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Tomorrow Before After

Originaltitel: Tomorrow Before After__Herstellungsland: Kanada, USA, Kolumbien__Erscheinungsjahr: 2023__Regie: Alfonso Quijada__Darsteller: Natalia Reyes, Ana Wills, Blake the doggo
Tomorrow Before After DVD Cover

Dystopie pur in „Tomorrow Before After“.

In der Zukunft tobte eine neuerliche Pandemie. Binnen des ersten Monats riss sie über eine Milliarde Menschen aus dem Leben. Hernach hatte die Menschheit nichts Besseres zu tun, als sich in einen Krieg zu stürzen. Der forderte weitere unzählige Todesopfer. Dann verschwanden die Tiere und wenig später setzte ein seltsamer Nebel jedwede Elektronik schachmatt. Und irgendwann waren auch die letzten Menschen fort.

In dieser neuen Welt ohne jedwedes Vogelgezwitscher oder andere Menschen lebt eine Frau. Sie hat sich mit ihrer Situation arrangiert. Täglich durchstreift sie unsere zukünftige Welt nach Gegenständen, die sie gebrauchen kann, oder Lebensmitteln. Eines Tages wird ihr bewusst, dass die letzte gemeinsame Nach mit ihrem verschwundenen Lebensgefährten Marco Folgen hatte. Sie ist schwanger. Fortan arbeitet sie noch eiserner, um die Voraussetzungen für ein gemeinsames Leben mit einem Kind zu schaffen.

Eines Tages passiert etwas Unvermutetes: Ein Schäferhund macht seine Aufwartung. Und Lobo, wie er von ihr genannt wird, bleibt bei der Frau. Gemeinsam erleben sie, wie sich die Welt erneut verändert. Immer mehr Tiere tauchen wieder auf und allmählich beginnt wieder Vogelgesang die Luft zu erfüllen. Was geht hier vor?

Schaut in den Film hinein

Rätselhaftes Einpersonenstück

„Tomorrow Before After“ beginnt gar nicht einmal schlecht. Regisseur und Drehbuchautor Alfonso Quijada steigt mit Bildern ein, die frappierend an „I am Legend“ erinnern. Etwa wenn die namenlos bleibende Frau durch die Straßenzüge vollkommen verlassener Städte streift. Danach liefert Quijada durchaus ordentlich funktionierendes World Building. Die Frau erzählt aus dem Off, wie die Welt sich veränderte, wie ihr Alltag funktioniert und wie sie sich durchschlägt.

Dann bemerkt die Frau ihre Schwangerschaft, Hund Lobo taucht auf und andere wiederkehrende Tiere landen im Kochtopf. Mehr passiert nicht. Muss es zu Beginn auch nicht, denn Natalia Reyes („Terminator: Dark Fate“) spielt ihren Charakter stark. Die Schauspielerin findet dabei genau den richtigen Mittelweg, um einerseits taff genug zu wirken, in der Umgebung zu überleben, und um andererseits das Beschützer-Gen beim Zuschauer zu wecken.

Natalia Reyes in Tomorrow Before After

Natalia Reyes als namenlose Frau in „Tomorrow Before After“.

Die schön arrangierten Bilder funktionieren, die feingliedrige Musik verzaubert und Lobo ist ganz ein süßer. Doch spätestens nach 30 Minuten Laufzeit trägt das World Building alleine den Film nicht mehr. Und genau das scheint Alfonso Quijada entgangen zu sein, denn er lässt einfach nichts passieren. Es tauchen keine wilden „I am Legend“-Kreaturen auf, keine feindseligen anderen Überlebenden, nichts.

Hier und da darf ein Licht leuchten, worauf die Heldin seltsam reagiert. Religionssymbolik schlägt sich Bahn. Und unsere Heldin verfällt aufgrund ihrer Einsamkeit dem Wahnsinn. Aber all das trägt den Film nicht: „Tomorrow Before After“ wirkt ziellos. Und er wird repetitiv – und länger und immer länger. Die Geburt bringt keine Spannung. Irgendwelche random in den Film geworfene Figuren im gleißenden Licht bringen keine Spannung. Nichts bringt Spannung.

Die Frau und Lobo in der Dystopie von Alfonso Quijada

Die Frau und ihr Hund Lobo erkunden ihre Umwelt.

Nach viel zu langen knapp 100 Minuten Laufzeit endet „Tomorrow Before After“ mit neuerlichen Kommentaren der Heldin aus dem Off. Es wird ein wenig moralinsauer, was der Film bisher eher subtil machte, kommt nun mit dem Vorschlaghammer. „Benehmt euch Menschen, ihr seid nicht alleine.“ Genau das doppeln dann noch einmal die letzten Bilder des Filmes. Danach steht auf einmal „Der Anfang“ auf dem Screen und der Abspann läuft los – und der Zuschauer sitzt auf dem Sofa und zuckt mit den Schultern. Das war nix…

Kryptische Langeweile statt packender Dystopie

„Tomorrow Before After“ hat das große Glück, in Natalia Reyes eine wirklich starke Schauspielerin zu haben, die die Dystopie eine ganze Weile zu tragen vermag. Doch auch sie kann niemals überspielen, dass dem Film eine klare Linie beziehungsweise eine echte Handlung vollkommen abgeht. Es gibt keinerlei Spannungsbringer, keine Geheimnisse, keine Antriebe und keine Entwicklungen, die den Zuschauer in das Werk hineinziehen würden. Das sieht sehr hübsch aus und hat einen schönen Score, für die insgesamt viel zu lange Laufzeit ist das aber viel zu wenig.

03 von 10

Der Film erscheint ab dem 19. Dezember 2025 von Lighthouse Home Entertainment auf DVD und Blu-ray. Er kommt mit einer Freigabe ab 16 ungeschnitten und ihr könnt ihn freilich auch streamen.

In diesem Sinne:
freeman

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Copyright aller Filmbilder/Label: Lighthouse Home Entertainment__Freigabe: FSK 16__Geschnitten: Nein__Blu Ray/DVD: Ja/Ja

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