Originaltitel: Expect No Mercy__Herstellungsland: USA__Erscheinungsjahr: 1995__Regie: Zale Dalen__Darsteller: Billy Blanks, Jalal Merhi, Wolf Larson, Laurie Holden, Anthony DeLongis, Michael Blanks, Réal Andrews, Sam Moses, Jefferson Mappin u.a. |

Billy Blanks und Jalal Merhi verkloppen Fiesling innerhalb und außerhalb der Virtual Reality: „Expect No Mercy“
Entstanden in der produktivsten Phase von Billy Blanks‘ B-Actionschaffen bietet auch „Expect No Mercy“ recht zünftige B-Action, auch wenn das Drumherum um die Kloppereien etwas albern geraten ist.
Das Zauberwort in diesem B-Film lautet Virtual Arts, eine Mischung aus Virtual Reality und Martial Arts, auf die der mehr oder wenige findige Drehbuchautor kam. Das Ganze bedeutet, dass Kämpfer ihre Fähigkeiten in der Virtual Reality verbessern können und so die Erfahrung erlangen ohne sich zu verletzen. Betrieben wird die Virtual Arts Academy von Warbeck (Wolf Larson). Naja, ein mäßig interessantes Szenario, zumal sich Virtual Reality, zum Entstehungszeitpunkt schwer angesagt (siehe „Virtuosity“, „Strange Days“ und „Johnny Mnemonic“), und knappes Budget selten gut vertragen.
Doch Warbeck hat seine besten Kämpfer zu Auftragsmördern ausgebildet, die gegen Geld Zielpersonen für Verbrecher liquidieren. So wird man in der Auftaktszene auch Zeuge wie Damian (Anthony De Longis), Spyder (Michael Blanks) und Alexander (Réal Andrews), Warbecks beste Killer, ein Ziel ausradieren. Das gibt derbe auf die Moppe und sieht schick aus, was dem Genrefan gefällt.
Das FBI will Justin Vanier (Billy Blanks) in die Academy einschleusen, da dieser ihr bester Agent ist und der vorherige verdeckte Ermittler von Warbeck enttarnt und getötet wurde. Justin schleicht sich dem fiesen Knilch ein und ermittelt…
httpv://www.youtube.com/watch?v=CKadeC-hQZA
Die Hauptattraktion von „Expect No Mercy“ sind sicherlich die Actionszenen und die kommen in sehr hoher Zahl: Alle paar Minuten gibt es kräftig auf die Glocke und für Ballerfans gibt es immerhin ein einzelnes Shoot-Out, das sogar einige blutige Einschüsse aufweisen kann. Doch die Fights sind das wichtigste und die sind wirklich toll gemacht: Die Choreographie stimmt und es gibt ziemlich spektakuläre Moves zu sehen, vor allem von Billy Blanks („TC 2000“) und seinem Bruder Michael („Bloodfist VI: Ground Zero“).
Weniger pralle ist dagegen die übliche Story vom verdeckten Ermittler, die hier eh nur Folie für massig Kloppereien ist. Spannung kommt da leider keine auf, auch wenn die schnelle Abfolge von Actionszenen verhindert, dass dem Genrefan langweilig wird. Auch das Gefasel über Virtual Reality ist nicht wirklich interessant und dient eher dazu, dem Film ein etwas anderes Szenario zu verpassen, aber das interessiert eh keinen. Da „Expect No Mercy“ aber eindeutig von seinen Fights lebt, sollte man möglichst auf eine komplette Fassung zurückgreifen, damit man die Minimalhandlung besser ignorieren kann.
Sonstige Qualitäten hat „Expect No Mercy“ auch kaum zu bieten: Auch wenn Billy Blanks und Jalal Merhi bald ein Buddy Duo bilden, so gibt es leider kaum Komik wie in Buddy Movies: Eine halbwegs amüsante Streiterei im Auto und ein paar wenig originelle Oneliner, das war’s. Äußerst mäßig sind allerdings die Computeranimationen, die wie aus einem PC-Spiel aussehen (selbst wenn man das Alter des Films als mildernden Umstand sieht). Das nervt vor allem in den Virtual-Reality-Kämpfen, bei denen die Akteure alle seltsam glitzern, während sie sich vor billigen Animationen auf die Fresse hauen.
Bei dem Hauptdarstellerduo herrscht die gleiche Arbeitsteilung wie bei ihrem gemeinsamen „Talons of the Eagle“: Merhi bekommt die Frau, Blanks auf die Moppe. Dabei agieren beide nur etwas über dem B-Durchschnitt, dabei hat man von jedem der beiden schon besseres gesehen. Michael Blanks (zur besseren Unterscheidung von Billy hier mit grau gefärbten Haaren) ist auf gleichem Niveau, die Nebendarsteller geringfügig schwächer. Nur Wolf Larson („Codename: Elite“), der Schurke mit der Wallemähne, ist ein echter Totalausfall und hat soviel Charisma wie eine Packung aufgeschnittenes Weißbrot.
Für Fans von Billy Blanks und B-Action ist „Expect No Mercy“ ein passables Vehikel, bei dem zahllosen Kloppereien nur wenig von der Behelfshandlung unterbrochen werden. Auf die Dialoge und die miesen Effekte sollte man aber besser nicht achten.
Ich kenn die britische DVD von Hollywood, die im Doppelpack mit „The Expert“ daherkommt. Billig zu haben und in ordentlicher Qualität, aber eventuell um ein paar Sekunden gekürzt; beim groben Vergleich mit dem Schnittbericht fiel mir aber nichts auf. Die früheren deutschen Fassungen hingegen verdienen die Betitelung ‚Was vom Filme übrig blieb‘, doch seit 2011 ist der Film ungeschnitten vom österreichischen Label NSM auf DVD zu bekommen.
© Nils Bothmann (McClane)
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