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The Bouncer – Der Türsteher

Originaltitel: The Bouncer__Herstellungsland: USA__Erscheinungsjahr: 2024__Regie: Massimiliano Cerchi__Darsteller: John Ozuna, Costas Mandylor, Rosmary Yaneva, Nicholas Turturro, Gerald Okamura, Simon Phillips, Massimiliano Cerchi, Vincent Rivera, Tayah Kansik, Laurentiu Dragan u.a.
The Bouncer – Der Türsteher DVD Cover

Costas Mandylor gibt den Lump in „The Bouncer – Der Türsteher“.

Frank Sharp hat in den USA richtig Scheiße gebaut. Um der Justiz zu entkommen, flüchtet er nach Bukarest. Hier findet er dank seiner Martial-Arts-Kenntnisse schnell einen Job als Rausschmeißer eines exklusiven rumänischen Clubs. Er findet sich zwar schnell in seine neuen Aufgaben ein, doch er hat für den Job ein zu extrem ausgebildetes Helfer-Gen.

Infolgedessen kann er nicht wegschauen, als der russische Fieswicht Kane tagein tagaus mit neuen Mädels in dem Club auftaucht und diese zutiefst demütigt oder gar schlägt. Eines Tages reicht es Frank und er haut Kane ordentlich eine vor’s Fressbrett. Dann schnappt er sich Kanes aktuelle Begleitung Silvia und flieht mit ihr in die Nacht.

Freilich denkt Menschenhändler Kane gar nicht daran, eine seiner Einnahmequellen einfach so fliehen zu lassen. Mit seinen Henchmen tritt er die Verfolgung an.

Schaut in den Film hinein

Billo-Action mit Costas Mandylor im Tanzbären-Modus

In den Weiten des Internets wird für „The Bouncer – Der Türsteher“ ein Budget von einer Million Dollar veranschlagt. Es würde mich wundern, wenn das reale Budget des in Rumänien runtergekurbelten Streifens auch nur in die Nähe einer Million käme. Denn „The Bouncer“ sieht unfassbar billig aus. Es fehlte vor Ort sichtlich an allem. Vor allem die schmucklose, dröge und brutal hölzerne Kameraarbeit schockiert nachhaltig.

Die entstandenen Bilder erstarren in ihrer Digitalität. Um Zooms oder andere Kamerawinkel anzutäuschen, wird mehrmals in das Material reingezoomt. Was wirklich ultraschäbig aussieht. Infolgedessen hat jedes private Handyvideo mehr Atmosphäre aufzubieten als der Film von Regisseur Massimiliano Cerchi („Mayday“). Und der Cousin von Michael Cimino („Heaven’s Gate“) beweist auch als Drehbuchautor wenig Ahnung vom Sujet.

Die von ihm geschriebene „Flucht“ ist absolut planlos geskriptet. Man hat keinerlei Ahnung, was Frank eigentlich vor hat und wie er meint, Kane entkommen zu können. Dem Film fehlt infolgedessen vollends ein Ziel. Und das bekommt man trotz gerade einmal 75 Nettominuten Laufzeit schnell zu spüren. Wenige Minuten nach seinem Start beginnt „The Bouncer – Der Türsteher“ hart zu langweilen.

Auch und vor allem, weil die fliehenden Figuren keine Chemie miteinander haben. Obendrein interessiert Frank null, wen er da gerettet hat. Und Silvia juckt kein Stück, wer sie da warum aus den Händen von Kane gerissen hat. Stattdessen hocken beide die meiste Zeit nebeneinander im Auto und starren aus dem Fenster. So holt man die Zuschauer ab, meint zumindest Cerchi.

Aber das wäre ja alles kein Problem, wenn Cerchi etwas hätte, was von der grausigen Story, den nicht vorhandenen Charakterzeichnungen und der Billo-Optik ablenken könnte. Vermutlich meinten alle am Film Beteiligten, dass sie das sogar hätten. Immerhin hat Hauptdarsteller John Ozuna („Cry Havoc“) einen Martial-Arts-Background. So hält er den Guinness-Rekord für die meisten Martial-Arts-Punches innerhalb einer Minute. 713 (!!!) hat er da ins Ziel gebracht. Entsprechend sollte die Action doch kicken und „The Bouncer – Der Türsteher“ retten. Sollte.

Denn Ozuna darf von seinen Fähigkeiten nicht wirklich viel zeigen. Und vor allem werden die von ihm selbst choreographierten Actioneinlagen mit Fortschreiten des Filmes immer langweiliger. Als Rausschmeißer macht er zu Beginn nämlich noch ordentlich Wind. Verzimmert mehrere Gegner gleichzeitig und nutzt seine Krawatte als Nunchaku. Die mangelnde Anzahl an Kameras lässt allerdings bereits diese „aufwändigeren“ Szenen arg unspektakulär wirken. Im weiteren Filmverlauf ist ein Kick oder ein Drehkick von Frank bereits ein Grund zum Feiern. Wie der Film selbst wird die Action also immer langweiliger.

Und sie wird durchgehend absolut amateurhaft inszeniert. Meist steht die Kamera vollkommen falsch. Und Schläge und Tritte gehen sichtbar meilenweit am Gegner vorbei. Auch das vom Film aufgefahrene Geballer ist keine Zierde für das Genre. Eher im Gegenteil. Die CGI-Blutfontänen mochte leider auch niemand dem Regisseur ausreden. Ein einziges Mal will „The Bouncer – Der Türsteher“ im Rahmen der Flucht auch eine Autoverfolgungsjagd inszenieren. Das Ergebnis ist alles Mögliche, aber ganz sicher KEINE Autoverfolgungsjagd. Schaut euch gerne an, wo das Actiongenre inzwischen angelangt ist. Ihr werdet fassungslos sein.

Darstellerisch macht John Ozuna als Frank gar nicht mal so viel falsch. Er wirkt halt nur nicht wie Heldenmaterial und erst recht sieht er nicht so aus. Der im Vorspann als Hauptdarsteller geführte Nicholas Turturro („Escape from Death Block 13“) hat ein Cameo als Arzt und Gerald Okamura („Full Impact“) hat eine erwartbare Rolle als Sensei des Helden. Ganz gut spielt zumindest Simon Phillips („End of Loyalty“) als vermeintlicher Kumpel von Frank, während Silvia-Darstellerin Rosmary Yaneva („The Enforcer“) noch ein paar Schauspielstunden nehmen sollte.

Das bekannteste Gesicht im Film gehört jedoch Costas Mandylor („Night of the Sicario“). Der wirkt als Kane total gelangweilt von dem Film, stapft durch die Gänge der Settings wie ein betrunkener Tanzbär und hat trotz allem viel zu viel Screentime abbekommen. In der er nichts Spektakuläres veranstaltet, geschweige denn einen besonders fiesen Fieswicht etabliert.

„The Bouncer – Der Türsteher“ sollte an der Tür eures Heimkinos scheitern

Im Grunde seines Herzens sollte „The Bouncer – Der Türsteher“ eine Art große Bühne für seinen Hauptdarsteller John Ozuna sein. Der hat mit „Venom“, „Ant-Man and the Wasp“ oder „The Matrix Resurrections“ nämlich schon beachtliche Kaliber in der Filmographie, durfte da aber nur Rollen spielen, die es nicht einmal in den Abspann schafften. Hier ist er nun endlich auch mal der Held und seine ruhige, zurückgenommene und vor allem nicht unsympathische Anlage der Figur ist tatsächlich noch das Beste am Film.

Der Rest des „Actionfilmes“ ist stocksteif, schlecht erzählt, gespielt und inszeniert, tempoarm, spannungsfrei, voller mieser Dialoge und mit zunehmend schlechter werdender Action sowie zig Anschlussfehlern (etwa ein spektakulär schneller Tageszeitenwechsel) gestraft. Ein erfolgreicher Einstand als neuer Actionheld sieht wahrlich anders aus.

02 von 10

Tiberius plant, den Film ausschließlich digital auszuwerten. Hier startet die Verwertungskette am 17. April 2024 auf den verschiedensten Plattformen. Der Film kommt dabei uncut mit einer Freigabe ab 16. Wer einen physischen Datenträger will, muss gen USA schauen. Hier gibt es zumindest eine Code-1-DVD von Vision Films.

In diesem Sinne:
freeman

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