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How I live now

Originaltitel: How I live now__Herstellungsland: Großbritannien__ Erscheinungsjahr: 2013__ Regie: Kevin Macdonald__ Darsteller: Saoirse Ronan, Tom Holland, George MacKay, Harley Bird, Danny McEvoy, Anna Chancellor, Corey Johnson, Stella Gonet, Des McAleer, Darren Morfitt
Das deutsche Covermotiv.

Das deutsche Covermotiv.

 

Das britische Covermotiv.

Das britische Covermotiv.

 

httpv://www.youtube.com/watch?v=RSaxm68PPT4

Bei „How I live now“ (2013) handelt es sich um eine von Kevin Macdonald („the Last King of Scotland“) in Szene gesetzte Adaption des gleichnamigen Jugendromans aus der Feder Meg Rosoffs, welcher erstmals im Jahre 2004 publiziert wurde sowie im Folgenden u.a. sowohl den amerikanischen „Printz Award“ als auch den britischen „Guardian Children´s Fiction Prize“ erhielt. Erzählt wird die Geschichte der aus New York stammenden launisch-rebellischen Teenagerin Elizabeth (Saoirse Ronan), die generell nur „Daisy“ genannt werden möchte und seitens ihres Vaters aktuell nun gerade für den Sommer nach Großbritannien geschickt wurde, um auf dem dortigen Lande im Hause ihrer Tante Penn (Anna Chancellor) einige Zeit in der Gesellschaft ihrer jungen Cousine Piper (Harley Bird) sowie ihren beiden Cousins Isaac (Tom Holland) und Edmond (George MacKay) zu verbringen. Aufgrund einer „angespannten Lage“ in Europa, die bereits etliche Todesopfer (vorwiegend im Rahmen von Anschlägen) gefordert hat und wohlmöglich sogar in dem Ausbruch eines Krieges münden könnte, vermag die für eine Regierungsbehörde tätige Erwachsene den Kids just dann jedoch nicht sonderlich viel Aufmerksamkeit zu widmen – und so verleben sie die Tage meist (spielend, schwimmend sowie sich um den Haushalt kümmernd) ganz für sich allein. Zunehmend beginnt auch Daisy an ihren Aktivitäten teilzuhaben, anstatt sich stets nur aus allem herauszuhalten. Als Penn schließlich nach Genf reisen muss, um an „akuten Bemühungen zur Wahrung des Friedens“ mitzuwirken, sowie Edmond und Daisy schrittweise Gefühle füreinander entwickeln, geschieht es allerdings plötzlich, dass London von einer atomaren Explosion zerstört wird. Während England um sie herum kontinuierlich im Chaos versinkt, harren sie indes (zumindest erst einmal) gemeinsam auf dem abgeschiedenen Grundstück aus – bis das Militär auftaucht, die Jungs und Mädchen sogleich voneinander trennt und sie jeweils zu Arbeitseinsätzen (in eigens dafür errichteten „Camps“) abtransportiert. Zuvor versprechen sie einander aber noch, sobald es nur geht irgendwie einen Weg „hierher“ zurück zu finden – bloß war keiner dabei wahrhaft dazu in der Lage, sich das Grauen auszumalen, welches fortan über sie hereinbricht…

„How I live now“ eröffnet mit Daisy´s Ankunft bzw. Landung in Heathrow: Auf Anhieb wird sie einem als eine recht egozentrische, sarkastisch-zynische Fünfzehnjährige vorgestellt, die von dem getroffenen Arrangement nicht übermäßig begeistert ist und nicht nur deshalb auf vieles relativ abweisend und gereizt reagiert. Sie möchte lieber in Ruhe gelassen werden, trägt einen „alternativ-punkigen Look“ zur Schau und präsentiert sich (u.a. aus dem Kontrast zu ihrer bislang gewohnten Umgebung resultierend) nicht unbedingt sehr angetan von dem eher „ungeordnet-rustikalen Lebensstil“ dieses Teils ihrer Verwandtschaft. Dass ihr durchaus unsympathisches Gebaren als eine Form von Schutzmechanismus anzusehen ist, dürfte nicht nur entsprechend geschulten Zuschauern verhältnismäßig schnell klar sein: Geprägt von markanten Erlebnissen wie dem Tod ihrer Mutter im Zuge ihrer Geburt, der unzureichenden Zuwendung ihres Vater wie auch von damit verbundenen Emotionen á la Enttäuschung, Wut, Unsicherheit, Angst, Trauer und Selbstmitleid, meidet sie den näheren Kontakt zu anderen Personen zugunsten eines eigenständigen, in sich gekehrten Auftretens. Des weiteren leidet sie unter einer „leichten“ Neurose – und zwar unter gewissen „Stimmen in ihrem Kopf“, die unregelmäßig erklingen, primär aus Selbstkritik, Regeln, Ratschläge und Leitsätze (wie etwa „Take risks!“, „Step out of your comfort zone!“ oder „Focus on your goals!“) bestehen und welche sie dann immerzu (hauptsächlich) mit Hilfe von Musik und/oder Medikamenten zu unterdrücken bzw. auszublenden versucht. Was in der Vorlage ganz anständig funktioniert, erweist sich im Vorliegenden jedoch als überflüssig sowie in mancherlei Hinsicht überdies gar ein wenig irritierend und ablenkend: Auch ohne diese „geflüstert eingespielten Sätze“, die übrigens schon parallel zu den Company Logos (unmittelbar am Anfang) einsetzen, hätte man Daisy´s „Seelenzustand“ ebenso anders ergiebig preisgeben können – zum Beispiel rein über die facettenreiche Performance Miss Ronans, eventuell ergänzt um vereinzelte Tagebucheinträge. Erwähnenswert an dieser Stelle noch: Im Gegensatz zum Buch leidet Daisy im Film nicht unter Magersucht…

Von den Straßen Manhattans direkt in die britische Countryside: Eine ziemliche Umstellung für jemanden wie die eigentlich auf Abgrenzung bedachte Jugendliche, welche sich nun aber prompt mit einer völlig neuen Umgebung, anderen Sitten, zugegenen Tieren sowie der interessierten Aufmerksamkeit ihrer gastfreundschaftlichen, durch eine Heirat zu Mitgliedern der Familie gewordenen Angehörigen konfrontiert sieht. Isaac ist ein wenig jünger als Daisy und bemüht sich redlich, ihr ein „nettes Willkommen“ zu bescheren, „Küken“ Piper freut sich riesig darüber, abgesehen von ihrer (ohnehin meist beschäftigten) Mom auch mal ein anderes Mädel bei sich im Hause zu haben, während Joe (Danny McEvoy) ein in der Nachbarschaft wohnender, die Geschwister oft besuchender Kumpel ist und Edmond (der älteste von ihnen) eine Menge der Verantwortung und anfallenden Aufgaben (vorrangig zum Zwecke der Entlastung seiner Mutter) übernommen hat. Ähnlich wie Daisys, ist sein „Maß an Geselligkeit“ ebenfalls bloß eingeschränkt – stattdessen arbeitet er viel und kümmert sich obendrein um einen verletzten Falken, den er in den vergangenen Wochen behutsam aufgepäppelt hat. Ab dem Moment ihrer ersten Begegnung übt er auf sie einen besonders gearteten Reiz aus und bewirkt bei ihr zugleich das Erkeimen unweigerlich damit verknüpfter bzw. einhergehender Gefühle. Nach und nach ebbt ihre ablehnende Haltung gegenüber Unternehmungen mit der kleinen Gruppe ab: Eine geradezu klassische Handlungsentwicklung, speziell im Kontext von „Young Adult“- und „Coming of Age“-Geschichten – woran dann auch solche Eigenschaften wie die gewählte Bebilderung und Musikuntermalung (idyllische Landschaften, melodischer Indie-Rock etc.) überaus treffend angepasst wurden. Von der ersten Minute an gibt es allerdings immer wieder düster-unheilschwangere Elemente zu registrieren: Unüblich scharfe Sicherheitsvorkehrungen am Flughafen, Nachrichtenmeldungen von einem schrecklichen Anschlag in Paris sowie eine aufgestockte Militärpräsenz vielerorts (u.a. in den Straßen patrouillierende Soldaten) sind die offenkundigsten dieser – worüber hinaus sich auf Penn´s Laptop ein Diagramm mit dem Titel „Projected Deaths Across Northern Europe“ erspähen lässt…

Just an dem Tag, an welchem Daisy erstmals (im Rahmen eines Streifzugs mit den anderen zu einem nahebei gelegenen Fluss) „aus sich herauskommt“ – sich nach langer (selbst auferlegter) Zeit also endlich mal wieder „sorglos-unbeschwertem Spaß“ hingibt – geschieht jedoch das Unfassbare: Mitten in London wird eine nukleare Bombe gezündet. Ohne Kenntnis eben jenes Sachverhalts, hören sie (sich auf einer Wiese einige Autostunden entfernt aufhaltend) nur ein dumpfes Grollen in der Ferne, gefolgt von Stille, einer ungewöhnlich kräftigen Windböe, dem Verschwinden der zuvor noch strahlenden Sonne hinter dichten grauen Wolken sowie dem Einsetzen eines Asche-Niederschlags, welchen Piper erst einmal (spontan) für Schneefall hält. Zurückhaltend, atmosphärisch und strikt aus ihrer „limitierten Perspektive“ heraus aufgezeigt, wurde diese von Unwissen und Verunsicherung gekennzeichnete Szene wahrhaft klasse arrangiert. Wenig später bricht die Stromversorgung zusammen. Die spärlichen Infos, die bis zu ihnen durchdringen, berichten u.a. von einer Vielzahl an (unpräzisierten) Gewaltakten im Lande, dem Ausrufen des Ausnahmezustands sowie einer in Kürze geplanten Evakuierung ihrer Region durch entsprechend mobilisierte Truppenverbände. Letzteres stellt für sie allerdings keine rechte Option dar – stattdessen entschließen sie sich, gemeinsam auf dem ländlichen Grundstück auszuharren, bis Penn zu ihnen heimkehrt und sich der ausgebrochene Konflikt erneut wieder entspannt bzw. möglichst gar gelegt hat. Sie sorgen füreinander, beziehen eine schwerer auf dem Anwesen zu entdeckende Scheune und wachsen sozusagen zusammen – inklusive Daisy, deren entwickelte Loyalität selbst soweit geht, dass sie das Angebot des US-Konsulats ausschlägt, zurück in die Vereinigten Staaten ausgeflogen zu werden. Einen gewichtigen Anteil an dieser Entscheidung markiert das Aufflammen von Gefühlen zwischen ihr und Edmond: Schon bald werden sie zu einem festen, miteinander schlafenden sowie Kraft aus ihren innigen Empfindungen schöpfenden Paar. Dass die Liebenden eigentlich Cousin und Cousine sind, hat mich persönlich nicht im Geringsten gestört – als schade betrachte ich es dagegen, dass ausgerechnet diese Phase des Geschehens unvorteilhaft knapp abgehandelt wird…

Eventuell wollte Macdonald bestimmte (kaum zu umgehende) Klischees auf ein Minimum beschränken oder das aufgenommene Tempo in diesem „Übergangsabschnitt“ des Verlaufs weiterhin beibehalten – doch hätte sowohl Daisy´s „innere Evolution“ als auch die Intensität ihrer Verbindung zu Edmond schlichtweg (zumindest etwas) gehaltvoller ausgestaltet werden müssen, um einen „nachdrücklicher mitfühlbaren Eindruck“ zu erzeugen. Vorm Hintergrund einer derartigen (beängstigend-unsicheren) Situation die erste große Liebe zu erfahren – und das bei einer Person mit dem betreffenden „psychologischen Profil“ Daisys – lässt ihr anknüpfendes Verhalten durchaus nicht unnachvollziehbar erscheinen: Bloß wäre es auf jeden Fall ersprießlicher gewesen, diese Seite von ihr (nach der schnippisch-neurotischen zu Beginn) besser kennenzulernen, bevor das Werk dann jäh seinen inhaltlichen wie stilistischen „Ton“ wechselt. Unmittelbar darauf werden sie nämlich von einer britischen Einheit aufgegriffen und sogleich (nach Geschlechtern getrennt) abtransportiert: Jeglicher Protest und Widerstand entpuppt sich als zwecklos – und so bleibt ihnen nur noch der Schwur, sich baldmöglichst an jenem Ort erneut zusammenzufinden. Während Edmond und Isaac einer Kompanie zugeteilt werden, die maßgeblich Zivilsten umfasst sowie der Unterstützung der Kommando-führenden Armee dient, werden Piper und Daisy in eine bewachte Siedlung gefahren, wo man sie im Haus eines Ehepaars einquartiert – genau genommen im Jugendzimmer ihres Sohnes, der ebenfalls kurz zuvor einberufen und „in den Krieg geschickt“ wurde. Bereits auf dem Weg dorthin hatten sie zahlreiche Wracks und gar einzelne Leichen am Straßenrand zu Gesicht bekommen – eine Darlegung aller Zusammenhänge bleibt ihnen jedoch auch hier verwehrt. Da die Wasserversorgung offenbar vergiftet wurde, müssen sie ihr Trinken nun immerzu mit Hilfe von Tabletten desinfizieren, die vorherrschende Lage ist angespannt und ihre Aufgabe besteht im Folgenden daraus, auf einem Farm-ähnlichen Gelände Gemüse für die Versorgung der Bevölkerung anzubauen. Bei jeder sich ihr bietenden Gelegenheit trifft Daisy (nebenbei) allerdings gezielte Vorbereitungen auf eine fest ins Auge gefasste Flucht…

Inzwischen hat sich der Film zu einem relativ düsteren hin gewandelt – und das obgleich den Beteiligten die schlimmsten Erlebnisse erst noch bevorstehen. Bei der Feldarbeit begegnen sie eines Tages Joe, sichtlich traumatisiert seitens der Trennung von seiner Familie und den über ihn hereingebrochenen Umständen – doch gerät ihr Konvoi auf dem Rückweg an einem Checkpoint in einen Hinterhalt, im Zuge dessen (u.a.) ihr Freund vor ihren Augen erschossen wird. Übrigens keineswegs irgendwie „verharmlost“ (oder so) dargeboten, führt das stracks zu der Entscheidung Daisys, dass sie und Piper nun so schnell es geht aufbrechen müssen, noch ehe es zu einem direkten Angriff auf die Siedlung kommt. Ausgestattet mit einer Karte, einem Kompass, der Pistole ihrer „Gasteltern“ wie auch mit einer Wasserflasche und einigen Vorräten, treten sie ihren langen Marsch an: Querfeldein durch vorwiegend bewaldetes Terrain – stets der Gefahr ausgesetzt, Menschen zu begegnen, die eine Bedrohung für sie bedeuten. Niemals wird es ihnen gelingen, etliche der entsetzlichen Dinge zu vergessen, denen sie in dieser Zeit Zeuge werden – wie ein abgestürztes Flugzeug, um dessen Wrack herum noch einige Körper in den Bäumen hängen, oder die nächtliche Vergewaltigung einer Gruppe junger Frauen. In der wohl beklemmendsten Sequenz des Streifens stößt Daisy auf einen Leichenberg erschossener Knaben und Männer, unter denen sie Edmond und/oder Isaac befürchten muss: Um sich Gewissheit zu verschaffen, überprüft sie jeden einzelnen der jeweils einen Hingerichteten beinhaltenden Plastiksäcke – und das „in Gesellschaft“ einiger wilder, sich nur ein paar Meter entfernt an dem Fleisch der Toten sättigender Hunde. Später gerät Daisy außerdem noch mit zwei Gestalten aneinander, die unmittelbar davor stehen, die kleine Piper zu missbrauchen. Positiv in diesem Zusammenhang ist anzuführen, dass sich Daisy´s „Reifeprozess” hin zu jemandem, der (nicht bloß in Bezug auf das Mädchen) Verantwortung übernimmt sowie fokussiert aufs Überleben bedacht agiert, absolut glaubwürdig entfaltet. An diesem Bereich des gleich von einem Quartett an Autoren (Jeremy Brock, Tony Grisoni, Penelope Skinner und Jack Thorne) verfassten Skripts gibt es nur wenig zu beanstanden…

Das im Rahmen des Kriegs-Szenarios Gesehene, Widerfahrene und Angegangene bewirkt bei Daisy eine „erzwungene Erwachsenwerdung“ – einschließlich eines entsprechenden Wandels ihres Charakters hin zu veränderten Anschauungen, Gewichtungen und Handlungsweisen. Die gehegten Gefühle für Edmond bilden dabei ihren „Antrieb“: Als Teenager eben jene zu erfahren, dazu noch im Kontext ihrer Vorgeschichte – all die Jahre ohne Mutter sowie mit einem Vater, der einfach keinen Zugang zu ihr findet und sich von daher stärker seiner „neuen Familie“ zugewandt hat – ist es durchaus nachzuvollziehen, dass sie in jener Form an ihm und seinen Geschwistern festhält. Diese Basis ihrer Entschlossenheit mag manchen Betrachtern mit Sicherheit zu naiv oder romantisch verklärt vorkommen – doch verhindern vergleichbare Hoffnungen und Aussichten des Öfteren, dass Menschen an bestimmten schrecklichen „äußeren Einwirkungen“ zerbrechen. Was allerdings nicht unbedingt hätte sein müssen, ist das Aufzeigen vereinzelter Träume Schrägstrich „Visionen“, die sie sporadisch von ihm hat – und das losgelöst ihrer mal erbaulichen, mal beunruhigenden Natur (in einer jener sieht sie ihn etwa begraben sowie von Würmern und Insekten befallen). Alles in allem mutet diese „spirituelle Verbundenheit“ zwischen ihnen viel zu oberflächlich konzipiert an – gerade auch vor dem Hintergrund, dass es einem zuvor ja verwehrt worden war, sie mehr als nur flüchtig als „vereintes Paar“ zu begleiten. Glücklicherweise kann der Film mit einer der besten jugendlichen Schauspielerinnen unserer Zeit aufwarten: Saoirse Ronan („Byzantium“) portraitiert Daisy rundum überzeugend – meistert den Part mit Bravour und lässt uns Interesse an der Figur empfinden, ihres anfänglichen unsympathischen Verhaltens zum Trotz. Ihre Co-Stars Harley Bird (TV`s „Pappa Pig“), Tom Holland („the Impossible“), Anna Chancellor („the Dreamers”) sowie der Edmond angenehm zurückhaltend verkörpernde George MacKay („Defiance”) rufen ihrerseits ebenfalls keinerlei Anlass zur Klage hervor – unabhängig dessen, dass ihre Rollen allesamt wesentlich schlichter gezeichnet wurden…

Die inhaltlichen Botschaften – wie dass sich gewisse „Wunden“ nur durch Abstand und Zeit heilen lassen, was wiederum nicht selten mit Veränderungen einhergeht, welche es jeweils für einen selbst zu registrieren, anzuerkennen oder auch aktiv anzugehen gilt – sind unverkennbar und werden mal mehr, mal weniger subtil vermittelt (siehe bspw. den Falken mit seinem gebrochenen Flügel). Um allen Facetten der Materie ein genügendes Maß an Aufmerksamkeit zu widmen, hätte man die 101-minütige Laufdauer insgesamt jedoch um rund eine halbe Stunde ergänzen müssen, denke ich – so nämlich wirken insbesondere einige Entwicklungen unvorteilhaft unvertieft ausgestaltet. Regisseur Macdonald´s Inszenierung ist durch die Bank weg kompetent geraten – allerdings sind die nachhaltigsten Momente des Werks eindeutig in seiner zweiten Hälfte zu verorten. Die „ungeschönt“ arrangierten Gräuel- und Gewalttaten tragen ihren Teil zur trostlosen Atmosphäre jener Situation bei, vor welcher sich Daisy mit ihrer festen Zuversicht sozusagen (schützend) „abzuschirmen“ versucht. Neben dem einen oder anderen rockigeren Song im Einstiegsakt untermalt ein solider Score von Jon Hopkins („Monsters“) die Geschehnisse angepasst stimmig, das Produktionsdesign weiß zufrieden zu stellen und die eingefangenen Bilder des deutschen Cinematographers Franz Lustig („Don´t come knocking“) sind restlos ansprechend anzusehen – wobei zu erwähnen ist, dass eingangs mehr mit „Handheld“-Kameras gearbeitet wurde, um „das Lebendige“ dieser Augenblicke zu betonen. Unweigerlich fühlte ich mich gelegentlich an so einige andere Romane bzw. deren Kino-Adaptionen erinnert – unter ihnen P.D. James´ „Children of Men“, Cormac McCathy´s „the Road“, Charles Frazier´s „Cold Mountain“, Rachel Seiffert´s „Lore“ (bzw. „the Dark Room“), John Marsden´s „Tomorrow, when the War began“ sowie auch Suzanne Collins´ „the Hunger Games“-Trilogie: Keinesfalls störend – wohl aber auffallend. Eine zusätzliche Sache ist, dass ausschließlich bloß sehr spärliche Details des ausgebrochenen (vornehmlich aus Anschlägen und Guerillakämpfen bestehenden) Konflikts preisgegeben werden: Eine Unterstreichung der bewusst gewählten eingeschränkten, strikt auf die Protagonisten fokussierten Erzählperspektive. Ach, und an dem gebotenen Ende werden sich die Geister mit Sicherheit nicht gerade unerheblich scheiden…

Fazit:  Bei Kevin Macdonald´s Verfilmung von Meg Rosoff´s „How I live now“ handelt es sich um eine recht unebene „Coming of Age“-Geschichte, deren plötzliche Wandlung von einem sich u.a. um Teenager-Rebellion und die erste große Liebe rankenden Jugenddrama hin zu einem gritty-realistisch-grausamen Survival-Thriller durchaus ein wenig „Umgewöhnung“ (seitens des Zuschauers) erfordert. Nichtsdestotrotz ist das Werk gleichermaßen unterhaltsam wie hochwertig umgesetzt worden – und vermag obendrein mit einer weiteren kraftvollen Performance Saoirse Ronans aufzutrumpfen. Schade nur, dass das Drehbuch so manche speziellen Eigenschaften und Aspekte der Vorlage nicht besser in den Griff bekommen hat…

Hierzulande erscheint der Film am 27. Mai 2014 auf DVD und BluRay – ungekürzt mit einer “FSK12”-Freigabe aus dem Hause “Sony Pictures Home Entertainment”. In den Vereinigten Staaten und Großbritannien ist er dagegen bereits seit Februar zu haben…

Stefan SeidlHow I live now

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How I live now

Copyright der Cover und Bilder: Sony Pictures Home Entertainment (D) / Magnolia Pictures (US) / Momentum Pictures (GB) __ Infos zur deutschen VÖ: Freigabe: FSK-12__ Geschnitten: nein__ DVD/BluRay: ja/ja

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