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Operation Fortune

t Originaltitel: Operation Fortune: Ruse de guerre__Herstellungsland: USA, China__Erscheinungsjahr: 2022__Regie: Guy Ritchie__Darsteller: Jason Statham, Josh Hartnett, Hugh Grant, Cary Elwes, Aubrey Plaza, Eddie Marsan, Eugenia Kuzmina, Max Beesley, Kaan Urgancioglu, Bugzy Malone u.a.
Operation Fortune mit Jason Statham Poster

Jason Statham kickt sich durch die “Operation Fortune”.

Jason Statham ist einfach zu gut in seinem Job. Er ist so „unexpendable“, dass ihm seine Chefs während des Urlaubs regelmäßig in seinem Hotelzimmer nachsteigen, um ihn dazu zu überreden, einen neuen Auftrag zu übernehmen, für den nur er in Frage kommt. Da heißt es dann: Jason, kannst du mal den urzeitlichen Megalodon aus dem Weg räumen? Oder: Jason, kannst du mal dem Waffenhändler das Handwerk legen? Dabei will Jason eigentlich nur seine Schirmchendrinks am Pool genießen. Überreden lässt er sich am Ende aber doch. Dem Schauspieler geht es vermutlich nicht viel besser als seinen Filmcharakteren, der muss sich dann anhören: Jason, ich habe hier ein Drehbuch, das genau auf dich zugeschnitten ist. Kannst du mal die Rolle des Agenten übernehmen, der dem Waffenhändler das Handwerk legt? Urgh… jaaa okay, ich mach ja schon.

Und so ist „Operation Fortune“ schon in der Exposition so typisch für Statham, dass der Regisseur dahinter fast unsichtbar wird. Das ist bemerkenswert genug, handelt es sich bei dem Mann auf dem Regiestuhl doch schließlich um Guy Ritchie, der normalerweise eine sehr ausgeprägte Handschrift besitzt. Dabei war er ja sogar Förderer von Statham in dessen Anfangstagen als Schauspieler. Aber die Cockney-Tage sind lange gezählt. Der Mime, der üblicherweise seinen Athletenkörper vorschickt, um für sein steinernes Gesicht das Schauspiel zu erledigen, hat sich längst von den skurrilen Individuen der Marke „Bacon“ und „Turkish“ emanzipiert und seine eigene Figur konzipiert, die er seitdem immer und immer wieder spielt: Jason Statham eben.

Und man kommt nicht umhin festzustellen, dass auch Orson Fortune kein Unikat ist, sondern bloß wieder ein Deckname für Jason. Jenen Jason, der 2002 geboren wurde, als er heikle Waren in seinem schwarzen BMW transportierte, ohne Fragen zu stellen. Nun geht es also mit reichlich Bond-Vibes einmal rund um die Welt, um den fiesen Jungs mit Undercover-Einsätzen, Schleicheinlagen, harten Verhandlungen und Balleraction einen Strich durch die Rechnung zu machen. Wechselnde Schauplätze paradiesischer Flecken auf dem Globus sorgen dafür, dass ihm auch während des Einsatzes die Schirmchendrinks nicht ausgehen. Auch wir fühlen uns mit all den Postkartenhintergründen gleich heimisch, denken wir dabei doch gleich an das Marseille aus „The Transporter“, das Palm Beach aus „Parker“ oder die südamerikanisch-asiatisch-australischen Set Pieces von „Mechanic: Resurrection“. Ganz klar: Dies ist kein Ritchie-Film mit Jason Statham, sondern ein Statham-Film von Guy Ritchie.

Jason Statham als Orson Fortune.

Orson Fortune mag es luxuriös.

Obwohl also alles auf einen klassischen Statham hinausläuft, bemüht sich Ritchie nach Leibeskräften, seine schrulligen Trademarks in dem bewusst nach Schablonen aufgebauten Skript unterzubringen. Was per se nicht unbedingt ein Widerspruch sein muss. Als sich das rhythmische Klackern von Cary Elwes’ Business-Schuhen auf dem Marmor auf einmal in den Opening Track des Films verwandelt, blitzt sie kurz auf, Ritchies Signatur, obwohl man sie in dem Moment beinahe noch mit der von Christopher Nolan verwechseln könnte.

Es bahnt sich ein raffiniertes Katz-und-Mausspiel mit der Präzision eines Schweizer Uhrwerks an, so wie „Cash Truck“ (2021), die erste Ritchie-Statham-Paarung seit „Revolver“ (2005), eines für den düsteren Actionthriller war. Da werden Erwartungen geschürt, die dann doch nicht so ganz erfüllt werden können. Präzision und Raffinesse liegen zwar im Blut der geschriebenen Figuren, aber nicht im Drehbuch selbst. Was das angeht, sollte man lieber ein paar Bermuda-Shorts und eine lockere Haltung ins Kino mitbringen.

Denn obwohl der Hauptdarsteller im Solo-Modus der antreibende Motor bleibt, der alles in Bewegung hält, bezieht „Operation Fortune“ durch das unverbindliche Zusammenspiel sämtlicher Darsteller eine beneidenswerte Leichtigkeit, fast so, als würde jeder intuitiv darauf vertrauen, dass die Operation schon irgendwie gelingen wird. Der Solist wird nach und nach zum Teamplayer umgekrempelt, als sich eine Truppe von Spezialisten um ihn versammelt, die dem A-Team Konkurrenz machen könnte.

Carey Elwes als Operation Lead weiß eben, wie ein Plan funktioniert, Aubrey Plaza als Hackerin weiß, wie man den An-Knopf am Computer findet, Bugzy Malone als Scharfschütze weiß, wie man den Abzug drückt und Josh Hartnett als dumpfbackiger Schauspieler weiß nicht so recht, wie man schauspielert, wenn es mal so richtig um die Wurst geht. Das ist eine delikate Mischung, die nach Unterhaltungsmaßstäben prächtig funktioniert, auch weil die Einsätze komplex genug aufgezogen sind, damit jedes Rädchen im Getriebe seinen Zweck erfüllt, so dass sich nach erfolgreichem Abschluss der Operation das nächste Puzzleteil offenbart und der Privatjet wieder in die Luft steigen kann, um die Lady und die Gentlemen zum nächsten Einsatzort zu befördern.

Das Team der "Operation Fortune"

Das Team der “Operation Fortune”.

So ist es eine besondere Freude zu sehen, dass Ritchie nach „Cash Truck“ erneut auch auf Josh Hartnett setzt, der ansonsten zuletzt in weniger beachteten Produktionen untergetaucht war. Hier brennt er aber als eitler Filmstar ein wahres Fegefeuer der Eitelkeiten ab und eröffnet als schauspielernder Schauspieler zugleich eine Metaebene für satirische Seitenhiebe auf die Filmindustrie und die Welt der Reichen, Schönen und Korrupten, in der sich die mit Ironie aufgeladenen Dialoge zwischen ihm und seinen Mitspielern ideal entladen können.

Cary Elwes ist ja ohnehin wie dafür gemacht, um solche Vorlagen in Punkte zu verwandeln. Einige der Wortgefechte mit seiner fiesen Nemesis Ben Harris (Max Beesley) finden zwar auf bemerkenswert niedrigem Niveau statt, insgesamt stellt er aber unter Beweis, dass man den glitschigen, aalglatten Typus, auf den er abonniert ist, auch auf sympathische Weise interpretieren kann. Den höchsten Aufwand betrieb Ritchie wohl für die Präsentation von Aubrey Plaza, mit der er wohl seine Tradition exzentrischer Unikate weiterführen wollte.

Ihre bereits aus vielen anderen Filmen bekannte Masche, schräge sexuelle Andeutungen alleine mit Hilfe ihres Gesichtsausdrucks und einer doppeldeutigen Wortwahl in den Subtext einzuschleusen, führt Ritchie bisweilen an die Spitze und darüber hinaus. Das funktioniert mal, es kann auch mal ein bisschen too much werden, aber es ist wohl schwer abzustreiten, dass Plaza als Showstealer in jeder Szene in Erscheinung tritt, an der sie teilnimmt. Nur Hugh Grant kann an ihrer Seite noch bestehen. Er variiert zwar lediglich seine ähnlich geartete Rolle aus „The Gentlemen“ (2019), dies aber mit einer unbändigen Spielfreude, so dass das Dreieck Hartnett / Plaza / Grant zu den Highlights des Films gehören dürfte. Lediglich der unerfahrene Bugzy Malone, der zuvor als Schauspieler nur in „The Gentlemen“ zu sehen war, wirkt in dem Ensemble etwas verloren, hält sich aber wacker, auch weil seine Figur mit zunehmender Laufzeit relevanter wird als Backup für Statham.

Der ist nämlich als Mann fürs Grobe direkt vor Ort im Einsatz und tut, was er eben so tut. Sich als ahnungsloser Tourist ausgeben und den Schergen Faustschläge durch ausgeklappte Stadtkarten geben zum Beispiel. Oder den Weg des Jiu Jitsu von links nach rechts durch die Kombüse eines Kreuzfahrtschiffs beschreiten. Oder sich in einem Aufzug voller (selbstgemachter) Leichen tot stellen und vom Boden aus gleich auf die nächste Fuhre ballern. Und last but not least einen Hubschrauber starten, ohne je zuvor im Cockpit eines solchen gesessen zu haben („Ist doch nur ein Hubschrauber“).

Die Action ist dabei nie über die Maßen spektakulär und gerade im Finale fast so enttäuschend wie eine Knallerbse im Schatten eines Chinaböllers, dafür allerdings im Rahmen halbwegs realistischer Optionen durchaus abwechslungsreich und vor allem immer mit dem entsprechenden Augenzwinkern vorgetragen. Die trockene Kommunikation zwischen Fortune und seinem Team lässt selbst den Sturz eines Mannes in seinen Tod wie gute Stand-Up Comedy wirken. Allerdings geht mit dem konservativen Agenten-Konstrukt auch ein archaisches Feindbild einher, wird Waffenhandel doch in dieser Art Film grundsätzlich mit osteuropäischen Regionen konnotiert, was de facto auch der Grund für die Verschiebung des Starttermins verantwortlich war, begann doch der Russisch-Ukrainische Krieg just zu der Zeit, als “Operation Fortune” ursprünglich ins Kino kommen sollte.

Hugh Grant in "Operation Fortune"

Hugh Grant mit einer Henchwoman!

Die episodische Struktur des Drehbuchs sorgt derweil immer wieder für Leerlauf, weil es aufgrund des vorhersehbaren Aufbaus so gut wie keine Spannung gibt, selbst wenn auf Zeitdruck USB-Sticks ausgelesen werden müssen, während sich draußen bereits die bewaffneten Übeltäter mit der Flex an der Metalltür vergehen. Die wechselnde Einblendung von neuen Einsatzgebieten wirkt irgendwann redundant, so dass die Darsteller dazu gezwungen sind, per Kaltstart im Laufe der Szene das Interesse des Zuschauers wieder zurückzugewinnen, was ihnen aufgrund ihrer eigenen Fähigkeiten sowie der flott geschriebenen Dialoge zum Glück immer wieder gelingt.

Irritierend ist an einigen Stellen auch der Schnitt ausgefallen, insbesondere in einer aus dem Trailer bekannten Szene, bei der Aubrey Plaza eine letzte Bemerkung macht („ssssssssexuell“), die im fertigen Film merkwürdigerweise von der Musik beim Szenenübergang übertönt wird – ob dies ein gewolltes stilistisches Merkmal ist oder eine merkwürdige Art von Zensur, lässt sich zumindest nicht vollständig aus der Szene erschließen. Ähnlich ungelenk wirkt die Montage um Fortunes Begegnung mit den Wachen am Pool, die nachträglich noch zweimal mit kurzen Rückblenden erweitert wird, ohne dass diese Spielerei einer chronologischen Abfolge des Gezeigten etwas Neues hinzufügen würde.

Letztlich ist „Operation Fortune“ für Guy Ritchie eher eine Fingerübung, die sich im Mittelfeld seines Gesamtwerks ansiedelt, ohne die Besonderheiten seiner beiden Kultstreifen zur Jahrtausendwende. Auch „The Gentlemen“ atmete dank Farrell, McConaughey & Co. noch eher deren Geist, „Cash Truck“ war als düsterer Actionthriller von höherem filmischen Nährwert und ein „Codename U.N.C.L.E.“ hatte das interessantere Setting zu bieten. Aber: Als ein Vertreter von Jason Stathams alljährlichen Stangen-Actionstreifen schneidet dieser hier ziemlich gut ab, weil er altbewährte Agenten-Zutaten mit überschäumender Spielfreude samtiger die Kehle herunterrinnen lässt als so manchen geschüttelten Martini. Spannung und Thrill bleiben weitgehend aus, weil auch diese Helden eher zu den Unbezwingbaren gehören, dafür jedoch bleiben Action und Inszenierung angenehm bodenständig und dennoch fintenreich.

6 von 10

Sascha Ganser (Vince)


……


Wie James Bond – in locker!

Am Anfang steht ein langes Schwarzbild. Wir hören zackige Schritte. Dann sehen wir Nathan Jasmine auf seinem Weg zu einem wichtigen Meeting. Der Takt seiner Schritte wird vom nun anschwellenden Takt des mal wieder fantastischen Scores von Christopher Benstead („Cash Truck“) aufgenommen. Zwischengeschnitten sehen wir, warum der MI6-Agent wohl so zügig unterwegs ist. In Odessa kam es zu einem brutalem Raubüberfall, der diverse Wachmänner das Leben kostete.

Was bei dem Raubüberfall entwendet wurde, ist dem Geheimdienst nicht bekannt. Doch die Art und Weise, wie das Gesindel der ganzen Welt auf einen Schlag hellhörig wird und bereit ist, Unsummen zu investieren, ist alarmierend. Der MI6 will der Situation schnellstmöglich Herr werden. Jasmine wird beauftragt, ein Team aufzustellen, das den „Handle“ genannten Gegenstand beschaffen soll.

Jasmine zieht Orson Fortune als Mann fürs Grobe hinzu, den er mit dem Scharfschützen und Kommunikationsexperten JJ Davies sowie mit der IT-Expertin Sarah Fidel flankiert. Erste Hinweise lassen erahnen, dass sogar der milliardenschwere Waffenhändler Greg Simmonds in den bevorstehenden Handle-Deal eingebunden sein könnte. Über ihn will das Agententeam Zugriff auf den ominösen Gegenstand erhalten.

Doch freilich wird ein Mann wie Simmonds nicht einfach so mit dem MI6 arbeiten. Deshalb wenden die Agenten eine „Kriegslist“ an. Sie überreden via Erpressung den Schauspieler Danny Francesco dazu, der Mission beizuwohnen. Der ist der Lieblingsschauspieler von Simmonds und soll Orson Fortune und Co. den Weg in Simmonds kritischste Infrastruktur bahnen. Blöderweise ist Simmonds mit allen Wassern gewaschen und taucht mit Mike ein Kollege aus den Reihen des MI6 auf, der unseren Helden immer wieder in die Suppe spuckt.

Schaut in den Guy Ritchie Spaß hinein

Jason Stathams eigener James Bond

Eigentlich hatte Actionstar Jason Statham bereits seinen großen Auftritt als Agent. In „Spy – Susan Cooper Undercover“ durfte er einen herrlich selbstironischen Auftritt als machohafter Rick hinlegen, der immer wieder zu gnadenloser Selbstüberschätzung neigte. Buddy Guy Ritchie („King Arthur: Legend of the Sword“) schneidert ihm nun einen richtigen Agenten ihrer Majestät auf den muskulösen Leib. Diesen darf Jason Statham deutlich ernster – aber nicht zu ernst – anlegen.

Mehr noch: Guy Ritchie legt seinem Kumpel eine eigene „James Bond“-Welt zum Spielen zu Füßen und bewirbt sich selbst als zukünftiger Bond-Regisseur. Schöne Frauen, edle Gesöffe, internationale Schauplätze, fiese Lumpen, ein brillantes Superhirn als Gegner, ein McGuffin mit dem Potential die bestehende Ordnung zu zerstören, Prügeleien, Morde, alles drin, was Spaß macht.

Angereichert um locker flockige Dialoge, die Ritchie für die letzte gemeinsame Zusammenarbeit mit Jason Statham noch deutlich zurückgefahren hatte. In „Operation Fortune“ wird wieder richtig im Ritchie-Style gelabert. Scheiße ja, richtig viel! Scheiße nein, nichts davon ist überflüssig. Die Story gerät da fast zur Nebensache, funktioniert aber dennoch bestens und ganz nach dem Vorbild älterer Bond-Schinken. Als James Bond eben noch James Bond war – und nicht Daniel Graig.

Jason Statham als Orson Fortune in "Operation Fortune"

Jason Statham als Orson Fortune in “Operation Fortune”.

Als kleiner Funke Ritchie-Irrsinn fungiert hier der ganze Subplot um Schauspieler Danny Francesco. Der Lieblingsschauspieler des Oberlumps, der über den Schauspieler aber eigentlich nur an dessen Frau ran will. Waffenhändler Simmonds ist einfach eine fantastische Rolle für den genial schmierig bis verschlagen aufspielenden Hugh Grant, der zum Ende hin noch mehr Gelegenheiten zum Glänzen bekommt.

Überhaupt: die Schauspieler! Jason Statham („Crank“) empfiehlt sich mit seinem Orson Fortune eindeutig für das Bond-Franchise. Vor allem, wenn den Machern mal wieder der Sinn nach mehr Leichtigkeit stehen sollte. Statham zieht seinen Stiefel rotzencool durch, ohne dabei zu ernst oder verkniffen zu erscheinen. Locker leicht schießt er coole Oneliner aus der Hüften und ebenso locker leicht meistert er die cool choreographierten, erstaunlich zahlreich auf den Zuschauer niedergehenden Fight-Einlagen.

Jason Statham, Josh Hartnett und Aubrey Plaza in "Operation Fortune"

Jason Statham, Josh Hartnett und Aubrey Plaza schreiten zur Tat.

Als Gegenspieler Simmonds stiehlt Hugh Grant („Codename U.N.C.L.E.“) allen die Show. Wortwitzig, spielfreudig und sich auch für dümmere Gags nie zu schade. Da erlebt man ihn beim jammerigen Auftragen von Selbstbräuner ebenso, wie in himmelblauen kurzen Hosen über das Schicksal der Welt entscheidend. Klasse. Als Anführer der MI6-Agententruppe sorgt Cary Elwes („…denn zum Küssen sind sie da“) für feinsinnigeren Humor, während Aubrey Plaza („Child’s Play“) ihre IT-Spezialistin sehr schnippisch und vorlaut anlegen darf, was ebenfalls prächtig funktioniert. Was ihr aber leider ein wenig abgeht, ist der Glamour-Faktor. Für mich passte Plaza nicht so recht in das doch sehr auf Luxus bedachte Team.

Josh Hartnett („Faculty“) hat zwar ein paar wirklich hübsche Momente als selbstverliebter Filmstar abbekommen, aber wie in „Cash Truck“ verkommt er gefühlt mehr und mehr zum Stichwortgeber und hat keinen rechten Zugriff auf seine Rolle. Eddie Marsan („The Professor and the Madman“) als MI6-Chef und Peter Ferdinando („High-Rise“) als fieser Mike liefern ebenfalls sauber ab. Nach einem etwas schwächeren Start darf Bugzy Malone („The Gentlemen“) als JJ zum Ende hin immer mehr an Ausstrahlung zulegen.

Hugh Grant als Bösewicht in der Statham-Ritchie-Kollaboration

Hugh Grant spielt den Fieswicht mit viel Herzblut.

Actiontechnisch wird neben den Jason-Statham-Martial-Arts-Einlagen (der prügelt sich auf offener Straße, im engen Kellergang und im Lastenaufzug genauso vehement wie in der Edelvilla) noch deutlich mehr geboten. Es gibt eine Autoverfolgungsjagd mit knalligem Ende, eine Zu-Fuß-Verfolgungsjagd mit wortwörtlich unerwartetem Abgang, es wird häufiger geballert und in der größten Actionszene des Filmes wird mit Miniguns und Raketen ordentlich Verheerung angerichtet. Zwar werden im Showdown ein ganzes Hotel und zahlreiche gigantische Radarschüsseln gesprengt, aber das kommt im Gegensatz zur restlichen Action vollkommen aus dem Computer. Sieht allerdings wie der Rest der Action Klasse aus.

In technischer Hinsicht setzt Guy Ritchie auf einen stark farbgesättigten Look, der von den zahlreichen Schauplatzwechseln (unter anderem Türkei, Frankreich, Katar, England, USA) extrem profitiert und sich darum durchaus wie ein neuerliches Bond-Abenteuer anfühlt. Ab und an arbeitet Ritchie mit Splitscreens, lässt ansonsten aber die Finger von zu vielen Mätzchen. Ein absolutes Highlight ist wie bereits erwähnt der Soundtrack von Christopher Benstead, der seinen mahlenden Sounds aus „Cash Truck“ immer wieder einen Hauch Exotik hinzufügt.

„Operation Fortune“ ist für den Zuschauer ein Glücksgriff – könnte aber mehr sein!

Zugegeben: Von einem neuen Guy Ritchie Film erwartet man in Sachen Erzählweise mehr, als er bereit ist, in „Operation Fortune“ zu geben. Denn die Chronologie bleibt in „Operation Fortune“ unangetastet und es werden auch keine Kaninchen aus dem Hut gezaubert. Stattdessen erzählt der Brite ein reinrassiges Agentenabenteuer. Hier werden Festplatten geklont und entschlüsselt, Allianzen geschmiedet, es wird verraten und hintergangen, belauscht, verfolgt und abgehört.

All das wird nicht zu ernst gereicht und dank lockerer Hauptdarsteller sympathisch über die Ziellinie getragen. Und ja, das ist alles mega unterhaltsam, gewitzt und witzig, aber irgendwie hat man beständig den Eindruck, das irgendetwas fehlt. Der Agententhriller zündet nicht hundertprozentig. Es fehlt ein Kniff, ein Dreh und es fehlt gefühlt an einem richtigen Höhepunkt – auch in der Action.

7 von 10

„Operation Fortune“ läuft seit dem 5. Januar 2023 in den deutschen Kinos. Der Film kommt von LEONINE und ist mit einer Freigabe ab 16 ungeschnitten.

In diesem Sinne:
freeman

Was hältst du von dem Film?
Zur Filmdiskussion bei Liquid-Love

Copyright aller Filmbilder/Label: LEONINE__Freigabe: FSK 16__Geschnitten: Nein__Blu Ray/DVD: Nein/Nein, seit 5.1.2023 im Kino

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