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Die Unfassbaren 3 – Now You See Me

Nach fast zehn Jahren Pause kehren die Horsemen in „Die Unfassbaren 3“ zurück. Das altbewährten Quartett aus Jesse Eisenberg, Woody Harrelson, Dave Franco und Isla Fisher tritt gemeinsam mit den Jungmagiern Dominic Sessa, Justice Smith und Ariana Greenblatt gegen Diamantenmagnatin Rosamund Pike an, dieses Mal unter der Regie von Ruben Fleischer.

Originaltitel: Now You See Me: Now You Don‘t__Herstellungsland: USA__Erscheinungsjahr: 2025__Regie: Ruben Fleischer__Darsteller: Jesse Eisenberg, Woody Harrelson, Dave Franco, Isla Fisher, Dominic Sessa, Justice Smith, Ariana Greenblatt, Rosamund Pike, Morgan Freeman, Mark Ruffalo, Lizzy Caplan, Dominic Allburn u.a.
Die Unfassbaren 3

Nach fast zehn Jahren Pause melden sich die Horsemen in „Die Unfassbaren 3“ zurück

Es ist schon eine Überraschung, dass nach neun Jahren und den verhaltenen Reaktionen auf „Die Unfassbaren 2“ dann doch noch ein dritter Teil folgt, doch zumindest die Netzresonanz lässt darauf schließen, dass immer noch ein Wunsch nach „Die Unfassbaren 3 – Now You See Me“ bestand.

Auch in der Welt der Unfassbaren sind ähnlich viele Jahre seit dem Vorgänger vergangen wie extradiegetisch: Fast ein Jahrzehnt hat niemand etwas von den Horsemen gehört, weshalb es viele verwundert, dass das originale Quartett aus J. Daniel Atlas (Jesse Eisenberg), Merritt McKinney (Woody Harrelson), Jack Wilder (Dave Franco) und Henley Reeves (Isla Fisher) eine neue Show anbietet. Wieder einmal haben nicht alle Spaß an der Veranstaltung, in diesem Fall eine kleine Truppe von Tech-Bros, denen man die Handys abnimmt, um das ergaunerte Vermögen an die anderen Besucher zu verteilen. Die arroganten Geldsäcke sind am Ende des Tages ganz besonders sauer, als sie feststellen müssen, dass die vier Magier vielleicht gar nicht vor Ort waren, sondern nur als Projektionen zu sehen. Thematisch bleibt also alles beim Alten, wenn die Magier-Robin-Hoods die Übelwichte beklauen, das Geld an die Bevölkerung verteilen und die Schurken gleichzeitig noch einbuchten, während sie selbst eine diebische Freude haben.

Allerdings ist der Film auch eine Art Legacy-Sequel, in dem die nächste Generation antritt. In diesem Fall ist es das Trio aus dem Showman Bosco (Dominic Sessa), der Trickdiebin June (Ariana Greenblatt) und dem Planer Charlie (Justice Smith), welches den Auftritt der vier Horsemen nur gefaket hat. Die Originale schlagen sich mehr schlecht als recht durch (Merritt, Jack), haben sich ins Privatleben als Mutter und Maklerin zurückgezogen (Henley) oder sind schlicht und einfach untergetaucht, so wie Daniel. Der steht allerdings bald bei Bosco, June und Charlie in der Bude – einerseits aufgrund der Benutzung seines Namens, andrerseits weil die Magierorganisation The Eye ihn beauftragt hat. Auch „Die Unfassbaren 3“ hält an diesem Konstrukt fest, das wieder eine Hintergrundmythologie gibt, bisweilen aber arg hergeholt wirkt und die Logik ein wenig belastet.

Dieses Mal sollen sich die Magier Veronika Vanderberg (Rosamund Pike) vornehmen, Erbin einer Diamantenmine. Diese manipuliert Preise und ist auch sonst krummen Geschäftspraktiken wie -feldern nicht abgeneigt, will für eine besondere Ausstellung allerdings einen besonders wertvollen Herzdiamanten aus dem Safe holen. Genau den sollen Daniel und die Youngster stehlen, um ihr zu schaden…

Schaut euch den Trailer zu „Die Unfassbaren 3“ an

Es dürfte kaum jemanden verwundern, dass Daniel und der Zaubernachwuchs bald Unterstützung von den weiteren Horsemen bekommen, die ebenfalls von The Eye aktiviert wurden. Weitere bekannte Figuren der Vorgänger haben mehr oder weniger große Auftritte, dafür spart man sich manche idiotische Plotvolte des direkten Vorgängers, also gibt es keine aus dem Hut gezauberten Zwillingsbrüder und ähnliche Scherze. Das Drehbuchquartett aus Seth Grahame-Smith („Abraham Lincoln – Vampirjäger“), Rhett Reese („Deadpool & Wolverine“), Paul Wernick („Ghosted“) und Michael Lesslie („Assassin’s Creed“) liefert zwar seinen „Now You See Me“-Einstand, scheint aber gut zu verstehen, was den Appeal des Erstlings ausgemacht hat. Etwas übermütig sind sie dabei allerdings auch, denn das Ende macht direkt die Tür für einen vierten Teil auf, in der Hoffnung, dass der dritte Teil wieder in der Besuchergunst einschlägt.

Die Unfassbaren 3

Alte und neue Horsemen vereint: Merritt (Woody Harrelson), Daniel (Jesse Eisenberg), Bosco (Dominic Sessa), Jack (Dave Franco), Charlie (Justice Smith), Henley (Isla Fisher) und June (Ariana Greenblatt)

So frisch wie anno 2013 ist das Rezept dann vielleicht nicht mehr, doch die Autoren und Regisseur Ruben Fleischer („Uncharted“) verstehen sich immerhin auf die richtige Soll-Erfüllung. Wieder werden die Spezialitäten der Beteiligten mehr hinausgestellt, etwa wenn Henleys Wissen über Entfesselungstricks wichtig wird oder Jack seine Spielkarten als Waffe im Kampf gegen Veronikas Schergen einsetzt. Die Scharmützel des Films werden von Fight Coordinator Xiangyang Xu („Detective Dee und die Legende der vier himmlischen Könige“) und Stunt Coordinator Peng Zhang („Shang-Chi and the Legend of the Ten Rings“) dynamisch choreographiert, darunter die Handgreiflichkeiten bei der Flucht vor den Goons der Diamantenhändlerin, ein einfallsreicher Fight gegen Gesetzeshüter in einem Polizeirevier und die Flucht aus einem Magierunterschlupf. Bei letzterem werden die verschiedenen Räume und ihre Tricks gewinnbringend eingesetzt, etwa ein Zimmer, das mit Größen und Perspektiven spielt, oder ein drehbarer Flur. Dadurch gleichen sich auch die kleinen Actionszenen nicht zu sehr; die Szene auf dem Polizeirevier gehört vielleicht sogar zu den größeren Set Pieces des Films.

Herzstück des Ganzen sind natürlich die Heists des Films, in deren Planung das Publikum wieder wesentlich mehr einbezogen wird als im zweiten Teil. Die Eröffnung spielt noch mit dem Aha-Effekt, dafür gibt es den Diamantenraub als ersten gemeinsamen Einsatz und das obligatorische große Finale. Das mag weniger als in den Vorgängern erscheinen, dafür sind beide Heists wesentlich größer angelegt. Beim Diamantenraub geht es unter anderem um einen inszenierten Fototermin und dessen Planung, im Finale sind mehrere Teams an verschiedenen Orten tätig und stehlen in dem Verlauf sogar einen Rennwagen, was zu einer groß angelegten, spektakulären Verfolgungsjagd führt. Außerdem ist „Die Unfassbaren 3“ etwas kürzer als seine beiden Vorgänger geraten und fühlt sich durch sein hohes Tempo auch merklich knackiger als der zweite Teil an.

Die Unfassbaren 3

Schurkin Veronika Vanderbrige (Rosamund Pike) ist eiskalt wie ein Diamant am Nordpol

Der Plot lebt mal wieder davon, dass die schlitzohrigen Horsemen es den fiesen superreichen Strippenziehern zeigen und diese so richtig vorführen, wenngleich Veronika trotz aller Kälte als Schurkenfigur etwas unterentwickelt bleibt. Die Magier bekommen ihre kleinen Subplots, ein paar Fäden der Vorgänger (etwa die gescheiterte Liebesbeziehung zwischen Daniel und Henley) werden wieder aufgenommen und stimmig weitergeführt. Ein, zwei andere alte Zöpfe dagegen schneidet das Drehbuch aus nachvollziehbaren Gründen ab. Charmant ist der Verweis auf die Geschichte der Zaubertricks (die hier sogar mit dem Zweiten Weltkrieg in Verbindung gebracht wird), obligatorisch ist natürlich mal wieder das Twist-Finale, welches mal wieder begrenzt glaubwürdig in seiner Konstruktion ist, aber den Bogen erfreulicherweise nicht überspannt. Insofern macht „Die Unfassbaren 3“ eigentlich alles, was er als Franchise-Teil soll, aber eben auch nicht mehr, sondern drückt die bekannten Knöpfe, während der Next-Generation-Ansatz noch die einzige kleine Innovation ist, den es allerdings auch in diversen anderen Legacy-Sequels („Bad Boys for Life“, „Top Gun: Maverick“, „Scream 5“ usw.) gab.

Immerhin: Die drei Neulinge passen hervorragend rein, auch darstellerisch. Vor allem „The Holdovers“-Entdeckung Don Sessa ist eine Schau, gerade wenn er im Auftakt die Manierismen und Eigenheiten aller vier Horsemen als vermeintliches Hypnose-Opfer punktgenau verkörpert. Justice Smith („Dungeons & Dragons – Ehre unter Dieben“) als stiller Planer ist ähnlich gut, Ariana Greenblatt („Fear Street: Prom Queen“) als vorlaute Jungmagierin nur minimal schwächer. Die altbekannte Horsemen-Crew aus Jesse Eisenberg („Zack Snyder’s Justice League“), Woody Harrelson („The Man from Toronto“), Dave Franco („Day Shift“) und Isla Fisher („Der Spion und sein Bruder“) spielt auf dem bekannten hohen Niveau und schlüpft auch nach längerer Abwesenheit problemlos in die Rollen. Mark Ruffalo („Collateral“), Morgan Freeman („The Poison Rose“) und Lizzy Caplan („Cloverfield“) als weitere alte Bekannte sind in mehr oder weniger großen Rollen auch wieder dabei, wobei Caplan erneut ein Highlight ist. Ansonsten ist nur noch Rosamund Pike („Jack Reacher“) als Oberschurkin eine Erwähnung wert und da ist das Casting ein Glücksgriff für den Film: Das Drehbuch mag der Rolle wenige Glanzmomente geben, aber Pike holt mit ihrem Charisma und ihrem Talent noch einiges aus dem Part heraus, sodass Veronika noch einen gewissen Eindruck schindet.

„Die Unfassbaren 3“ wandert wieder auf den Spuren des Erstlings, erweist sich als flotter, vielleicht auch etwas flüchtiger Spektakelthriller mit starker Besetzung und meist einfallsreichen Set Pieces. Die Mythologie hinter dem Ganzen knarzt ein wenig, so richtig nachhaltig ist das alles nicht und der dritte Teil ist dann auch in erster Linie Pflichterfüllung nach dem Rezept des Erstlings, als solcher aber eine gute Zeit und das ist schon einiges wert.

Leonine bringt „Die Unfassbaren 3“ am 13. November 2025 in die deutschen Kinos, ungekürzt ab 12 Jahren freigegeben.

© Nils Bothmann (McClane)

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Copyright aller Filmbilder/Label: Leonine__FSK Freigabe: ab 12__Geschnitten: Nein__Blu Ray/DVD: Nein/Nein, ab 13.11.2025 in den deutschen Kinos

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