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Mojave Moon

Originaltitel: Mojave Moon__Herstellungsland: USA__Erscheinungsjahr: 1996__Regie: Kevin Dowling__ Darsteller: Danny Aiello, Anne Archer, Michael Biehn, Angelina Jolie, Alfred Molina, Jack Noseworthy, Zack Norman, ….

„Superstar Angelina Jolie erstmals hüllenlos“ heißt es werbewirksam auf dem Cover der 2002er DVD-Veröffentlichung des kaum bekannten 1996er Roadmovie-Thrillers „Mojave Moon“. Abgesehen davon, dass der spätere „Tomb Raider“-Star bereits drei Jahre zuvor im desaströsen Sci-Fi-Trash „Cyborg 2“ blank zog, ist das zwar sicherlich nicht das schlechteste Werbeargument – die Tatsache, dass es kein anderes zu geben scheint, schraubt die Erwartungsaltung an „Desert Affairs“ (so der Alternativtitel) jedoch im Vorhinein in berechtigte Tiefen, zumal ein Screenshot eben jener „penetrant hervorgehobenen“ Nacktszene auch noch das Backcover ziert. Erstaunlicherweise erweist sich der Streifen jedoch als zwar etwas krudes und unentschlossenes, wohl aber schwer unterhaltsames Genre-Konglomerat, in das sich eine erstaunliche Menge brauchbarer Darsteller verirrt hat.

Gebrauchtwagenhändler Al McCord (Danny Aiello) staunt nicht schlecht, als er in seinem Stammcafé von einer hübschen jungen Fremden (Angelina Jolie) angesprochen wird und zögert nicht lange, als sie ihn bittet, sie zu ihrer Mutter in die Mojave-Wüste zu fahren. Schnell muss Al jedoch bemerken, in welch verhängnisvolle Lage er sich hineinmanövriert hat – auf dem Rückweg stellt er nämlich fest, dass die Leiche eines jungen Rockers in seinem Kofferraum liegt und sich der Mörder nun auch an seine Fersen geheftet hat…

httpv://www.youtube.com/watch?v=-9kkvTcVk8c

Sieht man mal von einigen Längen ab, die Als romantische Annäherungen an Angelina Jolies Filmmutter charakterisieren, bietet „Mojave Moon“ durch die Bank kurzweilige Unterhaltung, obwohl oder gerade weil der Streifen eine skurrile und auf charmante Weise unstimmige Genremixtur darstellt, die Elemente des Roadmovie-Thrillers mit Lovestory und klamaukiger Komik kombiniert, während sich eine mehr oder minder wendungsreiche Handlung entwickelt, die gerne überraschend und clever wäre. Da dieses Unterfangen größtenteils nicht über einen gut gemeinten Versuch hinauskommt, gewinnt „Desert Affairs“ zwar keinen Drehbuch-„Oscar“, wohl aber gewisse Sympathie- und Unterhaltungsboni dazu. Wenn Tote plötzlich wieder putzmunter durch die Gegend laufen, scheinbare Zufälle Katastrophen abwenden oder heraufbeschwören und der gute Al inmitten eines irren Killers, einer gestohlenen Leiche, einer „freakigen“ Mutter und deren verführerisch-undurchsichtiger Tochter gar nicht mehr weiß, wie ihm geschieht, tritt Langeweile wahrlich selten auf.

Neben den netten Wendungen, schönen Aufnahmen der Wüste und einem stimmigen Soundtrack ist das vor allem den überzeugenden Darstellern geschuldet. Sowohl Danny Aiello, der mir bislang nur aus „Dinner Rush“ bekannt war, als auch eine spielfreudige Angelina Jolie und vor allem „Terminator“- sowie „Aliens“-Legende Michael Biehn sind mit großem Spaß bei der Sache. Biehns chargierende Performance eines von Einsamkeitsängsten geplagten Semipsychopathen ist ein echtes kleines Highlight.

Während sämliche Versuche, so etwas wie Spannung aufzubauen, konstant im Sande verlaufen, wirken jedoch auch einige humoristische Einlagen eher befremdlich: Wenn sich Al einen im „Rambo“-Kostüm mit Spritzpistole herumspringenden Schauspielerkumpel (Alfred Molina) im Kampf gegen Biehn ins Boot holt, der zwar eine große Klappe hat, sich aber nicht einmal traut, seine Waffe zu halten, kann man höchstens noch von unfreiwilliger Komik sprechen. Auch ein für die Story vollkommen irrelevanter Raubüberfall auf eine Tankstelle, der in einem grotesk unrealistischen Feuergefecht mündet, dessen Trefferquote selbst die des A-Teams unterschreitet, lässt sich eher in diese Kategorie als in der eines Action-Schauwerts einordnen – wer Action sucht, wird ohnehin (obendrein) auch nur noch mit einem finalen Car-Crash-Stunt bedient.

Fazit:  „Mojave Moon“ ist ein eigenwilliges und unausgegorenes, gerade dadurch aber auch ziemlich unterhaltsames B-Movie, das auf den Spuren erfolgreicher Roadmovies und Verwechslungsthriller gern besonders clever und wendungsreich wäre, sich dabei jedoch gehörig verzettelt – nicht zuletzt aufgrund der überzeugenden Darsteller aber durchaus spaßig ist. Und, ach ja: Die nackte Angelina wollen wir dabei natürlich auch nicht vergessen…

Filmkritik verfasst von: Ed Hunter

Hierzulande hat “Splendid Entertainment” den Film auf DVD veröffentlicht: Es gibt dabei eine Auflage aus dem Jahre 2002, welche den Alternativtitel “Desert Affairs” trägt, ebenso wie eine Neuauflage unter dem Originaltitel aus dem Jahre 2010. Beide sind ungeschnitten, eine BluRay steht aktuell nicht in Aussicht.

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Copyright aller Filmbilder/Label: Splendid Entertainment__FSK Freigabe: ab 16__Geschnitten: Nein__    Blu-Ray/DVD: Nein/Ja

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