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Ride

Originaltitel: Ride__ Herstellungsland: USA__ Erscheinungsjahr: 2018__ Regie: Jeremy Ungar__ Darsteller: Jessie T. Usher, Will Brill, Bella Thorne, Hailee Keanna Lautenbach, …

Ride

Zum deutschen Trailer geht´s hier!

“Ride” ist ein zeitgemäßer Thriller aus dem Jahr 2018, den man (von bestimmten inhaltlichen und stilistischen Eigenheiten her) durchaus als so etwas wie eine Kreuzung aus “Collateral” und “Wheelman” umschreiben könnte und der einem zudem als “a cautionary tale aimed at a technology-obsessed society” angepriesen wird. Im Zentrum der in Los Angeles angesiedelten Handlung steht James (Jessie T. Usher) – seines Zeichens ein adretter junger Mann, der dem Traum nachgeht, es in Hollywood als Schauspieler “zu schaffen”. Da das jedoch (von einem Nebenpart in einer TV-Serie mal abgesehen) bislang noch nicht allzu erfolgreich verlief, verdient er sich seinen Lebensunterhalt vorrangig damit, für einen Online-Personenbeförderungs-Vermittlungsdienst (á la “Uber” oder “Lyft”) zu fahren. Seinen Toyota bewahrt er zu diesem Zweck stets sauber und gepflegt, für seine Kundschaft hält er kleine Snacks und Wasser griffbereit – schließlich hängen seine Aufträge mit von den Bewertungen ab, die der Gast nach Ende der jeweils gebuchten Tour via der zugehörigen Smartphone-App hinterlässt, über welche alles (übrigens komplett bargeldlos) abgewickelt wird…

Auf dem Rückweg von einem Casting – noch immer einen schicken Anzug tragend – tritt er eines Abends seinen Dienst an: Seine erste akzeptierte Anfrage lässt ihn die hübsche Jessica (Bella Thorne) abholen, die eingangs noch ihrem Handy die meiste Aufmerksamkeit widmet – bevor sie per Small-Talk jedoch kurzerhand in ein echt nettes Gespräch einmünden: Flirten inklusive. Als er sie wenig später vor einem Lokal absetzt, wo sie sich mit Freunden trifft, lädt sie ihn spontan dazu ein, sie zu begleiten – was er allerdings (widerwillig) ablehnt, um seine “Schicht” nicht derart früh abzubrechen. Er könne ja nachkommen, sofern er mag, gibt sie ihm noch mit auf den Weg. Es ist ein charmanter Einstieg, der dem Zuschauer einige wichtige Infos darreicht und quasi eine “Wunsch-Vorstellung” dieser Job-Form präsentiert. James entscheidet sich für eine letzte Tour, um noch ein paar Dollar zu verdienen und danach zügig zu ihr zurückkehren zu können. Laut der App weist der Herr, der just um eine Fahr-Gelegenheit in seiner Nähe bittet, einen makellosen “Feedback-Punktestand” auf – also willigt er ein und sieht dem Rest der über die City hereingebrochenen Nacht positiv entgegen…

Als der eigentliche “Star” von “Ride” entpuppt sich daraufhin Bruno (Will Brill), der an der angegebenen Adresse einsteigt und sich stracks relativ “frei-heraus-redselig” präsentiert: U.a. nimmt er (statt hinten) prompt auf dem Beifahrersitz Platz, würde am liebsten im Innern rauchen (was James strikt ablehnt) und nennt ihm kein konkretes Ziel, da er nach einem “Beziehungskrach” noch nicht genau weiß, wo er heute unterkommen wird. Er ist aufdringlich, ein Stück weit “schräg” – aber auch charismatisch und unterhaltsam. Mit anzusehen, wie sich James darum bemüht, angesichts dessen freundlich und ruhig zu bleiben, ist vergnüglich: Die Bewertungen “bürgen” ja sozusagen für Bruno – wogegen er seine eigene nicht “gefährden” will. In Schritten lässt sich er jedoch zunehmend auf Bruno´s Art ein: Eine Kaffee-Kreation, von der jener bspw. überschwänglich schwärmt, entpuppt sich als wirklich lecker – und obgleich James “den Regeln nach” kein Cash annehmen darf, steckt er sich schon bald einige Scheinchen von ihm für spezielle “Sonderwünsche” (wie etwa das Rezitieren eines Shakespeare-Monologs) ein: Schnell verdientes Geld – gewisser “Sticheleien” zum Trotz…

Nicht nur da die Navi-Funktion der App regelmäßig eine neue Destinations-Eingabe fordert, gibt Bruno einzelne Stopps an, im Rahmen derer er seine “aktuelle Situation” zu klären bzw. zu richten versucht. Einer jener führt sie in ein als “unsicher” geltendes Viertel – wo James beim Warten gar einen Schuss in der Gegend zu hören meint und erleichtert reagiert, einigermaßen zügig da wieder loskommen zu können. Ist das ein Blut-Fleck an Bruno´s Shirt? War der bereits vorher da? Als James seinem Gast dann einen finalen Bestimmungsort entlocken will, erwähnt er dabei seine Begegnung mit Jessica – und das samt ihres Vorschlags, welchen Bruno sofort aufgreift: Eine solche Chance dürfe James nicht verstreichen lassen! Er ermutigt ihn u.a. dazu, an ihre Spontaneität zu appellieren und sie zu einer Party einzuladen, von der er weiß. Angespornt, macht James exakt das – mit Erfolg: Jessica schließt sich ihnen an – worauf das Trio eine heitere Zeit auf den Straßen von L.A. verlebt. Unterwegs erkeimt irgendwann die Idee, sich noch mit Alkohol zu versorgen – doch als sie deshalb vor einem kleinen Laden anhalten, findet der Spaß einen unerwartet jähen Abbruch, als Bruno plötzlich eine Pistole zückt…

Ab diesem Punkt im Verlauf weicht bei “Ride” die bisherige “Lockerheit” einem eher auf Spannung ausgerichteten Szenario, welches dank Bruno´s Persönlichkeit fortan zwar nicht durchweg unamüsant-ernst (wie z.B. “the Hitcher“) daherkommt – wohl aber einen merklich konventionelleren Eindruck heraufbeschwört. Ähnlich einer Katze spielt Bruno mit seinen zwei “Mäusen”: Hält sie im Schach, konfrontiert sie weiter mit seinen (auf einige ihrer Äußerungen und Verhaltenweisen bezogene) Beobachtungen und Erkenntnissen und zwingt sie dazu, jeweils eine Besorgung “ohne Zahlungsmittel” zu tätigen (sprich: James drückt er dafür eine Waffe in die Hand und Jessica lässt er einen Diebstahl begehen). Beide bewahrt er relativ einfach unter Kontrolle – hauptsächlich da einer jener stets seine Geisel verbleibt und er zudem die hinteren Türen per Kinder-Sicherung verriegelt hat. Schade nur, dass dem noch nicht allzu erfahrenen Regisseur und Schreiberling Jeremy Ungar (“Soy Cubana”) gerade fürs finale Drittel nicht ein paar inspiriertere Einfälle als die Gebotenen in den Sinn gekommen sind, um einen “krönenden Thriller-Abschluss” des Vorangegangenen zu erzielen…

Mit einer passgenauen Ausstrahlung und Attitüde portraitiert Will Brill (TV´s “the OA“) Bruno echt klasse: Sonderbar und gelegentlich unbehaglich direkt – simultan aber auch charmant sowie des Öfteren richtig liegend – ist unschwer nachvollziehbar, warum sich Jessica und James darauf einlassen, mit ihm eine Fun in Aussicht stellende Nacht zu verbringen. In so ziemlich jeder Lage hat Bruno eine treffende Antwort, Erwiderung, Erklärung oder Anekdote parat – seine Manipulationen sind unauffällig und geschickt. Mit ruhiger Stimme und nachdrücklichen Ansagen festigt er (in Addition zur gehaltenen Pistole) seine “Macht-Position” – ist ein gerissener, gestörter, nichtsdestotrotz “einnehmender” Typ. Ihren deutlich passiver gestalteten Parts geschuldet, stehen Bella Thorne (“Midnight Sun“) und Jessie T. Usher (“Independence Day: Resurgence“) als sympathisch-sexy-coole (in einer Szene gar ‘nen Song singen dürfende) Jessica sowie unsicherer, leicht naiver, über sich hinauswachsen müssender James klar “in seinem Schatten” – überzeugen an sich jedoch prima in ihren Rollen. Generell harmonieren die drei Leads offenkundig einträglich miteinander…

“Ride” entfaltet sich fast ausschließlich in und um James’ Wagen, ist Dialog-reich (was keineswegs negativ zu werten ist) und wartet mit atmosphärischen nächtlichen Aufnahmen verschiedener wiedererkennbarer Locations in Los Angeles auf. Ein gelungener Score Paul Haslingers (“Wildling“) sowie die den Kontrast zwischen der irgendwann “beklemmenden Enge” des Fahrzeugs und der belebten Millionen-Metropole “drumherum-draußen” verstärkende Kamera-Arbeit Rob Givens’ (“the Hero”) wissen zu gefallen, Ungar´s Regie-Leistung geht in Ordnung – doch wirken einige “Movie-Bezüge” (Zitate) ein wenig “zu bemüht” eingebunden, mangelt es der ins Auge gefassten “Botschaft” (siehe meinen Einstieg in diese Kritik) an “Gewicht” und enttäuscht obendrein der weder allzu spannende noch unbedingt findig konzipierte Showdown: In der Hinsicht ist definitiv einiges an Potential unausgeschöpft geblieben. Im Ganzen bietet einem dieser ergiebig besetzte, nur rund 75 Minuten kurze Streifen durchaus solide Unterhaltungs-Kost – allerdings hätte sich die (u.a. leider recht oberflächliche) Materie als rund halb- bis dreiviertel-stündiger “Short” mit Sicherheit besser geeignet…

knappe

Hierzulande ist “Ride” auf DVD und BluRay erhältlich.

Stefan Seidl

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Copyright der “Ride” Postermotive und Pics: Unified Pictures / Look to the Sky Films / RLJ Entertainment, Image Entertainment (US)__ Infos zur amerikanischen VÖ:__ Freigabe: Not Rated__ Geschnitten: nein__ DVD/BluRay: ja/ja__

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