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Force of the Ninja

Originaltitel: Force of the Ninja__Herstellungsland: USA__Erscheinungsjahr: 1988__Regie: Emmett Alston__Darsteller: Douglas Ivan, Patricia Ball, John Hobson, Lee Thomas, Sara Jane Hartling, Chester Salisbury, Robert Williams, Billy Clark, Ron Nix, Brook Lynne u.a.
Force of the Ninja DVD Cover

Eighties satt in „Force of the Ninja“.

Viele Filme hat der Schauspieler Douglas Ivan nicht auf dem Kerbholz. Alle haben sie allerdings eine Sache gemeinsam: Ninja kommt im Titel vor. So auch bei „Force of the Ninja“, um den es hier gehen soll.

Irgendwo in Arizona spazieren ein paar japanische Touristinnen durch die Einöde. Bei einem Stopp wollen sie gerade ein paar Fotos machen, als ein Militärkonvoi angerollt kommt und von einem Trupp Hinterwäldler-Söldner überfallen wird. Die Söldner machen ein Halbes mit den Soldaten und kassieren ihre Beute: Zig Stinger-Raketenwerfer! Blöderweise werden unsere japanischen Touristinnen ertappt. Zwei richten die Söldner brutal hin, die Dritte nehmen sie als Geisel, als sie feststellen, dass sie diplomatische Immunität genießt.

Mit der Geisel haben die Söldner unwissentlich den Jackpot geknackt. Denn sie entpuppt sich als Mitglied der kaiserlichen Familie! Von der wollen die Söldner ein feines Lösegeld erpressen. Parallel wird in Japan ein Ninja-Geheimbund tätig. Er entsendet seinen besten Fighter, Kenji, damit der in den USA mal ordentlich auf den Putz haut und die hochrangige Geisel befreit.

Schaut in den Film hinein

Ninja-Action im knuffigen Eighties-Style

Der 1988 auf die Menschheit losgelassene Actioner „Force of the Ninja“ atmet in jeder Einstellung den Geist seiner Entstehungszeit. Die Frisuren, die Mucke, die Klamotten und die Bärte… herrlich! Die Story drumherum ist mit funktional gut umschrieben und hält weder große Überraschungen noch irgendwie spannende Entwicklungen bereit. Ein wenig irritierend verläuft der Besuch eines Henchman des Oberfieswichtes Karl, der nach Japan reisen muss, um hier den Wert der Geisel „bestimmen“ zu lassen. Vermutlich waren 1988 mehrstündige Flüge billiger als ein Telefonat.

Ansonsten steigen im Film die hinlänglich bekannten Versatzstücke des Genres. Der Held ermittelt, geht eine Bromance mit einem Gesetzeshüter ein, klöppelt sich durch Bars und ist den Fieswichten ruckzuck auf den Fersen. Die drücken sich derweil in ihrer Lumpenhochburg (eine ehemalige Mine) herum, träumen vom Missbrauch ihrer Geisel, labern ganz viel Dünnes und riechen vermutlich genauso, wie sie aussehen.

Die Zeit vergeht flux, dennoch hat der Film gerade um die Fieswichte ein paar sinnlose Szenen zu viel auf dem Kerbholz. Auf dem Weg zum Showdown fühlt man sich aber nie gelangweilt, auch wenn man irgendwann meint, gar nicht bemerkt zu haben, wie die Story zu ihrem Showdown gelangt ist. Irgendwie fehlen da ein paar Zusammenhänge. Das ist dann aber insofern egal, weil „Force of the Ninja“ jetzt einfach 30 Minuten lang Action macht und zwei Showdowne präsentiert.

Von denen aber leider keiner einen Baum ausreißt. Jener um die Mine wird deutlich länger ausgespielt und hat von Martial-Arts-Fights über blutiges Geballer bis hin zum Einsatz diverser berühmt-berüchtigter Ninja-Waffen einiges zu bieten. Leider wird der Showdown in viele Einzelszenen zerlegt, in denen Kenji munter unter einzelnen Bösewichten aufräumt, dann aber erst zu den nächsten Lumpen finden muss, um seine Prügeltour zu vollenden. Dazu verlässt er schonmal das Minenstädtchen und streift in der angrenzenden Steinwüste umher, nur um hernach wieder im Minenstädtchen aufzuräumen. Was auch immer das – neben netten Bildern – bringen soll. So wirkt der Showdown reichlich zerfasert und tempomäßig nicht rund.

Der zweite Showdown ist deutlich kürzerer Natur und wirkt, man muss es leider so sagen, ziemlich drangepappt und überflüssig. Zudem bringt er auch ein paar zeitliche Logikfehler mit sich. Und Kenji wirkt hier doch eher gelangweilt, denn wirklich bereit, hübsch los zu schnetzeln. Die Action ist insgesamt sauber inszeniert. Leider fehlen ein paar aufwändigere Szenen. Ich hätte etwa das Minenstädtchen gerne explodieren sehen. Die Standards um unseren Ninjahelden sind profund umgesetzt und transportieren die genregerechten Motive (Ninjastern-Würfe, Rauchkugel-Teleportation usw.).

Abseits der Action ist freilich das Wüstensetting für einen Ninja-Actioner angenehm unkonventionell. Auch das Minenstädtchen liefert interessante Schauwerte, die an einen Western gemahnen. Dass unser Ninja-Held entsprechend auch mit einem abgewandelten Ninjakostüm aufläuft, passt da gut ins Bild. Die eigentliche Inszenierung ist aber arg unaufgeregt und lässt doch einiges an Dynamik missen.

Darstellerisch… nunja… also geschauspielert wird in „Force of the Ninja“ nicht wirklich. Der Film ist eine reine Parade an seltsamen Fratzen, die komisches Zeug erzählen. Mehr nicht. Ansonsten müssen sie halt sterben und das klappt ganz gut.

Held Kenji hingegen ist da eine ganz andere Kategorie. Wenn Douglas Ivan (Stuntman bei „American Fighter“) erstmals seine Ninja-Haube annimmt, kommt man um einen Lachflash nicht herum. Der Schauspieler amüsiert mit auftoupierter Haarpracht (vielleicht ist es auch eine Perücke), ultraweichen Gesichtszügen und einer Rotzbremse sondergleichen. Auch sonst sieht der schlacksige Darsteller irgendwie so gar nicht nach Held aus. Und die deutsche Synchronisation lässt ihn wie einen Typ im Halbschlaf dialogisieren. Das nenne ich mal eine Schlaftablette. Zumindest ist er in der Action präsent und begrenzt dank Vollkostümierung den Komikfaktor auf ein Minimum.

„Force of the Ninja“ ist was für 80er-Jahre-Nerds

Regisseur Emmett Alston („Kommando Tigershark“) hat vor und nach „Force of the Ninja“ nicht viel auf die Kette bekommen. Was schon ein wenig verwundert, da er die Standards netter Eighties-Unterhaltung verinnerlicht zu haben scheint und zumindest in „Force of the Ninja“ viel bietet, was Actionfans gefällt. Die Story hält sich kaum mit Nebensächlichkeiten auf, der Showdown gerät schön lang, es gibt einen netten Bodycount und auch die handgemachten Bluteffekte passen.

Leider ist der Held eine echte Luftpumpe, das Drehbuch kredenzt ihm keinen echten Gegner, niemand im Film kann Schauspielern und obschon nett inszeniert, wirkt der Showdown blöd zerfasert und nutzt sein eigentliches Setting nicht wirklich aus. Trotzdem kann man sich von dem Film nett unterhalten lassen und er sticht mit seinen Qualitäten zahlreiche andere Ninja-Filme der Marke Godfrey Ho mühelos aus.

05 von 10

Die deutsche DVD zum Film erschien am 02. August 2024 von dem Label Action Stars. Der Film kommt uncut mit einer Freigabe ab 18 und in annehmbarer VHS-Qualität.

In diesem Sinne:
freeman

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Copyright aller Filmbilder/Label: Action Stars__Freigabe: FSK 18__Geschnitten: Nein__Blu Ray/DVD: Nein/Ja

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