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Jennifer 8

Originaltitel: Jennifer Eight__Herstellungsland: USA__Erscheinungsjahr: 1992__Regie: Bruce Robinson__Darsteller: Andy Garcia, Lance Henriksen, Uma Thurman, Graham Beckel, Kathy Baker, Kevin Conway, John Malkovich, Perry Lang, Nicholas Love, Michael O’Neill, Paul Bates, Bob Gunton u.a.
Jennifer 8

Serienkillerjagd mit Andy Garcia und Lance Henriksen: „Jennifer 8“

In den 1990ern da hatten es die Serienkiller mit den körperlich und seelisch Versehrten, meist Frauen – im Falle von „Jennifer 8“ geht es um eine blinde Zeugin.

Doch bevor man diese kennenlernt, gibt es erstmal viel von der männlichen Hauptfigur zu sehen, dem Polizisten John Berlin (Andy Garcia). Der aus Los Angeles stammende Sergeant cruist in der Anfangsszene gemütlich zu seiner neuen Heimat auf dem Lande, wo er nun der neue Partner seines Kumpels Freddy Ross (Lance Henriksen), ebenfalls Sergeant, wird. Noch vor offiziellem Arbeitsbeginn finden die beiden auf einer Müllkippe eine abgetrennte Frauenhand, als sie eigentlich bloß die Leiche eines Obdachlosen untersuchen. Alles mit Regen, leichtem Ekelfaktor und düsteren Bildern, wie es sich für einen Serienkillerstreifen gehört.

Durch bestimmte Anzeichen schließt Berlin dann darauf, dass es sich um eine Blinde gehandelt haben muss. Tatsächlich wird eine Patientin aus einem Blindenheim vermisst. Hier trifft Berlin auf Helena Robertson (Uma Thurman), eine Freundin der Verschwundenen, die ebenfalls dort lebt. Zwischen dem Cop und der Zeugin entwickelt sich etwas, was den Ermittlungen einen brisanten Touch gibt, da nicht alle Cops Berlins Enthusiasmus teilen.

Berlin glaubt nämlich, dass der Mörder bereits sieben weitere Frauen umgebracht hat, das neueste ist „Jennifer 8“, da das erste Opfer Jennifer hieß. Leider kann er kaum stichhaltige Beweise für die Theorie vorbringen, während die anderen den Fall zu den Akten legen wollen…

Der Trailer zum Thriller

Natürlich hat Berlin allerdings recht, auch wenn der Film den Zuschauer gerne anderes glauben machen möchte – irgendwann gerät er nach einem tragischen Zwischenfall sogar in den Verdacht in seiner Verbissenheit gar ein Menschenleben gefordert zu haben. Nur leider ist man sich als Zuschauer an dem Punkt bereits ziemlich sicher, dass es einen Killer gibt und der nette Sergeant auch wirklich der nette Sergeant ist, sodass man dem Film nicht auf den Leim geht. Die daraus resultierenden Verhöre Berlins durch Agent St. Anne (John Malkovich) sind zwar brillant gespielt und warten mit schnittigen Dialogen auf, sind aber leider herzlich nutzlos.

Ansonsten ist „Jennifer 8“ aber eine recht runde Sache, die ruhig erzählt wird und sich durch das rurale Setting (häufig in einer schneebedeckten Landschaft) von den gewohnten Großstadtkulissen anderer Genrevertreter abhebt. Action, detaillierte Morde oder andere Schauwerte gibt es so gut wie nicht, selbst das knackig-kurze Finale überzeugt vor allem dadurch, dass es so überraschend gegen den Strich gebürstet ist und mit den Konventionen bricht. Beim Motiv des Mörders wird es dann etwas fadenscheinig, auch sind die Kleinstadtbullen teilweise extrem beschränkt dargestellt, wenn es um die Akzeptanz von Berlins Serienmördertheorie geht.

Ähnlich wie in dem ähnlich gelagerten, etwas besseren „Blink“ wird den Figuren viel Raum gelassen, wobei die Liebesgeschichte zwischen Berlin und Helena dann doch etwas schnell abgefrühstückt wird – schwuppdiwupps, und schon sind die beiden ein Paar. Wesentlich interessanter ist da die Figur Freddy, der zwar nicht immer Berlins Ansichten teilt, aber gleichzeitig ein echt loyaler Freund ist, womit er aus dem Raster der engstirnigen Kleinstadtcops erfreulicherweise heraus fällt. Und für ein paar humoristische Auflockerungen sorgt er in dem sonst eher düsteren, beinahe elegisch ruhigen Treiben dann auch (ein echter Brüller: Die kommentierende Geste als Helena von ihrem Musikunterricht erzählt).

Der toughe, raue Sidekick liegt Lance Henriksen auch im Blut und so läuft er selbst in dieser Nebenrolle zu echter Hochform auf. Andy Garcia muss mal wieder den ruhig-beherrschten und sympathischen Ermittler geben, eine Saubermannfigur mit wenigen Schattenseiten, aber er holt noch das Beste aus dem Part heraus. Uma Thurmans Performance hingegen hinterlässt einen etwas zwiespältigen Eindruck: Die Blinde verkörpert sie echt brillant, man kauft ihr das körperliche Manko in jeder Szene ab, doch bei den gemeinsamen Szenen mit Garcia wirkt sie immer etwas unnatürlich distanziert, worunter der Romantikpart leider etwas leidet. Ansonsten ist ihre Leistung aber top, ähnlich wie der Supportcast (u.a. John Malkovich, Kathy Baker und Bob Gunton).

„Jennifer 8“ ist ein stimmig erzählter und schön gefilmter Thriller, dem auch das ruhige Erzähltempo nicht schadet, viel eher baut es die Spannung noch auf. Leider wirken die Versuche den Zuschauer im letzten Drittel noch zu verunsichern etwas bemüht und was die Figuren angeht, da war der ähnlich angelegte „Blink“ noch glaubwürdiger. Trotzdem ein spannender, gut gespielter Genrevertreter für alle, die nichts gegen ruhigere Filme haben.

Knappe:

Die deutsche DVD des Films ist bei Paramount erschienen und bietet als Bonusmaterial lediglich den Kinotrailer des Films.

© Nils Bothmann (McClane)

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Copyright aller Filmbilder/Label: Paramount __FSK Freigabe: ab 16__Geschnitten: Nein__Blu Ray/DVD: Nein/Ja

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