Originaltitel: Ape vs. Monster__Herstellungsland: USA__Erscheinungsjahr: 2021__Regie: Daniel Lusko__Darsteller: Eric Roberts, Shayne Hartigan, Katie Sereika, R.J. Wagner, Arianna Scott u.a. |
Irgendwo in einer amerikanischen Wüstenei kracht eine Raumkapsel auf die Erdoberfläche. Aus der Kapsel klingen Schreie und irgendetwas hämmert von innen gegen die Wandungen. In Langley hat man den Absturz längst bemerkt, aber die Signaturen der Kapsel geben Rätsel auf. Zumindest Dr. Linda Murphy ist bald sicher: Die Raumkapsel ist Teil einer amerikanisch-sowjetischen Geheimaktion aus den 80ern. Eine Geheimaktion, die zarte Bande zwischen beiden Ländern in der Hochzeit des Kalten Krieges knüpfen sollte.
Doch die Mission schlug fehl, der Kontakt zu dem Raumgefährt brach ab und es verschwand für Jahre von der Bildfläche. Mit ihm verschwand auch der Insasse: Schimpanse Abe, ein tierisch guter Freund der damals sehr kleinen Linda. An der Absturzstelle erlebt die Wissenschaftlerin eine affenstarke Überraschung: Ihr Freund aus Kindertagen ist immer noch am Leben. Und er ist mit einer außerirdischen Substanz in Kontakt geraten, die ihn ungebremst wachsen lässt.
Blöderweise wurde die Substanz auch rund um die Absturzstelle verteilt. Als ein Leguan von der grünen Substanz nascht, beginnt auch er wie verrückt zu wachsen. Dann taucht auch noch ein Raumschiff auf, das beide Riesenviecher zu kontrollieren scheint. Es lässt sie gen Washington ziehen. Doch warum nur?
Schaut in den „Godzilla vs. Kong“-Mockbuster mit Eric Roberts hinein
httpv://www.youtube.com/watch?v=55SXvPwmogY
Und da ist er: Der Mockbuster zum Clash der Titanen in „Godzilla vs. Kong“. Und wie meine Inhaltsangabe andeutet, hat man sich dafür eine gehörige Menge Kokolores einfallen lassen: Riesenviecher, außerirdische Substanzen, ein bisserl Kalter Krieg und dann auch noch ein UFO, dessen Besatzung offenkundig die USA erobern will. Klingt alles blöd hoch zehn und ist es auch. Und da hat man die desolat gezeichneten, hirnrissigen Hirnriss-Schwachsinn von sich gebenden menschlichen Figuren des Filmes noch gar nicht mal erwähnt.
Vor allem die Heldinnen des Filmes gehen einem doch irgendwann gewaltig auf die Eier. Da wäre einerseits Dr. Linda Murphy, die wohl resolut auftreten soll, aber einfach nur renitent und nervig ist. Andererseits hätten wir da noch Lindas ehemalige russische Kommilitonin Eva, mit der Linda wohl in lesbischer Liebe verbunden war, bis Eva – ihrer russischen Verräterseele folgend – die arme Linda hinterging und nun wieder auftaucht, um für Mütterchen Russland die Reste der ehemaligen Kalter-Kriegs-Mission aufzuklauben. Mit Kampfhubschrauber und allem Drum und Dran. Die US-Grenzen waren auch schonmal dichter. Dabei rumpelstilzt Eva, einen irren Gesichtsfasching veranstaltend, durch den Film. Weswegen man sie alsbald einfach nur ins Maul von einem der Riesenmonster wünscht.
Solchen Heldinnen drückt man doch gerne die Daumen – nicht. Freilich könnte ganz viel Monsteraction von derartigen Problemen ablenken. Doch gemach, liebe Freunde des schundigen Schundfilmes: Das hier ist ein The-Asylum-Film! Und The Asylum zeigt von der ersten Szene an, dass es weiß, wie man Leute garantiert NICHT gut unterhält. Das beweist schon das Opening von „Ape vs Monster“, das Leute präsentiert, die in einem Raum hocken und ewig öden Müll labern.
Dabei schauen sie auf Bildschirme und verzapfen immer größeren Unsinn. Und genau derartige Bilder bekommt man von „Ape vs Monster“ in rauen Mengen geboten. Dass der Zuschauer eigentlich auf einen Riesenaffen und ein Riesenmonster eingestellt ist, juckt The Asylum einen Scheiß. Und so bekommt man beide Monster vor dem großen Showdown drei bis vier Mal zu sehen. Meist laufen sie dann einfach irgendwohin oder stehen dumm in der Gegend rum.
Nur der Riesenleguan schmeißt in einer Szene tatsächlich mal mit einem Zug. Die einzige große „Actionszene“ im Film. Der totale Hirnriss sind Szenen, in denen sich die beiden Monsterviecher scheinbar mühelos (selbst im offenen Wüstengelände) von hinten an ihre Opfer anschleichen können und sie dann einfach plattlatschen. Wer kommt denn bitte auf so etwas? Dabei haut The Asylum nicht einmal in Sachen Splatter auf die Kacke! Die niedrige deutsche Freigabe zeigt sehr deutlich, wo die Reise hingeht.
Rockt wenigstens der Showdown? Nö, wie kommst du darauf, lieber Leser? Noch einmal: The Asylum! Die lassen beide Monster mal kurz miteinander rangeln. Irgendwie explodiert irgendwas. Das UFO zischt davon und Ende. Was mit den Monsterviechern passiert, wird in Sekundenbruchteilen abgehandelt. Und das ist in diesem Fall durchaus mal schade, denn obschon der Riesenaffe unfassbar digital und hässlich ausschaut, sieht der Riesenleguan richtig cool aus!
Da scheinen mal Menschen am Werk gewesen zu sein, die nicht einfach nur Dreck abliefern wollten. Und irgendwann lassen die Lumpen von The Asylum den Leguan sogar wie Godzilla schreien! Frech, aber witzig. Soll heißen, Regisseur Daniel Lusko („Top Gunner“) wäre gut beraten gewesen, mehr auf die Echse zu fokussieren und diese toben zu lassen. Das hätte vermutlich sogar richtig Potential zum Rocken gehabt.
Darstellerisch sind in „Ape vs Monster“ alle komplett überfordert. Dass hier selten mehr als drei Leute auf dem Bildschirm herumwuseln, ist dem Umstand geschuldet, dass der Film unter Corona-Bedingungen gedreht wurde. Das nimmt der Film irgendwann zum Anlass, auch außerhalb von engen und öden Räumen zu drehen. Und genau hier sieht der Film sogar richtig toll aus! Vor allem in der Wüstenei werden ungeahnt schöne Bilder auf Film gebannt. Und man inszenierte den Streifen sogar im Widescreen-Format, was den Räumen nicht gut bekommt, den Bildern in freier Natur allerdings schon.
Der bekannteste Name im Cast gehört Eric Roberts („The Expendables“). Der spielt mal wieder irgendein hohes Tier, taucht an wenigen neuralgischen Punkten im Film auf, trägt nichts zur Handlung bei und verschwindet wieder. Zumindest sieht man ihm in seinen kurzen Auftritten an, dass er am Set seinen Spaß hatte. Oder es einfach genossen hat, mal daheim raus zu kommen.
„Ape vs Monster“ ist wie „Godzilla vs. Kong“ – nur halt in Scheiße
Es ist wirklich ein Jammer: Da nimmt man sich einen Film wie „Godzilla vs. Kong“ zum Vorbild eines Mockbusters. Einen Film, der an sich schon herrlich überdrehten Unsinn darstellt. Dessen Humbug-Level steigert man sogar noch mit total bescheuerten Ideen und am Ende kommt doch nur eine Schnarchnummer sondergleichen heraus.
Die Grund für das Versagen ist ganz simpel: Während das große Blockbuster-Vorbild nämlich genau weiß, wer die Stars sind, präsentiert The Asylum mit „Ape vs Monster“ einen Brettschiss von einem Film, der vollkommen bescheuert agierende Menschlein in den Fokus rückt und die eigentlichen Attraktionen noch seltener zündet als Gareth Edwards im ersten Godzilla die Riesenechse. Auf drei Minuten Screentime kommen beide Monster im Film, bei 88 Minuten Laufzeit. Wem das nicht Warnung genug ist…
Dank seltendämlicher Figuren, dummer Dialoge, dem hässlichsten Riesenaffen der Filmgeschichte, einem endöden Showdown, einem nicht existenten Spektakelfaktor, miesen Schauspielern und der vollkommenen Abwesenheit von Humor geschweige denn Ironie wird hier aus einem Mockbuster im Handumdrehen ein astreiner Schrottbuster.
Die deutsche DVD / Blu-ray zum Film kommt von The Asylum und ist mit einer Freigabe ab 12 ungeschnitten.
In diesem Sinne:
freeman
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Zur Filmdiskussion bei Liquid-Love
Copyright aller Filmbilder/Label: The Asylum__Freigabe: FSK 12__Geschnitten: Nein__Blu Ray/DVD: Ja/Ja |