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Marvel’s Agents of Shield (Staffel 3)

Originaltitel: Agents of S.H.I.E.L.D.__Herstellungsland:USA__Erscheinungsjahr: 2015__Regie: Dwight H. Little, David Solomon, Kevin Hooks, Ron Underwood u.a.__Darsteller: Clark Gregg, Ming-Na, Chloe Bennet, Iain De Caestecker, Elizabeth Henstridge, Brett Dalton, Nick Blood, Henry Simmons, Adrianne Palicki, Mark Dacascos, Daniel Bernhardt, Constance Zimmer u.a.

Ich sollte bereits zu Beginn meiner Review anmerken, dass ich kein großer Fan der Serie „Marvel’s Agents of Shield“ bin. Sie vermutlich gar nicht mehr gucken würde, wenn, ja wenn in Staffel 3 nicht auf einmal Mark Dacascos („American Samurai“) auftauchen würde! Als alter Fanboy durfte ich mir das freilich nicht entgehen lassen und traktiere euch nun mit meinen Eindrücken von diesem Ereignis. Die Zitate zwischen all dem Geschwurbel stammen von der Comic Con 2016 in Stuttgart, wo Mark Dacascos mit Grant-Ward-Darsteller Brett Dalton ein Q&A-Panel bestritt.

Episodenführer zur dritten Staffel von „Marvel’s Agents of Shield“

Das (X) markiert alle Episoden, in denen Mark Dacascos mitspielt.

3×01 Gesetze der Natur
3×02 Das Zeitportal
3×03 Inhuman gesucht
3×04 Den Teufel im Leib
3×05 4.722 Stunden
3×06 Angreifer unter uns
3×07 Chaostheorie
3×08 Hydras Geschichte (X)
3×09 Der Anschlag (X)
3×10 Maveth (X)
3×11 Ungeahnte Kräfte (X)
3×12 Der Insider (X)
3×13 Attentäter
3×14 Watchdogs (X)
3×15 Kampf gegen die Zukunft (X)
3×16 Malicks Geheimnis (X)
3×17 Zwietracht (X)
3×18 Die Singularität
3×19 Experiment missglückt
3×20 Unaufhaltbar
3×21 Forgiven (X)
3×22 Himmelfahrtskommando (X)

Marvel's Agents of Shield Staffel 3 Blu-ray

Die britische Ausgabe der dritten Staffel von „Marvel’s Agents of Shield“. Copyright: abc studios

Doch beginnen wir gaaanz am Anfang: Staffel 1 der „Agents of Shield“ war für mich ungefähr bis zur Staffelhälfte eine extrem öde Angelegenheit. Beständig waren die Drehbücher auf der Suche nach einer eigenen Identität und warteten eigentlich nur mit einem Clou auf: Der in „Marvel’s The Avengers“ gemeuchelte Phil Coulson war gar nicht tot! Den Hype um diese Figur habe ich zwar nie verstanden, aber geschenkt.

Ungefähr auf der Hälfte gelang der ersten Staffel dann etwas Großartiges: Sie verschmolz förmlich mit dem zweiten Streifen von Captain America („The Return of the First Avenger“), der das „Avengers“-Universum gewaltig auf den Kopf stellte.

Die Serie legte nun deutlich zu. Plötzlich wurde aus dem bisherigen Fall-der-Woche-Schema eine durchaus spannende Angelegenheit mit Halbstaffel-übergreifendem Story Arc. Die Darsteller wirkten engagierter und die Action wurde immer besser und komplexer. Ebenso die Effekte. Staffel 2 durfte also kommen, eierte aber wie Staffel 1 zunächst ziemlich herum.

Mister Dacascos, ich habe schon viele ihrer Filme gesehen und bewundere immer wieder, wozu sie kampfsporttechnisch in der Lage sind. Wie schaffen sie das?
Brett Dalton: Ich übernehme hier mal für Mark. Die Antwort ist ganz einfach: Sie lautet CGI!
Mark Dacascos: *lacht* Natürlich trainiere ich zielgerichtet, um für die Dreharbeiten von Actionszenen vorbereitet zu sein. Bei engen Drehplänen wie bei den „Agents of Shield“ ist es zudem wichtig, viel zu schlafen. Ich habe mir darum antrainiert, bei jeder kleineren Unterbrechung in meinen Trailer zu gehen und zu schlafen, um so die Drehpausen effektiv zu nutzen und meine Konzentration aufrecht zu erhalten. Der Rest ist viel Wasser, Tee und Zucker…
(Comic Con in Stuttgart 2016)

Mark Dacascos bei der Comic Con 2016 in Stuttgart

Mark Dacascos sprach auf der 2016er Comic Con in Stuttgart über sein Gastpiel bei den „Agents of Shield“. Copyright: Actionfreunde.de

Zwar hatte man actiontechnisch noch einmal stark zugelegt, in Sachen Spannung brachte aber erst das Auftauchen der Inhumans wieder Zug in die Storys. Die Inhumans waren dabei von Marvel als eine Art Nachfolger für die „X-Men“ gedacht. Denn mit denen machte ja die 20th Century Fox das große Geld, weil Marvel vor der Etablierung seines Marvel Cinematic Universe recht planlos die X-Men-Rechte fürn Appel und n‘ Ei verschachert hatte.

Was bei den „Agents of Shield“ für einen Boost sorgte, juckte anderweitig aber kaum jemanden. „Marvel’s Inhumans“, eine Serie ausschließlich um die Inhumans gestrickt, sank in der Zuschauergunst wie ein Stein im Wasser. Dabei sind die Quoten schon immer ein Thema bei den Serien rund um die „Agents“. „Marvel’s Agents of Shield“ selbst unterwandert seit seinem Start die Erwartungen, wird aber erstaunlicherweise trotzdem beständig weitergeführt (man ist aktuell bei Staffel 5). Noch härter traf es aber wohl Adrianne Palicki und Nick Blood, die extra für ein Spin-off rund um ihre beiden „Agents“-Figuren Bobbi und Lance aus der Mutterserie ausstiegen und für „Marvel’s Most Wanted“ nur einen Piloten drehen durften, bevor das Projekt direkt ad acta gelegt wurde. Schicksale…

Brett Dalton: Sag mal Mark, wie kannst du dich nur so gut in Form halten?
Mark Dacascos: CGI!
(Comic Con in Stuttgart 2016)

Und obschon mir Staffel 2 der „Agents“ durchaus zugesagt hatte, was auch einem wie entfesselt wütenden Kyle MacLachlan („Jules Verne: Die geheimnisvolle Insel“) und einigen feinen Auftritten von Bill Paxton („Aliens – Die Rückkehr“) zu verdanken war, war mein Bedarf an Shield-Abenteuern längst gedeckt. Mich störten vor allem die Hauptfiguren immer mehr. Zwar war es schön, zu sehen, dass sogar die blassbackigen Wissenschaftler Leo Fitz und Jemma Simmons ein Rückgrat eingezogen bekamen und komplexer wurden, aber aus irgendeinem unerfindlichen Grund schafften es die Drehbücher zur Serie nicht, irgendeinen Charakter auch nur ansatzweise sympathisch rüberkommen zu lassen.

Agents of Shield Mark Dacascos und Brett Dalton bei der Comic Con

Mark Dacascos und Brett Dalton hatten riesigen Spaß bei ihrer Fragerunde. Copyright: Actionfreunde.de

Vom beständig arrogant lächelnden Coulson über das Fähnchen im Wind Daisy bis zum emotional verkrüppelten Eisblock Melinda May gehen mir die Figuren der „Agents“ komplett am Allerwertesten vorbei. Nicht einmal in den Nebenrollen finden sich Figuren, denen ich gerne durch die Abenteuer folge. So mutierte Mechaniker Mack nach starkem Auftakt zum Langweiler und Bobbi und Lance waren schon immer so farblos konzipiert, dass man es nur als mutig bezeichnen konnte, mit diesen Figuren ein Spin-off angehen zu wollen.

Welche Superkräfte hättet ihr tatsächlich gerne?
Mark Dacascos: Neben der Telekinese meines Charakters in „Agents of Shield“ wäre es cool, fliegen zu können. Endlich keine Staus mehr…
(Comic Con in Stuttgart 2016)

Doch dann die Nachricht überhaupt: Mark Dacascos ist in Staffel 3 von „Marvel’s Agents of Shield“ an Bord! Endlich ein Silberstreif am Horizont! Und so saß ich gespannt vor der dritten Staffel und erlebte das gewohnte Bild. Rumgeeier. Sieben Folgen lang viel nichtssagendes Geschwurbel um Dimensionsreisen via Monolith, neue Geheimorganisationen wie die ATCU und eine Liebelei von Phil Coulson. Schrecklich.

Mark Dacascos gibt der Staffel eine Richtung, wird aber leider verschenkt…

Und dann. Folge 8. „Hydras Geschichte“. Wir wohnen einem Gespräch von Grant Ward (früher ein Mitglied von Shield, jetzt ein fieser Lump) und Gideon Malick (gespielt vom großen Powers Boothe („Sin City 2: A Dame To Kill For“), der in der dritten Staffel der Agents seinen letzten Schauspielauftritt vor seinem Dahinscheiden im Mai des Jahres 2017 hatte) bei. Plötzlich geht eine Tür auf und da kommt er herein: Mark! Endlich! Wortlos geleitet er Malick aus dem Raum und lässt die Tür offenstehen. Ein paar Henchmen Malicks dringen durch selbige in den Raum ein und greifen Ward an.

Der knüppelt zwar alle nieder, im Zentrum des Interesses steht aber dennoch jemand anderes: Einer der Henchmen ist nämlich Daniel Bernhardt („Parker“)! Mark Dacascos öffnet Daniel Bernhardt die Tür zu den „Agents of Shield“. Ja leck mich fett! Und viel wichtiger: Das erste Auftauchen von Mark Dacascos ist gleichzeitig verbunden mit einem richtungsweisenden Aha-Effekt für Staffel 3. Denn endlich erfährt man, worum es in der Staffel wirklich gehen soll.

Wie war es, Daisy / Chloe Bennet zu küssen?
Brett Dalton: Scheiße war’s nicht!
(Comic Con in Stuttgart 2016)

Hydra will mal wieder die Herrschaft über die Welt an sich reißen. Und zwar mithilfe eines vermeintlichen Anführers, der in einer fremden Dimension festhängt. Endlich macht das sieben Folgen anhaltende Rumgeeier etwas Sinn! Aber so kennen wir den Mark. Sorgt für klare Verhältnisse. Auch wenn er in der Folge nicht viel zu tun hat. Immerhin darf er seine Spezialfähigkeit zelebrieren (sein Giyera ist telekinetisch begabt) und er darf sexy Adrianne Palicki („John Wick“) eine vor den Kiefer dübeln. Per Drehkick. Was ein Auftakt! So kann es weitergehen!

Mark Dacascos und Brett Dalton beim Q&A auf der Comic Con

Hey Brett, ich habe eine gute Idee für Staffel 4: Da spiele ich einfach alle Rollen! Copyright: Actionfreunde.de

Und tut es auch. Zumindest was die Handlung selbst angeht. Die wirkt wie kickgestartet. Ward will seine Rache vollziehen, Hydra will die Weltherrschaft via unheimlicher Kreatur, Coulson bekommt einen Grund zum Sauersein, der Oberlump „Hive“ wird installiert und und und. Die dritte Staffel scheint vorerst ihren roten Faden gefunden zu haben. Leider wird Mark Dacascos dabei vergessen. Als rechte Hand Malicks darf er zwar in Folge 9 („Der Anschlag“) die Wissenschaftler Fitz und Simmons entführen, wird ansonsten aber reichlich an den Rand gerückt. Einfach weil Fieswicht Malick mehr damit beschäftigt ist, Ex-Shield-Agent Ward auf seine Seite zu ziehen, als Mark von der Kette zu lassen. In der Folge steht dieser schon in Folge 10 („Maveth“) weitgehend sinnlos im Hintergrund herum und darf nichts machen.

Wenn ihr euch irgendeinen Charakter aus „Agents of Shield“ aussuchen könntet, wen würdet ihr – abgesehen von euren eigentlichen Charakteren – gerne spielen?
Mark Dacascos: Daisy *lachen*
Brett Dalton: Ja, Daisy ist gut… Aber ich glaube, bei mir wäre es eher May. Ich mag ihren Stone-Look (macht ein total ernstes Gesicht).
(Comic Con in Stuttgart 2016)

Brett Dalton bei der Comic Con 2016 in Stuttgart

An der Seite von Brett Dalton wird Mark Dacascos in der dritten „Agents of Shield“-Staffel ein wenig verheizt. Copyright: Actionfreunde.de

Und genau dieser enttäuschende Umstand setzt sich nun weitgehend fort. Mark Dacascos darf weder richtig Action machen noch seine Spezialfähigkeit richtig sinnvoll einsetzen. Und zur Story trägt er im Grunde auch nichts bei. Erst in Folge 16 („Malicks Geheimnis“) darf Mark Dacascos gegen Ming-Na Wen kicken. Dabei bekommt man zwar ein paar Signature Moves von ihm zu sehen, im Großen und Ganzen herrscht aber eher Enttäuschung vor, denn es wirkt mehr als einmal so, als werde Mark ausgerechnet in seiner ersten komplexen Actionszene auch noch gedoubelt. Was noch dadurch verstärkt wird, dass man die präsentierten Moves so von Mark nicht kennt und sie im Vergleich zu seinen sonstigen Moves arg schnell rüberkommen und ihn NATÜRLICH nur von hinten zeigen.

In der Folge verschwindet Mark beinahe komplett aus der Handlung. Er schaut zwar in Folge 17 noch einmal ultrakurz vorbei, doch dann ist er einfach verschwunden. Man stellt sich gar irgendwann die Frage, ob man in Folge 17 einfach seinen Tod verpasst hat oder seine Todesszene auf dem Boden des Schneideraumes gelandet ist. Doch dahingehend kann ich Entwarnung gehen. Man hat dann doch beschlossen, Mark Dacascos auch in den letzten Folgen ein paar Mal im Bild herumstehen zu lassen. Mehr aber leider auch nicht…

Kurzum: Für Mark Dacascos Fans stellt sich schnell die Frage, warum eine auf Action und Rasanz abgestellte Serie wie „Marvel’s Agents of Shield“ einen Mann wie ihn engagiert, um ihn dann nichts von dem zeigen zu lassen, was er kann. So kann Mark zumindest für sich verbuchen, dass sein Auftauchen in der Serie der zunächst arg ziellos dahintreibenden dritten Staffel eine Art Richtung gibt. Ansonsten wurde er aber schlicht und ergreifend vollkommen verschenkt. Was für eine Schande…

Brett Dalton: Ich mag diesen Applaus nach jeder beantworteten Frage. Könntet ihr mir einfach überallhin folgen und immer klatschen?
(Comic Con in Stuttgart 2016)

Mein Fazit zur dritten Staffel von „Agents of Shield“

Für die dritte Staffel kann man festhalten, dass sie in Folge 20 noch einmal eine interessante Richtung bekommt, wenn sie mit den Ereignissen im dritten Captain America („The First Avenger: Civil War“) kollidiert und ein paar nette Ansätze aus dem Film für sich in Anspruch nimmt. Dem Geschwurbel um „Hive“, dem Rumgeeire um Daisy (und dem mal wirklich krass hilflosen Spiel der Daisy-Darstellerin Chloe Bennett) sowie dem zunehmend uninteressanter werdenden Masterplan von Hive rettet das aber auch nicht mehr den Arsch. Die dritte Staffel verliert nach ihrem netten Mittelteil immer mehr an Zug. Wirkt mehrmals richtungslos und seltsam überladen mit immer neuen Wendungen.

Insgesamt hatte ich auch den Eindruck, als hätte man die Action doch deutlich zurückgeschraubt. Vor allem die mit Staffel zwei richtig gut gewordenen Martial-Arts-Einlagen muss man gefühlt mit der Lupe suchen. Nette Einlagen, wie die genialen Waffen in der Episode „Watchdogs“, die Häuser sozusagen in sich zusammenfalten, gleichen das zumindest etwas aus. Dennoch musste ich mich irgendwann regelrecht zwingen, weiter zu schauen. Zumal auch einige Füllepisoden in der mit 22 Folgen viel zu langen Staffel umherschwirren. Letzten Endes habe ich nur für Mark bis zum Ende durchgehalten. Staffel 4 indes wird endgültig ohne mich laufen…

4 von 10

Die dritte Staffel der Serie kann zumindest von Prime-Kunden bei Amazon bestaunt werden. Über eine Veröffentlichung auf physischen Datenträgern ist mir bis dato nichts bekannt. Zumindest in England kann man die dritte Staffel von Walt Disney Home Entertainment bereits auf DVD und Blu-ray (freilich ohne deutschen Ton) erstehen.

In diesem Sinne:
freeman

Was meint ihr zu der Serie?
Zur Filmdiskussion bei Liquid-Love

Copyright aller Filmbilder/Label: abc studios__Freigabe: ???__Geschnitten: Nein__Blu Ray/DVD: Ja/Ja

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