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Fear Itself: “the Sacrifice” (bzw. “Die Opferung”)

Originaltitel: Fear Itself: the Sacrifice__ Herstellungsland: USA-Kanada_ Erscheinungsjahr: 2008__ Regie: Breck Eisner__ Darsteller: Jeffrey Pierce, Rachel Miner, Jesse Plemons, Mircea Monroe, Michelle Molineux, Stephen Martines, Reamonn Joshee, Walter Phelan, …
Fear Itself: the Sacrifice

Das deutsche DVD-Covermotiv von “the Sacrifice” (bzw. “Die Opferung”) aus der “Fear Itself”-Reihe.

Zum Intro der Serie geht´s hier!

Die erste Episode von “NBC´s” 2008er Horror-Anthology-Serie “Fear Itself” basiert auf einer Skript-Vorlage aus der Feder des “Creators” der Show, Mick Garris, in Gestalt derer er die Kurzgeschichte “the Lost Herd” von Del Howison “Format-gerecht” adaptierte. Nun den Titel “the Sacrifice” tragend, entstand die Verfilmung unter der Regie Breck Eisners (“the Last Witch Hunter“) und eröffnet mit vier jungen Männern in einem SUV, die nach einem misslungenen Waffen-Deal auf einer abgeschiedenen Landstraße im verschneiten kanadischen Hinterland unterwegs sind – bis ihnen eine in der Fahrbahn steckende Metallstange entgeht und diese ihr Fahrzeug derart stark beschädigt, dass sie sich dazu gezwungen sehen, ihre Flucht zu Fuß fortzusetzen. Als ihnen dabei Rauch am Horizont auffällt, schlagen sie umgehend jene Richtung ein – denn sie benötigen sowohl eine Unterkunft für die bald hereinbrechende Nacht als auch eine Form medizinischer Versorgung, da einer von ihnen (Reamonn Joshee) eine Schusswunde in der Brust aufweist sowie zunehmend an Blut und Bewusstsein verliert. Am Ursprungsort angekommen, stellt sich dieser schließlich als ein tief im Wald gelegenes altes Fort heraus: Vorwiegend aus Holz errichtet, mit hohen Mauern und diversen Gräbern im Innenhof – sowie einem verlockend riechenden Topf Stew auf dem Feuer…

Innerhalb des abgegrenzten sowie auf den ersten Blick menschenleer anmutenden Geländes treffen sie wenig später auf die drei blassen, blonden, sehr attraktiven rumänischen Schwestern Chelsea (Rachel Miner), Virginia (Mircea Monroe) und Tara (Michelle Molineux), die dort zusammen mit ihrem “bettlägerigen” Vater (Bill Baksa) leben. Sie sind die letzten einer Amish-ähnlichen Gemeinschaft, zeigen sich gastfreundlich, bieten ihnen eine warme Mahlzeit an und kümmern sich um Navarro´s Wunde. Während die Brüder Point (Jeffrey Pierce) und Lemmon (Jesse Plemons) speisen, erhofft sich Diego (Stephen Martines) indes, bei einem der (ihrerseits in der Hinsicht gar nicht mal abgeneigt zu sein scheinenden) Mädels “landen” zu können. Point dagegen traut der “Harmonie” des Ganzen nicht wirklich: Zu Recht, wie er jäh bestätigt erhält, als er beim Nachsehen Navarro´s Leiche entdeckt sowie unmittelbar darauf nur knapp den Angriff einer aggressiven Kreatur überlebt, die sich als ein von der kleinen Kolonie seit der Einwanderung ihrer Vorfahren an diesem isolierten Ort gehaltener Vampir herausstellt, der jenen bislang noch nie “gen Außenwelt” verlassen hat, solange man ihm regelmäßig menschliche Opfergaben zukommen lässt…

Leicht kann man sich vorstellen, wie “the Sacrifice” als “Masters of Horror”-Folge ausgesehen hätte – denn Möglichkeiten für die Einbindung zusätzlicher bzw. “ausschweifenderer” Szenen mit Gore und nackter Haut sind an etlichen Stellen problemlos auszumachen. Zwar vollziehen sich im Vorliegenden bestimmte Gewalttätigkeiten bewusst “off Screen” – doch wurden diese dennoch zum Teil ganz nett für die Zuschauer angedeutet sowie gelegentlich gar von direkt präsentierten Detailaufnahmen ergänzt (wie eine “Schattenspiel-Enthauptung”, verschiedene Wunden oder das Zunähen eines Mundes). Im Prinzip wirkt es nie so, als würde etwas “fehlen”, das man unbedingt hätte konkret aufzeigen müssen. Aufgrund der Restriktionen des “öffentlichen” Sendplatzes mussten die Verantwortlichen unweigerlich stärkeren Fokus auf die jene Momente umgebenden, eigentlich ja ohnehin viel wichtigeren Elemente legen – allen voran die Atmosphäre sowie die Story an sich. Ersterer Punkt wird allein schon seitens der gewählten Locations und dem stimmig angepassten Set-Design prima gemeistert: Es ist nämlich so, dass der Dreh in einer kühlen, von Cinematographer Attila Szalay (TV´s “Aquarius”) entsprechend “eingefangenen” Zeit des Jahres stattfand sowie diverse dem angestrebten “Authentizitätsgefühl” hervorragend dienliche Räumlichkeiten des “Fort Edmonton Parks” genutzt wurden – seines Zeichens Kanada´s größtes “Living History Museum” und zudem das Gelände, auf dem bereits Produktionen wie “Ginger Snaps Back” oder “the Assassination of Jesse James by the Coward Robert Ford” entstanden…

Das Skript von Mick Garris (“Sleepwalkers”), welcher vorrangig ja für seine diversen Stephen King Adaptionen bekannt ist, kombiniert eine Vielzahl unterschiedlicher “Genre-Versatzstücke” miteinander: Kriminelle auf der Flucht, die irgendwo Unterschlupf finden, dort aber in grausame Ereignisse verstrickt werden (siehe z.B. “Malevolance”), Einsiedler mit einem “dunklen Geheimnis”, dessen Wahrung einem “übergeordneten Zweck” verschrieben ist (á la “the Village”) – ergänzt um ein blutrünstiges Geschöpf, das den Hauptprotagonisten nach ihren Leben trachtet: Fertig ist eine unkreative, dem ungeachtet jedoch potentiell unterhaltsame Geschichte, die sich auch gut in weniger als einer Stunde erzählen lässt. Obgleich ebenfalls beileibe nicht sonderlich originell, verhindern kleinere “Schlenker” im Verlauf (erfreulicherweise) ein Erkeimen von Langeweile und/oder zu starker Vorhersehbarkeit. Insgesamt vermag die straffe Abfolge der Ereignisse manch kleinere Schwäche einigermaßen erfolgreich zu kaschieren und wartet der Ausklang dieser Episode überdies mit einer heutzutage ja geradezu “obligatorischen”, in meinen Augen aber als “okay” zu wertenden “Offenbarung” auf. Dennoch lassen sich einzelne banale Dialogzeilen und auffällige Klischees einfach nicht übergehen: Etwa dass einem gebissenen Vampir-Opfer nicht “provisorisch” vor seiner unabwendbar anstehenden Verwandlung ein Pflock durchs Herz getrieben wird – sondern man diese “Pflicht-Tat” stattdessen (ungläubig) so lange hinauszögert, bis sie sich letztlich um ein Vielfaches schwieriger gestaltet…

Auf die konzeptionelle Beschaffenheit der beiden Personengruppen bezogen, hatte ich so ziemlich von Beginn an einige mehr oder minder gewichtige Kritikpunkte anzumerken: In Anbetracht der Gegebenheit, dass das “Sirenen-Trio” das abgeschiedene Gelände bislang noch nie verlassen hat, empfand ich die jungen Frauen als einen Zacken “zu modern” auftretend – sowohl hinsichtlich ihres Verhaltens als auch ihrer Sprache bzw. Wortwahl – wohingegen bereits die Tatsache, dass es sich bei den Männern um Straftäter handelt, das Entstehen einer “emotionalen Connection” zwischen ihnen und dem Publikum ein Stück weit erschwert. Immerhin gehen die schauspielerischen Leistungen in Ordnung: Reamonn Joshee (“Breaking Spirits”) und Stephen Martines (TV´s “the Closer”) fallen zumindest nicht negativ auf, Jeffrey Price (“the Double”) erinnerte mich ein wenig an Matthew Fox und lieferte eine solide Performance ab – während der wie ein jüngerer Bruder Matt Damons ausschauende Jesse Plemons (“Battleship“) den naiven Lemmon restlos zufrieden stellend verkörpert sowie “ihnen gegenüber” die drei Hübschen Michelle Molineux (“Decoys 2”), Mircea Monroe (“Bloodwork“) und Rachel Miner (“Tooth and Nail”) überzeugen. Den Part der Kreatur hatte Make-up-Künstler Walter Phelan kurzerhand selbst übernommen, welcher u.a. bereits als Engel (“the Prophecy”), Alien (TV´s “the X-Files”), Zombie (“House on Haunted Hill”), Blutsauger (“From Dusk till Dawn”) sowie gar als “Dr. Satan” höchstpersönlich (“House of 1000 Corpses”) vor der Kamera zu sehen war…

Regisseur Eisner, der mit diesem (seinem) ersten “Vorstoß in Horror-Gefilde” schonmal für sein 2010er “the Crazies”-Remake “üben” konnte, gab sich redlich Mühe, ein “stimmig-unheilschwangeres Feeling” zu erzeugen, ohne bei der Inszenierung auf “Holzhammer-Methoden” zurückzugreifen: Das Setting, spezielle Details (wie ein Windspiel aus Nummernschildern), eine “ausgewaschene Farben” aufweisende Optik sowie ein inspirierter Einsatz des passend komponierten Scores Brian Tylers (“Criminal“) sind zumindest allesamt “ersprießliche Zutaten” – bloß mundet einem das “fertige Gericht” nicht ganz so schmackhaft wie erhofft, da man einige markante Eigenschaften (oder wenigstens klar herausragende Nuancen) sträflich vermisst. Hochspannung sucht man genauso vergebens wie ein echtes “Gänsehaut-Gefühl” – der “Grusel-Faktor” hält sich stark in Grenzen. Der Vampir sieht zwar keineswegs schlecht aus, ist aber weder faszinierend noch Furcht-einflößend genug, um einem länger in Erinnerung zu verbleiben – zumal sich seine Gegenwart bzw. Anwesenheit generell auf einem “wackeligen Fundament” stützt: Ich hätte mir reichhaltigere Background-Infos zu ihm, der Gemeinschaft sowie den Schwestern gewünscht – bspw. was ihn eigentlich konkret in dem Fort festhält (“Nahrung” würde er draußen schließlich problemlos finden) oder warum ihm die Bewohner nicht bereits vor Jahren “den Garaus gemacht” haben. Vielleicht lag das ja mit an der Zeitvorgabe von nur rund 45 Minuten – doch so wirkt die Angelegenheit bisweilen recht “oberflächlich” sowie im finalen Akt obendrein “etwas zu überstürzt” abgehandelt…

Fazit:  “the Sacrifice” gelingt es, einen brauchbaren Unterhaltungswert zu generieren: Die Story entfaltet sich zügig und ohne Längen, der Action-Gehalt wächst zum Schluss hin immer stärker an, die Darsteller machen ihre Sache ordentlich und die Kulissen kommen “schön atmosphärisch” daher – nur war die Skript-Qualität schlichtweg “zu durchwachsen”, die Geschichte an sich nicht originell genug und kommt einem die Umsetzung “zu gewöhnlich” vor, um das Werk sich in irgendeiner Weise effektiv von artverwandter Genre-Kost abheben lassen zu können…

knappe

Hierzulande ist “Fear Itself: the Sacrifice” sowohl als “Fear Itself: Die Opferung” (Universal Boxset 1: Episoden 1-4) als auch als “Bis aufs Blut: Die Opferung” (Universal: Über den Tod hinaus – Season 1) auf DVD erhältlich – und das jeweils uncut mit einer FSK-16-Freigabe...

Stefan SeidlFear Itself: the Sacrifice

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Fear Itself: the Sacrifice

Copyright des “Fear Itself: the Sacrifice” Covermotivs und der Screenshots der US-DVD: Fear Itself Productions / Industry Entertainment / Lionsgate Television / NBC, Lionsgate Home Ent. (US) / Universal (D)__ Infos zur dt. VÖ:__ Freigabe: FSK-16__ DVD/BluRay: ja/nein

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Categorised in: Horror, Sonstige Highlights, the Horror Pit

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