Originaltitel: Prepare to Die__Herstellungsland: USA__Erscheinungsjahr: 2024__Regie: Jose Montesinos__Darsteller: Ryan Padilla, Lorenzo Lamas, Quinton ‚Rampage‘ Jackson, Michael Madsen, Rylan Williams, Paula Rae Taylor, Zhan Wang, Scott Macnab, Andrew J Katers u.a. |

„Prepare to Die“ mit Lorenzo Lamas und Michael Madsen.
Diegos kleine Familie lebt eigentlich glücklich und zufrieden irgendwo in Texas. Doch eines Tages kreuzen sich die Wege der Familie mit denen des Unternehmers Blaine Richtefield. Der könnte das Land, auf dem das Haus von Diegos Familie steht, gut gebrauchen, um Baurecht für eine gewaltige Mastviehanlage zu erhalten. Als Diegos Vater die Offerte, sein Land schön billig abzugeben, brüsk ablehnt, lässt Richtefield ihn eiskalt ermorden. Auch Diegos Mutter wird umgenietet.
Diego hingegen überlebt. Silas, der Fahrer von Richtefield, bringt es nicht übers Herz, den Jungen zu töten. Er versteckt ihn und verschifft ihn kurz darauf nach China, zu seiner eigenen Familie. Die nimmt sich des Jungen an und bringt ihm Martial Arts bei. Zehn Jahre später spürt Diego in jeder Faser seines Körpers, dass er bereit ist, den Tod seiner Eltern zu rächen.
Er kehrt in die USA zurück und liest hier auf seinem Weg zu Richtefield Mitstreiter auf, denen der Lump ebenfalls übel mitgespielt hat. Die Zeit der Rache ist gekommen.
„The Asylum“ macht Action mit Michael Madsen und Lorenzo Lamas
„Prepare to Die“ ist eine „The Asylum“-Produktion, die das Studio für den Streamingdienst Tubi hergestellt hat. Ob „The Asylum“ den Streamingdienst besonders hofieren wollte, sich für bisherige Produktionen zu entschuldigen versuchte oder hier schlicht und ergreifend durch einen Zufall einfach mal eine Menge passte, ich kann es nicht sagen. Aber Fakt ist, „Prepare to Die“ mutet im Vergleich zu vielen aktuellen „The Asylum“-Produktionen tatsächlich wie ein echter Film an.
Ein wesentlicher Faktor für das Gelingen: Regisseur Jose Montesinos erzählt einfach eine total simple Rachestory. Diegos Familie wird gemeuchelt und er sehnt sich nach Rache. Mehr gibt es nicht zu erzählen und Montesinos tut gut daran, dies auch gar nicht großartig zu verkomplizieren. Selbst die von Diego aufgelesenen Mitstreiter bekommen total simple Motive, die sich allerdings mit denen von Diego wunderbar decken. Keine Umstände, kein großes Trara. Das sind die Helden und ab dafür.
Parallel darf ein cool aufspielender Lorenzo Lamas („Final Round“) seinen Fieswicht Richtefield immer mehr dämonisieren. Menschenhandel, Mord, Prostitution, Bestechung, diesem Mann ist nichts heilig. Und dieser Lump ist ein Mann der Tat. Er labert nicht nur, er handelt auch und macht sich selbst die Hände schmutzig. Diesem Fieswicht darf gerne hart und ausgiebig vors Fressbrett gedonnert werden.
Leider ist „The Asylum“ kein Studio, das auf Action als Handlungsvortrieb vertraut. Und so bleibt selbige bis zum Showdown auch Mangelware. Der Mord an Diegos Eltern ist schnell passiert, sein Martial-Arts-Training hat kaum Impact und immer mal wieder eingewobene ultrakurze Kicks knallen nicht sonderlich. Erst im Showdown kommt Action auf. Und was gibt es in „Prepare to Die“ statt Action? Klaro, viel Gelabertes!
Wo in Actionfilmen sonst eher maulfaule Charaktere agieren, wird in „Prepare to Die“ jede sich bietende Gelegenheit genutzt, um mal richtig abzuschwätzen. Dabei kommt selten Brauchbares heraus. Auch weil die simple Story keine wirklichen Erklärungen braucht. Hier generiert der Film unnötige Längen und es hätte gerne die Schere angesetzt werden dürfen. Der um die 93 Minuten lange Film wäre als 75-minüter sicherlich deutlich kurzweiliger und griffiger geraten.
Und der Film hätte einen echten Actionregisseur gut vertragen können. Denn schon wenn der Showdown startet, spürt man das Unvermögen. Das Geballer wirkt hüftsteif, die hinzugezogenen CGI-Effekte für Blut und Ballereffekte sind unsexy, eine Choreographie ist nicht zu erkennen, die Opfer fallen seltsam vorsichtig um und so richtig derbe Momente gibt es auch nicht. Stattdessen gibt es unwahrscheinlich dumme Szenen. Etwa wenn die Heldenparty unisono feststellt, dass sie keine Munition mehr habe, sich irgendwie aus der prekären Lage gerettet kriegt und zwei Meter weiter wieder ballert, als sei plötzlich der God-Mode-Cheat gestartet worden. Nunja.
Doch es gibt auch Gutes. So sind die von Diego-Mitstreiterin Blanca geworfenen und in allen möglichen Körperteilen landenden Messer cool. Und auch der Finalfight macht Laune. In dem darf zunächst Lorenzo Lamas Diego ein paar derbe Schwinger und Kicks einschenken. Als Diego daraufhin Unterstützung von einer Mitstreiterin bekommt, kommentiert Lamas das wunderbar süffisant mit „Oh, zwei Karate Kids“ und haut beide kaputt. Er bekommt hier wirklich ein ultrastarkes, unbesiegbares Showing. Das leider in einem Fuck-Finish endet, bei dem richtig offensichtlich wird, dass „The Asylum“ keine Ahnung von Action hat.
Darstellerisch macht, wie bereits erwähnt, Lorenzo Lamas am meisten Spaß. Er ist der größte Pluspunkt am Film. Auch weil er sich keine Ewigdialoge aufdrücken lässt. Ihm merkt man einfach an, dass er weiß, wie Actionfilme funktionieren. Sein Opponent Diego wird von Ryan Padilla („Fast Vengeance“) gegeben. Der verfügt sichtlich über große Körperbeherrschung, darf aber leider nur wenig davon zeigen. Zudem hat man den Eindruck, dass Padilla deutlich sympathischer auftreten könnte, hier aber irgendwie gebremst wirkt. Infolgedessen startet sein Held nie so recht durch und wird von seinen Mitstreitern immer ein wenig an die Wand gedrückt.
Dabei vor allem von Blanca-Darstellerin Paula Rae Taylor, die ultrasympathisch aufspielt und einen früh denken lässt, dass man ihrer Figur vermutlich noch lieber auf einem Rachefeldzug gefolgt wäre. Auf Seiten der Bösen ist zudem Quinton ‚Rampage‘ Jackson („Acceleration – Gegen die Zeit“) zu erleben. Es wirkt fast so, als gehöre der Mime nun auch zu den „The Asylum“-Gestrandeten.
Schon lange Teil von „The Asylum“-Werken ist Michael Madsen („Assault on Hill 400“). In „Prepare to Die“ gibt Madsen einen gierigen und bestechlichen Sheriff und bestreitet drei Auftritte. Zwei davon sind für den Film vollkommen verzichtbar. Zumindest wirkt der Mime optisch nicht mehr so angeschlagen wie in anderen aktuellen Produktionen.
In technischer Hinsicht sticht „Prepare to Die“ viele aktuelle „The Asylum“-Werke aus. Der Film ist viel in Bewegung, präsentiert zahlreiche Schauplätze und hangelt sich nicht nur von Innenraum zu Innenraum. Dadurch wirkt er per se durchaus wertig. Die etwas zu cleanen digitalen Bilder konterkarieren das hier und da jedoch deutlich. Ein wenig zu egal gerät der Score zum Film. Der hätte gerne mehr rumpeln dürfen.
Startet „Prepare to Die“ ein Franchise?
In den letzten Minuten stoßen die Macher Tür und Tor für Fortsetzungen auf, indem sie andeuten, dass alle überlebenden Helden eine Truppe der Gerechtigkeit gründen könnten, um den Unholden dieser Welt Einhalt zu gebieten. Im Vergleich zu vielen anderen aktuellen „The Asylum“-Produktionen begreift man dies als Zuschauer nicht als Drohung. Denn angesichts des in Teilen durchaus unterhaltsamen „Prepare to Die“, könnte man sich weitere Abenteuer von Diego und Co. in Filmform durchaus vorstellen.
Mit einem versierten Actionregisseur, mehr und besser inszenierter Action, weniger Gelaber, simpel gehaltenen Storys und coolen Antagonisten, die sich gerne aus bekannteren Gesichtern rekrutieren dürften und sich eine große Scheibe von Lorenzo Lamas‘ Auftritten in diesem Streifen abschneiden sollten, könnte das durchaus funktionieren. Kurzum: Die Anlagen stimmen, Optimierungspotential gibt es zuhauf, go for it!
Der Actioner kann seit dem 09. Januar 2025 auf verschiedenen VoD-Portalen gestreamt werden. Am 23. Januar 2025 erscheint er von „The Asylum“ auf DVD und Blu-ray. Ungeschnitten und mit einer Freigabe ab 16.
In diesem Sinne:
freeman
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Copyright aller Filmbilder/Label: The Asylum__Freigabe: FSK 16__Geschnitten: Nein__Blu Ray/DVD: Ja/Ja |