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211 – Cops under Fire

Originaltitel: 211__Herstellungsland: USA__Erscheinungsjahr: 2018__Regie: York Alec Shackleton__Darsteller: Nicolas Cage, Sophie Skelton, Michael Rainey Jr., Dwayne Cameron, Weston Cage, Cory Hardrict, Ori Pfeffer, Mark Basnight, Amanda Cerny, Michael Bellisario u.a.
211 - Cops under Fire DVD Cover

Nicolas Cage gerät in “211 – Cops under Fire” als Kleinstadt-Cop an hochgerüstete Bankräuber.

Afghanistan. Ein Typ namens Donovan gehört zu den ganz großen Kriegsprofiteuren. Er sichert sich windigen Deal um windigen Deal in dem darbenden Land und scheffelt damit Millionen. Eine Gruppe hochgerüsteter Söldner rettet Donovan dabei mehr als einmal den Kragen. Doch irgendwann werden sie zu unliebsamen Mitwissern. Also schickt Donovan sie auf eine Himmelfahrtsmission und frohlockt sehr, als ihm das Scheitern der Mission und das Sterben seiner Leibwächter bestätigt wird.

Doch die Söldner sind längst nicht so tot, wie geglaubt. Stocksauer stellen sie Donovan zur Rede, töten seine aktuellen Geschäftspartner und erpressen von ihm alle Informationen, um an den Großteil seines Vermögens heranzukommen. Danach richten sie Donovan hin und wenden sich gen USA, um sich zu holen, was ihnen zusteht.

Hochgerüstet bis unter die Zähne überfallen sie in dem kleinen Städtchen Chesterfield eine Bank. Bei dem minutiös durchgeplanten Coup geht alles gut, bis plötzlich ein Polizeiwagen in der Nähe der Bank hält. Als ein von langer Hand geplantes Ablenkungsmanöver nicht funktioniert, eröffnen die Räuber mit ihren vollautomatischen Waffen das Feuer auf die gnadenlos unterlegenen Cops. Doch die Flucht aus dem Bankgebäude gelingt nicht und alle Cops der Stadt beziehen vor dem Gebäude Stellung…

Schaut in “211 – Cops under Fire” mit Nicolas Cage hinein

httpv://www.youtube.com/watch?v=u29hiSeVrU0

„211“ basiert laut seiner Macher auf den spektakulären Ereignissen in Nord-Hollywood, als am 28. Februar 1997 zwei schwerbewaffnete Männer eine Bank überfielen. Anschließend lieferten sich die hochgerüsteten Bankräuber mit der Polizei ein Feuergefecht, das 44 Minuten lang dauerte und in dessen Verlauf acht Zivilisten und zwölf Polizisten teils schwer verletzt wurden. Einer der Gründe für dieses Desaster: Die Cops, nur mit Dienstpistolen bewaffnet, hatten den hervorragend bewaffneten und stark gepanzerten Räubern nichts entgegenzusetzen. Nach diesen Ereignissen in L.A. wurde dann die M-16 den Standardwaffen der amerikanischen Polizei hinzugefügt.

Diese Geschichte wurde bereits in dem starken „44 Minuten – Die Hölle von Nord Hollywood“ aufgearbeitet. Allerdings ging der Regisseur dieses Streifens, Yves Simoneau, das Thema beinahe dokumentarisch an. „211“ versucht das Ganze nun filmischer aufzuziehen. Ergo bekommen alle Figuren, und dabei sowohl Täter als auch Opfer, einen nachvollziehbaren, immer leicht ins Soapige abgleitenden Background verpasst.

211 - Cops under Fire mit Nicolas Cage

Nicolas Cage gerät in “211 – Cops under Fire” unter schweren Beschuss.

Dementsprechend erfahren wir von der Afghanistan-Vergangenheit der hintergangenen Söldner und die schwierigen persönlichen Verwicklungen der Cops. Ja sogar ein Teenager wird in die Handlung implementiert. Der hatte sich gegen Bullys an der Schule zur Wehr gesetzt und wird dafür auch noch bestraft. Auf dem Rücksitz eines Polizeiwagens soll er Demut lernen. Wird aber unfreiwillig zum Zünglein an der Waage. Er ist nämlich der Grund, warum die beiden Cops Steve MacAvoy und Mike Chandler nicht auf die Ablenkung der Söldner, eine gewaltige Explosion im Stadtinneren, reagieren. Beide finden nämlich, es sei zu gefährlich, mit dem Jungen auf dem Rücksitz in ein derartiges Kriegsgebiet einzureiten.

Stattdessen geraten die Cops also in ihren ganz eigenen Krieg, als sie den Fahrer eines vor der Bank parkenden Wagens darauf hinweisen wollen, dass er im Parkverbot steht. Dass sie damit unwissentlich den Fluchtwagenfahrer der Söldner so nervös machen, dass der das Feuer eröffnet, können sie freilich nicht ahnen. Nach 40 Minuten Film, die dank des soapigen und vor allem reichlich klischierten Drehbuchs nicht immer flott verfliegen, brennt dann in „211“ ordentlich die Luft.

Im Vorfeld war nicht viel mit Action. Einzig wenn die Söldner gleich zu Beginn in Afghanistan ihren früheren Auftraggeber hinrichten, kommt kurz Action auf. Autos explodieren in fetten Feuerbällen und überschlagen sich. Getroffene brechen tot zusammen. Alles nichts Weltbewegendes, aber sauber und mit Sinn für nette Bilder in Szene gesetzt. Der Big Bang kurz vorm großen Shootout müffelte für mich aufgrund seiner Darreichungsform in hektisch verschnittenen Bildern stark nach Stock Footage und erinnerte mich enorm an die Eingangsexplosion des Pierce-Brosnan-Reißers „Survivor“.

211 - Cops under Fire

Die Bankräuber fahren schwere – oder zumindest vollautomatische – Geschütze auf.

Danach ist dann in Chesterfield Polen offen. Mit ihren großkalibrigen Waffen heizen die Bankräuber den Cops amtlich ein. Die sind den Räubern gnadenlos unterlegen. Zunächst auch zahlenmäßig, immer allerdings in Sachen Bewaffnung. Die Einheiten mit den großen Kalibern – etwa SWAT – werden derweil am Standort der Ablenkung gebunden. In der Folge geraten vor allem die beherzt anrückenden Stadtkollegen von Steve und Mike unter Feuer. Schnell gibt es die ersten Toten und Verletzten.

Dabei stellen sich die Cops, man muss es wirklich so krass sagen, teils extrem dämlich an. Sie geben sich gegenseitig keine rechte Deckung und sie treffen wirklich rein gar nichts. Zumal die Bankräuber, denen man mehr taktisches Geschick zugetraut hätte, auch nie so wirklich Deckung suchen oder intelligent vorgehen. Zumindest stimmt die Anzahl der fliegenden Kugeln. Es gibt zudem Trefferwirkungen zu sehen – auch an Gebäuden und am Interieur. Autos verkeilen sich ineinander oder rasen in Zäune. Es gibt einiges aufs Auge.

In mancher Kamerafahrt meint man auch immer mal wieder den Produzenten Isaac Florentine („Close Range“) durchscheinen zu sehen. Auch Nicolas Cage („Arsenal“) darf ordentlich ballern. Bei ihm fällt das Munitionsverbrauchsschießen ohne Treffer-Erfolg allerdings am krassesten auf. Man fragt sich teilweise wirklich, wo seine Figur eigentlich hinschießt, während so manch andere Figur scheinbar mühelos Kopfschüsse setzt. Da sieht Actionheld Cage teilweise wirklich nicht gut aus.

211 - Cops under Fire

Nicolas Cage wirkt in mancher Actionszene reichlich unglücklich.

Und ein Herzensprojekt scheint „211“ für ihn auch nicht gewesen zu sein. Beinahe lethargisch wuchtet er sich durch seine ersten Szenen. Überhaupt taucht er erst nach circa 20 Minuten im Film auf. Auch in der Action wirkt er immer ein wenig abwesend. Und nur ein einziges Mal gibt es einen dieser Ich-schrei-jetzt-mal-alles-im-Nic-Cage-Modus-zusammen-Momente. Dazu kommt, dass seine Figur auch nicht wirklich interessant ausgestaltet wirkt.

Rund um Nicolas Cage, der seine Rolle zumindest routiniert abspult, wird’s teils richtig heikel. Seine Filmtochter wird von Sophie Skelton („Day of the Dead: Bloodline“) total verbockt. Deren Ehemann Steve, der Partner von Nic Cages Figur, wird dermaßen blass von Dwayne Cameron gegeben, dass man über die Versuche, rund um seine Figur so etwas wie Spannung aufzubauen, nur müde lächeln kann. Die Bösewichter machen optisch zwar ordentlich was her, wirken aber irgendwie niemals bedrohlich oder gar gefährlich. Mancher eiskalt gemeinte Kill kommt da teils derart aus dem Nichts, dass die Szenen fast schon wie Fremdkörper im Film wirken. Interessant ist, dass einer der Bankräuber, der Sniper, von Cages Sohn Weston Cage („Tokarev“) gegeben wird.

In optischer Hinsicht ist „211“ durch und durch reichlich belanglose Kost geworden. Die Bilder sind immer einen Ticken zu sauber und klar in ihrer Digitalität. Zumindest bemüht sich Regisseur York Alec Shackleton immer wieder um viele dynamische Kamerafahrten. Schade ist, dass er den Schauplatz der überfallenen Bank nie aufgibt. „44 Minuten“ lebte nämlich auch davon, dass die Bankräuber irgendwann das Gebäude verließen und wild ballernd durch die Straßen rannten. Das passiert in „211“ leider nie.

“211 – Cops under Fire” kann gegen “44 Minuten” zu keiner Sekunde anstinken

Was am Ende bleibt, ist ein vor allem in seiner zweiten Hälfte mit enormem Munitionsverbrauch aufwartender Actioner, der die Idee hatte, das Pseudodokumentarische von „44 Minuten“ aufzubrechen und es mit einer fiktiven Handlung aufzuwerten. Erstaunlicherweise gerät „211“ irgendwann selbst in der Schilderung der Abläufe ein wenig zu analytisch. In der Folge reißen weder die Streitgespräche der Cops und verschiedenen Einheiten untereinander noch die Schicksale der ins Feuergefecht verwickelten Personen wirklich mit. Auch Spannung will keine weiter aufkommen. Dazu sind die meisten Figuren mit ihren Problemen aus dem Setzbaukasten der Drehbuchhölle einfach zu langweilig. Und der Sinn manch anderer Figur – etwa der Interpol-Agentin – erschließt sich gar nicht erst.

Dazu gesellen sich einige schauspielerische Komplettausfälle und auch Nicolas Cage fährt einfach nur auf Standgas. Zumindest weiß die Action einigermaßen zu gefallen. Wenngleich es auch hier einiges zu mäkeln gibt. Vor allem das an alte Nu-Image-Produktionen erinnernde Munitionsverbrauchsschießen der Millennium-Produktion, bei dem Ewigkeiten in eine Richtung geschossen wird, ohne dass irgendwer oder irgendetwas getroffen werden würde, dehnt die logische Nachvollziehbarkeit schon enorm. Und was die Bankräuber am Ende reitet, um derart in den Showdown zu starten, wie sie es letztlich tun, darf mir sehr gerne irgendeiner der Drehbuchautoren mal erklären. Ich würde mich freuen, diese Todessehnsucht ohne jedwede Not irgendwie verstehen zu können. Kurzum: Die Bebilderung der zugrundeliegenden Ereignisse gelang „44 Minutes“ deutlich mitreißender als „211“.

4 von 10

Die deutsche DVD / Blu-ray von „211 – Cops under Fire“ erscheint am 23.10.2018 von Eurovideo und ist mit einer FSK 16 Freigabe ungeschnitten. Euch erwarten zusätzlich zum Film Interviews mit Nicolas Cage, Weston Cage und dem Regisseur. Erstaunlicherweise ist das Familienverhältnis von Nic und Weston nicht ein einziges Mal Thema.

In diesem Sinne:
freeman

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Copyright aller Filmbilder/Label: Eurovideo__Freigabe: FSK 16__Geschnitten: Nein__ Blu-ray/DVD: Ja/Ja

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