Originaltitel: The Lego Movie 2: The Second Part__Herstellungsland: Dänemark, Kanada, Norwegen, Australien, USA__Erscheinungsjahr: 2019__Regie: Mike Mitchell, Trisha Gum__Sprecher: Margot Robbie, Alison Brie, Chris Pratt, Elizabeth Banks, Jonah Hill, Nick Offerman, Stephanie Beatriz, Channing Tatum, Tiffany Haddish, Will Arnett, Bruce Willis u.a. |
Nachdem „The Lego Movie“ 2014 an den Kinokassen unvermutet stark einschlug und damit einem Batman-Spin-Off und dem „The Lego Ninjago Movie“ den Weg bereitete, war eine Fortsetzung unabdingbar. Diese schließt direkt an den Vorgänger an. Denn als Finns Vater nicht nur ihn, sondern auch Finns kleine Schwester mit seinen Lego-Bausteinen spielen lässt, tauchen plötzlich fiese Außerirdische vom Planeten Duplon auf und bedrohen Steinstadt, die Heimat von Emmet, Wildstyle und Batman.
Diese müssen bald feststellen, dass sie den Aliens nichts entgegenzusetzen haben. Fünf Jahre später liegt ihre Heimat in Trümmern und hat sich in eine postapokalyptische Welt verwandelt. Eines Tages taucht zudem ein neues, fremdartiges Raumschiff auf und entführt unter anderem Wildstyle und Batman in eine weit entfernte Galaxie – eine Musical-Galaxie, um genau zu sein.
Hier lebt eine Königin, die es sich in den Kopf gesetzt hat, Batman heiraten zu müssen. So will sie ihre Welt und die von Emmet und Co. zusammenführen. Dabei treiben sie offenkundig hinterhältige Gedanken an. Emmet muss dementsprechend all seinen Mut zusammennehmen, will er seine Freunde befreien und seine Welt retten.
Schaut in den langen Lego-Werbespot hinein
httpv://www.youtube.com/watch?v=N9haBDQPDko
Die Macher von „The Lego Movie“, Phil Lord und Chris Miller, steuerten diesmal nur das Drehbuch zum Film bei und überließen Mike Mitchell und Trisha Gum den Regiestuhl. Das Ergebnis ist ein Film, der den schematischen Aufbau des Vorläufers übernimmt. Also eine Realfilmhandlung rahmend um die Abenteuer in der Klötzchenwelt von Emmet und Co. installiert. Diese Realfilmhandlung greift diesmal deutlich bestimmter in die Abenteuer der Lego-Figuren ein. So ist früh klar, dass die Verwandlung von Steinstadt in die großartig designte Mad-Max-Welt aus den Streitigkeiten zwischen Finn und seiner Schwester resultiert. Sie also von ihm Aufgebautes immer wieder zerstört – und er sich sozusagen revanchiert.
Und auch die eigentliche Handlung um die entführten Figuren resultiert aus der Tatsache, dass Finns Schwester ihm seine Lieblingsfiguren wegnimmt und bei sich im Zimmer versteckt. Immer wieder flicht der Film dementsprechend Realfilmszenen ein, die die überdrehten Abenteuer von Emmet und Co. in unserer Realität verankern. Und damit freilich auch die Botschaftenmaschine befeuern. Denn freilich lernen Finn und seine Schwester aufgrund der Ereignisse, wie wichtig Familie ist.
Derweil lernt Emmet, wie wichtig Freunde sind und wie wichtig es ist, sich selbst treu zu bleiben. Das ist Teil einer rasant vorwärts preschenden Geschichte, die niemals langweilig wird, einem in ihrem Tempo und der gebotenen optischen Detailfülle mitunter gar überfordert. Denn die Macher von Lego ließen sich in ihrer Fantasie mal wieder null einbremsen. Ständig rast etwas über den Bildschirm, verändert sich, wird zerlegt und neu aufgebaut. Überall wuselt und springt irgendwas herum. Das ist hervorragend animiert, schaut genial aus und macht richtig Lust auf das Spiel mit den Bausteinen.
Und selbst die zahlreichen Songs – gerne mal ein Bremsschuh für das Tempo eines Animationsfilmes – stören nicht. Vielmehr wird ihr Sinn mehrere Male ironisch gebrochen. Obendrein sind die Texte überwiegend herrlich seltsam und transportieren den schrägen Sinn für Humor, der den Lego-Macher zu eigen ist.
Als Sprecher konnten alle namhaften Stars des Vorgängers wieder verpflichtet werden. Dazu gehören Chris Pratt („Guardians of the Galaxy“) als Emmet, Elizabeth Banks („Unbesiegbar“) als Wildstyle, Will Arnett („Teenage Mutant Ninja Turtles“) als Batman, Cobie Smulders („Killing Gunther“) als Wonder Woman und Channing Tatum („White House Down“) als Superman.
Will Ferrell („Die etwas anderen Cops“) ist diesmal als Vater von Finn nur zu hören, stattdessen tritt Maya Rudolph („MacGruber“) als Mutter in den Fokus. Einen großartigen Running Gag darf Bruce Willis („Survive the Night“) als er selbst bestreiten. Wann immer unsere Helden durch enge Gänge kriechen müssen, kommt ihnen irgendwann ein Lego-Abbild von Bruce Willis entgegen und versucht immer wieder zu beteuern, dass er nicht aus Prinzip in derartigen Gängen herumkrieche. Großartig. Im Deutschen ertönt im Übrigen Willis’ kongeniale Synchronstimme.
„The Lego Movie 2“ lässt einen Bauklötze staunen
Eine Schnellschussfortsetzung sieht wahrlich anders aus. „The Lego Movie 2“ baut gelungen auf dem ersten Teil auf und schafft auch deutlich eindrücklichere „Toy Story“-Momente als der Vorgänger. Mittels der Geschwisterrivalität werden nämlich immer wieder auch Momente generiert, in denen die Angst der Lego-Figuren vor dem Vergessenwerden, dem Verschwinden (aus den Kinderzimmern) transportiert wird. Das hohe Tempo lässt das nie zu emotional werden, aber die Botschaft kommt an. Wie auch alle anderen Botschaften des Streifens.
Der ist mit einer irren Detailfülle inszeniert, brillant animiert, witzig geschrieben und wird mit irrem Tempo vorangetrieben. Genau das führt beim Zuschauer aber immer mal wieder zu einer totalen Übersättigung. Man wünscht sich beinahe, die Macher würden mal auf die Bremse treten. Zu dem Gefühl der Übersättigung gesellt sich dann gegen Ende passigerweise auch das Gefühl, dass „The Lego Movie 2“ eine ganze Ecke zu lang geraten ist. Zumindest wird einem niemals langweilig und lassen einen so viele Ideen der Macher immer wieder vor Lachen wiehern. Highlight sind dabei ganz klar die Raptoren, die Killerkatzen und Batmans nach wie vor geniale Selbstverliebtheit.
Die deutsche DVD / Blu-ray zum Film kommt von Warner Bros. und ist mit einer Freigabe ab 6 ungeschnitten. Zahlreiche Extras laden über den Film hinaus zur Beschäftigung mit selbigem ein.
In diesem Sinne:
freeman
Was meint ihr zu dem Film?
Zur Filmdiskussion bei Liquid-Love
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