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Rage and Honor

Originaltitel: Rage and Honor__Herstellungsland: USA__Erscheinungsjahr: 1992__Regie: Terence H. Winkless__Darsteller: Cynthia Rothrock, Richard Norton, Terri Treas, Brian Thompson, Catherine Bach, Stephen Davies, Alex Datcher, Patrick Malone, Toshirô Obata u.a.
Rage and Honor mit Cynthia Rothrock DVD Cover

Cynthia Rothrock darf neben Richard Norton in „Rage and Honor“ um sich treten.

Preston Michaels wurde nach dem Tod seines Partners aus Australien in die USA versetzt, wo er als Beobachter lernen soll, wie man in God’s own Country den Lumpen beikommt. Blöd nur, dass Preston schnell lernen muss, dass die Kollegen aus den USA durch und durch korrupt sind. Doch natürlich glaubt ihm das keiner. Eines Tages wird er Zeuge, wie ein paar US-Kollegen aus dem Kofferraum ihres Wagens heraus Drogen verticken.

Als Preston dazwischengehen will, taucht eine junge Dame mit ihrem Handlanger auf. Der hält Preston in Schach, während sie einen Kerl vor Ort umnietet. Wieder glaubt Preston niemand auch nur ein Wort. Doch diesmal sieht der australische Cop Licht am Ende des Tunnels. Denn der Drogendeal mit Todesfolge wurde aufgezeichnet. Hinter dem Tape jagt bald die ganze Stadt her. Darunter auch der Oberlump Conrad Drago, der das Verbrechen in der Stadt dirigiert.

Das ruft wiederum die Kampfsportlehrerin Kris Fairfield auf den Plan. Deren Sensei wurde nämlich einst von Drago abgemurkst. Folgerichtig schlägt sie sich auf Prestons Seite und startet mit ihm eine Prügeltour durch die Hinterhöfe der Stadt.

Schaut in den Actioner mit Cynthia Rothrock hinein

httpv://www.youtube.com/watch?v=8VzXeKlKVaY

Und das dürft ihr sehr gerne wortwörtlich nehmen. Denn „Rage and Honor“ schaut schon extrem billig aus. Man hat am Ende der 90 Minuten Film wahrlich das Gefühl, den längsten Anti-USA-Tourismus-Clip der Welt gesehen zu haben, so geballt bekommt man hier die abgeranzten Hinterhöfe, abgerissenen Lagerhallen und desolaten „Unter-den-Brücken-Viertel“ Amerikas auf die Netzhaut gebrannt.

Die in diesen trostlosen Settings steigende Story kommt leider überhaupt nicht zu Potte. Ist sie dann nach einer gefühlten Ewigkeit angerollt, ist „egal“ noch ein echter Euphemismus zur Beschreibung der Notwendigkeit und Funktionalität derselben. Alle hetzen einem Videoband hinterher. Fertig ist die Laube. Das ist weder spannend noch bringt es irgendwie Zug in den Film. Zwischendurch meint man gar, die Figuren hätten längst vergessen, was sie eigentlich suchen, so ziellos latschen sie durch die öden Filmhintergründe.

Wut und Ehre – und schludrige Action

Zum Ausgleich bietet „Rage and Honor“ lange Zeit viel Action. Allerdings ist die meist kurzer Natur und präsentiert die Hauptdarsteller Cynthia Rothrock („Death Fighter“) und Richard Norton („Asia Mission“) bei dem, was sie am besten können: Kicken. Leider weiß Regisseur Terence H. Winkless die Vorzüge seiner Stars nicht wirklich zu nutzen. Kaum einer der zu Beginn zahlreichen Fights weiß zu beeindrucken oder mit spektakulären Aktionen zu begeistern. Hier und da hat man gar den Eindruck, man schaue improvisiertem Herumgeschubse zu.

Doch es kommt noch schlimmer: In der zweiten Filmhälfte schaltet der Regisseur in Sachen Action nochmal einen Gang herunter. Er verlässt sich nun mehr auf seine teilweise sehr abgedrehten Figuren. Als da wären: Ein gescheiterter Broker, der obdachlos ist und trotzdem mit einem BMW herumkurvt. Eine Dame namens Hannah, die sich mit einer Art Amazonen-Stamm umgeben hat, der aus Frauen in den hässlichsten 80s-Klamotten besteht. Und der Oberlump Drago, der mit irrem Vokuhila verstört, welcher noch fieser wirkt als die Gesinnung des Bösewichts.

Die Figuren bringen durchaus gelungenen Humor in den Film, lassen ihn teilweise aber auch länger wirken, als er ist. Weil die Story gefühlt nicht mehr vom Fleck kommt. Wie dann alle am Schauplatz des Showdowns zusammenfinden, ist genauso egal, wie der Showdown wenig packend. Eigentlich ist selbiger nur dazu da, um sowohl Norton als auch Rothrock einmal gegen Drago-Darsteller Brian Thompson („Commando Squad“) kicken zu lassen. Mehr ist da nicht.

Richard Norton und Brian Thompson verteilen Hiebe

Und das trifft auch auf die Action zu. Ein wenig Martial Arts hier, ein oder zwei Schüsse da, für mehr war sichtlich das Geld zu knapp. Zumindest geraten ein Kopfschuss und der Final-Kill angenehm blutig, ansonsten hält sich der Film in Sachen Gewalt deutlich zurück. Dass „Rage and Honor“ bis zum Juli 2018 in Deutschland indiziert war und selbst die FSK 18 zensiert wurde, ist aus heutiger Sicht ein schlechter Witz.

Zumindest schlagen sich die Darsteller von „Rage and Honor“ ordentlich. Im eigentlichen Wortsinne. Rothrock und Norton sind zur Entstehungszeit von „Rage and Honor“ ein längst eingespieltes Team und produzierten den Film sogar mit. Beide dürfen ihre Signature Moves abfeuern und haben ein paar nette gemeinsame Szenen. Dabei punktet vor allem Norton mit lockerem Spiel und diversen coolen Sprüchen.

Brian Thompson muss als Oberlump gesondert erwähnt werden, denn seine Performance ist schon ziemlich angeschrägt. Wer ihn mit der seltsamen Perücke gesehen hat, weiß, was ich meine. Doch auch sonst wirken sein beständig irres Grinsen und die wenigen hervorgegrunzten Dialogzeilen schon sehr daneben. Gefährlich mutet er so zu keiner Sekunde an. Eher wie eine Witzfigur. Zumindest zeigt er im Showdown ein paar erstaunlich agile Momente.

„Rage and Honor“ bietet kaum mehr als lustlose B-Action

Was am Ende bleibt, ist ein leider lahmer B-Reißer mit C-Budget. „Rage and Honor“ durfte leider sichtlich nichts kosten. Das bekommt dem Film wirklich gar nicht. Auch nicht in Sachen Action. So manche Martial-Arts-Einlage wirkt lustlos und hingeschludert. Die Showdown-Fights sind richtig käsig inszeniert. Dass die Schlagzahl an Actionszenen im Laufe des Filmes immer mehr zurückgeht, trägt nicht zu dessen Genuss bei. Allgemein hätten „Rage and Honor“ mehr und vor allem abwechslungsreichere Actionszenen sehr gut getan.

So bleiben eine halbgare, zigfach besser gesehene Story, die zumindest einen halbwegs netten Dreh aufzubieten hat, zwei solide, einigermaßen engagiert wirkende Helden und das lächerliche Abziehbild eines Bösewichtes. Zumindest letzteres weiß aufgrund seines Looks ab und an wirklich extrem zu belustigen. Was Brian Thompson dem Regisseur wohl getan hat, dass der ihm so ein Vogelnest auf den Kopf gebunden hat?

04

In Deutschland erschien der Film bislang ausschließlich auf VHS. In den USA gibt es eine Code 1 DVD von Sony Pictures Home Entertainment zu erwerben. Vielleicht nimmt sich nach der Deindizierung ja demnächst ein deutsches Label des Streifens an?

In diesem Sinne:
freeman

Was meint ihr zu dem Film?
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