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Titanium – Strafplanet XT-59

Originaltitel: Vychislitel__Herstellungsland: Russland__Erscheinungsjahr: 2014__ Regie: Dmitriy Grachev__Darsteller: Vladas Bagdonas, Sergey Chikhachyov, Anna Chipovskaya, Vinnie Jones, Aleksey Kolubkov, Kirill Kozakov, Evgeniy Mironov, Irene Muskara, Linda Nigmatullina u.a.
Titanium - Strafplanet XT-59

Vinnie Jones beehrt die russische Produktion “Titanium”, die auf Island gedreht wurde.

Der Planet XT-59 ist zwar sehr lebensfeindlich, wird von der Menschheit aber dennoch als bewohnbar erklärt. Auf dem wenig fruchtbaren und wie ausgestorben wirkenden Planeten wird eine Modellstadt erbaut, die von Anfang an stark totalitäre Züge entwickelt. Die Mächtigen sammeln alle Daten der Bevölkerung und ahnden kleinste Verstöße gegen die Ordnung mit der Verbannung ins angrenzende Ödland. Hier droht nicht nur der Hungertod, auch diverse eigentümliche Lebensformen wollen den Ausgesetzten hier ans Leben.

Eines Tages erwischt es auch die junge Kristi. Gemeinsam mit neun anderen „Verbrechern“ wird sie von den Mächtigen verbannt. Sie geht eine Zweckgemeinschaft mit dem Logiker Ervin ein, den sie zwar nur schwer einschätzen kann, dem sie zugleich aber am meisten zutraut, sie lebendig durch das Ödland zu bringen. Er scheint nämlich den Weg zur Insel des Glückes zu kennen. Ein Landstrich inmitten des Ödlandes, der ein zufriedenes Leben ermöglichen soll. Hindernisse legen den beiden die Gruppe um den fiesen Verbrecher „Polarwolf“ und die Mächtigen des Planeten XT-59 in den Weg. Letztere wollen vor allem Ervin ausgeschaltet sehen, kennt der doch prekäre Regierungsgeheimnisse.

httpv://www.youtube.com/watch?v=GaEK8tk5mTQ

Immer wenn es um den totalitären Staat hinter dem Planeten XT-59 geht, schwingt in dem russischen Film „Titanium – Strafplanet XT-59“ sanfte Systemkritik am eigenen Land mit. Diese fällt allerdings nicht zu harsch aus und wird auch relativ flott von den Ereignissen in dem Ödland in den Hintergrund gerückt. Diese haben zwar prinzipiell das Potential, durchaus spannend auszufallen, funktionieren aufgrund der katastrophal mies gezeichneten Figuren aber kein Stück. Fast noch schlimmer als die Figuren sind die Dialogzeilen, die sie dem Zuschauer um die Ohren hauen…

Ist das nicht der totale Schwachsinn?

Wenn Hauptcharakter Ervin diesen Spruch fallen lässt, will man fast schon instinktiv Beifall klatschen. Wenn man zu diesem Zeitpunkt überhaupt noch am Ball ist. Denn vor allem Kristi labert in dem Film einen solchen Stuss zusammen, dass es einem die Fußnägel hochrollt. Das macht sie im Übrigen nicht nur aktiv im Gespräch mit Ervin, nein, sie salbadert ihren Stumpfsinn auch noch in hohlsten Phrasen aus dem Off. Das macht die durchaus mit einem gesunden Sexappeal gesegnete junge Dame einfach nur unerträglich.

Titanium - Strafplanet XT-59

Vinnie Jones ist als “Polarwolf” dabei.

Aufgrunddessen bleibt man bei „Titanium – Srafplanet XT-59“ immer schön außen vor und findet gar nicht in die Handlung hinein, die per se gar nicht so blöd aufgezogen ist. Sie entblättert sich zwar vorhersehbar, dafür aber in angenehm ausgestalteten Dosen vor dem Auge des Zuschauers und bietet an und für sich sehr solide Abenteuerkost mit leichtem Dystopie-Einschlag. Vermutlich war das auch der Grund, warum Vinnie Jones („Escape Plan“) die russische Produktion beehrt und einen typischen Vinnie-Charakter entwirft: Psychopathisch, fies, einfach ein echter Motherfucker.

Vielleicht war es aber auch der Drehort, der Vinnie anlockte. Denn „Titanium – Strafplanet XT-59“ wurde auf Island gedreht und dessen eigenwillige Landschaften und natürlichen Begebenheiten prägen den Film über alle entrückte Maßen. Die Settings wirken herrlich unverbraucht, man hat wirklich das Gefühl, der Film spiele auf einem unwirtlichen Planeten. Wenn dann auch noch Sigur Ros von der Tonspur tönt, ist die Illusion der fremden Welt perfekt. Die technische Umsetzung tut dann ihr Übriges und saugt alle Farbe aus den Bildern bzw. lässt sie in düsterste Regionen abkippen. Erstaunlich perfekte Special Effects erwecken grandios designte Ödland-Bewohner zum Leben und sorgen für den einen oder anderen echten Überraschungseffekt.

Titanium - Strafplanet XT-59

Coole Special Effects werten den Abenteuer-Dystopie-Mix auf.

Die Action hält sich dabei ziemlich im Hintergrund. Wir haben es zwar mit einer Dauerverfolgungsjagd zu tun, echte Spannung oder temporeiche Momente stellen sich aber zu keiner Zeit ein. Eher im Gegenteil: Trotz sehr schlanker 78 Minuten Netto-Laufzeit schleicht sich durchaus die eine oder andere Länge ein. Hauptgrund dafür sind die blassen, größtenteils nichtssagenden Charaktere und der wirklich stumpfsinnige Quatsch, den sie erzählen müssen. Man findet nie in die Handlung hinein und bekommt so auch nichts von einer Spannungskurve mit. Zudem ist einem das Schicksal der Charaktere vollkommen egal. Dem Drehbuch allerdings auch. Wer hier beispielsweise warum stirbt … Who Cares? „Titanium – Strafplanet XT-59“ treibt in der Folge nur ab und an mit seinen Schauwerten den Puls hoch. Diese beruhen alle auf dem weltfremden Charme der grandiosen Drehorte in Island und dem immer mitschwingenden, sehr atmosphärischen Score. Ein weiterer Pluspunkt sind die für eine niedrig budgetierte Produktion erstaunlich gelungenen Special Effects, die in Design und Umsetzung ebenfalls eindeutig von dem entrückten Schauplatz zehren. Was uns der Film letzten Endes sagen will, bleibt auch wegen dem bemüht auf Unhappy Ending getrimmten, labrigen Schluss vollkommen offen. Blöd ist freilich auch, dass die in den ersten fünf Minuten stattfindenden Erklärungen über die totalitären Strukturen auf Planet XT-59 interessanter sind, als die darauffolgenden 70 Minuten in ihrer Gesamtheit. Kurzum: Wenn denn Potential für mehr da war, wurde es großräumig verschenkt.

Die deutsche DVD/Blu-ray kommt am 6. Oktober 2015 von Ascot Elite und ist mit einer FSK 12 Freigabe ungeschnitten. Neben dem Trailer zum Film gibt es auch ein kleines Making Of.

In diesem Sinne:
freeman

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Copyright aller Filmbilder/Label: Ascot Elite__Freigabe: FSK 12__Geschnitten: Nein__Blu Ray/DVD: Ja/Ja

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