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Shadowguard (aka “the Blood Bond”)

Originaltitel: the Blood Bond__Herstellungsland: USA-China__Erscheinungsjahr: 2010__Regie: Michael Biehn, Antony Szeto__Darsteller: Michael Biehn, Phoenix Valen (aka Phoenix Chou), Simon Yam, Emma Pei, Jennifer Blanc, Ye Xiao-Keng, Michael Wong…

Das deutsche Cover-Motiv.

Das deutsche Cover-Motiv.

Das ursprüngliche Poster-Motiv.

Das ursprüngliche Poster-Motiv.

httpv://www.youtube.com/watch?v=qFBw0e2wVKE

Bei dem Low-Budget-Action-Thriller „the Blood Bond“ handelt es sich um ein chinesisch-amerikanisches Gemeinschaftsprojekt, das mancherorts auch unter dem Alternativtitel „Shadowguard” veröffentlicht wurde und im Jahre 2010 das Regiedebüt des „B-Movie-Veteranen“ Michael Biehn markierte. Seither hat sich jener allerdings entschieden von dem Film distanziert, nachdem ihm Produzent (und „Hong Kong Cinema“-Experte) Bey Logan im Anschluss an die eigentlichen Dreharbeiten die „konkrete Fertigstellung“ des Werks – dessen gesamter Entstehungsprozess ohnehin von diversen Unstimmigkeiten und Unzulänglichkeiten geprägt war – verweigert bzw. entzogen hatte. Bevor ich (an späterer Stelle) noch etwas genauer auf diesen überaus unvorteilhaften Sachverhalt eingehe, ebenso wie auf die daraus resultierenden (nicht zu verkennenden) Auswirkungen auf das „finale Endprodukt“ – hier erst einmal ein Überblick, worum es in dem Streifen (inhaltlich) überhaupt so geht…

Angesiedelt in dem fiktiven, von einem schon lange anhaltenden Bürgerkrieg arg gebeutelten südost-asiatischen Staat Purma – in welchem die Regierung inzwischen nur noch den Süden einigermaßen unter Kontrolle hat, während der Rebellen-Kommandant Lompoc (Simon Yam) mit seinen Kämpfern den Norden beherrscht und von jener Region aus weiträumig Furcht und Terror verbreitet (u.a. durch kontinuierliche Übergriffe und Exekutionen) – setzt die Story mit der Ankunft bzw. dem Besuch des „spirituellen Führers“ Bagwun (Ye Xiao-Keng) ein, der großes Ansehen unter der Bevölkerung genießt und sich für eine „friedliche Lösung“ des Konflikts stark macht. In seiner ersten Nacht im Hotel kommt es allerdings prompt zu einem Anschlag auf sein Leben: Zwar kann seine Leibwächterin Deva (Phoenix Valen) die Angreifer allesamt (mit Hilfe ihrer beachtlichen „Martial Arts“-Fähigkeiten) „ausschalten“ – bloß gelingt es einem der Schergen trotzdem noch, den Bagwun derart schwer zu verletzen, dass dieser fortan (im Krankenhaus) mit dem Tode ringen muss…

Dank einer seltenen Blutgruppe stehen seine Überlebenschancen nicht gerade hoch – es sei denn, man findet schnell einen kompatiblen Spender für die erforderliche Transfusion. Nur eine Handvoll Männer sind in der entsprechenden Datenbank des Landes registriert: Um keine Zeit zu verlieren, bricht Deva umgehend selbst in den „risikoreichen Norden“ auf, um einen eben jener aufzusuchen – genau genommen den ehemaligen US-Special-Forces-Soldaten John Tremayne (Biehn), der aufgrund von „Leber-Problemen“ in der Kartei erfasst wurde und inzwischen ein eher heruntergekommenes Dasein fristet. Verbittert und des Öfteren auch betrunken, will er nichts weiter als in Ruhe gelassen zu werden – doch Deva ist beharrlich und die Tatsache, dass sich die zwei plötzlich „auf der Abschussliste“ Lompocs wiederfinden, der inzwischen von der Situation erfahren und alle „potentiellen Kandidaten“ flugs zum Töten freigegeben hat, lässt ihm letzten Endes (im Prinzip) keine andere Wahl: Gejagt sowie unter „akutem Zeitdruck“ stehend, schlagen beide im Folgenden dann also den gefährlichen Weg zurück in die Hauptstadt ein…

„the Blood Bond“ eröffnet in Gestalt einer Schlange, die (in der nächtlichen Dunkelheit) aus der Augenhöhle eines skelettierten menschlichen Schädels herauskriecht und eine unmittelbar zuvor direkt daneben zu Boden fallen gelassene Fackel „anfaucht“: Eine gelungene Eröffnung – nur leider zugleich die ansprechendste Einstellung des kompletten Films! Um zusätzliche „Ironie“ zu veranschaulichen, könnte man jetzt außerdem noch erwähnen, dass diese Sequenz eigentlich gar nicht dem ursprünglichen Werk entstammt: Nachdem die „Originalversion“ des Streifens 2010 in Cannes (im Zuge der Suche nach „interessierten Vertreibern“) überwiegend negative Reaktionen hervorrief, entschloss sich Logan nämlich kurzerhand dazu, nicht nur weitere „strukturelle Veränderungen“ vorzunehmen, sondern obendrein Szenen eines von Regisseur Antony Szeto („Wushu“) realisierten Promo-Trailers einer (ebenfalls wieder mit Phoenix Valen) geplanten Fortsetzung in Form eines neuen Pro- und Epilogs an das bisherige Material „anzufügen“. Während die Haupt-Story dadurch jetzt quasi als „lange Rückblende“ dargereicht wird, hebt sich speziell nun dieser Einstieg (primär angesichts seiner an einen Abenteuer-Flick erinnernden Machart) recht merklich vom übrigen bzw. verbleibenden „Rest“ ab – was natürlich ungünstig ist, einem solide arrangierten Fight zwischen Deva und fünf Widersachern zum Trotz…

Beginnen wir aber erst einmal damit, die „Entstehungsumstände“ des Projekts genauer zu beleuchten: Eines Tages erhielt Michael Biehn von Bey Logan das Angebot, nach China zu kommen und dort sowohl die Hauptrolle als auch Regie bei einer dessen Genre-Produktionen zu übernehmen. Der Deal wurde geschlossen – worauf sich Biehn daran begab, in Kooperation mit Dan Bush, Conal Byrne und Brian Ransom die zugrunde liegende Plot-Idee Logans und Nicholas Erikssons zu einem konkreten Skript auszuarbeiten. Gedreht wurde schließlich in den kleinen „Ace Studios“ im ländlichen Nanhai – mit nur sehr begrenzten finanziellen Ressourcen sowie einer überaus unerfahrenen und unorganisierten Crew, was Biehn schon bald der Überforderung nahe brachte, u.a. da Mitglieder des Filmteams aus Kostengründen „spontan“ auch Parts vor der Kamera übernehmen mussten. Dazu dann noch die Tatsache, dass „Regie-Neuling“ Michael kein Chinesisch sprach – ebenso wie ein Großteil „seiner Mannschaft“ kein Englisch. Dennoch beendete er den Dreh und wähnte sich zufrieden mit dem Abgelieferten. Zurück in den USA, teilte ihm Logan allerdings mit, dass jener die Post-Production selbst übernehmen würde – wonach Biehn (später irgendwann mal) einen „Rough Cut“ zugesandt erhielt, mit dem er jedoch keineswegs glücklich war. Resigniert entschied er sich letztlich dazu, einfach einen Schluss-Strich unter „jenes Kapitel“ zu ziehen – eigener Aussage nach hat er sich „bis heute“ auch keine weitere Fassung des Werks mehr angesehen…

Wenn man den fertigen Streifen so betrachtet, wird einem auf Anhieb klar, dass da wahrlich eine Menge „schief gelaufen“ sein muss. Allein vom Inhalt her ist das Gebotene ein einziges Ärgernis: Oberflächlich und schlicht gestrickt, kann weder die Figurenzeichnung noch erzählte Geschichte in einem vernünftigen Maße überzeugen – fast so, als hätte sich keiner der am Drehbuch beteiligten Herrschaften ernsthaft Mühe gegeben. Kurze Info am Rande: Seine „anfängliche“ Story hat Logan im Nachhinein übrigens „zusätzlich noch“ zu einem (in Thailand verorteten) Roman „ausgebaut“ und veröffentlicht. Hier indes wird nichts auch nur annähernd sinnvoll vertieft – z.B. erfährt man weder die politischen Hintergründe des wütenden Bürgerkriegs noch genauere Details in Bezug auf die eigentliche Person sowie den „Einflussbereich“ des (unweigerlich an den Dalai Lama erinnernden) Bagwuns. Von den Charaktereigenschaften über die Set-Pieces bis hin zu den Dialogen: Angrenzend alles mutet einfallslos und öde an. Aussagen wie „The brighter the sun, the darker the shadows“ werden als „Weisheiten“ verkauft – und manchmal muss man geradezu (unfreiwillig) lachen, etwa als Tremayne und Deva inmitten einer menschenleeren Gegend plötzlich ein einzelnes Fahrzeug entgegen rast, dieses direkt hinter ihnen einen auffälligen U-Turn hinlegt und ersterer daraufhin die Feststellung proklamiert: „Oh, no – we´re being followed!“

Während des Sichtens war ich mir öftermals nicht sicher, ob die Autoren per se nicht dazu in der Lage waren, ein „inspirierteres“ Ergebnis abzuliefern – oder es ihnen (angesichts Szenen wie der folgenden) einfach nur egal war: Als sich Deva im Rahmen ihrer „geheimen Mission“ (an einer Stelle) im Dschungel verirrt, gerät sie prompt mit einigen Rebellen aneinander, die ihren Kampfkünsten gegenüber jedoch keinerlei Chance haben – worauf sie einen jener aber flugs noch nach dem genauen Weg zu ihrem Zielort fragt, bevor sie ihn gefesselt zurücklässt! Abgesehen von „super cleveren“ Verhaltensweisen wie diesen empfand ich gewisse „frauenfeindliche Tendenzen“ als ebenso unpassend wie unnötig: Etwa wird Deva von vielen Männern (bei ihrer jeweils ersten Begegnung) für eine Prostituierte gehalten – was in meinen Augen einen ziemlich miesen „Running-Gag“ markiert – worüber hinaus sie im Zuge einer Fight-Sequenz beinahe gar von einer ganzen Gruppe Angreifer vergewaltigt wird, was allein bloß Tremayne´s „heldenhafter Einsatz“ verhindert. Auch in anderen Momenten scheint der Film den richtigen Ton zu verfehlen – wie als unsere Leads in einen Hinterhalt geraten und dabei einen weiteren ihrer Gegner ausschalten, dessen Tod auf einmal jedoch „voller Tragik“ (inklusive eines um ihn trauernden Kameraden) präsentiert wird, was auf diese Weise beim Zuschauer allerdings kaum mehr als ein irritiertes Kopfschütteln hervorruft…

Michael Biehn´s zur Schau gestelltes „heruntergekommenes Äußeres“ passt prima zu dem von ihm verkörperten Part – doch fehlt es dem gestandenen „B-Movie-Haudegen“ hier an seinem sonst so gewohnten Charisma, mit dem er die unerfreulich stereotype Rolle eventuell noch ein Stück weit hätte „kaschieren“ können. Ich nehme einfach mal an, dass dies eine Folge der stresslichen Belastung seiner mannigfachen Aufgaben am Set war. Ihm zur Seite steht Newcomerin Phoenix Valen („Beach Spike“), die sowohl attraktiv aussieht als auch mit ansehnlichen „Martial Arts“-Skills aufwarten kann – darstellerisch aber unverkennbare Defizite vorweist, primär im Bereich ihrer „eingeschränkten Mimik-Bandbreite“ sowie recht monotonen „Dialog-Wiedergabe“. Die Performance Simon Yams („Ip Man“) als „Ober-Baddie“ ist durchweg uninteressant und belanglos geraten, als seine „Killerin Nr.1“ wurde das zierliche Fashion-Model Emma Pei vollkommen fehlbesetzt – und das nicht bloß, weil man sie glatt mit einem „15-jährigen Jungen“ verwechseln könnte. Ferner absolviert Michael Wong („City Hunter“) ein flüchtiges Cameo als Hubschrauber-Pilot und tritt Biehn´s Ehefrau Jennifer Blanc („Wrong Cops“) kurz als toughe Bar- bzw. Bordell-Chefin in Erscheinung – bevor sie dann sang- und klanglos aus dem Geschehen verschwindet. Die restlichen, meist überaus schlecht agierenden Darsteller sind indes nicht weiter der Rede wert…

Neben der Tatsache, dass einige Akteure nicht einmal die englische Sprache beherrsch(t)en und ihre überwiegend „kümmerlich“ konzipierten Text-Zeilen (nicht nur deshalb) arg hölzern vortragen, hat man einige von ihnen obendrein noch (ungeschickt auffällig) nachsynchronisiert – und das gar einschließlich einer der beiden Hauptfiguren, nämlich Tremayne höchstpersönlich! Jip, da die „ursprünglichen Worte“ nicht mehr mit Logan´s späteren Veränderungen „harmonierten“, hat Bay die Stimme Biehns kurzerhand nachträglich mit der eines anderen „Sprechers“ ersetzt. In diesem Kontext kann man gleich auch noch anführen, dass regelmäßig erkennbar ist, dass Mündungsfeuer und Schuss-Geräusche erst in der Post-Production „eingefügt“ wurden – was gemeinsam mit dem (generell) relativ kläglich arrangierten Sound-Design den „billigen Gesamteindruck“ eine zusätzliche Stufe verstärkt. Apropos: Die Sets sind simpelster Beschaffenheit, die Locations unspektakulär – und vieles wirkt so, als wäre es „an unterschiedlichen Ecken desselben Geländes“ gedreht worden. Ich habe ja beileibe nichts gegen Low-Budget-Flicks – in diesem Fall sieht man dem Streifen die fehlenden finanziellen Ressourcen allerdings einfach zu deutlich an. Manchmal lassen sich solche „Limitierungen“ ja noch mit Hilfe kreativer Energie und/oder eines besonders beherzten Engagements „irgendwie ausgleichen“ – von etwas in der Art ist im Vorliegenden aber leider rein gar nichts zu merken bzw. zu erkennen…

Biehn´s Arbeit als Regisseur enttäuscht auf breiter Flur – schlichtweg weil sie so ungemein ausdruckslos und (auf handwerklicher Ebene) gänzlich unoriginell daherkommt. Dank eines passablen „Action-Gehalts“ kehrt zwar nie echte Langeweile ein – bloß lässt die eigentliche Qualität des Gebotenen wahrlich eine Menge zu wünschen übrig. Die von Cinematographer Ross W. Clarkson („Ninja“) gewählten Einstellungen sind einfallslos, das Tempo ist mau sowie eine Auto-Verfolgungsjagd ernüchternd lahm und ungelenk – auch wenn Tremayne sie (im Anschluss) mit dem Satz „Wow: That was intense, man!“ kommentiert. Dagegen sind die Fight-Choreographien relativ brauchbar geraten, was nicht unwesentlich mit Valen´s „flüssigen“ Bewegungen zusammenhängt – allerdings wirken einzelne Abfolgen (sporadisch) auffallend einstudiert, rauben einige Zeitlupen-Momente ihnen (überdies) ein gewisses Maß an „Druck“ und war ich mit bestimmten Editing-Entscheidungen nicht wirklich zufrieden. Dass Deva ab und an mal (quasi aus dem Nichts heraus) direkt neben einem ihrer Gegner „im Bild auftaucht“, ließ mich mehrfach schmunzeln – ebenso wie die „zugespachtelten“ Löcher in den Krankenhaus-Wänden im Rahmen des Finales, in denen das F/X-Team zuvor wohl (unschön offensichtlich) diverse „Squibs“ platziert hatte. Häufig ist das Ganze aber einfach nur „traurig“ – siehe eine völlig missratene Sequenz in einer Bar. Ich (für meinen Teil) hoffe jedenfalls innständig, dass diese „begonnene Saga“ (entgegen der einstigen Planung) keine Fortführung mehr erfährt – und wenn doch, dann bitte unter komplett anderen Vorzeichen, Voraussetzungen und Bedingungen…

Fazit:  „the Blood Bond“ (aka „Shadowguard“) ist ein durch die Bank weg schwacher Action-Thriller: Unterfinanziert, auf einer mangelhaften Skript-Vorlage basierend sowie nicht gerade kompetent in Szene gesetzt, leidet der Streifen zudem (in einem erheblichen Umfang) an den „ungünstigen Umständen seiner holprigen Entstehung“. Im Grunde handelt es sich hierbei um eine rundum unbedeutende Veröffentlichung, die höchstens für „treue Fans“ ihres Regisseurs und Hauptdarstellers (Michael Biehn) von Interesse sein dürfte – unabhängig dessen, dass sich jener inzwischen ja selbst (recht deutlich) von dem Werk distanziert hat…

zu verorten nahe der Grenze zur

Seit 2011 ist der Film bereits im asiatischen Raum unter dem Titel “Shadowguard” auf DVD und BluRay zu haben. Hierzulande bringt ihn “Ascot Elite” im März 2013 heraus – ungeschnitten mit einer “FSK-16”-Freigabe auf DVD, BluRay und sogar in Form einer “künstlich aufgeblasenen” 3D-Fassung. Zu erwähnen ist in diesem Zusammenhang übrigens der “Werbetext” auf dem deutschen Frontcover, welcher den Streifen als “Action-Blockbuster” charakterisiert: In Hong Kong lief er tatsächlich in einigen (wenigen) Kinos – floppte dort aber “herausragend mächtig” – wohingegen er ansonsten (sprich: in anderen Ländern) im Prinzip immerzu “Direct to Video” veröffentlicht wurde…

Stefan Seidl

Shadowguard 01

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Shadowguard 02

Copyright der Cover und Bilder: Ascot Elite / B&E Productions__Freigabe der deutschen Veröffentlichung: FSK-16__Geschnitten: nein__Blu Ray/DVD: ja/ja

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