Originaltitel: Walking Tall: the Payback__ Herstellungsland: USA_ Erscheinungsjahr: 2007__ Regie: Tripp Reed__ Darsteller: Kevin Sorbo, AJ Buckley, Yvette Nipar, Marc Macaulay, Dell Johnson, Richard Dillard, Gail Cronauer, Bentley Mitchum, Haley Ramm, John S. Davies, … |

Das dt. Covermotiv von „Walking Tall: the Payback“.
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Basierend auf der wahren Geschichte des amerikanischen Polizisten Buford Pusser, der vornehmlich in den 1960ern innerhalb seines Zuständigkeitsbereichs in McNairy County (Tennessee) zugunsten der „guten Sache“ gelegentlich durchaus mal „das Gesetz in die eigenen Hände nahm“, entstand Phil Karlson´s 1972er Film „Walking Tall“ mit Joe Don Baker in der Hauptrolle, welcher im Nachhinein zudem noch zwei Fortsetzungen und eine Fernsehserie hervorbrachte. Es war im Jahr 2004, dass die Verantwortlichen bei „Metro-Goldwyn-Mayer“ dem Publikum dann ein gleichnamiges Remake Schrägstrich „Kino-Vehikel“ für den ehemaligen Profi-Wrestler Dwayne ‚the Rock‘ Johnson präsentierten, das zwar zu keinem echten Blockbuster avancierte, Fans „altmodischer Action-Kost“ jedoch zufriedenstellte sowie im Zuge seiner DVD-Auswertung genügend weit in die Gewinnzone vorstieß – worauf „MGM“ und „Sony Pictures Home Entertainment“ 2007 gleich ein „Doppelpack“ vom Vorgänger losgelöster „Direct to Video“-Sequels veröffentlichten, die mit einem merklich geringeren Budget „Rücken an Rücken“ mit Kevin Sorbo als Lead produziert wurden. Den Anfang machte der hier nun zur Besprechung vorliegende „the Payback“ – gefolgt vom kurz danach erschienenen „Lone Justice„…
In der ländlichen texanischen Kleinstadt Boone werden Grundstücksbesitzer in jüngster Zeit zunehmend von einer Bande Krimineller unter Druck gesetzt, ihre im Ortskern gelegenen Immobilien zu „Spottpreisen“ zu verkaufen – ansonsten steht entweder ihr Betrieb und/oder ihre Gesundheit auf dem Spiel. Keiner weiß, warum dies geschieht. Obwohl die Angelegenheit im Allgemeinen nicht offen thematisiert wird, ist der engagierte County Sheriff (Steve M. Clark) dennoch rege an der Frage nach den Hintergründen dran. Aktuell hat er aber bloß Vermutungen, keine Beweise – bis es eines Tages zu einem „explosiven Vorfall“ an einer Tankstelle kommt, nach welchem er eine im Rahmen einer damit verbundenen Vertuschung übersehene Waffe in den Trümmern entdeckt. Um jene untersuchen zu lassen, bringt er sie ins zuständige Department nach Dallas – gerät dabei allerdings an einen korrupten Ansprechpartner, der ihn prompt an die „Drahtzieher“ der Geschehnisse verrät. Es ist nämlich so, dass demnächst eine Schnellstraße durch Boone gebaut werden soll – was den Wert des betreffenden Landes um ein Vielfaches steigern würde: Ein extrem lukratives Geschäft, das sich ein gewisser einflussreicher Herr auf keinen Fall entgehen lassen will…
Angesichts der neuen Lage kontaktiert letzterer umgehend seinen „ausführenden Mann im Felde“, Harvey Mason (AJ Buckley), welchen er eindringlich anweist, „das Problem“ schnellstmöglich zu lösen. Es dauert nicht lange, da ist der Sheriff tot. Dem Erfolg des Plans scheint nichts mehr im Wege zu stehen – allerdings wurde die sprichwörtliche „Rechnung“ ohne dem Sohn des Ermordeten gemacht: Eigentlich wollte der Ex-Soldat Nick Prescott (Kevin Sorbo) auf einem Pferdehof etliche Meilen entfernt nach seinem geleisteten Kriegsdienst „seine Ruhe finden“ – nun jedoch muss er zur Beerdigung ins heimatliche Städtchen zurückkehren und verwundert zur Kenntnis nehmen, was sich dort seit seinem Weggehen so alles verändert hat. Eingangs hält er sich aus den lokalen Angelegenheiten heraus – macht sich nur ein eigenes Bild der Dinge – doch in Anbetracht der untätigen Behörden und immer intensiver werdenden Übergriffe (da die Details des Deals demnächst publik gemacht werden sollen) ist selbst für ihn der Punkt zum Handeln irgendwann gekommen: Gemeinsam mit einer FBI-Agentin (Yvette Nipar) und einem vertrauenswürdigen, ihn kurzerhand auch zum Hilfssheriff ernennenden Deputy (Dell Johnson) sagt er den üblen Machenschaften in Boone den Kampf an. Eine „Spirale der Gewalt“ entsteht, welche diverse Anschläge, persönliche Übergriffe und Leichen auf beiden Seiten mit sich bringt…
„Walking Tall: the Payback“ ist nun also der mit einem „R“-Rating versehene indirekte „DtV“-Nachfolger des „PG-13“-Kinofilms: Verfasst von Joe Halpin („the Art of War 3„) und Debütant Brian Strasmann, produziert von B-Movie-Veteran Andrew Stevens („Black Thunder„) sowie von Tripp Reed („Rapid Exchange“) in Szene gesetzt. Erstere hielten sich bei ihrem Skript rigoros an einer simpel gestrickten „Standard-Formel“: Ohne jegliche „inhaltliche Risiken“ einzugehen, variierten sie zentrale Story-Elemente des Vorgängers nur geringfügig und betteten diese in eine neue, den Verlauf „gradlinig von A nach B führende“ Hintergrund-Geschichte ein. Texas als Schauplatz passt gut, denn im Kern handelt es sich hierbei um einen modernen Western – was den Machern so auch wohlbewusst war. Besonders gegen Ende gibt es diverse entsprechende Momente zu verzeichnen – bspw. als der Held auf dem Rücken eines Pferdes angreift oder es zu einer Konfrontation im lodernden Flammenschein kommt. Überdies entbrennt mal eine zünftige Kneipen-Schlägerei – klassisch eingeleitet von dem Irrglauben einer der Baddies, in Nick´s Gegenwart die Zeche prellen zu können – und müssen die Anwohner erst einmal davon überzeugt werden, sich gegen ihre Peiniger aufzulehnen. Der „Good Guy“ ist einem sympathisch – u.a. weil er sich um seine Freunde und Familie kümmert – sein Gegenspieler angesichts der begangenen Taten verabscheuungswürdig. Ohne „Grauzonen“ wurde geradezu alles „in Schwarz und Weiß“ unterteilt: Einfallslos, vorhersehbar und rein „zweckgebunden“, keine Frage – auf eine „primitive Weise“ jedoch unweigerlich effektiv, wenn es um die Zuschauer-Zuspruchssicherung geht. Eine differenziertere Annäherung wäre natürlich aber trotzdem wünschenswert gewesen…
Kevin Sorbo („Tales of an Ancient Empire„), vielen gewiss dank der TV-Serien „Hercules: the Legendary Journeys“ und „Andromeda“ ein Begriff, fehlt zwar das Charisma Dwayne Johnsons – dennoch hätte man unschwer eine wesentlich schlechtere Wahl bei der Besetzung des Parts treffen können, weshalb ich angesichts seiner brauchbaren, wenngleich in emotionaleren Momenten eher „hölzernen“ Leistung insgesamt zufrieden bin. Sein Widersacher wird von A.J. Buckley (TV´s „CSI: New York“) verkörpert, der seine stereotype Rolle ebenso annehmbar wie Sorbo meistert: Unrasiert, mit etwas längeren Haaren und etlichen Tattoos, repräsentiert er das altbewährte Bild eines „Rednecks“, der seine Musik laut hört, harte Spirituosen konsumiert und in seiner Freizeit des Öfteren im Beisein seiner Kumpels Shooter-Games zockt. Als Mason´s „rechte Hand“ tritt Marc Macaulay („Drive Angry“) in Erscheinung: Er ist einer dieser Akteure, den so ziemlich niemand vom Namen her kennt, dessen Visage jedem B-Movie-Fan aber sicher schonmal in der „zweiten Reihe“ verschiedener Werke begegnet ist. Die mich stets an Dina Meyer erinnernde Yvette Nipar („Kept“) sollte wohl ebenfalls noch Erwähnung finden – und das nicht nur, weil sie auch im Sequel wieder mit von der Partie ist. Leider hat sie (unabhängig ihrer sichtlichen Bemühungen) aufgrund der oberflächlichen Gestaltung ihrer Figur schlichtweg nicht den nötigen „Raum“ zugesprochen erhalten, um einen einprägsamen Eindruck hinterlassen zu können. Letzteres trifft im Prinzip auf alle übrigen Beteiligten gleichermaßen zu. Zumindest sind einem Fehlbesetzungen und/oder „mimische Totalausfälle“ glücklicherweise erspart geblieben…
„Walking Tall: the Payback“ beweist einmal mehr, dass man nicht zwangsweise ein hohes Budget benötigt, um einen „Old-School-Action-Flick“ auf die Beine zu stellen. Mit nur einem Bruchteil der finanziellen Mittel des 2004er Films – der für das Gebotene ohnehin verwunderlich „überteuert“ wirkte – serviert Regisseur Reed dem Publikum ein handwerklich kompetentes Werk, das sich keineswegs vor artverwandten Veröffentlichungen verstecken muss. Im Gegenteil: Mich persönlich hat die Professionalität der Inszenierung überrascht, welche Cinematographer Jas Shelton (TV´s „Jean-Claude Van Johnson„) zudem in eine ansehnliche Optik gekleidet hat. Genre-Interessierten wird u.a. eine coole Verfolgungsjagd sowie mehrere nette Prügeleien, Shootouts und Explosionen geboten, deren Verteilung über die Laufzeit hinweg jedoch nicht ganz optimal anmutet: In der ersten Hälfte geschieht nur punktuell „etwas Aufregendes“ – losgelöst dessen, dass die Geschehnisse in dieser Phase weder irgendwie langweilig noch dröge geraten sind – wogegen es in der zweiten umso kräftiger „zur Sache geht“ – inklusive der Verwendung einer wahrhaft „wuchtigen“ Schrotflinte. Während sich die Auseinandersetzungen jeweils relativ bündig entfalten, hätte eine Vergewaltigungsszene im Gegensatz dazu jedoch getrost ein wenig kürzer ausfallen dürfen. Eine hölzerne Schlagwaffe wird übrigens nur flüchtig eingesetzt – quasi als Tribut an Pusser sowie die vorangegangenen Verfilmungen – schließlich ist Texas ja auch nicht unbedingt für seine „holzverarbeitende Industrie“ bekannt. Alles in allem ist es schon ein Stück weit schade, dass der Streifen bloß mit einer derart unoriginell-banal zusammengeschusterten Story aufwartet – nichtsdestotrotz war diese solide realisierte „DtV“-Fortsetzung durchaus dazu in der Lage, mich einigermaßen passabel zu unterhalten…
knappe
Stefan Seidl ————————————————————————————————————————-
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McClane meint dazu:
It’s direct to video sequel time again:
„Walking Tall“ geht in die zweite Runde, ein dritter Teil wurde dann im gleichen Rutsch abgedreht.
Eine Horde fieser Gangster hat ein kleines Städtchen fest in ihrer Gewalt, zocken Tankwärte ab, schüchtern die Bürger ein und zwingen viele Leute zum Verkauf ihrer Grundstücke zu Spottpreisen. Wer nicht spurt, wird zusammengeschlagen oder Schlimmeres. Der Sheriff wehrt sich noch, aber seine Deputys bekommen Muffensausen, andere Polizeibehörden stecken mit den Fieslingen unter einer Decke und das FBI will ihm nicht zuhören. Alles schon bekannt, auch wenig innovativ vorgetragen, aber da war schon der erste „Walking Tall “ von 2004 auch kein Quantensprung.
Da der Sheriff aber zu alt ist, ist sein Sohnemann Nick (Kevin Sorbo) der potentielle Held der Geschichte, doch der will erst mal nur seine Ruhe. Doch dann liefern sich die Rowdys eine Verfolgungsjagd mit seinem Vater und töten ihn dabei, was für Nick das Signal ist, den Posten des Sheriffs zu übernehmen. Kommt bekannt vor? Genau, „Walking Tall: the Payback“ ist über weite Strecken beinahe ein Remake des 2004er Films, das einfach Einzelaspekte variiert.
Die Gangster würden lieber einen der ihren als Sheriff sehen und streben eine Wahl an – da sie alle Ratsmitglieder erpressen, scheint das Ergebnis im Vorhinein festzustehen. Also muss Nick schnell handeln…
Bei den Produzentencredits prangt der Name Andrew Stevens, aber dieser zweite „Walking Tall“ ist im Gegensatz zu den meisten seiner Werke nicht im Ostblock, sondern tatsächlich in den US of A gedreht worden. Dies ist aber der einzige qualitative Quantensprung, der zu verzeichnen ist, ansonsten ist der Film ähnlich mau wie das meiste von Andrew Stevens’ Ostbockware. Regisseur Tripp Reed, der auch direkt noch „Walking Tall: Lone Justice“ fabrizieren durfte, kurbelt alles solide runter, kopiert bekannte Vorbilder akzeptabel, aber dabei bleibt es dann auch.
Doch nicht nur, was die Inszenierung angeht, sondern auch im Bereich Story erkennt man Vorbilder: Neben dem 2004er Film darf „Walking Tall: the Payback“ dann mal wieder den guten alten „Death Wish 3“ und artverwandte Filme wie „Private Wars“ oder „Best of the Best 3“ beleihen, denn die Gangster wollen die Bewohner für ein Bauprojekt aus ihrer Heimat vertreiben. So ist auch der folgende Kampf gegen die Bösewichte handelsüblich, man sucht die Konfrontation bis sich der Privatkrieg hochschaukelt, da sucht man raffinierte Finten oder überraschende Twists vergeblich. Allenfalls die Manipulation einiger Bösewichte hat noch etwas Finesse, aber sonst läuft „Walking Tall: the Payback“ stromlinienförmig und wenig interessant ab. Zum Schluss sind auch nicht alle Fieslinge tot oder verhaftet. Da ahnt man schon, was in „Walking Tall: Lone Justice“ auf einen zukommt.
Auch im Bereich Krawall kommt „Walking Tall: the Payback“ noch etwas actionärmer als der Vorgänger daher, aber immerhin ist das Gebotene auf gutem B-Niveau. Ein stylisch inszenierte Kneipenschlägerei darf da nicht fehlen wie ein paar recht fetzige Verfolgungsjagden und zum Schluss kommt das obligatorische Abräumen. Doch meist sind die Actionszenen recht kurz, die Feinde nicht zu zahlreich, sodass die Konfrontationen leider recht schnell vorbei sind. Vor allem beim zu knappen Showdown ist dies schade, obwohl dieser durchaus was hermacht, wenn Nick erst mit Guerillatricks vorgeht und seinen Erzfeind im Feuerschein eines brennenden Trucks entgegentritt.
Kevin Sorbo, dem abgesehen von seiner Rolle als TV-Herkules kein Erfolg vergönnt war, schlägt sich als Ersatz für Dwayne ’The Rock’ Johnson dann sogar recht gut, erreicht zwar nicht dessen Charisma, gibt den stoischen Helden aber überzeugend. Ansonsten verzichtet „Walking Tall: the Payback“ auf bekanntere Namen, hat eine solide B-Besetzung bieten, die aber kaum im Gedächtnis bleibt.
„Walking Tall: the Payback“ ist optisch ordentliche, aber einfallslose direct to Video Ware, die weder spannend noch actionreich genug ist, um wirklich herauszuragen. Einen gewissen Unterhaltungswert kann man dem Ganzen nicht absprechen, aber unterdurchschnittlich ist das Ergebnis leider schon.
,5
© Nils Bothmann (McClane)
Während „Walking Tall: the Payback“ hierzulande seit 2007 auf DVD erhältlich ist – und das sogar als „Double Feature“ zusammen mit „Walking Tall: Lone Justice“ – sind mir bis heute (08/2019) indes noch keinerlei Infos hinsichtlich einer BluRay-Veröffentlichung bekannt...
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zur Filmdiskussion bei Liquid-Love
Copyright des „Walking Tall: the Payback“ Covermotivs sowie der Pics: Andrew Stevens Ent. / Walking Tall Productions / MGM / Sony Pictures Home Ent. (u.a. USA und D)__ Infos zur dt. VÖ:__ Freigabe: FSK-16__ DVD/BluRay: ja/nein |