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Beast of War

Originaltitel: Beast of War__Herstellungsland: Australien__Erscheinungsjahr: 2025__Regie: Kiah Roache-Turner__Darsteller: Mark Coles Smith, Joel Nankervis, Sam Delich, Lee Tiger Halley, Sam Parsonson, Maximillian Johnson, Tristan McKinnon, Steve Le Marquand u.a.
Beast of War

In „Beast of War“ von Kiah Roache-Turner wird eine Gruppe schiffbrüchiger Soldaten von einem Hai attackiert

Haie als Gefahr für schiffbrüchige Soldaten, das ist seit dem berühmten Quint-Monolog aus „Der weiße Hai“ ein kleiner Tierhorror-Topos, den unter anderem „Mission Shark“ und „USS Indianapolis“ bedienten. Von Genrefilmer Kiah Roache-Turner („Wyrmwood“) kommt mit „Beast of War“ eine australische Variante des Stoffes.

Es beginnt mit einer Vorstellung der Charaktere, einer Gruppe junger Soldaten, die in den 1940ern gemeinsam im Boot Camp sind. Drei stechen bei den Szenen beim gemeinsamen Training heraus: Will (Joel Nankervis), der stille, etwas schwächliche Denker, Des (Sam Delich), der überhebliche Arschkrampen, und Leo (Mark Coles Smith), der harte Kerl mit dem Ehrenkodex, der sich für Will einsetzt und mit Des anlegt. Dass Leos Verhalten von den Vorgesetzten belohnt wird und seine eigene unsoziale Ader bestraft wird, ist eine weitere Schmach für Des. Das alles ist vielleicht kein „Tigerland“ im Mini-Format, funktioniert aber als knackige Einführung der Situation und der Figuren.

Die jungen Soldaten sehen allerdings gar keine großen Kampfhandlungen. Als sie mit dem Schiff zu ihrem Einsatzort ausrücken, werden sie angegriffen. An die halbherzigen Selbstvergewisserungen, dass ihnen auf dem Kriegsschiff nichts passieren wird, folgt dann schon die Katastrophe, nämlich der verheerende Treffer und das Sinken des Schiffs. Roache-Turner nimmt den Blickwinkel der Soldaten ein, lässt auf den Einschlag einen Blackout folgen, was auch Budget spart. Den Kahn sieht man später noch im Hintergrund sinken, was recht gut getrickst ist, aber eben nur ein kleiner Augenblick.

Die Überlebenden retten sich auf Trümmerteile, vor allem Leo baut aus dem Treibgut eine Art Floß, auf dem sich die Schiffbrüchigen versammeln. Doch bald müssen sie feststellen, dass ein gefräßiger Hai im Meer ist, der vom Blut im Wasser angezogen wird…

Schaut euch den Trailer zu „Beast of War“ an

Von der Spinne zum Hai: Mit „Sting“ hatte Roache-Turner zuvor schon einen Tierhorrorfilm vorgelegt. Doch während sein Spinnenhorrorfilm eher komödiantisch mit Joe-Dante-Vibes daherkam, da ist „Beast of War“ bitterernst angelegt, wenn auch nicht unbedingt realistisch. Der Hai, der die Schiffbrüchigen primär bedroht, ist eine Fressmaschine, welche seine Beute auf jede erdenkliche Weise kriegen will, das Floß belagert und die Menschen gerne weghappst, eher in der Art von„Der weiße Hai“ als von „Open Water“ . Wenn es einen von den Jungs erwischt, dann ist doch auch einigermaßen gory, das Biest ist größtenteils mit praktischen Effekten wie Animatronics in Szene gesetzt, womit „Beast of War“ angenehme Old-School-Vibes mit sich bringt.

Beast of War

Noch proben die jungen Soldaten nur für den Ernstfall

Ansonsten folgt Roache-Turners Film ohne viel Fett auf den Rippen dem Muster ähnlicher Haifilme: Nach und nach wird die Gruppe dezimiert, wobei es fast schon obligatorisch ist, dass Leo, Will und Des am längsten durchhalten, weil sie noch am ehesten Charakterisierung mitbekommen haben. Der Rest sind mehr oder weniger Pappkameraden mit wenig Eigenschaften. So zeichnet er sich einen von diesen in erster Linie dadurch aus, dass er eine schwere Kopfverletzung erlitten und dadurch ein wenig den Draht zur Realität verloren hat. Dadurch fehlt, trotz Sympathiebindung zu den armen Kerlen, das ganz große Mitfiebern, während es temporeich, aber schematisch ans Dezimieren der Gruppe geht. Der Hai attackiert das Floß, außerdem findet das ebenfalls von Roache-Turner verantwortete Script Gründe, um die Figuren in die Gefahrenzone zu schicken, etwa die Suche nach einem Außenbordmotor. Inszenatorisch bedient „Beast of War“ ebenfalls bei Genrestandards, etwa die Shots auf Blut im Wasser, das den Hai anlockt, Blicke aus dessen Sicht auf ins Meer hängende Gliedmaßen, die strampelnden Opfer inmitten der sich rot färbenden Wellen usw.

Zu den Pluspunkten von „Beast of War“ gehört dagegen das einigermaßen unverbrauchte Setting. Neben der Bedrohung durch den Hai und Survivalfaktoren wie Nahrungsmangel kommt noch der Kriegsaspekt hinzu: Ein nahendes Flugzeug kann die mögliche Rettung durch die eigenen Leute ebenso sein wie eine mögliche Gefahr durch feindliche Jagdflieger. Die Kampfhandlungen machen eine Bergung schwieriger, dafür haben die Jungs mit einem Sturmgewehr und ein paar Granaten immerhin ein paar knalligere Mittel zur Haibekämpfung und etwas mehr Training als die Zivilisten, die meist in andere Haifilmen in Gefahr geraten. Noch dazu sieht der Film optisch recht schick aus, ist mal in grau-grünliche, mal eher in orangene Farben getaucht, je nach Nacht- oder Tagsituation.

Beast of War

Nach dem Schiffbruch erwartet sie Grauen des Krieges der anderen Art

Die Besetzung besteht aus unverbrauchten Gesichtern und macht seinen soliden Job, wobei vor allem Joel Nankervis („Single, Out“), Sam Delich („Der Spinnenkopf“) und Mark Coles Smith („Picnic at Hanging Rock“) gefragt sind. Letzterer ist gerade auf dem aufsteigenden Ast im Filmgeschäft, überzeugt als tougher Held mit Ehrenkodex, der auch noch am ehesten eine Hintergrundgeschichte besitzt. Diese dreht sich um Schuldgefühle und seine Wurzeln als Aborigene, ist nicht sonderlich tief, gibt ihm aber ein okayes Profil, ohne den Film ins Stocken zu bringen.

„Beast of War“ erfindet den Haifilm keinesfalls neu, bedient dessen Standards aber ohne viel Fett auf den Rippen, ist stimmig inszeniert und wartet mit hübschen, größtenteils praktischen Effekten sowie einem einigermaßen unverbrauchten Setting auf. Die Charaktere sind bestenfalls schablonenhaft, funktionieren aber in dem Kontext, sodass Roache-Turner ein guter Vertreter des Genres gelungen ist. Unter ähnlich gelagerten Filmen besaß „The Shallows“ von Jaume Collet-Serra die souveränere Inszenierung, „Capsized: Blood in the Water“ von Roel Reiné den größeren Realismusfaktor, aber „Beast of War“ ordnet sich qualitativ knapp dahinter ein.

Knappe:

„Beast of War“ ist in Deutschland bei Splendid Film auf DVD und Blu-Ray erschienen, ungekürzt ab 16 Jahren freigegeben.

© Nils Bothmann (McClane)

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Copyright aller Filmbilder/Label: Splendid Film__FSK Freigabe: ab 16__Geschnitten: Nein__Blu Ray/DVD: Ja/Ja

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