Wir zelebrieren Actionfilme, die rocken!

Land of Bad

Originaltitel: Land of Bad__Herstellungsland: USA__Erscheinungsjahr: 2024__Regie: William Eubank__Darsteller: Milo Ventimiglia, Russell Crowe, Liam Hemsworth, Ricky Whittle, Luke Hemsworth, Daniel MacPherson, Lincoln Lewis, Gunner Wright, Joey Vieira, Chika Ikogwe u.a.
Land of Bad mit Russell Crowe und Liam Hemsworth

“Land of Bad” mit Russell Crowe und Liam Hemsworth

In der philippinischen Sulusee hat ein russischer Waffenhändler mit seinen Terrorlumpen einen CIA-Agenten festgesetzt. Freilich wollen die USA ihren Agenten und dessen gesammeltes Wissen zurück haben. Sie entsenden ein Delta-Force-Team. Unverhofft wird auch der unerfahrene JTAC-Operator Kinney der Befreiungsaktion zugewiesen. Auf seinem gerade einmal zweiten Außeneinsatz ist er die Verbindung des Delta-Force-Teams zu dessen Luftunterstützung.

Deren Operator sitzt in Las Vegas und ist ein ziemlich pedantischer Querkopf. Sein Rufname lautet Reaper und er wird von seinem Sessel aus jeden Schritt der Delta-Force-Jungs genauestens überwachen und absichern. Und wird es eng, lässt er mittels seiner schwer bewaffneten Drohne den Tod vom Himmel regnen.

Am Anwesen des Waffenhändlers angekommen, wird es schnell brenzlig. Denn plötzlich tauchen Lumpen der Terrororganisation Abu Sayyaf auf und nehmen den Waffenhändler und seine Leute auseinander. Das Delta-Force-Team schaltet sich aufgrund des Gemetzels irgendwann ein und gerät selbst ins Kreuzfeuer. Die Folgen sind verheerend. Wenige Augenblicke später stolpert Kinney alleine durch den philippinischen Dschungel. An seiner Seite: Reaper, der alles gibt, um Kinney gesund nach Hause zu geleiten.

Schaut in den Film hinein

Hartgesottene Action mit Russell Crowe und Liam Hemsworth

„Land of Bad“ beginnt betont ruhig. Wir erleben etwas Alltag von Reaper. Parallel offenbart sich, dass der unerfahrene Kinney alles andere als selbstsicher in den Einsatz startet. Kurz werden so die wesentlichsten Figuren und ihr direktes Umfeld verortet. Rund um Reaper werden ein paar renitente Kollegen etabliert, die ihren Job in den Augen von Reaper nicht ernstnehmen. Rund um Kinney das Delta-Force-Team, das sich einerseits über Kinney lustig macht, andererseits aber auch darauf achtet, das er nicht vor Nervosität abdreht.

Diese Einführung und kurze Etablierung der eigentlichen Story dauert keine 15 Minuten, da lässt es Regisseur William Eubank („Underwater“) auch schon das erste Mal krachen. Harsche Kopfschüsse, eine Enthauptung, von Kugeln herumgeschleuderte Körper, spritzendes Blut und krachendes Geballer beherrschen die Szenerie. Obendrauf: ultrastylische Zeitlupen, bevorzugt von ausgeworfenen Hülsen. Oder von Dreck, der von der Druckwelle abgefeuerter Sniperschüsse aufgewirbelt wird. Irgendwann explodieren Raketen in Zeitlupe. Holla!

Land of Bad mit Liam und Luke Hemsworth

Liam Hemsworth hat “Land of Bad” mit produziert und seinem Bruder Luke (rechts) eine Rolle verschafft.

„Land of Bad“ ist ab sofort nur noch in Bewegung. Kinney muss sich durchschlagen. Es gilt vor Verfolgern zu fliehen, Schusswechsel zu überleben, Deckung zu suchen. Zwischendurch bringen kurze Gespräche zwischen Kinney und Reaper vor allem dem Drohnenpiloten in Las Vegas Charaktermomente. Kinney bleibt weitgehend ein weißes Blatt Papier. Reaper hingegen wird immer plastischer. Und dieses Gemisch funktioniert. Der weitgehend tatenlos im Sessel hockende Reaper wird mittels Charakterzeichnung an den Zuschauer herangebracht, Kinney bewährt sich im Überlebenskampf und triggert den Zuschauer.

Ich bin jetzt ihre Augen und ich habe Thors Hammer! (Reaper in „Land of Bad“)

Und da ist es auch schon an der Zeit für Actionszene Nummer zwei. Diese steigt bei Nacht und fährt von Raketenwerfern über auflaffetierte Riesen-Maschinengewehre bis zu Helikoptern alles auf, was Spaß macht. Und jetzt lässt Eubank den Dschungel wackeln. „Land of Bad“ wird zu einem einzigen Dröhnen der Explosionen, krachenden Schüssen, vorbeizischenden Kampfjets und abgeschossenen Raketen. Dies wird an fetten Explosionen in Zeitlupen gereicht. Wahnsinn!

Danach muss Kinney wieder einen Ausweg aus der Misere suchen. An seiner Seite? Nicht mehr Reaper. Denn Regie und Drehbuch finden zur Filmmitte einen hübschen Twist. Zu dem sei nur soviel verraten, dass er die Handlung wieder zurück zu dem Anwesen des russischen Waffenhändlers führt und dort für neuerliches Rambazamba sorgt. Reichlich brutal werden nun die hier stationierten Schergen von Abu Sayyaf ausgeschaltet. Das Blut spritzt, Messer zerfetzen Kehlen, Kugeln durchschlagen Fleisch, „Land of Bad“ wird immer intensiver.

Russell Crowe als Reaper in Land of Bad

Russell Crowe spielt den Operator Reaper.

Und mündet in einen starken Showdown. Der bietet zwar keine Großaction mehr, aber er schließt einen Kreis zum Beginn des Filmes. In dem erklärt Kinney, dass Krieg aufgrund von Personen wie ihm nicht mehr so barbarisch sei. Sauber könne man Feinde mittels Drohnen ausschalten. Er wird schon kurz nach seinem Vortrag von seinen Begleitern eines Besseren belehrt. Doch im Showdown erfährt er dann erst so richtig, wie barbarisch Krieg sein kann. Es wird gefoltert, ermordet und mit Hämmern zugeschlagen. Ein Leben ist hier nichts mehr wert.

Und Eubanks steigert den Wahnsinn noch. Lässt im Finale seine Helden in Unterhosen durch ein apokalyptisch wirkendes Keller- und Tunnelsystem stolpern. In einem Arm verwundete Kameraden, in der anderen Hand eine Machete. Die zum Einsatz kommen wird. Genau wie ein Stein. Barbarisch! Und intensiv. Auch dank erneut formidabel und vor allem intelligent gesetzter Ultrazeitlupen.

Das alles hat eine wirklich angenehme Grundspannung, die durchweg im Film drin hält. Dazu gesellen sich tolle Schauspielleistungen, wobei vor allem Russell Crowe („Unhinged“) erwartungsgemäß als Reaper heraussticht. Doch auch Liam Hemsworth („Expendables 2“) überzeugt. Er trifft die erforderliche Mischung aus Naivität und Überlebenswillen sehr gut und entwirft einen zwar wenig unterfütterten, dafür gut funktionierenden Helden. Auch die Nebendarsteller überzeugen. Etwa Liams Bruder Luke Hemsworth („Westworld“) und Ricky Whittle („American Gods“) als coole Delta-Force-Säue. Und Milo Ventimiglia („Wild Card“) lässt es als Delta-Boss Sugar amtlich krachen. Was ein wenig fehlt, ist ein wirklich fieser Sausack. Robert Rabiah darf dahingehend als Saeed zu spät aufdrehen.

Liam Hemsworth unter Feuer

In dem Actioner kracht es häufiger!

Inszenatorisch liefert „Land of Bad“ klasse ab. Vor allem die Spektakelbilder von Agustin Claramunt machen, was sie sollen: Knallen! Und zwar richtig. Australien doubelt zudem sehr überzeugend die Philippinen und liefert ein paar wirklich schöne Naturbilder. Der Sound ist ebenfalls eine Klasse für sich. Man meint förmlich heraushören zu können, welche Waffe da gerade knallt, so detailverliebt wurde hier gearbeitet.

Bei den Explosionen wurde zwar sichtlich am Rechner nachgeholfen, trotzdem sehen sie geil aus und geraten endlich mal wieder richtig schön großformatig. Der Score grummelt derweil wütend vor sich hin und scheint eigentlich nur aus Bässen zu bestehen. Mein Magen fühlte sich von den deepen Schwingungen sehr angesprochen – sprich: Die Musik von Brandon Roberts pumpt hier ordentlich Spannung.

Neben der etwas schwachen Figurenzeichnung lässt der Film seine Figuren ab und an mal unpassend blöd agieren, um Spannung zu erzeugen. Wenn etwa die Operatoren im Drohnencenter erklären, sie würden die Umgebung von Kinney nach Feinden abscannen, und der dann trotzdem urplötzlich mitten zwischen den Feinden steht, ist das schon arg dämlich. Noch eigenartiger ist eine Szene, in der weist Kinney seine „Aufpasser“ darauf hin, dass da Autos angerollt kämen. Reaper und Co. müssen dann erst ganz genau auf ihre Bildschirme starren, um das zu bestätigen. Das ist schon arg unfreiwillig komisch.

Reichlich nervig gerät zudem das Product Placement. Im Abspann weisen die Macher sogar selbst darauf hin, von wem sie so Geld bekommen haben. Bei den teils ultrapenetrant in Szene gesetzten „Monster“-Dosen und -Logos schießen die Macher aber echt den Vogel ab.

„Land of Bad“ rockt böse

„Land of Bad“ hat bei mir richtig gezündet. Für knapp zwei Stunden stand ich wie Kinney unter Strom und erlebte einen mal wirklich hartgesottenen Actioner. Ein Actioner, der mit sichtlichem Aufwand in Szene gesetzt wurde und es drei Mal im ganz großen Stil scheppern lässt. Das blutig-brutale Treiben ist zudem sehr stylisch in Szene gesetzt und lässt diverse Male mit der Zunge schnalzen. Die Story mag keine Bäume ausreißen, hält den Film aber problemlos am Laufen, macht ordentlich Tempo, pumpt ausreichend Spannung und hat auch ein paar unvorhersehbare Entwicklungen zu bieten. Gute Darsteller, ein krachlederner Sound, interessante Musik und ein oder zwei gut funktionierende humorige Momente runden den Film ab.

8 von 10

Der Film kommt in Deutschland von Wild Bunch / Capelight Pictures. Die haben „Land of Bad“ zunächst bei Prime Video geparkt. Man kann nur hoffen, dass hier noch eine hübsche physische Veröffentlichung nachfolgen wird. Amazon präsentiert den Film mit einer Freigabe ab 18. Und die hat sich der Film auch mühelos verdient.

In diesem Sinne:
freeman

Was hältst du von dem Film?
Zur Filmdiskussion bei Liquid-Love

Copyright aller Filmbilder/Label: Wild Bunch / Capelight Pictures__Freigabe: FSK 18__Geschnitten: Nein__Blu Ray/DVD: Nein/Nein, aktuell nur digital erhältlich

Tagged as: , , , , , , , , ,

Wie Viele Actionnerds gibt es?

  • Keine Sorge, du bist mit deiner Vorliebe nicht allein! Uns besuchten bereits 15318455 andere Actionnerds