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Sin Reaper

Originaltitel: Sin Reaper__Herstellungsland: Deutschland__Erscheinungsjahr: 2012__Regie: Sebastian Bartolitius__Darsteller: Jens Nier, Helen Mutch, Lance Henriksen, Hazuki Kato, Patrick J. Thomas, Paulina Bachmann, Andrew James Porter, Nicolai Tegeler, Nico Sentner, Hanno Friedrich u.a.
Sin Reaper

Lance Henriksen adelt den deutschen Slasher “Sin Reaper”

Samantha wird seit Jahren von den immer gleichen Albträumen geplagt, doch weder sie noch ihr Psychiater können diese Träume um Mord und Todschlag an einer kirchlichen Einrichtung einordnen. Da stolpert der Psychiater bei Internetrecherchen über Bilder eines Klosters namens „St. Wallenhausen“, die sich mit den Zeichnungen, die Sam nach ihren Träumen vom Schauplatz des Geschehens erstellt hat, beinahe 1:1 decken. Er empfiehlt Sam, nach Deutschland zu reisen und dem Gemäuer einen Besuch abzustatten. Immerhin könnte der Besuch der Schlüssel zu den Träumen von Sam sein. Gesagt, getan. Doch aus dem beschaulichen Selbstfindungstrip wird nichts, da ein brutaler Killer in Mönchskutte in dem Gemäuer umgeht…

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Beginnen wir unsere kleine „Sin Reaper“ Kritik einfach einmal mit dem Hauptproblem des Filmes: Seine Hauptfigur. Es ist immer heikel, eine psychisch angeknackste Person als Hauptfigur zu lancieren. Denn schneller als man „Nicht mehr alle Latten am Zaun“ aussprechen kann, könnte diese bereits zu nerven beginnen. Das wird noch potenziert, wenn einem die Darstellerin der Figur nicht sympathisch ist und sie obendrein mit sehr sprödem Spiel den Zuschauer auf Distanz hält. Kombiniert man diesen krassen Problemherd mit allgemein schwachen, recht nervigen Nebenfiguren, deren Schauspieler ziemlich unbedarft in den Kulissen herumstehen und steif auswendig gelernte Texte aufsagen, dann wird es für einen Film wie „Sin Reaper“ besonders heikel. Der bräuchte nämlich eigentlich Figuren, mit denen man gerne mitfiebert, da er weder über eine überraschende noch eine innovative oder eine aus sich selbst heraus spannende Geschichte verfügt.

Deutscher Slasher mit Lance Henriksen

„Sin Reaper“ hakt stattdessen fleißig längst überholte Slasherfilm-Klischees ab und findet keinen Weg, diese irgendwie aufzubrechen. Weder Ironie noch Humor verirren sich in den Film und mit zunehmender Laufzeit beginnen die Figuren immer beknackter zu agieren. Da wird immer vor dem Killer weggerannt, selbst wenn man ihm zahlenmäßig überlegen ist. Man setzt auch nie den finalen Todesstoß, selbst wenn der Killer scheinbar bewusstlos in der Gegend herumliegt. Und die Figuren in „Sin Reaper wehren sich nicht, selbst wenn sie überlegener bewaffnet sind! Das mag alles bewusst in Richtung Hommage an Kultslasher der Marke „Freitag der 13.“ ausgelegt gewesen sein, dank modernen Slashern wie „Scream“ und Co. wirkt „Sin Reaper aber einfach nur quälend anachronistisch und stocksteif. Das Tempo stimmt nicht, die Morde sind weder kreativ noch brutal, es kommt nie Spannung auf, die Jump Scares sitzen nicht und die Musik kommt nie zum Punkt und wirkt teils sogar kontraproduktiv.

Dagegen gefällt das Design des Killers. Nach der Devise „schlicht aber effektiv“ kommt er in Mönchskutte und mit Kreuzritterhelm daher. Auch seine Waffe, eine Art Morgenstern im Kreuzlook, macht ordentlich etwas her. Leider errichtet man keine coole Mythologie um den Killer und bleibt bei der Täterfrage brav geerdet. Auch den zweiten Pluspunkt des Filmes verschenkt man großräumig: Den Schauplatz. Es gelingt „Sin Reaper“ zu keiner Sekunde, irgendeinen Profit aus dem netten Setting (die Johanniterburg im thüringischen Kühndorf) zu ziehen. Keine Schleichfahrten durch die Gänge, kein aus dem Dunkel der Räume zuschlagender Killer, nichts. Schade, denn das Gemäuer hätte man definitiv spannungsfördernd einsetzen können.

Darstellerisch sieht es sehr schlecht aus. Gedreht in Englisch klingt die deutsche Synchronisation wenig authentisch und stiehlt den Darstellern auch den letzten Funken Natürlichkeit. Interessant ist auf jeden Fall die Besetzung von Lance Henriksen („Harte Ziele“) als Psychiater von Sam. Der gestandene Mime hat ein paar kleinere Auftritte im Film, die allerdings allesamt an einem Drehtag abgedreht gewesen sein dürften und letztlich nur als Katalysator für den Film dienen, weshalb Lance schon früh sang- und klanglos aus dem Film verschwindet.

“Sin Reaper” vergibt zahlreiche Chancen

Vor allem in optischer Hinsicht wird deutlich, dass „Sin Reaper“ wohl eher als Amateurprojekt bewertet werden muss. Die Ausleuchtung wirkt wenig gelungen. Nur einige kurze Stilisierungen des Killers wissen zu gefallen, während den Bildern ansonsten jedwede Dynamik fehlt. Der Schnitt wirkt uninspiriert und unpointiert und der Rhythmus der Bilder der deutschen Produktion stimmt einfach (noch?) nicht. Schwache Darsteller, eine zigfach besser gesehene Story, schlecht synchronisierte Dialoge und eine unsympathische Hauptfigur geben dem Film beinahe den Rest. Der durchaus coole Killer und das Setting können als Pluspunkte gewertet werden und die kurzen Auftritte von Lance Henriksen bringen etwas Glanz in „Sin Reaper“. Und hätte man die Morde wenigstens noch ein wenig mehr ausgespielt, wäre vermutlich auch viel mehr aufgefallen, dass hier noch mit handgemachten Effekten gearbeitet wurde. Doch wie diese Chance wurden bei diesem Film leider noch viele andere vergeben.

Der Trailer zum Film

Die deutsche DVD/Blu-ray/3D Blu-ray kommt von justbridge Entertainment, ist mit einer FSK 18 uncut und hat neben ein paar Deleted Scenes noch ein „Behind the Scenes“ an Bord.

In diesem Sinne:
freeman

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Copyright aller Filmbilder/Label: justbridge Entertainment__FSK Freigabe: ab 18__Geschnitten: Nein__Blu-ray/DVD: Ja/Ja

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Categorised in: Reviews, Stalk and Slash

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