| Originaltitel: Good Boy__Herstellungsland: USA__Erscheinungsjahr: 2025__Regie: Ben Leonberg__Darsteller: Indy, Shane Jensen, Larry Fessenden, Arielle Friedman, Anya Krawcheck, Stuart Rudin u.a. |

„Good Boy – Trust his Instincts“ präsentiert den Horror aus Sicht eines Hundes.
Indy ist ein Nova Scotia Duck Tolling Retriever. Er und sein Herrchen Todd sind seit Indys Geburt beste Kumpel. Doch Todd ist krank, sehr krank. Indy bemerkt als erster die damit einhergehenden Veränderungen an seinem Herrchen. Entsprechend weicht er ihm nicht mehr von der Seite. Doch Todd ist von der Krankheit überfordert. Er flieht vor den ständigen Arztterminen und seiner überfürsorglichen Schwester in die Waldhütte seines verstorbenen Großvaters.
Hier geht jedoch Unheimliches vor. Indy ist früh höchst alarmiert. Und er wird Zeuge höchst seltsamer Vorgänge. Geräusche, huschende Schatten und andere verstörende Ereignisse binden die Aufmerksamkeit des Hundes. Auch gruselige Träume lassen Indy immer wieder hochschnellen. Und Indy bemerkt weitere Veränderungen an seinem Herrchen, das irgendwann auch ihm gegenüber handgreiflich wird.
Horror aus der Sicht eines Hundes
Drei Jahre hat Regisseur Ben Leonberg mit seinem eigenen Hund an „Good Boy“ gearbeitet. Eine lange Drehzeit, die aber nicht verwundert, da ein Hund, egal wie gut er auch dressiert sein mag, nun einmal kein Schauspieler ist. Und die lange Drehzeit hat sich gelohnt, denn Leonberg ringt seinem Hund eine irre Performance ab.
Indy spielt sich selbst einfach großartig. Mit seinen großen, treu blickenden Augen nimmt er den Zuschauer sofort für sich ein. Entsprechend ist man auch direkt im Film drin. Was wichtig ist, denn „Good Boy“ wird ausschließlich aus der Perspektive des Hundes erzählt. Wir sehen, was er sieht – und nur das. Wir bekommen keine weiteren Informationen. An der Seite von Indy müssen wir uns erschließen, was wir sehen und was in der alten Waldhütte vor sich geht.

Indy weicht Herrchen Todd nie von der Seite. © WHATS WRONG WITH YOUR DOGG, LLC
Genau das funktioniert erstaunlich gut. Mehr noch: „Good Boy“ hat ein paar wirklich furchterregende Szenen zu bieten. Einige Jump Scares erwischen einen total. Und nach einem eher ruhigen Aufbau mit eher beiläufigen Gruselmomenten wird das Horrorszenario gegen Ende immer dichter. Die allgemein finstere Bebilderung, die unwirtliche, kalte und abweisende Umgebung sowie ein extrem dräuendes Sounddesign tragen ihren Teil zum Gelingen des Horrorstreifens bei.
Für Regisseur Leonberg war der Einstieg von „Poltergeist“ die Inspiration für seinen Film. Denn in dem nimmt der Hund der Familie die Geistererscheinungen in dem Horrorhaus als erstes wahr. Ein Spukhausfilm aus der Sicht eines Hundes war der entsprechende Ansatzpunkt für seine Geschichte. Und leider liegt hier ein wenig die größte Schwäche des Filmes. Denn die Elemente des Spukhausfilmes werden – vom Protagonisten abgesehen – kein Stück variiert.
Wie nimmt ein Hund Geister wahr? Wäre er ihnen gegenüber neugierig? Hätte er Angst? Würde er ihnen entgegentreten? „Good Boy“ stellt diese Fragen nicht. Stattdessen wird Indy dazu gebracht, auf die Ereignisse seltsam menschlich zu reagieren. Was freilich auch die ungewöhnliche Perspektive des Filmes konterkariert und durch die arg menschlich wirkenden Träume Indys nur noch verstärkt wird. Der träumt hier auch Sachen, von denen er gar nichts wissen kann. Aufgrund des tollen Protagonisten reißen einen derartige Probleme aber während des Filmes kaum aus dem Erlebnis heraus.

Indy beobachtet skeptisch, was um ihn herum passiert. © WHATS WRONG WITH YOUR DOGG, LLC
Schwierig sind während der sehr kurzen Laufzeit von 70 Nettominuten nur ein paar repetitive Momente. So erlebt man Indy einige Mal zu oft beim Entdecken und Herumschnüffeln. Auch die Besuche im Wald tragen nichts zur Handlung bei. Ziemlich störend empfand ich auch die Telefonate Todds mit seiner Schwester. Die liefern zwar Story-Details für den Zuschauer, werden dahingehend aber auch nicht immer sinnvoll genutzt.
Zumal es einige Momente im Film gibt, wo man der Handlung nicht hundertprozentig zu folgen vermag. Eine Szene um eine Fuchsfalle sei dahingehend genannt. Die Konsequenzen daraus machen, vor allem in Hinsicht auf die Beziehung zwischen Todd und Indy, nämlich so gar keinen Sinn.
„Good Boy – Trust his Instincts“ geht leider nicht „All in“
„Good Boy“ ist, von der frischen Erzählperspektive abgesehen, leider ein wenig zu konventionell erzählt. Der Horrorfilm spult diverse Spukhausfilm-Klischees etwas zu routiniert ab und erzählt nebenbei auch noch eine klassische Heldengeschichte um Indy. Der wird nämlich vom anfänglichen Hasenfuß freilich zum immer zupackenderen Helden. Wenn dann auch noch Themen wie Trauer und Verlust angerissen werden, fragt man sich final schon, inwiefern hier eigentlich noch eine tierische Sichtweise eingenommen wird.
Trotzdem wird der mutige Ansatz des Streifens durchaus belohnt. Denn „Good Boy“ funktioniert letztlich ziemlich gut, ist tatsächlich gruselig und spannend und hat einen fantastischen Protagonisten zu bieten, in dessen Mimik sich Neugier, Angst und Entschlossenheit besser lesen lassen, als in den Gesichtern zahlreicher aktueller „Hollywoodstars“.
Die menschlichen Darsteller spielen hier so gut wie keine Rolle. Und sie werden wie der Film eben auch aus der Sicht Indys präsentiert. So bleiben häufig nur Beine und Unterkörper. Im Prinzip bekommt man nur Todd auch mal vollständig zu sehen und dessen Darsteller Shane Jensen liefert ebenfalls stark ab. Was bleibt, ist ein stark inszenierter Horrorhappen, der sich nach ruhigem Einstieg konsequent und eindrücklich steigert und dank seines niedlichen, hervorragend trainierten Hauptdarstellers prächtig funktioniert.
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Der Film läuft seit dem 30. Oktober 2025 in den deutschen Kinos, kommt von dem Verleih DCM und ist mit einer Freigabe ab 16 ungeschnitten. Am 25. Dezember 2025 startet „Good Boy“ digital durch und ab dem 02. Januar 2025 könnt ihr ihn auch auf DVD und Blu-ray erwerben.
In diesem Sinne:
freeman
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