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Java Heat – Insel der Entscheidung

Originaltitel: Java Heat __Herstellungsland: USA__Erscheinungsjahr: 2013__Regie: Conor Allyn__Darsteller: Kellan Lutz, Mickey Rourke, Ario Bayu, Tio Pakusodewo, Verdi Solaiman, Agung Udijana, Rahayu Saraswati, Uli Auliani, Mike Duncan, Rio Dewanto u.a.
Java Heat

Mickey Rourke als dekadenter Drecksack in “Java Heat”

Aufblende. Ein indonesischer Polizist verhört einen Amerikaner. Dieser war zugegen, als ein Selbstmordattentäter einen Anschlag auf eine VIP Party verübte und dabei mutmaßlich ein Mitglied der Königsfamilie tötete. Der Polizist merkt schnell, dass der Amerikaner ihm eine ordentliche Ladung Lügen auftischt, spürt aber, dass Jake, so der Name des Amis, ihm bei der Klärung des Falles behilflich sein kann. Also geht er mit ihm zum Ort des Geschehens, wo Jake offensichtlich merkt, dass er nicht nur in einen terroristischen Anschlag geraten ist, sondern dass da weit mehr hinter den Vorgängen der letzten Stunden steckt.

Bei der Identifizierung der hochwohlgeborenen Leiche fällt Jake auf, dass der Körper mit den gemachten Brüsten, dem Klitorispiercing und der eigenwilligen „Tätowierung“ wohl kaum einem Mitglied der Königsfamilie gehören wird. Vielmehr meint er nun die Handschrift des dekadenten Kunstdiebes Malik, mit dem ihn obendrein eine persönliche Vendetta verbindet, hinter den gesamten Vorgängen zu erkennen. Darum gibt er sich gegenüber dem indonesischen Cop als Agent des FBI zu erkennen, der schon lange hinter Malik her ist, und verspricht, bei der Klärung des Falles und der eventuellen Wiederauffindung des Mitglieds der Königsfamilie behilflich zu sein …

httpv://www.youtube.com/watch?v=rnazK-Q9pdI

Es beginnt eine wilde Hatz über Java, eine der Inseln des Inselstaates Indonesien, der aufgrund seiner Einwohnerzahl den viertgrößten Staat der Welt darstellt. Alleine dieser unverbrauchte Schauplatz beschert „Java Heat“ problemlos einige hübsche Atmosphärepunkte und ist Garant für einige exotische Bilder, bei denen Regisseur Conor Allyn sowohl auf Postkartenmotive setzt als auch die dunklen Ecken Javas nicht ausblendet und damit die touristenförderlichen Motive mit Bildern grenzenloser Armut kontrastiert.

Java Heat

Kellan Lutz gibt den FBI Agenten Jake.

Doch „Java Heat“ punktet nicht nur in Sachen Schauplatz. Auch die Geschichte des Filmes weiß durchaus zu gefallen, schlägt sie doch diverse Haken. Zunächst mutet der Film wie ein zuletzt zu häufig gesehener Terrorismusthriller an, in dem religiös (Über)Motivierte den heiligen Krieg anzetteln und nach Java tragen wollen. Mit dem Auftauchen von Meisterdieb Malik ändert sich auch der Ton von „Java Heat“, denn der Film wird nun zum Actionthriller, dessen Motive jetzt weitaus weltlicher – sprich monetär – anmuten und den Film auch ein wenig aufatmen lassen und ihm die Schwere nehmen. Jake und sein indonesischer Schatten Hashim ermitteln in Sachen Malik, dünnen dessen Henchmen aus und blicken mehr und mehr hinter die Methoden des Meisterdiebes. Gegen Ende verzettelt sich „Java Heat“ dann noch einmal kurz mit einem finalen Winkelzug, als plötzlich und vollkommen unmotiviert eine Art Palastrevolte ins Spiel gebracht wird, die „Java Heat“ nichts bringt und auch urplötzlich wieder fallengelassen wird. Und auch wenn die Story insgesamt so ein wenig unhomogen wirkt, hält sie den Film durchweg zusammen und auf Spur.

Immer wieder wird „Java Heat“ von kleineren Actionintermezzos aufgelockert. Diese reichen von Shootouts über Verfolgungsjagden hin zu kleineren Keilereien und diversen Explosionen, um dann in einem leider etwas enttäuschenden, dafür in einem erneut sehr reizvollen Setting gezündeten Showdown zu kulminieren. Die Action ist sehr gut über „Java Heat“ verteilt und hält den Film inklusive der flott vorangetriebenen Story beständig in Bewegung. Leider kommt man nicht umhin festzustellen, dass echte Highlights in den Actionszenen fehlen. Zwar wird relativ kompromisslos ausgeteilt und abgetreten, echte Aha-Momente, die „Java Heat“ aus der Masse der Actioner herausheben könnten, fehlen zumindest auf der Actionseite spürbar.

Java Heat

Gibt den Meisterdieb Malik mit sichtlichem Spaß: Mickey Rourke

Dafür ist sowohl die Action als auch „Java Heat“ selber zügig inszeniert und montiert. Regisseur Conor Allyn setzt bei Tageslicht auf erdige, satte Farbtöne, während die Nachtaufnahmen einen eher grobkörnigen, rauen Look transportieren. In der Action inszeniert Allyn druckvoll, frei von übertriebenen Wackelkameramanierismen und setzt weitgehend auf CGI freie Effektarbeit. Insbesondere bei Szenenübergängen arbeitet er mit sichtlichem Vergnügen mit Splitscreens, welche keine tiefere Bedeutung für den Film haben, ihm hier und da aber durchaus noch mehr Dynamik verleihen.

Seine Darsteller hat der Regisseur durchweg gut im Griff, auch wenn die darstellerischen Limitierungen von Kellan Lutz („Krieg der Götter“) schon überdeutlich auffallen, während er rein von seiner physischen Konstitution her sehr gut auf seine Rolle passt. Lutz’ größtes Problem ist, dass ihm mit Ario Bayu als Hashim ein echter Charmebolzen wirklich jede gemeinsame Szene stiehlt und mit lässigem und vor allem saucoolen Understatement zum heimlichen Star des Filmes wird. Dagegen kann nicht einmal Mickey Rourke („The Expendables“) anstinken, der als Malik zwar megacoole Momente spendiert bekommt – etwa wenn er cool von einem brennendem Haus weglaufend in Zeitlupe eine Kippe wegschnippt – und einen wundervoll schmierigen, dekadenten Drecksack entwerfen darf, aber einfach zu wenig Screentime hat, um richtig im Film anzukommen. Und „Java Heat“ weiß obendrein über seine Figur leider gar nichts zu erzählen.

Java Heat

Ario Bayu stiehlt allen die Show …

Was bleibt, ist ein unterhaltsamer Actionthriller, der zumindest versucht, eine Geschichte zu erzählen und sich nicht nur von einer Actionszene zur nächsten hangelt. Das funktioniert sogar erstaunlich gut, auch wenn das ganze Konstrukt vor dem Showdown kurzzeitig tempomäßig spürbar in die Knie geht. Auch der mit einer fetten Massenszene eingeleitete Showdown ist letztlich ein echter Spaßbremser: Zwar ist die gebotene Action – wie schon im gesamten Film zuvor – sauber und druckvoll inszeniert, aber sie verpufft leider arg höhepunktlos. Highlights setzen die indonesische Insel Java, die als Schauplatz einfach mehr als unverbraucht daherkommt, der großartige Darsteller Ario Bayu und die durchaus kinetische Regie von Conor Allyn.

Die deutsche DVD/Blu Ray (und 3D Blu Ray) kommt am 11.4.2013 von Sunfilm/Tiberius Film und ist mit einer FSK 16 Freigabe ungeschnitten. Weiterführende Informationen zum Dreh sucht man auf allen komplett extrafreien Datenträgern leider vergebens. Dafür sehen wir den Film weit vor allen anderen, denn in Indonesien kommt er erst noch in die Kinos und sogar in den USA startet man im Mai eine eingeschränkte Kinoauswertung!

In diesem Sinne:
freeman

Was meint ihr zu dem Film?
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Copyright aller Filmbilder/Label: Tiberius Film/Sunfilm__FSK Freigabe: ab 16__Geschnitten: Nein__Blu Ray/DVD: Ja/Ja

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