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Zu Warriors

Originaltitel: Shu Shan Zheng Chuan__Herstellungsland: Hongkong__Erscheinungsjahr: 2001__Regie: Tsui Hark__Darsteller: Ekin Cheng, Louis Koo, Cecilia Cheung, Kelly Lin, Zhang Ziyi, Jacky Wu, Sammo Hung, Patrick Tam Yiu-Man, Wu Gang, Chan Hoi, Kang Kai u.a.
Zu Warriors

Zum Ensemble von Tsui Harks „Zu Warriors“ gehören unter anderem Sammo Hung und Zhang Ziyi

1983 hatte Tsui Hark „Zu – Warriors from the Magic Mountain“ veröffentlicht, 2001 nahm er sich des Stoffs noch einmal an, wobei weder die Bezeichnung Remake noch Sequel so wirklich genau den Kern dessen treffen, da er den Vorgänger nicht neu auflegt, aber auch keine Figuren oder Handlungsfäden des Erstlings aufgreift.

„The Legend of Zu“, auch als „Zu Warriors“ veröffentlicht, greift allerdings wieder die Mär auf, dass Krieger auf den magischen Bergen hocken und die Welt der Menschen gegen eine Invasion dämonischer Mächte verteidigen müssen, manifestiert in einem Wesen, das nur Insomnia genannt wird, sich am liebsten als fliegende Schädelformation zeigt und in der Eingangssequenz erst einmal die Lehrmeisterin und große Liebe von Krieger King Sky (Ekin Cheng) wegschnetzelt, nachdem diese ihm eine besondere Trainingsaufgabe sowie ihre Waffe, den Moon Orb, gegeben hat.

200 Jahre später kann der weise Meister White Eyebrows (Sammo Hung) einen erneuten Angriff von Insomnia stoppen, doch ein Blutstropfen des Wesens entkommt und verschanzt sich in einer Höhle, wo der Dämon auf sein baldiges Wiedererstarken wartet. Die verschiedenen Krieger, die als Wächter dienen, suchen nach einem Weg, Insomnia aufzuhalten und endgültig zu besiegen, darunter King Sky, Red (Louis Koo), Enigma (Cecilia Chung) und Thunder (Patrick Tam)…

httpv://www.youtube.com/watch?v=A1TkgVNdmEI

Das alles ist eine relativ vage Zusammenfassung der wirren Geschichte, die Tsui Hark als Regisseur und Co-Autor dem Zuschauer vorsetzt. Bis zur großen Endschlacht gegen Insomnia versuchen die Figuren das ruhende Biest schon vorher kaltzustellen oder neue Superwaffen zu schaffen, während Insomnia und die Dämonin Amnesia (Kelly Lin) wiederum versuchen, einzelne Kämpfer zu erledigen. Das wirkt alles reichlich konfus, zumal andauernd irgendwer stirbt und doch wiedergeboren oder einfach neu erschaffen wird, zumal nur selten klar wird, wann Insomnia denn wie stark ist, denn eigentlich sieht es ja so aus, als könne White Eyebrows gut alleine mit ihm fertig werden. Abgesehen davon hat das Ganze aber noch einen anderen Effekt: Die Figuren bleiben völlig egal. Ob Dawn, nun wiedergeboren in Enigma, King Skys große Liebe ist, ist komplett wumpe, auch wenn der Film das Ganze mit pompösen Dialogen und noch pompöserer Musik beschwört, während die Männerfreundschaft von King Sky und Red über bloße Behauptungen nicht hinauskommt. Und das ist selbst in der 103 Minuten langen Originalfassung so, während einige internationale Fassungen (darunter alle deutschen Veröffentlichungen) noch 25 Minuten Handlung entfernen.

Dementsprechend sind auch manche Nebenfiguren und -darsteller ohne erkennbaren Grund oder viel zu tun dabei, etwa Zhang Ziyi („The Grandmaster“) als hoffnungsvolle Nachwuchskriegerin. Ein reichlich verschenkter Sammo Hung („Shanghai Police“) gibt erneut den großen Meister, der seine dämonischen Gegner diesmal nicht mit den Augenbrauen, sondern seinem Bart einwickelt. Ekin Cheng („The Twins Effect“) als Quasi-Hauptfigur im Ensemble macht da eine bessere Figur, vor allem im Zusammenspiel mit Cecilia Chung („Wu Ji – Die Reiter der Winde“), während Louis Koo („Lethal Warrior“) dann vom Rest noch am ehesten Akzente setzt.

Was im Gegensatz zum Vorgänger leider reduziert wurde, ist die handgemachte Action. Die war zwar auch schon in „Zu – Warriors from the Magic Mountain“ mit reichlich Wirework unterstützt, gab den Performern aber mehr Chancen ihre Körperbeherrschung zu zeigen. Hier ist das auf einzelne, recht gelungene und immerhin von Yuen Woo-Ping („Ip Man 3“) choreographierte Kampfszenen beschränkt, etwa beim Kampf von King Sky und Red gegen ihre dämonischen Doppelgänger, ansonsten wird viel geflogen und sich mit computeranimierten Waffen und computeranimierten Strahlen beharkt, was dann aufgrund der offensichtlichen Computerherkunft leider nicht ganz so spektakulär oder mitreißend ist.

Der PC leistet hier sowieso Überstunden, denn zur Bebilderung seiner Phantasien vom legendären Zu baut Hark nur teilweise auf echte Sets und setzt stattdessen viel mehr auf computergenerierte Hintergründe. Das ist brauchbar animiert, im Vergleich zur Hollywoodkonkurrenz aber eher gehobene Mittelklasse als Oberliga und weniger charmant als die handgemachten, weitaus zeitloseren Tricks des knapp 20 Jahre älteren Vorgängers. Aber immerhin der visuelle Einfallsreichtum sorgt dafür, dass „The Legend of Zu“ trotz seiner Mängel immerhin ein schön anzusehender Film ist, denn fliegende Schlösser, Dämonenkrieger und Luftduelle zwischen Kämpfern oder mit finsteren Wesen machen durchaus was her.

Insofern leidet „The Legend of Zu“ unter ähnlichen Problemen wie sein Vorgänger: Schön anzuschauen, inhaltlich aber reichlich konfus und recht desinteressiert an seiner rudimentären Handlung. Mit noch pompöserem Soundtrack und vielen CGI-Effekten gibt sich „The Legend of Zu“ epischer als „Zu – Warriors from the Magic Mountain“, ist aber aufgrund eines Weniger an handgemachter Kampfkunst und dem weniger zeitlosen Charme der Tricks der schwächere Film.

Knappe:

Die deutsche DVD von Highlight bietet lediglich Trailer im Bonusmaterial und ist zudem als internationale Fassung um einige Handlung gekürzt, weshalb der Film nur knappe 80 Minuten läuft. Ausländische Veröffentlichungen enthalten die ungekürzte Version, etwa die Hongkong-DVD, die entgegen der Coverangabe nicht Regionalcode 3, sondern Regionalcode 0 hat. Hier gibt es den Film mit englischen Untertiteln zu sehen, das Bonusmaterial enthält neben einem Making Of eher belanglose Texttafeln zu Figuren, Cast und Crew.

© Nils Bothmann (McClane)

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