Originaltitel: Spider__ Herstellungsland: Australien__ Erscheinungsjahr: 2007__ Regie: Nash Edgerton__ Darsteller: Nash Edgerton, Mirrah Foulkes, Chum Ehelepola, Bruno Xavier, David Michôd, Joel Edgerton, Sebastian Dickins, Tony Lynch, Ashley Fairfield, … |
![]() Spider (2007)
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Aus dem Hause des australischen „Blue Tongue Films“-Kollektivs stammend, welches dem Publikum u.a. solch ansprechende Veröffentlichungen wie „I love Sarah Jane“ oder „the Gift“ beschert hat, ohne Abspann knapp acht Minuten lang laufend sowie von dem rege innerhalb der Branche als Stuntman, Editor, Regisseur, Skriptautor und Schauspieler tätigen „Aussie“ Nash Edgerton nicht bloß mitverfasst und in Szene gesetzt, sondern obendrein auch noch mit ihm in der männlichen Hauptrolle aufwartend, handelt es sich bei „Spider“ um einen hervorragenden kleinen „Short“ aus dem Jahr 2007, der im Rahmen verschiedener Festival-Screenings gleich mehrere Preise einzuheimsen vermochte. Inspiriert seitens der eingangs zitierten Redewendung sowie bestimmter Kindheitserinnerungen Edgertons, steht das sich aktuell gerade in ihrem Pkw in Sydney unterwegs befindende Pärchen Jack und Jill (Mirrah Foulkes) im Zentrum des Geschehens: Da er sie zuvor mit seinem „Hang zu Streichen“ verärgert hat, ist die Stimmung zwischen beiden derzeitig unverkennbar angespannt. Bisher sind all seine Versuche gescheitert, sie irgendwie erneut aufzuheitern. Als sie an einer Tankstelle halten und Jill postwendend das Zapfen übernimmt, besorgt er ihr indes im zugehörigen Shop ein paar „wiedergutmachende Aufmerksamkeiten“ (unter ihnen ein Blumenstrauß sowie eine Postkarte mit einem süßen Fotomotiv) und arrangiert eben jene im Anschluss daran für sie (noch fix vor ihrem rückkehrenden Einsteigen) im Innern des Wagens…
Zügig gelingt es „Spider“, dem Betrachter seine Protagonisten mitsamt der Situation näherzubringen, in der sie sich befinden – was vor allem den sich ergiebig (u.a. seitlich von der Rückbank aus) auf die Gesichtsausdrücke und Körperhaltungen der Betreffenden konzentrierenden Perspektiven des Cinematographers Greig Fraser („Zero Dark Thirty“) sowie den natürlich-glaubwürdigen Darbietungen Edgertons („Son of a Gun“) und Mirrah Foulkes’ („Sleeping Beauty“) zuzurechnen ist. Ihre Zwischenmenschlichkeit und jeweiligen Emotionen wirken authentisch – beispielsweise Jill´s Verärgerung, die regen Bemühungen Jacks sowie ihre Reaktion ausgerechnet auf einige ihr offerierte Schoko-Pralinen. Unmittelbar darauf schlägt die charmant-sympathische Heiterkeit plötzlich jedoch wieder in Ernsthaftigkeit um: Eine Entwicklung, die man durchaus vorauszusehen vermag – deren Ausgang einen aber dennoch förmlich „wie ein Faustschlag“ trifft. Und als ob das nicht bereits genug wäre, wird wenig später gar noch einmal „nachgelegt“ – und zwar in Gestalt eines den „bösen“ Sinn für Humor des Ganzen mit einer finalen Akzentuierung versehenden Ereignisses. Trotz seiner vergleichsweise simplen inhaltlichen Struktur ist dieser übrigens auf „Super 16“-Bildmaterial mit einem bescheidenen Budget realisierte Kurzfilm alles in allem ein absolut gelungener und empfehlenswerter, bei dem der kundige Zuschauer überdies auch flüchtige Cameos von Nash´s Co-Autor und Regie-Kollege David Michôd („Animal Kingdom“) sowie seinem Bruder Joel Edgerton („Warrior“) erspähen kann…
starke

Stefan Seidl
httpv://www.youtube.com/watch?v=Jmbv8kevQ-E
Was hältst du von dem Film?
Zur Filmdiskussion bei Liquid-Love
Copyright des Postermotivs und der Screenshots: Blue Tongue Films |
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Originaltitel: Bear__ Herstellungsland: Australien__ Erscheinungsjahr: 2011__ Regie: Nash Edgerton__ Darsteller: Nash Edgerton, Teresa Palmer, Warwick Thornton |
![]() Bear (2011)
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Always, you take things too far by one step.”
Jill (Jack´s Ex)
Bei „Bear“ haben wir es mit einem (ohne Abspann) rund achteinhalb Minuten lang laufenden australischen „Short“ aus dem Jahr 2011 zutun, der seinerzeit auf verschiedenen Festivals (unter ihnen „Sundance“, Cannes und „SXSW“) gezeigt wurde und bei dem es sich um ein Sequel des 2007er Kurzfilms „Spider“ handelt. Erneut mit Nash Edgerton („the Square“) als Regisseur und Hauptdarsteller aufwartend sowie von ihm und seinem Kollegen David Michôd („the Rover“) verfasst, eröffnet die Geschichte in Gestalt eines morgendlichen Wecker-Klingelns: Während Jack noch etwas liegen bleibt, steht seine Freundin Emelie (Teresa Palmer) dagegen auf, zieht sich an und begibt sich wortlos aus dem Zimmer. Auf Anhieb ist ihre „betrübt-angefressene Laune“ zu registrieren – welche sich nicht unbedingt dadurch verbessert, dass ihr Jack nur wenig später das frisch geschmierte Stück Brot vom Teller stibitzt und sich mit diesem schnurstracks vor den Fernseher setzt. Ihr Blick spricht Bände. Frustriert schnappt sie sich ihr Mountainbike und radelt los. Als sie weg ist, wird er allerdings mit einem Mal aktiv: Es ist nämlich so, dass er ihren Geburtstag keineswegs vergessen hat – nein, vielmehr möchte er ihr mit einer kreativen Überraschung eine Freude bereiten. In diesem Sinne greift er sich einen Karton mit Ballons, Konfetti und Lametta, springt ins Auto und richtet alles an einer Stelle in einem bergigen Park-Gebiet außerhalb der Stadt her, von der er weiß, dass Emelie´s gewohnte Route sie genau dort vorbeiführen wird. Ach, und als „besonderen Gag“ hat er sich noch ein Bärenkostüm besorgt…
„Bear“ folgt demselben Konzept bzw. Verlaufsmuster wie sein „Shock Joke“-Vorgänger – was dem Werk eine unstrittige Vorhersehbarkeit verleiht. Zugleich kommt das Ganze in einem neuen Setting angesiedelt sowie sowohl hinsichtlich der inhaltlichen Ausgestaltung umfangreicher als auch auf die technische Umsetzung bezogen aufwändiger geartet daher: Eine im Grunde „klassische Vorgehensweise“ bei Fortsetzungen also – siehe etwa „Die Hard“ gegenüber „Die Harder“. Nichtsdestotrotz vermag einen das Ergebnis (erneut) zu überzeugen: In erster Linie ein Verdienst der ansehnlichen Produktionsqualität sowie heraufbeschworenen Empfindungen in Anbetracht des Gebotenen. Unaufdringlich generiert sich der tiefschwarze Humor aus den durchweg dramatisch-ernst gehaltenen Ereignissen – welche einem eigentlich echt nett gemeinten Vorhaben entsprießen, der ab einem bestimmten Punkt allerdings in eine tragische Verkettung schlechter Entscheidungen (samt einer fatalen Dosis Pech) einmündet. An der Regie-Arbeit Edgertons gibt es nichts auszusetzen, er und Teresa Palmer („Wish you were here“) meistern ihre Rollen jeweils prima, Cinematographer Adam Arkapaw („Macbeth“) hat die Geschehnisse (auf 35mm-Bildmaterial) optisch ansprechend eingefangen und ein zentraler Stunt wurde absolut vorzüglich (mit fein kaschierten „digitalen Eingriffen“) arrangiert. Darüber hinaus lässt sich der eine oder andere „Verweis“ auf „Spider“ (á la ein T-Shirt oder die verschiedenen Augenfarben Jacks) entdecken. Kurzum: Ein weiterer unterhaltsamer, sehenswerter „Short“ aus der geschätzten „Blue Tongue Films“-Schmiede…

Stefan Seidl
httpv://www.youtube.com/watch?v=ff0ULYUrXdw
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