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Paws of Fury: The Legend of Hank

Originaltitel: Paws of Fury: The Legend of Hank__Herstellungsland: China, Großbritannien, USA__Erscheinungsjahr: 2022__Regie: Mark Koetsier, Rob Minkoff und Chris Bailey__Sprecher: Michael Cera, Samuel L. Jackson, Michelle Yeoh, Ricky Gervais, Djimon Hounsou, George Takei, Mel Brooks, Gabriel Iglesias u.a.
Paws of Fury: The Legend of Hank DVD Cover

Martial-Arts-Action trifft Trickfilm in „Paws of Fury: The Legend of Hank“.

„Paws of Fury: The Legend of Hank“ wurde 2010 erstmals angekündigt. Damals noch als „Blazing Samurai“ und angeordnet rund um einen schwarzen Samurai. Der Film sollte ein loses Remake des Streifens „Der wilde wilde Westen“ („Blazing Saddles“) von und mit Mel Brooks werden. Letzteren konnte man als Drehbuchautoren, Produzenten und Sprecher für „Paws of Fury“ gewinnen. Vier Jahre später begannen die eigentlichen Animationsarbeiten – inzwischen sollte sich alles um Katzen und Hunde in einem Eastern-Setting drehen.

Danach geriet die Produktion richtig in Trouble. Der amerikanische Distributor ging pleite und aufgrund von Corona konnten große Teile der finalen Animation nur remote aus den Homeoffices der Animatoren durchgeführt werden. 2022 war die Reise endlich abgeschlossen und der Film startete in den amerikanischen Kinos. In unseren Breiten sicherte sich Sky die Rechte an dem Film und präsentiert ihn als Sky Original.

Erzählt wird die Geschichte des kleinen Dorfes Kakamucho. Hier leben ausschließlich Katzen munter vor sich hin. Was sie nicht ahnen: Die in einem Palast auf einem Berg über ihnen thronende Adelskatze Ika Chu möchte das Dorf aus ihrem Blickfeld entfernt wissen. Ika Chu empfindet die Stadt als Schandfleck. Es gelingt der Fieskatze zwar, den Samurai, der Kakamucho beschützen soll, zu vertreiben, doch die Dorfbewohner stellen einfach eine Anfrage nach einem neuen Samurai beim großen Shogun der Katzenwelt.

Der beauftragt seine rechte Hand Ika Chu mit der Samurai-Suche. Freilich ohne zu wissen, dass er damit den Bock zum Gärtner gemacht hat. Ika Chu will natürlich einen Samurai, der ihm nicht im Weg steht. Also beauftragt er Hank mit der Aufgabe. Das Problem: Hank ist ein „krimineller“ Hund, der es gewagt hat, in die Katzenwelt einzudringen. Der gutherzige Doggo, der in seinem Leben viel Leid erfuhr und ins Land der Katzen kam, um ein Samurai zu werden, nimmt die Aufgabe begeistert an.

Doch die Dorfbewohner akzeptieren den Außenseiter nicht. Der schafft es, zumindest den versoffenen ehemaligen Samurai Jimbo zu überreden, ihm die grundlegenden Fähigkeiten eines Samurais beizubringen. Denn Hank ist gewillt, seine Aufgabe bestmöglich zu erfüllen. Derweil treibt Ika Chu seine Bemühungen voran, das Dorf von der Landkarte zu tilgen.

Schaut in den Film hinein

Trickfilm mit Martial Arts und Michelle Yeoh als Sprecherin

Sobald die in Teilen nicht immer logische Story um das bedrohte Katzendorf Kakamucho angeschoben ist, biegt der Trickfilm straight in Richtung diverser Meister-Schüler-Martial-Arts-Movies ab und persifliert die bekannten Rollen- und Handlungsklischees mit Wonne. Entsprechend bekommen Fans chinesischer Wuxia und Martial-Arts-Streifen hier wirklich etwas geboten und zahlreiche Lacher auf dem Silbertablett serviert.

Dabei reichen die Komikausformungen von Slapstickeinlagen über köstlich beiläufige Gags (genannt seinen die Einlagen rund um Schiebetüren oder Pfoten-Desinfektion) bis hin zu prächtig funktionierenden Running Gags. Zudem hat „Paws of Fury“ etwas Rotzig-freches an sich, das dem Film hervorragend steht und fantastische Gags zur Folge hat. Wer bei der Störung der „Telefonleitung“ nicht lachen kann oder die seltsam strangen Beförderungsmittel im Film nicht abfeiert, der geht auch sonst zum Lachen in den Keller.

Obendrein arbeitet der Animationsfilm mit zahlreichen Modernismen. Nachrichten heißen hier Tweets und werden von blauen Vögeln transportiert (Elon Musk hat den Gag ja zuletzt getötet), der Held geht zum Entspannen in Discos, in denen „Gangnam Style“ gespielt wird, U-Boote bringen neue Gegner für Hank und der heute allgegenwärtige Star-Kult spielt ebenfalls eine Rolle. Obendrein durchbricht der Film gerne mal die vierte Wand und wird zudem höchst selbstreferentiell, ist sich seiner „Existenz“ als Film also bewusst.

Das macht auch Erwachsenen richtig Freude und hält für alle Altersklassen teils unvorhersehbare Lacher bereit. Das Unterhaltungslevel stimmt. Und auch die Heldenreise von Hank macht viel Spaß. Sie liefert den Kleinen sympathische Identifikationsfiguren und den Großen teils erstaunlich komplexe Charaktere. Hier ragt vor allem Lehrmeister Jimbo deutlich heraus. In Richtung Showdown traut sich „Paws of Fury“ obendrein, so richtig abzudrehen und liefert eine Bedrohungslage, die von einer riesigen Jade-Toilette ausgeht.

Es ist also stetig etwas los im Film. Zumal Hank und Co. auch gerne mal zu ihren Martial-Arts-Fähigkeiten greifen und mit Schwert und Pfote gegen fiese Katzen-Ninjas antreten. Die Fights sind dabei trotz Animationsherkunft erstaunlich bodenständig, sprich nah an der Realität. Was nicht verwundert, denn Stuntman Morgan Benoit („47 Ronin“) lieferte mit seinem Team Live-Referenzen für die Fights als Animationsvorlage.

Animationstechnisch sieht man dem Film seine bewegte und vor allem lange Entstehung nicht wirklich an. Einzig die Effekte rund um Wasser wirken ein wenig outdatet. Die Charaktere des Streifens sind liebevoll designt und haben allesamt ihre einzigartigen Fellmuster und Körperausformungen. Die Massenszenen strotzen entsprechend vor Details. Asiatische Motive (typische Hausausformungen, natürliche Begebenheiten) bestimmen den allgemeinen Look, warme und kräftige Farben dominieren. Der Soundtrack ist natürlich asiatisch angehaucht, hat aber auch moderne Popsongs zu bieten.

Ein Highlight des Filmes ist sein Sprechercast. Hank wird überzeugend von Michael Cera („Year One“) gegeben. Samuel L. Jackson („Kong: Skull Island“) vertont Jimbo in seiner unannachahmlichen Art und Weise. Wie erwähnt hat auch Mel Brooks („Silent Movie“) eine Sprechrolle inne. Er gibt den Shogun der Katzenwelt. Des Weiteren gibt es Ricky Gervais als Ika Chu, George Takei („Ninja Cheerleaders“) als dessen Henchman Ohga und Djimon Hounsou („Rebel Moon“) als kolossartigen Sumo zu hören. Last but not least vertonte Action-Heroine Michelle Yeoh („Hongkong Cop“) Yuki, die Mutter der mutigen Minimietz Emiko. Leider hat sie aber nur eine relativ kleine Rolle als Helikoptermutter abbekommen.

„Paws of Fury: The Legend of Hank“ macht Groß und Klein Spaß

Der Animationsfilm „Paws of Fury“ sollte vor allem Fans asiatischer Martial-Arts-Filme richtig gut runtergehen. Es wird liebevoll mit den Klischees gespielt und die Heldenreise von Hund Hank gerät auf gute Weise sehr vertraut. Die Story drumherum mutet ein wenig überladen an, ist im Großen und Ganzen allerdings angenehm kurzweilig, was vor allem an dem frischen und frechen Humor liegt. Der wird mit Augenmaß abgefeuert, wodurch der Film nicht zu hektisch wird.

Auch die Botschaftenmaschine hinter dem Film funktioniert. Es geht darum, dass wir unseren Blick nicht auf unsere Unterschiede, sondern auf unsere Gemeinsamkeiten richten sollten. Und dass es wichtig ist, man selbst zu bleiben und sich nicht für andere zu verbiegen. Sympathische Charaktere, ein angenehmes Erzähltempo, tolle Technik und ein starkes Sprecherensemble machen „Paws of Fury“ zu rundweg gelungener Unterhaltung.

07 von 10

Der Film ist aktuell ein Sky-Only-Titel. Hier und über deren WOW-App läuft der Film ordentlich synchronisiert und mit einer (hochgegriffen wirkenden) Freigabe ab 12. Wer den Film als DVD/Blu-ray möchte, muss in Richtung USA schauen. Hier kommt der Film mit einer PG-Freigabe von Paramount Pictures.

In diesem Sinne:
freeman

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