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Trancers 4

In „Trancers 4“ verschlägt es Tim Thomerson alias Jack Deth durch ein Malheur in eine Paralleldimension namens Orpheus, die dem irdischen Mittelalter gleicht. Hier trifft Jack auf eine neue, vampirartige Trancer-Version, gegen welche der zeitreisende Kopfgeldjäger erneut den Kampf aufnimmt.

Originaltitel: Trancers 4: Jack of Swords__Herstellungsland: USA/Rumänien__Erscheinungsjahr: 1994__Regie: David Nutter__Darsteller: Tim Thomerson, Stacie Randall, Ty Miller, Terri Ivens, Mark Arnold, Clabe Hartley, Alan Oppenheimer, Lochlyn Munro, Jeff Moldovan, Stephen Macht, Ruxandra Enescu, Adrian Pintea u.a.
Trancers 4

In “Trancers 4” verschlägt es Tim Thomerson in eine mittelalterliche Paralleldimension

Mitte der 1990er schnallte Charles Band bei Full Moon den Gürtel enger und ließ sich Sparmaßnahmen einfallen. So wurde „Trancers 4“ direkt back to back mit dem Nachfolger in Rumänien gedreht, wobei man gleich auf jenes Schloss als Kulisse zurückgriff, in dem Full Moon auch für die „Subspecies“-Reihe drehte.

„Trancers 4“ setzt kurze Zeit nach den Geschehnissen des dritten Teils an, schreibt aber direkt mal (aus Kostengründen?) Charaktere und Kreaturen aus dem Vorgänger heraus. Der (M)Android Shark ist offscreen bei einer Mission von Jack Deth (Tim Thomerson) in die Binsen gegangen und taucht nur noch als abgetrennter Kopf (für ein, zwei nette Gags) auf, Harris (Stephen Macht) hat nur einen kurzen Cameo, bei dem er erzählt, dass er mittlerweile mit Jacks Ex-Frau Alice zusammen ist, die somit gar nicht mehr im Bild ist. Die Trancer scheinen jedenfalls ein für allemal vernichtet, weshalb Jack auf seinen Zeitreisen nun andere Biester plattmacht, wie man im Dialog erfährt.

Nachdem die neue Waffenmeisterin Lyra (Stacie Randall) den Kopfgeldjäger mit Equipment versorgt hat, will er auch prompt zur nächsten Mission aufbrechen. Dummerweise regeneriert sich in der Zeitmaschine ein zerstört geglaubtes Monster und attackiert Jack, woraufhin das Gefährt auf einem mäßig getricksten Flug durchs Raum-Zeit-Kontinuum die Biege macht. Immerhin das Monster sieht stark designt aus, verschröggelt allerdings bereits direkt nach der Bruchlandung und bleibt sowieso der letzte aufwändige Special Effect im Film.

Jack muss feststellen, dass er in einer Paralleldimension gelandet ist, die an das irdische Mittelalter erinnert. Dort herrschen Edelleute mit eiserner Faust, die armen Dorfbewohnern die Lebensenergie absaugen. Jack erkennt sofort, dass es sich dabei um eine Variante der Trancer handelt…

Schaut euch den Trailer zu „Trancers 4“ an

Beim Dreh in Rumänien lieh man sich von den „Subspecies“-Filmen nicht nur die Location, sondern gleich auch noch ein paar Plotpunkte aus. Waren die Trancers in früheren Inkarnationen eher amoklaufende Kreaturen und fehlgeschlagene Experimente, so treten sie hier als Vampirvariante auf, wobei der Film die Blutsaugeranalogie sogar im Dialog bestätigt, nachdem die Trancer die Lebensenergie ihrer Opfer schon am liebsten am Hals ausnuckeln. Ähnlich wie in „Subspecies“ gibt es zudem auf Trancer-Seite einen Thronfolger, der die barbarischen Wege seiner Spezies ablehnt, in diesem Falle Prospero (Ty Miller). Das sieht Vater Caliban (Clabe Hartley) natürlich gar nicht gerne. Auf der Gegenseite gibt es menschliche Rebellen, die in einer eigenwilligen Vietnam(film)analogie Tunnelratten genannt werden und auf ähnliche Guerilla-Weise angreifen. Die sehen in Jack den Erlöser, da er es schafft einen Trancer zu töten. Im Finale geht es dann auf einmal total leicht, wenn die Rebellen die Trancer mit ihren stinknormalen Pfeilen, Schwerten und Fallen reihenweise über den Jordan schicken, aber mit Logik hatten es weder die Reihe noch B-Produzent Charles Band („Arena“) jemals so wirklich.

Inhaltlich ist wenig los in den rund 75 Minuten, welche die Chose inklusive Vor- und Abspann dauert. Jack kommt an, wird von den Rebellen als Befreier, von den Trancern als Schlüssel zur Reise in andere Dimensionen gesucht, wird erst von den einen gefangen genommen, dann von den anderen gerettet und der gesamte Film läuft auch so ab, wie man es sich beim Lesen dieser Zeilen vorstellt. Die Subplots um Prosperos Hadern mit den Trancer-Gepflogenheiten oder die Motivation von Rebellen-Anführerin Shaleen (Terri Ivens) sind Wegwerfmaterial, das ein bisschen Tiefe suggerieren soll, aber in erster Linie abgegrabbelte Dutzendware ist. Trotz der Verpflichtung des profilierten Buch-, Comic- und Drehbuchautors Peter David („Alien Desperados“) ist da plotmäßig bei „Trancers 4“ leider wenig zu holen.

Dafür kann man David seine Qualitäten immerhin beim augenzwinkernden Humor zeigen, der in „Trancers 4“ stärker als den Vorgängern zum Tragen kommt. Die Oneliner sind ironischer und die Tatsache, dass Jacks Waffen in der Paralldimension mit dem Namen Orpheus nicht richtig funktionieren, ist nicht nur plotrelevant, sondern auch Grundlage für einige Gags. So wird es besonders amüsant, wenn Jack die aus „Trancers“ bekannte Zeit-Anhalte-Uhr einsetzen will, diese allerdings eine Fehlfunktion hat. Zu den weiteren Pluspunkten zählt die authentische Burg-Wald-Wiesen-Mittelalter-Kulisse, die eine Abkehr von den urbanen Szenarien der Vorgänger darstellt. Auf dem Regiestuhl saß David Nutter, der im Filmbereich zwar wenig erfolgreich unterwegs war, sich aber zur Zeit von „Trancers 4“ zum gefragten „Akte X“-Regisseur mauserte, später die Pilotfolgen verschiedener Serien (u.a. „Millennium“, „Supernatural“, „The Mentalist“, „Dark Angel“, „Terminator: Sarah Connor Chronicles“) inszenierte und damit deren jeweiligen Stil prägte. Hier ist von seinem Talent eher wenig zu sehen, denn er setzt „Trancers 4“ als wenig aufregende und auch optisch eher biedere Dutzendware in Szene.

In Sachen Schauwerte ist leider Schmalhans Küchenmeister, was auch auf die Effekte zutrifft: Ein paar putzig ins Bild gemalte Lichtblitze hier, ein paar ebenfalls ins Bild gemalte Lichteffekte beim Trancing sowie sehr dezente Maskeneffekte während des Vorgangs – da hatten die Make-Up-Künstler in den Vorgängerfilmen mehr zu tun. Geballert wird szenariobedingt so gut wie gar nicht mehr, stattdessen ist hier klassisches Ritterzeit-Rumgebolze mit Schwert, Pfeil, Bogen und was sonst so dazu gehört. Der durchaus talentierte Stuntman und Stuntkoordinator Jeff Moldovan („Special Agent Hammer“) war hier nicht nur in dieser Form am Set, sondern spielt auch gleich noch eine der Tunnelratten, doch dummerweise haben nicht alle anderen das Memo erhalten. Will heißen: Wenn einige Personen, darunter Moldovan persönlich zulangen, dann macht das Gehaue und Gesteche auf solidem B-Niveau ein bisschen was her, wenn andere sich prügeln, dann hat das eher die Eleganz einer Schulhofrauferei in der dritten Klasse, wozu leider auch die meisten Fighteinlagen des Hauptdarstellers zählen, der nun mal nie zu den agilsten B-Darstellern zählte, bei dem dies mit der Wumme in der Hand in den Vorgängerfilmen nicht so auffiel.

Abseits der Action ist Tim Thomerson („Dollman“) dann allerdings eine Freude, wenn er Jack Deth als obercoolen Macho mit Augenzwinkern spielt, gerade wenn dieser sich zwischendurch auch mal unbeliebt oder unmöglich macht. Oberschurke Clabe Hartley („The Sight“) mag nicht ganz in die großen Fußstapfen seiner Vorgänger Richard Lynch (aus Teil zwei) und Andrew Robinson (aus Teil drei) treten können, macht aber als charismatischer Fieswicht durchaus was her. Terri Ivens („Piranhaconda“) als Rebellin und Stancie Randall („Puppetmaster IV“) in einer Doppelrolle sind nicht nur adrett, sondern darstellerisch auf ganz brauchbarem B-Niveau. Daneben wirkt Ty Miller („Slaughterhouse Rock“) reichlich bemüht, während sich Mark Arnold („Kandahar“) als sein Rivale einen ganz schönen Stiefel zusammenchargiert. In einer frühen Rolle als menschlicher Dorfbewohner ist auch Lochlyn Munro („Detective Knight: Independence“) hier zu sehen, allerdings macht eine andere Figur relativ schnell via Pfeil ein Löchlein in den Munro.

Der Tapetenwechsel im Hause „Trancers“ ist ansatzweise erfrischend und der selbstironischere, humorvollere Ansatz macht Laune, dafür lässt der Wechsel von blutigem Gunplay zu durchwachsener Ritter-Action den Schauwertepegel sinken. In Sachen Story ist hier erneut wenig zu holen, weshalb „Trancers 4“ trotz seiner kurzen Laufzeit bisweilen träge wirkt. Das Ende ist ein flüchtiger Sieg, der die Rückkehr des Schurken im anstehenden fünften Teil mehr als anteasert, aber allzu große Lust darauf macht dieses eher mäßige Sequel nicht.

Voulez Vous/Intergroove hat „Trancers 4“ in Deutschland auf DVD veröffentlicht, ungekürzt ab 16 Jahren freigegeben. In Sachen Bonus gibt es die Trailer zu den „Trancers“-Teilen zwei bis fünf und ein Videozone-Special zum Film.

© Nils Bothmann (McClane)

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