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Ratten – sie sind überall!

Originaltitel: the Rats__ Herstellungsland: USA_ Erscheinungsjahr: 2002__ Regie: John Lafia__ Darsteller: Mädchen Amick, Vincent Spano, Shawn Michael Howard, Daveigh Chase, David Wolos-Fonteno, Sheila McCarthy, Elisa Moolecherry, Joe Pingue, Kathryn Winslow, …
Ratten - sie sind überall!

Das dt. Covermotiv von “Ratten – sie sind überall!”.

httpv://www.youtube.com/watch?v=baQZCrv_Ae8

Die Millionen-Metropole New York City hat ein riesiges Rattenproblem. Das war schon immer so, seit Exemplare dieser ungemein klugen Nager, welche zu den intelligentesten Tieren überhaupt gehören, vor mehr als zwei Jahrhunderten auf europäischen Schiffen in die “Neue Welt” kamen. Eine Studie aus dem Jahr 1909 gelangte schon damals zu der Erkenntnis, dass auf jeden Einwohner im Schnitt eine Ratte kommt. “Urbane Legenden” gehen bis heute sogar von einem Verhältnis von bis zu neun Tierchen pro NYer aus – obgleich eine umfangreiche, mit modernen Methoden durchgeführte Untersuchung 2014 das Ergebnis “4:1 zugunsten der Menschen” hervorbrachte. Es ist dieser reale Hintergrund, an den sich der fürs US-amerikanische Fernsehen produzierte 2002er Horror-Streifen “Ratten – sie sind überall!” (Originaltitel: “the Rats”) anlehnt – dabei zudem aber auch noch mit einem zusätzlichen “Ursprung” der betreffenden Plage im Zentrum der von Drehbuchautor Frank Deasy (“Captives”) erdachten Geschichte aufwartet…

In einem Nobelkaufhaus wird eine Kundin in einer Umkleidekabine von einer Ratte gebissen. Da sie das konkrete Entstehen der Wunde allerdings nicht sehen konnte, hält sie jene für eine Schnittverletzung und meldet den Vorfall dementsprechend am Service-Schalter. Mit einigen Gratis-Klamotten als Entschädigung ist die Situation erst einmal bereinigt – bis die Dame am nächsten Tag plötzlich unter starken Schmerzen zu leiden beginnt und ins Krankenhaus eingeliefert wird. Als Susan Costello (Mädchen Amick), die PR-Beauftragte des Kaufhauses, von den Ärzten darüber unterrichtet wird, dass es sich bei dem Auslöser der bei der Patientin auftretenden Symptome um eine durch Bisse übertragene Infektion handelt, wendet sie sich mit dieser Information umgehend an ihre Chefin, welche die Angelegenheit daraufhin so schnell wie möglich “zu bereinigen” versucht: Nach dem Entlassen aller firmeneigener Kammerjäger heuert man sogleich den externen Experten Jack Carver (Vincent Spano) an, um mit dessen Hilfe der unangenehmen Situation innerhalb des alt-ehrwürdigen Gebäudekomplexes Herr zu werden…

Prompt bestätigt sich der Verdacht: Nachts tummeln sich tatsächlich zig Ratten im Kaufhaus, welche sich tagsüber in die weitläufigen Kellergewölbe und Kanalisationsschächte darunter zurückziehen. Als im Folgenden immer mehr von ihnen an diversen Orten im Stadtgebiet auftauchen, bricht das Management die Untersuchung kurzerhand ab, da bei einer derartigen Tragweite die städtischen Behörden offiziell für deren Bekämpfung zuständig sind. Angesichts einiger Großveranstaltungen, die unmittelbar bevorstehen, schaut die “lokale Obrigkeit” jedoch eher weg, als sich der Gefahr eines Image-Schadens auszusetzen. Von dieser Einstellung lässt sich Jack jedoch nicht beirren oder gar aufhalten – und so begeben er, Susan und sein Partner Ty (Shawn Michael Howard) sich eigenständig auf die Suche nach der “Ursache”. Die Spur führt sie schließlich zu einer ehemaligen Forschungseinrichtung, aus der die Labortiere aller Wahrscheinlichkeit nach ausgebrochen sind und sich seitdem kräftig vermehrt haben. Ein “Wettlauf gegen die Zeit” setzt ein, denn die extrem aggressiven Viecher drängen nun zunehmend an die Oberfläche und stellen dabei eine akute sowie nicht zu unterschätzende Bedrohung für die Bevölkerung dar…

Gerade für eine TV-Produktion ist “Ratten – sie sind überall!” überraschend wertig umgesetzt worden. B-Movie-Regisseur John Lafia (“Child´s Play 2”), der 1993 mit “Man´s best Friend” bereits “Tier-Horror-Erfahrungen” sammeln konnte, inszenierte den Film handwerklich umfassend routiniert sowie in manchen Bereichen schön altmodisch – primär, weil es sich bei den zu sehenden Nagern hauptsächlich um echte, gut trainierte Exemplare handelt, die nur im Rahmen von Massenszenen und/oder speziellen Einstellungen um “CGI-Artgenossen” ergänzt wurden. Da man solche Effekte bloß spärlich einsetzte, entsteht ein wohliges “Retro-Feeling”, welches das 2003er “Willard”-Remake (bspw.) ebenfalls aufweist. Überdies gleitet der Streifen nie nennenswert ins “Trashige” oder “unfreiwillig Komische” ab – selbst nicht im Zuge einiger Sequenzen mit hunderten von Tieren. Über Realismus lässt sich dabei natürlich (zu Recht) streiten – nichtsdestotrotz erzeugt u.a. der Showdown, bei dem sich ein großes Schwimmbecken fast vollständig mit Ratten füllt, unweigerlich ein unangenehmes “Kribbeln und Kratzen” beim Betrachter: Besonders, wenn dann auch noch ein Mensch in diese lebendige, haarige “Masse” hineinstürzt…

Über dieses “Fundament” hinaus kann der Film in positiver Hinsicht noch einige nette, etwa durch enge Rohre hindurch führende Kamera-Fahrten, gelungene “Terror-Augenblicke” (wie in einem öffentlichen Bad oder U-Bahn-Zug) sowie die beiden sympathischen, von Mädchen Amick (“Sleepwalkers”) und Vincent Spano (“April Rain“) ansprechend verkörperten Haupt-Protagonisten verbuchen. Unglücklicherweise fallen (neben einzelnen evidenten Logik-Schwächen) aber auch mehrere Klischees negativ ins Gewicht, welche man einfach schon zu oft gesehen hat – z.B. dass Susan eine “knallharte Geschäftsfrau mit Herz” (plus süßem Töchterchen) ist sowie sich Jack als engagierter, charmanter, gewissenstreuer Held präsentiert. “Selbstredend” kommen sie sich irgendwann näher, verweigern die Behörden aus Image- und Profitgründen die Zusammenarbeit und gibt es einen afroamerikanischen Sidekick – worüber hinaus die optisch verfremdete “Ratten-Perspektive” inzwischen nun wirklich ein arg “abgegriffenes” Stilmittel markiert: Punkte, die durchaus ein Stück weit zu vernachlässigen wären, wenn das Werk im Ganzen denn spannender daherkommen würde. So aber lassen sich – zusätzlich zu diversen Vorhersehbarkeiten – leider gar einzelne “kleinere Längen” registrieren, durch die der Streifen bestenfalls sporadisch zu “fesseln” vermag…

Alles in allem ist “Ratten – sie sind überall!” fern von schlecht – kommt aufgrund seines formelhaften Skripts bedauerlicherweise jedoch kaum übers “Genre-Mittelmaß” hinaus. Ich persönlich hätte mir u.a. eine atmosphärisch dichtere Umsetzung gewünscht, die markanter über das bisweilen beinahe “obligatorisch-halbherzig” wirkende Spiel mit menschlichen Urängsten und Abneigungen (á la Wohnungszugang der Nager via Toilette) hinausreicht. Unabhängig dessen erfährt man zumindest eine Reihe interessanter Fakten, die mir so bislang noch nicht bekannt waren: Unter ihnen dass sich diese (in meinen Augen eher abstoßenden) Tierchen rasend schnell vermehren, da ein weibliches Exemplar in einem Jahr bis zu 20x werfen kann – und zwar jeweils acht bis zehn Junge! – sie konstant dazu gezwungen sind, an irgendetwas zu kauen, da ihre Zähne unablässig wachsen und auf diese Weise “abgewetzt” werden müssen, und sie außerdem permanent inkontinent sind, wodurch sich ihre Verbreitung relativ unaufwändig nachvollziehen lässt. Zusammengefasst haben wir es hier also mit einer soliden TV-Produktion zutun, die in bestimmten Momenten jedoch (ihres an sich zufrieden stellenden Unterhaltungswerts zum Trotz) an einem nicht stark genug ausgeprägten Suspense-Grad sowie bestimmten “unvorteilhaften Eigenheiten” ihrer nicht allzu inspiriert verfassten Vorlage krankt…

gute

Während “Ratten – sie sind überall!” hierzulande seit 2004 auf DVD erhältlich ist, sind mir bis heute (10/2019) indes noch keine Infos hinsichtlich einer BluRay-Veröffentlichung bekannt...

Stefan SeidlRatten - sie sind überall!

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Ratten - sie sind überall!

Copyright des “Ratten – sie sind überall!” Covermotivs und der Pics: Cort/Madden Productions / Twentieth Century Fox / 20th Century Fox Home Ent. / Fox Television (US) / e-m-s the DVD-Company (D)__ Infos zur dt. VÖ:__ Freigabe: FSK-16__ DVD/BluRay: ja/nein

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Categorised in: Creature Feature, Horror

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