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Jailbreak

Originaltitel: Jailbreak__Herstellungsland: Kambodscha__Erscheinungsjahr: 2017__Regie: Jimmy Henderson__Darsteller: Jean-Paul Ly, Dara Our, Tharoth Sam, Celine Tran, Savin Phillip, Dara Phang, Laurent Plancel, Sok Visal, Georgina Tan, Dy Sonita u.a.
Jailbreak wilde Martial Arts Action im Knast

Kambodscha möchte mit „Jailbreak“ seine Visitenkarte im Actiongenre abgeben.

Gute Action ist etwas Universelles. Was man rund um den Globus versteht. Nicht umsonst versuchen filmische Niemandsländer immer wieder erste Duftmarken in genau diesem Genre zu setzen. Man denke an Indonesien mit „The Raid“ oder Thailand mit „Ong Bak“. Kambodscha will es nun ebenfalls auf die filmische Landkarte schaffen. Leider ist deren „Jailbreak“ meilenweit von einem „The Raid“ entfernt…

Der Gangster Playboy soll von einem Polizisten-Eliteteam in ein besonders sicheres Gefängnis überführt werden. Blöderweise weiß Playboy viel zu viel, um ihn einfach unbehelligt für ein paar Jährchen in irgendeinem staatlichen Knast einsitzen zu lassen. Könnte er mit seinem Wissen doch jederzeit zu einem gefährlichen Bumerang für die kambodschanische Unterwelt werden.

Selbige setzt darum Himmel und Hölle in Bewegung, damit bei der Ankunft des Lumpen in seinem Zielknast möglichst viele gemeingefährliche Meuchelmörder richtig viel Bewegungsspielraum in dem Knast haben. Nichtsahnend geraten die Cops um Jean Paul und Dara beim Überstellen Playboys vom Regen in die Traufe und müssen fortan beherzt um ihr Leben kämpfen…

Schaut in „Jailbreak“ hinein

httpv://www.youtube.com/watch?v=vtADEKSAvvY

Die Story ist nicht zwingend die größte Stärke von „Jailbreak“. Eher im Gegenteil. Es wirkt, als habe man ein „The Raid“-Treatment irgendwo heruntergeladen, recht willkürlich ein paar Seiten gelöscht und gehofft, dass das schon alles irgendwie funktionieren wird. Irgendwie ist dabei das Stichwort. Denn irgendwie fehlt hier einiges: Plausibilität, Spannung, eine Charakterexposition, Handlungsmotive, Dramatik.

Würde „Jailbreak“ all diese Probleme mit einem Heidentempo ausgleichen, der Actionfan wäre vermutlich zufrieden. Doch „Jailbreak“ kommt lange Zeit überhaupt nicht aus der Hefe. Uninteressante Charaktere sagen noch uninteressantere Dialoge auf. Seltsamer Humor bricht sich immer wieder Bahn. Und die Dynamik der Figuren untereinander ist einem ein einziges Rätsel. Es braucht eine gefühlte Ewigkeit, bis „Jailbreak“ endlich Action macht.

Jailbreak mit Jean-Paul Ly

Jean-Paul haut im kambodschanischen Knast um sich…

Und plötzlich fühlt sich der Film wie neu gestartet an. Die bislang eher trantütige Inszenierung mit arg verschlepptem Schnitt weicht einer dynamischen Bebilderung, die einen auf dem heimischen Sofa sofort ein wenig euphorisiert. Die Kamera fliegt förmlich durch den Schauplatz. Fingiert einen langen One Shot, in dessen Verlauf die vier Heldencops das erste Mal mit zig Gegnern aufräumen dürfen.

Was der Choreografie an Härte und Finesse fehlt, macht sie mit beachtlichem Tempo und einigen hübschen Moves der beiden Hauptdarsteller Jean-Paul Ly („King Arthur: Legend of the Sword“) und Dara Our ansatzweise wieder wett. In die Phalanx der Kampfsportwunder kann die Produktion aber nie aufsteigen. Was auch damit zu tun hat, dass um die beiden Könner Ly und Our schon extrem viel Fallobst installiert wird, das nichts auf dem Kasten hat. Was selten für wirklich mitreißende Kämpfe sorgt. Zumal der Fokus überdeutlich auf schnellem Abräumen im Burly-Brawl-Stil liegt und Mano-a-Mano-Duelle keine wirkliche Rolle spielen.

Leider wirkt auch der Filmknast nur wenig authentisch. Zudem hat man schnell das Gefühl, dass immer nur durch die selben drei Gänge gekämpft wird, was sich schnell recht eintönig anfühlt. Zudem liefert der Knast seinen Kombattanten so gut wie nie als Waffen zweckentfremdbare Gegenstände. In der Folge fehlt durchgehend dieses eine Moment, das den Film eben so richtig kickt. Ein wilder Shootout. Derbes Swordplay. Heftiger Aderlass. Gibt es alles nicht. Stattdessen Charaktere, die mit Schwertern mal eben so in den Knast einreiten, dort aber nur durch die Gänge flanieren und nie ins Geschehen eingreifen.

Jailbreak mit Jean-Paul Ly und Dara Our

Die Helden von „Jailbreak“ geraten in diverse Burly Brawls!

Kurzum: Begeisterung sieht einfach anders aus. Die Burly Brawls, von denen es einige gibt, sind stark in Szene gesetzt und wissen zu gefallen. Keine Frage. Aber selbst diese fühlen sich immer gleich an und verlieren aufgrund der fehlenden Varianz früh an Wirkung. Da ist einfach nichts, was wirklich in Erinnerung bliebe. Es fehlt die letzte Härte, die letzte Konsequenz und vor allem Spannung. Die Helden räumen die Lumpen in „Jailbreak“ einfach viel zu easy ab. Ausweglose Situationen kommen nicht einmal bei hoffnungsloser Unterlegenheit auf. Als übermächtig geplante Gegner wie der „Kannibale“ entpuppen sich schnell als echte Luftpumpen. Hinzu kommt, dass die extrem bei „The Raid“ abgekupferte Story (im Grunde ersetzt einfach nur ein Knast das Hochhaus voller Verbrecher) für keinen ihrer Charaktere Interesse wecken kann. Der beständig durchbrechende Humor wird nur den wenigsten zusagen, die regelmäßigen Momente des Leerlaufs zwischen den Actionszenen ziehen sich zudem immer mehr und das total bescheuerte Ende gerät direkt zum Ärgernis.

4 von 10

Die deutsche DVD / Blu-ray zum Film erschien am 23. Februar 2018 von Splendid Film und ist mit einer FSK 18 Freigabe ungeschnitten.

In diesem Sinne:
freeman

Was meint ihr zu dem Film?
Zur Filmdiskussion bei Liquid-Love

Copyright aller Filmbilder/Label: Splendid Film__Freigabe: FSK 18__Geschnitten: Nein__Blu Ray/DVD: Ja/Ja

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