| Originaltitel: Ribolbeo__Herstellungsland: Südkorea__Erscheinungsjahr: 2024__Regie: Oh Seung-ook__Darsteller: Ji Chang-wook, Jeon Do-yeon, Jeong Jae-yeong, Lim Ji-yeon, Kim Jong-soo, Kim Jun-han, Jeong Man-sik, Lee Jung-jae u.a. |

Die Heldin von „Revolver“ muss mit einem Revolver und zwei Kugeln auskommen.
Soo-yeong Ha ist eine korrupte Polizistin. Im Vergleich zu ihren Kollegen ist sie allerdings eher ein kleines Licht. Als jedoch die Machenschaften ihrer Cop-Kollegen auffliegen, bitten sie Soo-yeong, ihren Kopf hinzuhalten. Mit einer erklecklichen Summe Geld schaffen sie es, die Polizistin zu überreden. Die wandert für zwei Jahre ein. Kurz vor ihrer Entlassung kommt es allerdings zur Katastrophe.
Ihr Kollege und Liebhaber Seok-yong Lim begeht Selbstmord. Und damit der einzige Mensch, der von den finanziellen Absprachen für Soo-yeongs Zukunft in Freiheit wusste. Freilich will nun niemand irgendetwas von den zugesagten Zahlungen wissen. Nun ist es an Soo-yeong um ihre Zukunft zu kämpfen. Mit einem Schlagstock, einem Revolver und zwei Kugeln macht sie sich auf, den Betrug zu rächen.
Schwarzhumoriger Thriller aus Südkorea
Langsam und betont ruhig baut Regisseur und Drehbuchautor Seung-uk Oh seinen „Revolver“ auf. Er beginnt mit der Freilassung Soo-yeongs und dröselt von diesem Punkt aus erst einmal auf, was die Polizistin in den Knast brachte. Man durchschaut schnell, dass die Polizistin ein Bauernopfer wurde und sich etwas zu leichtgläubig von ihrem Liebhaber um den Finger wickeln ließ.
Hernach beginnt Soo-yeong um ihr Geld zu kämpfen. Es gilt, die Hintermänner des Komplotts bloßzustellen und deren Beweggründe aufzudecken. Dazu bemüht die Polizistin alte Kontakte und beginnt intensiv zu ermitteln. Was für sie insofern neu ist, dass sie nie als Ermittlerin arbeitete. Doch sie schlägt sich im neuen Umfeld sehr gut. Und sie lernt schnell: Wem man vertrauen kann, wen man manipulieren kann und wie man welche Strippen ziehen muss, um etwas zu erreichen.

Do-yeon Jeon brilliert als Antiheldin in „Revolver“.
Hier trumpft Hauptdarstellerin Do-yeon Jeon („Ashfall“) ganz groß auf. Mit melancholischem Blick führt die Schauspielerin den Zuschauer mit sparsamem, aber einprägsamem Minenspiel souverän durch den Plot. Und der Zuschauer folgt ihr nur zu gerne. Trotz der Ambivalenz der Polizistin drückt man der Figur aufgrund des großartigen Spiels ihrer Darstellerin die Daumen, dass am Ende alles wieder gut werden möge.
Apropos Ambivalenz: Diese macht im Grunde alle Figuren des Streifens aus. Allesamt bleiben sie bis zuletzt reichlich uneinschätzbar. Man ahnt kaum, was sie antreibt und was sie vorhaben. Das sorgt für Interesse und hält durchaus auch im Film.
Der hat ansonsten aus sich und seinem Plot heraus nämlich gar keinen allzu aufregenden Spannungsbogen zu verzeichnen und bleibt vor allem in Sachen Tempo durchgehend (zu) verhalten. „Revolver“ mag ergo einen Rachefeldzug zum Thema haben, sonderlich actionreich geht er in seiner Erzählung aber nicht zu Werke.

„Squid Game“-Star Jung-jae Lee ist in einer kleineren Rolle dabei.
Erst in Richtung Finale legt „Revolver“ in Sachen Tempo zu. Lässt auf einer Bergstraße alle in das Komplott verstrickten Figuren auflaufen und aufeinanderprallen. Einen Showdown im klassischen Sinne gibt es aber nicht. Zwar fließt Blut und werden einige Charaktere heftig verprügelt, aber ein alles klärendes Finale sieht in koreanischen Thrillern sonst anders aus.
Mehr noch: Anstelle von perfekt inszenierter Action bricht sich hier vielmehr schwarzer Humor Bahn. Der Showdown verläuft infolgedessen in ungeordneten Bahnen, die Abläufe amüsieren und vor allem die Musik gerät fast schon zu beschwingt für das bebilderte Treiben. Auch das eigentliche Finale setzt auf eigenwilligen Humor, der der Szenerie eine ganz eigene, eine sehr interessante Note verleiht. Und dann endet der Film so ruhig, wie er begann. Zwei Frauen sitzen sich gegenüber, eine verspeist einen Fisch und lächelt. Ende.
„Revolver“ ist kein typischer südkoreanischer Rache-Thriller
Wie angedeutet, ist „Revolver“ kein südkoreanisches Action-Powerhouse, in dem sich eine weibliche Figur für ihr angetanes Unrecht brachial rächt. Stattdessen ist „Revolver“ ein ruhiger, charaktergetriebener, dialoglastiger und technisch einwandfreier Thriller, der von einer bockstarken Hauptdarstellern und sehr präsenten Nebendarstellern (genannt sei noch „Squid Game“-Superstar Jung-jae Lee („Hunt“)) trotz eher flacher Spannungskurve und wenig komplexer Handlung mühelos über die Ziellinie getragen wird. Und der zunehmend schwärzer werdende Humor im Film sorgt für einen wirklich feinen Abgang.
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Die deutsche Blu-ray zum Film erscheint am 20. November 2025 von PLAION Pictures. Diese ist mit einer Freigabe ab 16 ungeschnitten. Eine DVD ist erstaunlicherweise nicht geplant. Dafür könnt ihr den Film freilich auch streamen.
In diesem Sinne:
freeman
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