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Dominique – Rise of the Phoenix

Originaltitel: Dominique__Herstellungsland: Kolumbien, USA__Erscheinungsjahr: 2024__Regie: Michael S. Ojeda__Darsteller: Oksana Orlan, Maurice Compte, Chase Coleman, Alanna De La Rossa, Jose Conejo Martin, Ski Carr, Sebastián Carvajal, Maria del Rosario, David M Sandoval Jr., Carlos Moreno Jr. u.a.
Oksana Orlan ind "Dominique - Rise of the Phoenix" DVD Cover.

Oksana Orlan empfiehlt sich mit “Dominique – Rise of the Phoenix” als neue B-Heldin.

Dominique flieht vor ihrer Vergangenheit aus der Ukraine. Als sie in einem Privatflugzeug eine bergige Gegend in Kolumbien überfliegt, wird sie von Mitgliedern eines Kartells abgeschossen. Auf dem Boden angelangt, bringt sie die Kartell-Lumpen um, verschachert eine gewaltige Kiste und macht sich auf in Richtung Zivilisation.

Hier läuft sie in einer Spelunke Julio über den Weg. Zwischen den beiden knistert es sofort. Nach dem Beischlaf entpuppt sich der junge Mann als Mitglied der örtlichen Polizei. Arglos stellt er Dominique seiner Familie vor, als er auch schon zu einem Tatort gerufen wird. Ein Flugzeug sei abgestürzt und drei Männer ermordet worden. Natürlich ahnt Julio nicht, dass er sich soeben mit der Mörderin der Kerle vergnügt hat.

Allerdings ist er mit seinen Gedanken auch ganz wo anders. Denn er arbeitet für die Interne und hat seine Kollegen auf dem Kieker. Und die verhalten sich tatsächlich alles andere als gesetzestreu. Als sie bemerken, dass Julio mit falschen Karten spielt, ziehen sie harte Konsequenzen. Dabei gerät auch Julios Familie ins Zielkreuz der Lumpen. Doch Dominique denkt gar nicht daran, das Böse obsiegen zu lassen.

Schaut in den Actionfilm hinein

Oksana Orlan empfiehlt sich als neue Actionheldin

Oksana Orlan ist ein Model mit ukrainisch-skandinavischen Wurzeln und schielt seit einiger Zeit auch in Richtung Film. Nach diversen Minirollen, etwa in Michael Bays „Die Insel“, drehte sie 2015 unter der Anleitung von Michael S. Ojeda einen Kurzfilm namens „Rise of the Phoenix“. Dieser legte als Proof of Concept einen wichtigen Grundstein für „Dominique – Rise of the Phoenix“.

Denn Ojeda schwebte ein Actionfilm rund um die im Kurzfilm von Oksana Orlan gespielte Figur der Dominique (Spitzname Phoenix) vor. Allerdings erwies sich sein erstes Drehbuch, das er in aktuellen Interviews als sehr „James Bond“-ähnlich umschreibt, als zu groß und für ihn unfinanzierbar. Deshalb schlug Ojeda nach Jahren den „The Raid“-Weg ein. Er nahm sich also vor, ein kleiner skaliertes Prequel zu dieser großen Geschichte zu inszenieren, um so zu beweisen, dass ein großer Film rund um Oksana Orlan als knallharte Dominique funktionieren würde.

Ich zumindest bin angefixt und würde mir weitere Abenteuer von Dominique anschauen. Mein Hauptgrund: Die wirklich bockstarken letzten 30 Minuten – und damit der in kleinere Einheiten zerlegte Showdown von „Dominique – Rise of the Phoenix“. Hier wird so viel so richtig gemacht. Dominique verschanzt sich mit der zu beschützenden Familie in deren Haus. Baut Fallen, lässt ihre Freunde die Bude verbarrikadieren und überlegt sich eine starke Taktik, um die anrückenden Lumpen zu übertölpeln.

Das Kroppzeug karrt der Film im Bus an! Und selbiges ist bereit, alles und jeden umzubringen. Doch sie haben die Rechnung ohne Dominique gemacht, die sich gnadenlos durch das Pack fräst und mit blutigen Kopf- und Körpertreffern einen netten Bodycount generiert. Es wird auch mal physischer, wenn sie sich in den Infight begibt und Kerlen siedendes Öl in die Visage kippt, um sie hernach mit der Pfanne zu verprügeln.

Oksana Orlan in "Dominique"

Dominique (links) und ihre neue “Wahlfamilie”.

Parallel zu der todbringenden Action schneidet Michael S. Ojeda die Geburt neuen Lebens, was ungemein intensiv inszeniert wurde und im weiteren Voranschreiten für einen tollen Spannungshöhepunkt sorgen wird. Nach der lang ausgewalzten Actionszene rund um das Haus der Familie von Julio geht es vollends in Richtung Finale. Nochmal wird auf einer unwegsamen Straße geballert – und wird dem Zuschauer ein heftiges Finale kredenzt, das in seiner Konsequenz den Mund offenstehen lässt.

Und das funktioniert nur so gut, weil einem sowohl Dominique als auch die Familie von Julio so ans Herz gewachsen sind. Ojeda nutzt die Familie nämlich toll, um seinen Hauptcharakter der Dominique aufzubrechen. Er lässt Dominiques Taffheit und Maulfaulheit auf diese quirlige Familie treffen, bei der ein falsches Wort in hemmungsloses Geschrei und Gezeter mündet.

Das verleitet den Zuschauer zum Schmunzeln und lässt die harte Heldin mehr als einmal ratlos zurück. Die Familie hilft dem Zuschauer auch, Dominique besser zu verstehen. Fragt sie etwa zu ihrer Vergangenheit aus und konfrontiert sie mit Menschlichkeit und Familienwerten.

Die Schauspieler der kolumbianischen Familie funktionieren in diesen Szenen absolut hervorragend. Und auch Oksana Orlan beweist, dass sie mehr kann, als nur cool aus der Wäsche zu gucken. Schön auch, dass ihre Figur zwar emotional aufgebrochen wird, im Kern aber trotzdem die taffe Frau bleiben darf, als die wir sie unter anderem bei einer sehr von ihr dominierten Sexszene kennenlernen durften.

Oksana Orlan als Dominique

Oksana Orlan haut als Dominique auf den Putz.

Ein weiterer Pluspunkt von „Dominique – Rise of the Phoenix“ sind seine eiskalten Bösewichte. Angeführt von einem sich distinguiert und Gentleman-like gebenden Maurice Compte („Section 8“) kennen sie keine Gnade und erinnern weniger an Cops und mehr an eine Todesschwadron.

Eingebettet ist all das in eine simple Story. Die Grenzen zwischen Gut und Böse sind klar abgesteckt. Große Story-Wendungen sollte man sich also nicht erwarten. Allerdings überrascht, wie erbarmungslos der Film teils mit seinem Figuren-Interieur umgeht. Das Wichtigste: Die Story hält den Film auf Kurs, wird nie langweilig und bedient sattsam bekannte Klischees souverän, ohne sie überzustrapazieren.

Aber: Der Film versaut es sich in seiner Action selbst ein bisschen. Punkt eins ist sicher dem Umstand geschuldet, dass Ojeda aufzeigen will, dass da die Idee für etwas Größeres in Sachen Dominique in einer Schublade liegt. Punkt zwei ist schon länger eine Großbaustelle des aktuellen Actionfilmes.

Zu Punkt 1: Als der Abspann von „Dominique – Rise of the Phoenix“ zu laufen beginnt, denkt man als Zuschauer unmittelbar: Moment, da fehlt doch was? Und wirklich, Dominiques Tun wirkt unfertig. Unter dem Abspann gibt es nun allerdings Bilder, die andeuten, dass da noch ein weiterer Showdown gestiegen ist. So erfahren wir zwar, wie das Schicksal der einen Figur aussieht, aber wirklich befriedigend ist das nicht. Man empfindet es eher als Downer. Aus Sicht Ojedas dürfte aber alles seine Richtigkeit haben. Er zeigte mit dieser Einlage auf, dass es weitergehen soll, dass dann mehr als eine Steinhütte zerlegt werden wird und dass Dominiques Wirken immer größere Kreise ziehen könnte.

Oksana Orlan in Action

Dominique widmet sich den Strolchen.

Punkt 2 kann man dann aber leider nicht entkräften, maximal über das Budget. Wie viele aktuelle Actionfilme verlässt sich „Dominique – Rise of the Phoenix“ bei der Darstellung der Action zu sehr auf digitale Effekte. CGI-Flammen züngeln, CGI-Rauch steigt auf und immer wieder spritzt teils sogar richtiggehend hässliches CGI-Blut umher. Der Film ist immer dann intensiver, wenn auf handgemachte Effekte gesetzt wird. Wenn etwa Dominique zu Beginn einen Typ mit mehreren Stichen in den Hals abmurkst und das echte Kunstblut spritzt, hat das Impact. Spritzt dann das CGI-Blut, fehlt es an Wucht und Druck.

Apropos Wucht: Während Oksana Orlan in den Fights, die unter anderem auch von James Lew („Red Sun Rising“) choreographiert wurden, geerdet und amtlich hart austeilen darf, wirken ihre Gegner ihr gegenüber immer gebremst. Dadurch fehlt es am letzten Quäntchen Wucht. Ab und an fragt man sich auch, ob nicht einfach die Kamera falsch stand. Kurzum: Der letzte Funke, der Action groß und memorabel macht, er springt hier sowohl im Showdown als auch in den kurzen Actionszenen zuvor leider nicht vollends über.

Technisch hat Ojeda seinen weitgehend in Kolumbien gedrehten Film absolut im Griff. Er bedient sich eines digitalen Looks, der aber nicht zu glatt rüberkommt. Es dominieren, dem Setting entsprechend, Sepiafarben. Als weitgehend alleiniger Schauplatz dient das Grundstück von Julios Familie, das ausgiebig bespielt wird und überzeugt. Große optische Sperenzchen gibt es nicht zu verzeichnen, maximal in der Action gibt es auch mal sehr interessante Kamerabewegungen zu bestaunen. Beim Score wäre Luft nach oben gewesen, der hätte gerne deutlich rumpliger ausfallen dürfen – im Finale gerät er teils ein wenig zu „schmierig“.

Erbarmungslose Action und eine Powerfrau als Heldin

In „Dominique – Rise of the Phoenix“ steckt ein richtig guter Actionfilm. Die Heldin ist klasse, die Interaktionen mit den natürlich anmutenden Figuren um sie herum machen sie wunderbar lebendig, die Bösewichter sind zutiefst hassenswert, die Story ist dünn, aber höchst effektiv, und die Action ist hart und erbarmungslos.

Leider erden ausgerechnet in der Action aktuelle Unsinnigkeiten wie schlechte CGIs bei Flammen oder Rauch und bei Treffereffekten in Umgebung und Menschen den Spaß, nehmen Wucht und Druck raus. Ein Fokus auf handgemachte Action und „Dominique“ hätte vermutlich noch einmal in einer ganz anderen Liga gespielt. Dennoch kann ich den Actionfilm jedem Actionfan nur empfehlen.

07 von 10

Die deutsche DVD / Blu-ray / 4K UHD zum Film erscheint am 5. Dezember 2024 von dem Label Busch Media Group. Die Datenträger sind mit einer Freigabe ab 18 ungeschnitten.

In diesem Sinne:
freeman

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Copyright aller Filmbilder/Label: Busch Media Group__Freigabe: FSK 18__Geschnitten: Nein__Blu Ray/DVD: Ja/Ja

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