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The Toxic Avenger III

Originaltitel: The Toxic Avenger Part III: The Last Temptation of Toxie__Herstellungsland: USA__Erscheinungsjahr: 1989__Regie: Lloyd Kaufman, Michael Herz__Darsteller: Ron Fazio, John Altamura, Phoebe Legere, Rick Collins, Lisa Gaye, Jessica Dublin, Tsutomu Sekine, Michael J. Kaplan, Traci Mann, Bonnie Garvin, Karen King, Michael Jai White u.a.
The Toxic Avenger III

In “The Toxic Avenger III” hat Michael Jai White wie im direkten Vorgänger eine kleine Rolle

Als Lloyd Kaufman („Sgt. Kabukiman NYPD“) und Michael Herz („Troma’s War“) das Sequel zu „The Toxic Avenger“ drehten, hatten sie irgendwann so viel Material und so viele Ideen, dass es für einen Film zu viel war, also machte man gleich zwei back to back gedrehte Filme aus dem Stoff, weshalb „The Toxic Avenger III“ quasi direkt an seinen Vorgänger anschließt.

Wobei die Grundproblematik für den Helden eigentlich schon in „The Toxic Avenger II“ bestand: Nachdem alle Schurken besiegt wurden, gibt es für einen Superhelden nichts mehr zu tun. Toxie haut allenfalls alten Damen mal was auf die Pfoten, wenn sie beim Kartenspielen betrügen, aber sonst hat er keine Bestimmung – und keine Einnahmen. Da die Schurken hier nicht sofort wieder anrücken, gibt es ein ganz amüsantes Intermezzo, wenn Toxie sich als Vertreter versucht und natürlich krachend scheitert.

Jenseits des Flusses ist der böse Konzern Apocalypse Inc. noch lange nicht besiegt, auch wenn sie (siehe Teil 2) bei der versuchten Eroberung von Tromaville eine böse Schlappe erlitten. Das schurkische Unternehmen ist der Zerrspiegel all jener Superbösewichte aus anderen Genrefilmen, wobei die Evil Corporation hier vor allem Giftmüll in jeder Form auskippen und die Welt verschandeln möchte. Am Konferenztisch in diesem Film auch ein Robert-De-Niro-Double, das die Eierszene aus „Angel Heart“ parodiert, wenn der teuflische Abteilungsleiter sich gleich fünf von den Dingern auf einmal in die Kauleiste schiebt. Am diabolischsten ist allerdings der Vorsitzende (Rick Collins), der sich im weiteren Verlauf wenig überraschend tatsächlich als der Leibhaftige erweist.

Apocalypse Inc. verfolgt dieses Mal einen anderen Ansatz: Der arbeitssuchende Toxie wird einfach rekrutiert, als Bonus bei der Anstellung gibt es genug Knete, dass er seiner blinden Freundin Claire (Phoebe Legere) eine Augen-OP bezahlen kann. Doch irgendwann kommen Toxie Zweifel am Handlanger-Dasein für die Schurken, wenn auch reichlich spät…

httpv://www.youtube.com/watch?v=uF8rq8023AA

The Toxic Avenger III

Dieses Mal bekommt es Toxie sogar mit dem Leibhaftigen zu tun

Ob man „The Toxic Avenger III“ nun positiv als Gegenentwurf oder negativ als zwangsweise anders angelegte Restverwertung ansieht – er unterscheidet sich massiv vom direkten Vorgänger, der (vor allem im Mittelteil) in erster Linie als Ansammlung von Splatter- und Kampfszenen daherkam. Das wird im dritten Teil ganz anders gehandhabt: Die einzige Szene mit der typischen Schurkenentsorgung im Toxie-Style findet in einer Vorblende ganz zu Beginn des Films statt, wenn der Held einige Apocalypse-Inc-Schergen in einer Videothek zu Mus verarbeitet. Dass es in dem Etablissement vor allem Cover und Poster von Troma-Filmen gibt und die Kunden sich als Fans von Troma outen, als die Corporate-Schergen durchsetzen wollen, dass in Zukunft nur noch die aktuelle Top 20 in den Verleih kommt, gehört zum Anything-Goes-Metahumor, der immer noch stellenweise durchblitzt.

Durch den weitestgehenden Verzicht auf Bösewicht-Zermanschen muss der Fokus zwangsweise woandershin gelegt werden – und da fangen die Probleme des Films an. Storyseitig besteht nämlich die einzig gute Idee aus Toxies Seitenwechsel. Erst versteht er mit einer herrlichen (und natürlich eigentlich völlig unlogischen) Beschränktheit nicht, dass die Apocalypse-Inc-Schergen den Tromaville-Bewohnern nichts Gutes wollen, wenn sie diese mit Waffengewalt zusammentreiben und zur Arbeit zwingen. Später mutiert er dann zum tennisspielenden, Wall-Street-Journal-lesenden Yuppie mit Lacoste-Hemd, der die eigene Freundin von oben herab behandelt. Das ist zwar eine nicht besonders tiefschürfende Kapitalismus-Satire mit der ganz groben Kelle, aber immerhin ziemlich lustig.

The Toxic Avenger III

Michael Jai White bekommt leider keine coole Einzelszene in dem Film

Ansonsten gibt es noch einzelne putzig-trashige Einfälle, etwa wenn ein Sprung aus dem Wasser oder ein Bus, der eine Steilwand hochfährt, einfach durch Rückwärtsabspielen des gedrehten Materials getrickst werden. Viele andere Gags sind dagegen echte Rohrkrepierer. Vor allem die häufig eingesetzte Troma-Masche, dass man andauernd wild kreischende Menschen in Großaufnahme zeigt, raubt einem schnell den letzten Nerv. Vor allem sind die rund 100 Minuten des Films dann auch viel zu lang für seinen kläglichen Inhalt, was sich im endlos ausgewalzten Schlussakt zeigt. Darin muss Toxie fünf Prüfungen durch seinen diabolischen Gegenspieler bestehen, ehe ihm tatsächlich göttliche Intervention hilft. Jede Kleinigkeit wird dabei ellenlang gezeigt, darunter die Transformation des Apocalypse-Inc-Chefs zum Teufel und eine Body-Melt-Szene. Denn trotz heruntergefahrenem Splatter setzt auch „The Toxic Avenger III“ auf Schleim, Ekel, nackte Haut und Tabubrüche, wobei dieser Teil in letzter Kategorie eigentlich nichts mehr zu bieten hat, was nicht schon die Vorgänger getan hätten – und das meist pointierter.

So ist Claire hier endgültig zum andauernd in Reizwäsche rumlaufenden, bevorzugt mit gespreizten Beinen pennenden Blondinenwitz geworden, den Phoebe Legere („King of New York“) noch nerviger als im Vorgänger darstellt. Michael J. Kaplan spielt die nicht mutierte Version Toxies als Neubesetzung, dessen offensichtlich angeklebte Hasenzähne immerhin einen Lacher wert sind. Auf Schurkenseite sind immerhin die Maskeneffekte von Hundemenschen sowie des Teufels eine Schau, wobei Rick Collins („Snake Eater“) sich sowohl in Menschen- als auch Teufelsform an Tim Currys „Legende“-Performance zu orientieren scheint, aber das immerhin launig macht. Leider kommt der Rest seiner Truppe zu kurz – Michael Jai White („2 Tage L.A.“), der sich im Vorgänger noch mit Toxie prügeln durfte, agiert eigentlich immer nur als Teil größerer Schurkenansammlungen.

„The Toxic Avenger II“ mag eine Anhäufung von Kampf- und Splatterszenen gewesen sein – aber er war immerhin das. „The Toxic Avenger III“ hat einen anderen Ansatz, gute Einzelideen und eine gelungene Phase mit der Darstellung von Toxies Wandlung zum Yuppie. Der Rest ist dröge, uninspiriert und nicht mehr besonders frisch, auch wenn man das zu übertünchen versucht, indem alle noch eine Nummer greller und schriller agieren. Das klappt allerdings nicht.

Auf VHS erschien „The Toxic Avenger III“ als „Toxie’s letzte Schlacht“ und war gekürzt. Uncut sind dagegen die spätere, ungekürzten DVD- und Blu-Ray-Auflagen von Troma/One World bzw. ’84 Entertainment. Auf DVD gibt es Trailer und eine „Tour de Troma“ als Bonus, auf Blu-Ray Audiokommentare, Trailer, Interviews, eine Slideshow, eine alternative Szene und ein Vorwort von Lloyd Kaufman.

© Nils Bothmann (McClane)

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Copyright aller Filmbilder/Label: Troma/One World__FSK Freigabe: ungeprüft__Geschnitten: Nein__Blu Ray/DVD: Ja/Ja

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