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Underworld: Blood Wars

Originaltitel: Underworld: Blood Wars__Herstellungsland: USA__Erscheinungsjahr: 2016__Regie: Anna Foerster__Darsteller: Kate Beckinsale, Theo James, Charles Dance, Alicia Vela-Bailey, Tobias Menzies, Lara Pulver, Bradley James, Daisy Head, Trent Garrett, James Faulkner u.a.
Underworld: Blood Wars

In „Underworld: Blood Wars“ geht der Krieg zwischen Vampiren und Werwölfen weiter, mittendrin Kate Beckinsale

Nachdem „Underworld: Awakening“ im Rahmen profitabel, aber kein Überflieger war, kürzte man für den fünften Teil, „Underworld: Blood Wars“, in weiser Voraussicht das Budget um die Hälfte und tatsächlich spielte der ungefähr die Hälfte des Vorgängers ein.

Mit einer Rückblendensammlung wird der Zuschauer auf den neuesten Stand gebracht, nämlich dass Vampirin Selene (Kate Beckinsale) in der Zukunft eine Ausgestoßene ist und ihren verschwundenen Liebsten Michael sucht. Die Tochter aus Teil vier ist inzwischen sicher versteckt, weil der ja alle wegen ihres Hybridenbluts ans Leder wollen und der zentrale Plot Point des direkten Vorgängers, dass die Menschen nun Jagd auf Vampire und Lykaner machen, ist völlig egal, da Menschen in „Underworld 5“ quasi gar nicht vorkommen. So sind bereits die Häscher, die Selene in der mäßig aufregend inszenierten Auftaktactionszene wegpustet, Werwölfe, die sich inzwischen unter der Leitung von Marius (Tobias Menzies) neu formiert haben und über Selene an ihren begehrten Nachwuchs kommen wollen.

Stattdessen wird eine Idee aufgegriffen, die nur im Erstling und im Prequel „Underworld: Rise of the Lycans“ eine Rolle spielte, nämlich jener strukturierten Vampirgesellschaften mit Ältestenräten und dergleichen. Hier will das neue Ratsmitglied Semira (Lara Pulver) die ausgestoßene Selene zurückholen, damit diese neue Death Dealer im Kampf gegen die neu erstarkten Lykaner ausbildet. Schlüssel dazu sind Clan-Chef Thomas (Charles Dance) und sein Sohn David (Theo James), die seit den Geschehnissen aus dem vierten Teil zu Selenes Freundes- und Verbündetenkreis gehören.

Doch kaum will sich Selene ihrer neuen Aufgabe widmen, da fällt sie bereits einer Intrige zum Opfer, die Semira eingefädelt hat. Zusammen mit David flieht sie, während auch Marius den entscheidenden Schlag gegen sie und die restlichen Vampire einleitet…

httpv://www.youtube.com/watch?v=rKHL5PyAPzs

Underworld: Blood Wars

Selene (Kate Beckinsale) rüstet sich fürs nächste Gefecht

Ohne Abspann läuft „Underworld: Blood Wars“ nur etwas über 80 Minuten, was immer noch ein wenig länger als der noch kürzere Vorgänger ist, wovon man allerdings auch hier ein paar Rückblenden abziehen muss (mehr noch als beim Vorgänger). Und für diese kurze Laufzeit nimmt sich „Underworld 5“ dann einiges vor, wenn er gleich mehrere Schurken, Intrigen und falsch spielenden Figuren loslässt – mit erwartbarem Ergebnis: Da hier nichts richtig erzählt und nur kurz runtergerissen ist, interessiert am Ende gar nichts, auch nicht die um Mystik-Mumbojumbo erweitere Vampirmythologie, die für einen besonders doofen, schlecht erklärten und trotzdem total vorhersehbaren Deus-ex-Machina-Moment auf der Schlussgeraden sorgen darf.

Die deutsche Regisseurin Anna Förster, die ihr Handwerk als Kamerafrau bei Roland Emmerich lernte und zuvor fürs Fernsehen arbeitete, ist ebenso Erfüllungsgehilfin wie die Regisseure der Teile 3 und 4: Brav wird der Blaufilter-getränkte Stil von Franchise-Gründer Len Wiseman kopiert, ohne eigene Ideen, hier nur noch etwas schmuckloser. Dass das Budget dann geringer war, dürfte dem Film nicht zum Vorteil gereicht haben, denn gerade die CGI-Effekte in Sachen Werwölfe sehen doch enttäuschend mau aus. Andrerseits hat es der erste Teil mit weniger Geld besser gemacht, aber da steckte noch mehr Herzblut aller Beteiligter drin.

Underworld: Blood Wars

David (Theo James) mit Varga (Bradley James), dem neuen Anführer der Death Dealer

Insofern sind manche Darsteller der Vorgänger gar nicht anwesend, während Charles Dance („Pride and Prejudice and Zombies“) mit begrenzter Lust seine ebenso kleine wie egale, aus dem Vorgänger übernommene Nebenrolle runterreißt. Theo James („Divergent“) gibt sich da mehr Mühe, doch hapert es bei ihm mal wieder an Talent und Ausstrahlung, weshalb er erneut blass bleibt. Kate Beckinsale („Whiteout“) ist routiniert und ganz okay in der Hauptrolle, die sie aber auch schon mal mitreißender verkörperte, während Tobias Menzies („Casino Royale“) ein Schmalspurschurke ohne Charisma bleibt. Immerhin Lara Pulver („Edge of Tomorrow“) kann als Intrigantin ein paar Akzente setzen, ähnlich wie Bradley James („Merlin“) als neuer Anführer der Death Dealer.

Doch das wäre ja alles weniger schlimm, würde „Blood Wars“ genug ansprechende Action mit reichlich Bumms-Fallera bieten, doch auch da ist der fünfte „Underworld“-Film enttäuschend dürftig. Geballer mit viel Munitionsverbrauch und wenig Eleganz, oft viel zu offensichtliches Wirework und gelegentlicher Übersichtsverlust zeichnen die Actionszenen aus, die auch darunter leiden, dass einem die meisten Figuren schlichtweg egal sind. Hin und wieder zeigen die Nahkampfszenen eine gelungene Choreographie, vor allem bei Auseinandersetzungen im Finale, doch insgesamt ist das Geballer und Gekloppe enttäuschend einfallslos und bieder inszeniert, gerade für einen immer noch 35 Millionen teuren Hollywoodfilm. Das verdecken auch gelegentliche, „Underworld“-typische Splattermomente nicht, in diesem Fall ein zweigeteilter Werwolf mit Blick aufs Innenleben und eine rausgerupfte Wirbelsäule.

So ist „Underworld 5“ selbst als anspruchslose Style-over-Substance-Action eine relativ dröge und wenig aufregende Angelegenheit. Ein paar gut choreographierte Nahkampfszenen lassen immerhin etwas Freude aufkommen, sind aber eingepflanzt in eine einfallsarme Kopie der Vorgänger, die lustlos erzählt ist und mal wieder komplett die Marschrichtung der Reihe ändert. Da haben sich die meisten Beteiligten offensichtlich kaum Mühe gegeben, außer Fight Coordinator Matt Mullins vielleicht (den der eine oder andere vielleicht noch als Endgegner aus „Blood and Bone“ kennt).

Auf DVD und Blu-Ray ist der Film bei Sony erschienen und ab 16 Jahren freigegeben. In Sachen Bonusmaterial gibt es ein paar Featurettes.

© Nils Bothmann (McClane)

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Copyright aller Filmbilder/Label: Sony__FSK Freigabe: ab 16__Geschnitten: Nein__Blu Ray/DVD: Ja/Ja

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