Originaltitel: End of Loyalty__Herstellungsland: USA__Erscheinungsjahr: 2023__Regie: Hiroshi Katagiri__Darsteller: Michael Paré, Vernon Wells, Justice Joslin, Braxton Angle, Sho Ikushima, Simon Phillips u.a. |
Grant wurde mit seinem Vater Carmine, einem echten Gentleman-Gangster alter Schule, zu einer Unterredung mit dem Gauner Rooker geladen. Das Gespräch eskaliert schnell und der Ton wird rauer. Denn obschon der Sexhandel in der städtischen Unterwelt geächtet ist, macht Rooker seit einiger Zeit fett Kohle damit. Irgendwann ist die Lage derart unversöhnlich, dass blaue Bohnen fliegen. Carmine bricht tödlich getroffen zusammen und auch Grant fängt sich eine Kugel.
Ray, in beinahe brüderlicher Eintracht mit Grant aufgewachsen, erfährt in Kolumbien von seinem Vater Pops am Telefon von den tragischen Ereignissen. Sofort bricht der Undercover-Agent im Dienste der DEA auf, um nach seinem Kumpel zu sehen. Im Krankenhaus angelangt, trifft er auf den wild entschlossenen Grant. Der will freilich seinen Vater rächen.
Ray versucht, ihm ins Gewissen zu reden und bittet ihn, die Cops ihren Job machen zu lassen. Doch da ist es längst zu spät. Denn Rooker denkt gar nicht daran, Grant einfach so entkommen zu lassen. Er will das gesamte Geschäft von dessen Vater übernehmen, indem er Grant final aus dem Weg räumt. Als auch noch Grants Tochter Jada entführt und Rays Vater brutal verprügelt wird, sieht sich auch Ray dazu veranlasst, die Samthandschuhe auszuziehen.
Actionthriller mit Michael Paré
Nach einem relativ flotten Einstieg in seine simple, durchaus geradlinig abgespulte Geschichte, trifft „End of Loyalty“ eine nicht so schlaue Entscheidung. Indem er die Freunde Grant und Ray auf unterschiedlichen Pfaden zum fiesem Rooker schickt, verschenkt er spürbar einiges an Unterhaltungspotential. Denn die beiden Darsteller der Freunde, Justice Joslin als Grant und Braxton Angle als Ray, haben eine gute Chemie miteinander und spielen teils unerwartet gut für einen Film dieser Machart. Den beiden hätte man gerne mehr beim Interagieren zugeschaut.
Stattdessen bekommt der Zuschauer nun verschiedene Storystränge geboten, von denen keiner so wirklich zündet, beziehungsweise spannend oder gewitzt erzählt ist. Eher im Gegenteil. Zudem vergisst der Film in seinem Mittelteil vollkommen die Action. Zündete er in den ersten 30 Minuten noch häufiger kurze Actionintermezzos, wird auf einmal nur noch gelabert. Und nichts von dem Gelaber hätte es wirklich gebraucht. Was „End of Loyalty“ heftig ausbremst.
Erst in Richtung Finale fällt Regisseur Hiroshi Katagiri, der eher für Special Effects (unter anderem „Avatar: The Way of Water“) bekannt ist, wieder ein, dass er einen Actionfilm abliefern wollte. Er reicht einen relativ langen Showdown, in dem der Bodycount ordentlich nach oben geht, geballert und gekickt wird. Leider hat sein Action-Koordinator Haruo Matsuoka kein wirklich gutes Gespür für Actionszenen.
Der vornehmlich auf Gekicke abonnierte Braxton Angle wirkt als Ray in den Martial-Arts-Szenen unfassbar steif. Zudem wollte man ihm eine Technik andichten, bei der er die Extremitäten der Gegner so verknotet, dass er sie wie eine Art Menschentraube vor sich hertreiben und als Schutzschild benutzen kann – was fürchterlich ausschaut. Im großen Finalfight muss Angle dann gegen Shô Ikushima („Darc“) ran, der zumindest wirkt, als wisse er, was er da macht. Damit Angle aber nicht zu schlecht aussieht, muss Ikushima immer wieder sehr unbeholfen mit Armen und Beinen wedeln.
In der Balleraction sehen sowohl Angle als auch Justice Joslin reichlich schlecht aus. Die Gründe dafür sind zahlreich: Das Waffen-Handling der Helden taugt nichts, es ist keinerlei Choreographie erkennbar und CGI-Mündungsfeuer sowie -Treffereffekte (Blutspritzer, Trefferwirkung in Wänden und so weiter) nehmen dem Geballer ebenso jeden Impact wie das haarsträubend schwachbrüstige Sounddesign. Man möchte den Machern wirklich irgendwann entgegen rufen: Wenn ihr keinen Bock auf Action habt, lasst es einfach bleiben! Dieses ungelenke, ungekonnte und lustlose Gehampel will keiner sehen.
Seltsam ist auch, dass der Film, der bis dahin nicht wirklich viel zu erzählen hatte, ausgrechnet rund um den Showdown auf einmal zu twisten und Charaktere wenig überzeugend umzudrehen versucht. Mehr als ein Schulterzucken bleibt da nicht. Zumindest sind auch die Darsteller in den Nebenrollen in Spiellaune. Genannt seien Vernon Wells („The Price We Pay“) als Rooker, Simon Phillips („Survive the Night“) als Dampfplauderer Vincent, der durchaus ein paar witzige Lines punchen darf, und natürlich Michael Paré („Space Wars“). Paré gibt Rays Vater Pops und hat vor allem mit Grants Tochter Jada ein paar wirklich schöne Szenen. Abgesehen davon, dass er einem Lump ein breites Küchenmesser in den Hals rammen darf, findet er in der Action nicht weiter statt.
Optisch bemüht sich „End of Loyalty“ um einen filmischen Look und verzichtet auf extreme Farbkorrekturen. Das ist aufgrund einiger billiger Settings manchmal nicht so hochwertig anzuschauen. Andere Momente, etwa die Szenen in einem Wüstensetting, sehen richtig stark aus. Ein einheitliches Seherlebnis entsteht so nicht, zumindest sieht der Film niemals schäbig aus. Gar nicht mal so übel tönt zudem die Musik zum Film.
„End of Loyalty“: Okaye Darsteller versagen in luschiger Action
Was am Ende bleibt, ist ein 0815 Actionthriller, der eine weithin bekannte Geschichte erzählt und hier ein paar unglückliche Entscheidungen trifft. Diese sorgen in erster Linie für einen zähen, wenig dynamischen Mittelteil und insgesamt gesehen für einen verschleppten Gesamteindruck. Zumindest mühen sich die Darsteller und lassen über manches Spannungsloch hinwegsehen.
Sobald dann allerdings die Action „losbricht“ wird es zappenduster. Schon die erste Actioneinlage um den Tod von Grants Vater ist total übel geschnitten, die Knarren klingen wie platzende Knallerbsen und die brutal künstlich wirkenden CGI-Treffereffekte in Körpern und Restaurant-Mobilar lassen einen Übles ahnen. Und leider geht es tatsächlich in genau diesem schludrigen Duktus weiter. Einzig der Showdown ist zumindest vom Bodycount her eines Actionfilmes würdig. Wie der Bodycount „angerichtet“ wird, spottet dagegen jedweder Beschreibung und tut dem Actionfan einfach nur weh.
Der Film wird in den USA von dem Label Uncork’d vertrieben. Hier speiste ihn das Label in diverse VoD-Plattformen ein. Auf Youtube kann man den Film bei dem Channel Movie Central komplett bestaunen. Laut Channel auf Grundlage legaler Lizenzierung. Für Deutschland ist mir ansonsten keinerlei Veröffentlichung beziehungsweise Lokalisierung bekannt.
In diesem Sinne:
freeman
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