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High Riders

In dem Billigactionfilm „High Riders“ geraten zwei amerikanische Dirt-Bike-Enthusiasten in Mexiko in die Fänge schurkischer Drogenfarmer. Einen der Übelwichte spielt Robert Patrick in einer seiner ersten Rollen.

Originaltitel: Warlords of Hell__Herstellungsland: USA__Erscheinungsjahr: 1987__Regie: Clark Henderson__Darsteller: Brad Henson, Jeffrey D. Rice, Robert Patrick, Mark Merry, Anne Charlotte Elming, Mark Kadlec, Leonell McCann u.a.
High Riders

In dem Billigactionfilm “High Riders” spielt Robert Patrick eine seiner ersten Rollen

Robert Patrick begann seine Karriere im absoluten Low-Budget-Bereich. Neben Rollen in gleich vier Werken des philippinischen Vielfilmers Cirio H. Santiago (nämlich „Eye of the Eagle“, „Equalizer 2000“, „Future Hunters“ und „Killer Instinkt“) gehörte ein Schurkenpart im No-Budget-Actionfilm „High Riders“ zu seinen ganz frühen Parts.

Hauptfiguren sind die beiden US-amerikanischen Brüder und Dirt-Bike-Enthusiasten Kirk (Brad Henson) und Hal (Jeffrey D. Rice), die mit ihren Maschinen durch Mexiko schraddeln. Als sie sehen, dass ein fieser Polizeichef einen kleinen Jungen drangsaliert, schreiten sie sie natürlich ein und verwemmsen den Mann, wie man es als kluger, umsichtiger Held natürlich tut. Auf der anschließenden Flucht vor dem Polizeikorrumpel haben sie allerdings Pech, denn der Übelwicht ist natürlich mit irgendwelchen Drogenfarmern im Bunde, die das ganze Areal kontrollieren und außerdem, Zufall sei Dank, gerade vor Ort sind, um die beiden Ami-Boys gefangen zu nehmen.

Bei den Marihuana-Farmern handelt es sich um üble Typen, die Mexikaner als Sklaven für die Drecksarbeit halten und ihrem Pool unfreiwilliger Arbeitskräfte nun als Kirk und Hal hinzufügen können. Glücklicherweise können die beiden eine Nachricht an ihre Schwester abschicken, die wiederum ein Rettungsteam zusammenstellt…

Die Dirt-Bike-Fans gab es bei „High Riders“ nicht nur im Film, sondern augenscheinlich auch bei Regie, Drehbuch und Stuntteam. Gerade letzteres bekommt bei den zahlreichen Verfolgungsjagden und Fahrzeugstunts ordentlich was zu tun und stellt für das geringe Budget die eine oder andere beeindruckende Einlage auf die Beine, etwa bei Sprüngen mit einem Motorrad plus Beiwagen, auf dem sich gleich zwei oder mehr Stuntleute befinden. Solche Einlagen gibt es immer wieder, vor allem beim ausufernden Finale, in dem sich gute Biker und böse Drogeneumel gegenseitig verfolgen und bekämpfen. Hin und wieder wird mal eine Schusswaffe abgefeuert, gelegentlich gibt es auch Nahkämpfe, die mit der Eleganz und Würde einer Schulhofrauferei zwischen Grundschülern choreographiert wurden. Dummerweise inszeniert Clark Henderson („Saigon Commandos“) das Ganze in seinem Regie-Erstling äußerst mäßig, sodass das Finale beispielsweise ziemlich lang, aber phasenweise auch relativ langweilig ist, wenn man nie genau weiß, welches Motorrad gerade wo ist und wer jetzt genau zu den Guten und zu den Bösen gehört, denn Helme tragen sie fast alle, damit man die gleichen Stuntleute mehrmals verwenden kann.

Schauspielerisch ist das quasi alles auf Null-Niveau; für die beiden Hauptdarsteller war es das Filmdebüt, für Jeffrey D. Rice dann auch gleich das Karriereende, für Brad Henson folgten ein paar belanglose Miniparts in TV-Serien wie „Burn Notice“. Robert Patrick („Katies Blog“) spielt einen prominenten Heavy in der Schurkenriege und zeigt schon etwas von seinem Charisma, das ihm spätere höhere Weihen einbrachte. Immer wieder darf er ein paar Fiesheiten vom Stapel lassen, ehe er dann kurz vorm Finale sang- und klanglos erschossen wird. Mit Dramaturgie hat es der Film allerdings eh nicht, auch wenn der Obermotz der Drogengangster im Finale zwischendurch plattgefahren wird. Lediglich für den bösen Sheriff gibt es ein passendes Ende im Showdown.

High Riders

Rod (Robert Patrick) drangsaliert Kirk (Brad Henson) und Hal (Jeffrey D. Rice

Vor allem ist „High Riders“ von bisweilen hirnschmelzender Blödheit. Das fängt bei der vollkommen konstruierten Gefangennahme der beiden farblosen Helden an und geht munter weiter. So sind die Sicherheitsmaßnahmen im Schurkencamp so lasch, dass die Helden über den mexikanischen Dreikäsehoch einen Brief zur Post geben können, mit dem sie Hilfe rufen können. Ihre Schwester ruft nicht etwa die Behörden an, nein, stattdessen rekrutiert sie ein einfach paar Freunde und startet eine private Rettungsaktion. Zum Glück haben ihre Freunde wiederum ein paar Survivalisten-Kumpel, bei denen man Granaten und Wummen bekommt. Tja, in Eighties-Schlonz-Filmen wie diesem oder „Schnitzeljagd – Teenage Apokalypse“ brauchte man einfach nur ein paar Amerikaner mit Knarren, ohne militärische Vorbildung, um skrupellosen Verbrechern und Terroristen das Handwerk zu legen.

In „High Riders“ geht das sogar ohne Verluste auf amerikanischer Seite. Auch die vorigen Fluchtversuche von Kirk und Hal werden von den Schergen nur mit einer Tracht Prügel bestraft, weil der Obermotz sie angeblich irgendwann mal höchstpersönlich umbringen will. Mexikanische Gefangene haben dieses Glück nicht, denen wird bei solchen Aktionen immer direkt in den Rücken geschossen. Neben diversen Fluchtversuchen füllen die Vorbereitung der Rettungsaktion, Zwangsarbeit und viel nerviges Rumgeprolle der Verbrecher mühsam die Zeit zwischen Auftakt und Showdown, sodass sich „High Riders“ trotz seiner Laufzeit von weniger als 80 Minuten bisweilen ordentlich zieht.

So kann „High Riders“ zwar mit einigen schicken Motorradstunts aufwarten, die Actionmenge ist – gerade mit Blick auf die kurze Laufzeit – ziemlich hoch, nur leider so mäßig inszeniert, dass der eingangs genannte Cirio H. Santiago im Direktvergleich wie ein Regievirtuose aussieht. Der Rest ist zum Schreien blöd, außerdem langweilig erzählt und fast durchweg unterirdisch gespielt, vom jungen Robert Patrick als kleinem Lichtblick mal abgesehen.

„High Riders“ ist in Deutschland bisher nur auf VHS in zwei Auflagen erschienen, zuerst bei Onyx/IHV, dann bei Magic Video, wo der deutsche Titel als „Highriders“ geschrieben wird. Beide sind ab 18 Jahren freigegeben.

© Nils Bothmann (McClane)

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Copyright aller Filmbilder/Label: Magic Video/Onyx/IHV__FSK Freigabe: ab 18__Geschnitten: Unbekannt__Blu Ray/DVD: Nein/Nein

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