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Damage

Originaltitel: Damage__Herstellungsland: USA__Erscheinungsjahr: 2009__Regie: Jeff King__Darsteller: Laura Vandervoort, Steve Austin, Walton Goggins, Lynda Boyd, Clifton MaCabe Murray, Adrian Holmes, Eric Keenleyside, Phillip Mitchell, Jorge Montesi u.a.
Damage

Steve Austin als Kämpfer mit Herz im Quasi-Leon-Remake “Damage”

John Brickner tötete vor Jahren in Notwehr einen Mann mit seinen bloßen Händen. Dank guter Führung und der Fürsprache der Witwe des Toten verläuft ein Bewährungsgespräch erstaunlich gut und John kommt frei. Er tritt einen Job auf einer Baustelle an und wird nebenbei Rausschmeißer in einer Bar. Da tritt die Witwe seines Opfers an ihn heran und bittet ihn recht unmissverständlich um Hilfe. Ihre Tochter brauche eine Herztransplantation. Leider könne man sich ohne den Vater keine Krankenversicherung leisten und müsse eben mal so 250 000 Dollar zahlen, um das Leben der Kleinen zu retten. Die resolute Mutter redet John so massiv ins Gewissen, dass er verspricht, zu tun, was ihm möglich ist. Auch wenn das bedeutet, mit dem windigen Fightpromoter Reno und dessen Cutterin Frankie eine geschäftliche Verbindung einzugehen und zu hoffen, dass ihm die beiden einen hochklassigen Underground Fighting Gegner inklusive stattlicher Wettquote verschaffen können. Die beiden geschäftstüchtigen Gauner sichern John diesen Fight zu, doch um diesen zu bekommen, muss er sich erst einmal durch diverses Kroppzeugs klöppeln …

“Damage” (im Übrigen der Name des wuchtigen Finishing Moves von John bei seinen Fights) mutet über weite Strecken wie ein Hochglanzremake des Jean Claude Van Damme Klassikers “Leon” an und macht dem Film in Sachen Verquickung von Emotionalität und harter Action alle Ehre. Die Story wirkt dabei wie eine Blaupause des Van Damme Originals. Unbedarft stolpert Ex-Knacki John durch die ihm leidlich fremd gewordene Welt und findet Freunde, die zunächst nur Geld mit ihm machen wollen, letztlich aber doch das Herz am rechten Fleck haben. Dazu kommen diverse eigene (mit seiner Vergangenheit verknüpfte) Probleme – ähnlich wie in “Leon” in Form einer Frau und ihres Kindes -, obendrein viele pathetische “Wie soll das zu schaffen sein” Momente und letztlich steht der abschließende große Fight an.

httpv://www.youtube.com/watch?v=WQZVnc8ev5M

Damage

Steve Austin verursacht eine Menge Damage im gleichnamigen Film.

Überraschungen, Wendungen … Fehlanzeige. Ist aber auch kein großes Problem, denn der sentimentale “Leon” hat ja einst gezeigt, dass dieses Gebräu funktionieren kann. Und auch in “Damage” funktioniert es. Zumindest bis Minute 70. Dann geht der Film förmlich k.o. zu Boden, denn ab diesem Moment darf ungelogen JEDE Figur des Filmes, die John bisher begegnet ist, ihm das Herz ausschütten. Fast schon angeschlagen wankt man als Zuschauer von einem traurigen Schicksal zum nächsten, ohne das irgendeine Actionszene für Erholung sorgen würde. Fast 20 Minuten dauert dieser Ausrutscher ins Betroffenheitskino und hat von Selbstmorden über diverse Lebenslügen alles an Bord, was die Oscar-Academy freut, den Actionfan aber eher leiden lässt.

Glücklicherweise gehen auch diese 20 Minuten rum und waren die Minuten vorher durchaus unterhaltsam, punkten auch jene danach wieder mit einem ordentlichen Pfund Action. Denn letztlich geht’s in “Damage” ja doch um Collateral Damage am menschlichen Körper dank diverser einschlagender Männerpranken. Die Fights in “Damage” sind durchweg hammerhart und brutal inszeniert. Da bleiben die ausgeschlagenen Zähne der Gegner schon mal in der Haut der Schlaghand des Helden stecken, spritzen Blutfontänen gegen Wände und krachen die Knochen teils gar heftig. Leider darf Steve Austin dabei nur boxerisch tätig werden. Seine Wrestling Kampfsportskills bleiben vollkommen außen vor und eigentlich präsentieren nur seine Gegner Kicks oder spektakulärere Kampfmanöver. Was freilich aber auch zum geerdeten John Brickner passt wie Arsch auf Eimer. Um die Fights nicht zu eintönig werden zu lassen, bemüht man sich um interessante Schauplätze (sogar der “Leon” Pool kommt zum Einsatz) und die Fighter dürfen im Ring “gefundene” Waffen (Metallstangen, Nagelpistolen!!!) entscheidend einsetzen. Abseits dieser wirklich heftigen Boxkämpfe hat sich keinerlei Action in den Film verirrt. Also jetzt physische, emotionale hat es mehr als genug …

Damage

Das Posing sitzt, auch ohne Drei-Wetter-Taft!

Diese wird von allen Darstellern erstaunlich souverän geschultert. Steve Austin (“Maximum Conviction“) macht dabei eine irre gute Figur als Gutmensch mit dem Herz am rechten Fleck und man nimmt ihm sogar die gefühligen/ruhigen Momente rundweg ab. Im Zusammenspiel mit dem großartigen Dampfplauderer Walton Goggins als Reno, den man vor allem dank seines Mitwirkens im TV Ereignis “The Shield” kennt, darf Austin dann auch irre trockenen Humor lancieren, der ihm ebenfalls hervorragend steht. Als das Trio komplett machende Frankie gibt es sexy “Smallville” Supergirl Laura Vandervoort zu sehen, die hier zum einen zum Anbeißen aussieht und zum anderen auf den Punkt spielt. Und auch in den Nebenrollen leistet sich “Damage” keinerlei Form von Durchhänger. Erstaunlich für einen Film dieser Couleur.

Damage

Gleich gibts amtlich Wamse …

Genauso ehrlich wie seine Hauptfigur kommt der ganze Film daher, sprich inszenatorisch wurde “Damage” von Jeff King absolut sauber, geradlinig und frei von sinnlosen Manierismen umgesetzt. Die Action ist wackelkamerafrei, die Ansichten aufs wilde Treiben verstellen niemals den Blick auf die harschen Details und die Schnittfrequenz ist auch eher sehr niedrig, einfach weil hier Leute am Werk waren, die wissen, was sie da tun, wenn sie sich gegenseitig die Kauleisten einschlagen, bzw. die Illusion davon erzeugen sollen. Auch im Storypart gibt sich “Damage” keine optische Blöße und wird geerdet und mit kräftiger Farbpalette umgesetzt. Darunter tönt in den Actionszenen ein sehr rockiger, sehr treibender Score, bei den gefühligen Momenten vergreift sich aber auch der Score arg mit klebrigen Musiksalven … dafür darf er im Showdown wahre Pathoswellen mit Gänsehautfaktor 10 schlagen.

Was bleibt ist ein absolut solider Genrevertreter, der vor allem dank seiner tollen Hauptdarsteller den Zuschauer ziemlich stark zu involvieren versteht und selbst im arg gefühlsduseligen und redseligen Vorspiel zum Showdown nicht komplett absäuft. Die gut über den Film verteilten Actionszenen sind hart, brutal und ungemein direkt inszeniert und dank abwechslungsreicher Schauplätze und Ideen wie verwendbare Waffen niemals eintönig. Einige Straffungen im Handlungspart und eine größere Varianz in den Kampfsportskills der Hauptfigur und dieser Film hätte richtig gut abgehen können. So bleibt’s eine grundehrliche, runde Sache …

Die britische Blu Ray von dem Label E1 Entertainment punktet mit hervorragender HD Qualität. Die deutschen Datenträger (DVD/Blu Ray) kommen von Entertainment One / WVG Medien und sind mit einer FSK 16 ungeschnitten!

In diesem Sinne:
freeman

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Copyright aller Filmbilder/Label: Entertainment One/WVG Medien__FSK Freigabe: ab 16__Geschnitten: Nein__Blu Ray/DVD: Ja/Ja

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