Originaltitel: Detained__Herstellungsland: USA__Erscheinungsjahr: 2024__Regie: Felipe Mucci__Darsteller: Abbie Cornish, Laz Alonso, Moon Bloodgood, John Patrick Amedori, Justin H. Min, Josefine Lindegaard, Breeda Wool, Silas Weir Mitchell, Bernardo De Paula u.a. |

Abbie Cornish in „Detained – In der Falle“.
Als Rebecca erwacht, ist sie irritiert. Wieso sitzt sie in einem Polizeirevier und wieso trägt sie Handschellen? Ein weiblicher Detective erscheint und stellt ihr Fragen. Es wirkt, als habe Rebecca bereits mindestens eine Befragung hinter sich. Doch die Ermittlerin und ihr alsbald dazustoßender Kollege geben sich geheimnisvoll. Erklären Rebecca nicht, warum sie offensichtlich verhaftet wurde.
Erst als sich Rebecca zunehmend unkooperativer zeigt, wird ihr erklärt, dass sie vermutlich angetrunken einen Radfahrer überfahren habe. Als sie während einer Vernehmungspause in eine Sammelzelle gesteckt wird, kommt es zur Katastrophe. Ein anderer Inhaftierter dreht durch und bedrängt Rebecca. Der weibliche Detective will ihr zu Hilfe eilen. Da attackiert der Typ die Polizistin. Die verliert ihre Waffe. Rebecca will nur helfen, als sie die Waffe aufhebt und auf den Angreifer schießt.
Die Kugel geht durch den Kerl hindurch und verletzt den Detective schwer. Nun ist guter Rat teuer, denn der Kollege der Angeschossenen scheint große Lust zu haben, die eskalierte Situation Rebecca in die Schuhe zu schieben. Was ist hier nur los?
Wendungsreicher Thrill mit Abbie Cornish
„Detained“ hat große Lust, unvorhergesehene Wege zu gehen. So sind die oben als Inhalt geschilderten Ereignisse kaum mehr als ein Vorspiel. Ein Vorspiel, das zu einer alles auf den Kopf stellenden Wendung hinführt. Diese hat Schmackes, dreht die Figurendynamik ordentlich auf links und macht Lust auf mehr. Doch „Detained“ kann den Schwung nicht mitnehmen.
Die aufgefahrenen Figuren und ihre Beziehungen untereinander reichen nicht, um in die Grundsituation hineinzuziehen. Es fehlt ein Sympathikus, dem man durch die Handlung folgen möchte. Viele Entscheidungen der handelnden Figuren wirken zunehmend irrationaler und der Zufall muss immer häufiger bemüht werden, um die Handlung am Laufen zu halten.
Zunehmend desinteressierter schaut man dem Spiel der aufgefahrenen, kaum mit Leben gefüllten Parteien und ihren Winkelzügen zu und – und hier liegt das größte Problem des Streifens – durchschaut die Motivationen und Ziele der Charaktere dank einer zu offenherzigen Dramaturgie viel zu schnell. Einzig der finale Twist gefällt, wird aber erstaunlicherweise gar nicht so gereicht.
So gerät die eigentliche Auflösung fast schon unaufgeregt. Was bei einem Film, der ja eigentlich auf eine überraschende Auflösung hinauswill, nicht der schlaueste Weg zu sein scheint. Auch beinahe beiläufig erklärte, handlungsentscheidende Twists zünden nicht und werden zudem nur unvollständig offengelegt.
Darstellerisch fällt vor allem auf, wie passiv alle agieren.Und das in einem Film, der darauf setzt, dass sich Charaktere gegenseitig manipulieren und hinter dem Rücken anderer intrigieren. Selbst Hauptdarstellerin Abbie Cornish („Blackout“), die „Detained“ auch produzierte, sitzt den ganzen Film nur auf ihrem Arsch herum und hat keinen einzigen brauchbaren schauspielerischen Moment zu verzeichnen. Auch Moon Bloodgood („Terminator: Die Erlösung“) kommt als Detective Moon nie aus sich heraus. Einzig Laz Alonso („Cash Truck“), der Moons Kollegen Avery gibt, darf immer mal wieder aufdrehen und bleibt damit am eindrücklichsten in Erinnerung. Leider packt einen seine Figur nie so wirklich.
Wo der Film Boden gut macht, ist seine sehr geerdete, sehr konzentrierte Inszenierung. Diese kommt mit wenigen, unaufgeregten Einstellungen aus, die durchaus für Atmosphäre sorgen. Als einzigen Schauplatz präsentiert der Film ein wenig glaubwürdiges Polizeistationssetting, was aber handlungsinhärent Sinn macht. Das Setting wird ausgiebig bespielt und mit satten Farben in Szene gesetzt. Unter den Bildern erklingt ein ordentlicher, zu den jeweiligen Stimmungslagen gut passender Score.
„Detained – In der Falle“ wäre gerne twisty
Immer mal wieder erinnert „Detained“ in seiner Anlage an eine klein skalierte Version von „Die üblichen Verdächtigen“. Man versucht sogar, die Identität eines sinisteren Finstermannes aufzudecken, der doch deutlich von Keyser Soze inspiriert scheint. Jedoch erreicht man niemals die Klasse des Vorbildes. Dazu ist der Thriller von Regisseur Felipe Mucci einfach zu konstruiert und wenig spannend geraten.
Dem etwas zu geschwätzigen, nahezu actionfreien Streifen fehlen zudem komplexe Charaktere und wirklich interessante Storyentwicklungen. Das vor dem inneren Auge durchrauschende Ergebnis gerät auch dank mediokrer Darstellerleistungen selbst in seinen besseren Momenten so wenig involvierend, dass man sich nie wirklich beim Miträtseln erwischt.
Der Streifen erfährt in Deutschland durch Tiberius Film ab dem 10. April 2025 eine digitale Auswertung. Ab dem 08. Mai 2025 gibt es ihn dann auch auf DVD und Blu-ray zu erwerben. Dabei ist der Film mit einer Freigabe ab 16 ungeschnitten.
In diesem Sinne:
freeman
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