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Wolfcop

Originaltitel: WolfCop__Herstellungsland: Kanada__Erscheinungsjahr: 2014__Regie: Lowell Dean__Darsteller: Leo Fafard, Amy Matysio, Jonathan Cherry, Sarah Lind, Aidan Devine, Jesse Moss, Corinne Conley, James Whittingham, Ryland Alexander, Laura Abramsen, Graham Bell u.a.
Wolfcop

Der “Wolfcop” sorgt für Recht, Ordnung und leere Schnapsflaschen!

„Cinecoup – The Film Accelerator“ hieß ein Contest, der sich vornehmlich an kanadische Independent Regisseure richtete. Diese konnten auf der zugehörigen Webseite ihre Filmideen vorstellen, erste Konzepttrailer einstellen und Bildmaterial präsentieren, um so die Besucher der Contest-Seite und die Ausrichter des Wettbewerbs von ihren Film-Konzepten zu überzeugen. Der Gewinner erhielt eine Million Dollar zur Umsetzung des Filmes und ihm wurde ein Kinostart in Kanada garantiert. Das Rennen bei dieser Competition machte Lowell Dean mit seinem Konzept zu „Wolfcop“. Dean machte sich nach dem Contest direkt ans Werk und präsentiert uns nun seinen haarigen Dirty Harry…

Lou Garou war noch nie ein sonderlich guter Cop. Seine Aufklärungsrate liegt bei Null. Er sieht es eher als seine Bestimmung an, die kleine Bar seines Heimatortes Woodhaven zu beschützen. Vor zu großen Alkoholbeständen. Dabei ist ihm ziemlich egal, wann er ins Alkohol-Koma fällt. Vor dem Job, nach dem Job oder direkt währenddessen. Seinen Vorgesetzten ist er mit diesem Verhalten freilich ein echter Dorn im Auge. Und auch seine Kollegen können mit dem versoffenen Lou nicht viel anfangen.

Dabei brauchen sie ihn eigentlich topfit, denn das Schieß- und Sauf-Festival des Ortes wirft seine Schatten voraus und wird für einiges Chaos sorgen. Doch dieses Jahr ist vieles anders. Denn schon im Vorfeld des Festivals steht das Örtchen aus den verschiedensten Gründen Kopf. Auch Lou wird verdonnert, den sich häufenden Problemchen auf den Grund zu gehen. Dabei wird er im angrenzenden Wald niedergeschlagen und zum Teil eines seltsamen okkulten Rituals.

Was er nicht ahnt: Er wurde bei diesem Ritual zu einem Werwolf umgewandelt! Fortan verwandelt er sich immer bei Vollmond und geht mit einem Kumpel als „Wolfcop“ auf Streife. Seine Aufklärungsrate steigt damit sprunghaft an, der Alkoholverbrauch bleibt aber der gleiche. Denn auch der „Wolfcop“ ist dem Alkohol alles andere als abgeneigt. Doch obwohl Lou als „Wolfcop“ ordentlich aufräumt, kommt Woodhaven nicht zur Ruhe. Auch und vor allem weil ein paar Bösewichter dem „Wolfcop“ an den Kragen wollen, um ein anderes okkultes Ritual zu vollenden…

Dieser Cop ist ein Werwolf!

„Wolfcop“ ist eine sehr unterhaltsame Melange aus hartem Copfilm und Werwolf-Streifen, abgeschmeckt mit einer großen Portion Humor, die die auf den ersten Blick scheinbar unvereinbaren Filmgenres recht organisch ineinander übergehen lässt und den Film zu einem Riesenspaß macht. Dabei ist „Wolfcop“ auch eine treffliche Hommage an die 80er Jahre, an die er sich in Sachen Aufbau des Filmes, Stilmitteleinsatz, Optik und musikalische Untermalung überdeutlich anlehnt. Inklusive einer köstlichen Montage, in der zu rockigen Klängen ein „Wolfcop“-Mobil gezimmert wird…

Wolfcop

Die sexieste Barfrau der jüngeren Filmgeschichte…

Dabei beginnt der Film recht verhalten mit dem Portrait seiner Hauptfigur Lou. Sehr charmant und sympathisch verkörpert von Leo Fafard, der den Ton zwischen Ernst und verschmitztem Humor immer punktgenau trifft und damit eine köstlich augenzwinkernde „Helden“-Parodie abliefert. Ab dem Zeitpunkt, wo Lou zum Werwolf mutiert, wird „Wolfcop“ zu einem Buddymovie. Denn Willie, ein Kumpel von Lou, wird Zeuge einer Verwandlung von Lou und weicht ihm fortan nicht von der Seite. Gemeinsam macht man sich fortan auf Verbrecherjagd und sorgt für eine Abfolge witziger Szenen, die stark an die ersten Einsätze von „Robocop“ im einzig wahren Original erinnert.

Dargestellt wird Willie von Jonathan Cherry („Final Destination 2“), der einen köstlichen Sidekick für Lou abgibt und fast ein wenig zu spät im Film ankommt. Und während das Tempo bisher schon recht ordentlich war, zieht es nun überdeutlich an. Highlight ist die actionreiche Räumung einer Drogenlabor-Scheune, bei der „Wolfcop“ auch einige derbe Splattereffekte in die Waagschale wirft. Da werden Gesichter von den Schädeln gerissen, Arme und Beine vom Körper getrennt und das Blut spritzt im hohen Bogen gegen das Scheunentor. Alles handgemacht, versteht sich.

Genauso wie auch der Werwolf selbst vollkommen handmade ist. Sogar seine Verwandlung funktioniert über Latexeffekte, Kunstblut und aufreißende Gummihaut. Das sieht nicht nur aufwändig und ziemlich cool aus, es lässt auch die klinische Langweiligkeit ähnlicher CGI-Kreaturen moderner Horrorfilme vollends missen. Dazu kommt, dass ein Werwolf im Cop-Outfit echt cool herüberkommt. Schnell wird dabei offensichtlich, dass es dem Film nicht darum geht, die Mythologie der Horror-Ikone zu bedienen! Silberkugeln, die Übertragung des Werwolf-Seins via Biss,… nichts davon spielt in „Wolfcop“ irgendeine Rolle. Und man vermisst es auch gar nicht, weil der Film eigene Regeln aufstellt, an die er sich im ausreichenden Maße hält.

Wolfcop

Der haarigste Cop aller Zeiten!

Schade ist eigentlich nur, dass in der temporeichen Exposition des „Wolfcop“-Franchises (ein weiterer Teil wird schon im Abspann angeteasert) die Bösewichter viel zu kurz kommen. Diese sind zum einen gefühlt zu zahlreich und zum anderen wird aus dem hervorragend funktionierenden Überraschungsmoment um ihre wahre Identität viel zu wenig gemacht. Die Folge ist ein leichtes Spannungsleck und ein ziemlich unpräziser und teilweise schon hastiger Showdown, der den Zuschauer irgendwie nicht ganz das zu geben vermag, was er sich erwartet…

“WolfCop” ist ein großer Spaß für Trashfans

Das erste mutierende Körperteil, das man in „Wolfcop“ zu sehen bekommt, ist im Übrigen Lous Schwanz! Das deutet schon an, woher in diesem Film der Wind weht. “WolfCop” nimmt sich selbst nicht sonderlich ernst, was spätestens eine absurde Sexszene in der Hündchen… äh Wölfchenstellung belegt. Und auch wenn die Schlagzahl an Gags mit Auftauchen des Werwolfs deutlich zunimmt, verkommt „Wolfcop“ nicht zur langweiligen Nummernrevue. Auf Kurs gehalten wird er von seinen sympathischen Charakteren, der allgegenwärtigen Liebe zum 80er Jahre Kino und dem offenkundigen Willen zu einer Art Retro-Trash. Klar, auch hier haben schräge Ideen Hochkonjunktur, ist kein Song zu rockig/keyboardlastig und kein Effekt zu schlotzig, um nicht auf der Leinwand abgefeiert zu werden. Dennoch übt sich „Wolfcop“ bewusst in einer Art Reduzierung. Das heißt, er versucht gar nicht erst, immer noch abgefahrener und größer zu werden und mit immer schlechteren Effekten zu verstören.

Ganz im Gegenteil: Die Macher von „Wolfcop“ wissen im Vergleich zu beispielsweise „The Asylum“ ganz offensichtlich, wo ihre Grenzen liegen und welchen Grat sie nicht überschreiten sollten. Und so setzen sie statt auf einen haushohen Werwolf zum Beispiel auf das Abfeiern des so naheliegenden und dennoch irgendwie überraschend aufkommenden Rotkäppchen-Motivs. Spätestens an diesem Punkt fragt man sich, warum bisher noch niemand vor „Wolfcop“ auf die Idee gekommen ist, einen haarenden Cop auf die Verbrecher dieser Welt loszulassen. Ein großer Spaß für Fans von gutem Trash! Der sogar eine Fortsetzung erfuhr…

Zum Trailer des Horrorspaßes

Die deutsche DVD/Blu-ray von „Wolfcop“ kommt von Ascot Elite am 18. November 2014 und ist trotz einiger derber Effekte mit einer FSK 16 Freigabe uncut.

In diesem Sinne:
freeman

Was meint ihr zu dem Film?
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Copyright aller Filmbilder/Label: Ascot Elite__Freigabe: ab 16_Geschnitten: Nein__Blu Ray/DVD: Ja/Ja

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