Originaltitel: Get Fast__Herstellungsland: Kanada__Erscheinungsjahr: 2024__Regie: James Clayton__Darsteller: Lou Diamond Phillips, Bradley Stryker, Lee Majdoub, Alisha-Marie Ahamed, James Clayton, Fei Ren, Philip Granger, James Hutson, Simon Chin u.a. |

„Get Fast – Flucht am Limit“ mit Lou Diamond Phillips.
„Get Fast – Flucht am Limit“ ist das Sequel zu dem 2022 veröffentlichten „Bullet Proof“. Und wie sein Vorgänger wäre auch „Get Fast“ ohne James Clayton undenkbar. Hier wie dort füllte der nämlich die Funktionen des Regisseurs, Produzenten, Story-Lieferanten, Drehbuchautors und Hauptdarstellers aus.
Direkt nach dem Start erklären uns ein paar Texttafeln, dass der namentlich nach wie vor unbekannte „Dieb“ mit seinem Kompagnon Vic einen Coup gelandet habe. Als das Bild aufzieht, befinden wir uns mitten in einer Highspeed-Verfolgungsjagd, bei der amtlich geballert wird. Das lässt erahnen, dass der Coup nicht ganz wie geplant verlief. Am Ende der Einstiegsactionszene konnte sich der Dieb in Sicherheit bringen und die Beute in Form zahlreicher Geldscheine verstecken.
Sein Kumpel Vic hingegen ist den Lumpen in die Hände gefallen. Die versuchen im Auftrag ihrer fuchsteufelswilden Anführerin Nushi, herauszufinden, wo die Kohle abgeblieben ist. Freilich will der Dieb seinen Buddy zurück. Dem steht allerdings neben der fehlenden Kohle die Tatsache im Wege, dass Vic und der Dieb bei ihrem Bruch einen der wichtigeren Henchmen von Nushi getötet haben und dafür die gerechte Strafe erhalten sollen. Es beginnt eine turbulente Verfolgungsjagd.
Actionthriller mit Lou Diamond Phillips
„Get Fast“ arbeitet bewusst mit einem leicht angeschrägten Figureninterieur. Das hatte auch „Bullet Proof“ versucht, war damit aber ein wenig auf die Schnauze geflogen. In der Fortsetzung funktioniert dieses Stilmittel aber ganz gut. Auch weil es überwiegend nur auf die Bösewichter angewendet wird. Overacting und der Rückgriff auf hinlänglich bekannte Klischees sind die Folge, stören aber nicht großartig. Sogar die eingefrorenen Bilder mit draufgepinselten Charakternamen nerven nicht.
Das entsprechend etwas andere Figurenkarussell darf auch etwas andere Action machen. So dürfen hier Panzerfäuste falsch herum abgefeuert werden und entsprechend komische Ergebnisse zeitigen. Der Held klemmt sich schonmal dumm in der Tür eines startenden Helikopters ein und muss auf den Kufen hockend mitfliegen. Und irgendwann knallt eine Granate durch einen Goon durch und explodiert hinter ihm, während sich der Held alles durch das Loch im Magen des Goons anschauen kann.

James Clayton als der Dieb in „Get Fast“.
Bekommt dann der Held im weiteren Filmverlauf und im Gegensatz zu Teil 1 keinen Love-Interest an die Seite gestellt, sondern einen Eisverkäufer mit extremen Angststörungen, sorgt das durchaus für Amüsement. Und vor allem zu Beginn harmonieren die überzogenen Figuren prächtig mit dem angeschlagenen, sehr flotten Erzähltempo. Man ist turboschnell im Film drin und erfasst sofort, was hier Phase ist.
Leider kann „Get Fast“ das angeschlagene Tempo nur bis zur Filmmitte aufrecht erhalten. Danach wird er leider recht laberig und es dominieren egale Dialoge, die den Film nicht wirklich weiterbringen. Auch die Action wird in diesem Abschnitt weitgehend vergessen. Was hingegen durchgehend auf einem absolut soliden Niveau bleibt, ist die Inszenierung. Die liefert wertige, nach Film aussehende Bilder von hübschen Naturpanoramen und den ordentlichen Settings im Film.

Lou Diamond Phillips als Der Cowboy in „Get Fast“.
Die Action ballt sich zu Beginn und am Ende des Filmes. Vor allem der Showdown reicht vom klassischen Standoff über hektisches Geballer bis hin zu einer Verfolgungsjagd mit netten Stunts und einem auf der Seite landenden Truck. Zudem ist der Showdown wie die Einstiegsactionszene von ordentlicher Länge. Was fehlt, sind ein paar Härten und ein paar coole Highlights. Weniger schön sind die inzwischen offensichtlich zum Standard in Actionfilmen gewordenen CGI-Treffereffekte und CGI-Mündungsfeuer.
Darstellerisch wirkte James Clayton ein wenig sicherer als im Vorgänger. Doch obschon er eigentlich einen coolen Look hat, nimmt man ihm den Actionhelden nicht so wirklich ab. Er wirkt ein wenig zu brav, sein Körperbau mutet ein wenig sandhaufenförmig an und er rennt gar nicht heldenmäßig. Er sollte wirklich mal bei Tom Cruise in die Lehre gehen. Der kann rennen.

Alles ein wenig überdreht in „Get Fast“.
Die Nebenrollen agieren solide. Vor allem die Bösewichter bekommen dank der Anlage des Filmes etwas mehr zum Spielen und haben daran auch sichtlichen Spaß. Genannt seien Lee Majdoub („Dead Rising: Endgame“) als Sly, Fei Ren („Polar“) als Nushi oder Alisha-Marie Ahamed als Ravi. Wie in „Bullet Proof“ darf auch in „Get Fast“ ein B-Recke mitwirken. Und zwar übernimmt Lou Diamond Phillips („Alien Express“) den Staffelstab von Vinnie Jones. Phillips spielt einen Charakter namens „Der Cowboy“ und bekommt tatsächlich einige hübsche Auftritte mit Westernanstrich spendiert. Er hat einen coolen Look, ist spielfreudig unterwegs und stiehlt so manche Szene.
„Get Fast – Flucht ohne Limit“ macht mehr Spaß als „Bullet Proof“
Der kleine Actionthriller „Get Fast“ startet wirklich mit Schmackes! Die Einführung der Figuren macht Laune, das hohe Tempo verhindert Leerlauf und die präsentierte Action ist ganz nett anzuschauen. Leider kann der Film sein „Get Fast – Sei schnell“-Versprechen nicht einhalten. Er nimmt im Mittelteil zu sehr den Fuß vom Gas und verliert deutlich an Schwung.
Hier merkt man auch und vor allem, dass der Held zu blass ist und von Nebenfiguren wie Lou Diamond Phillips‘ Cowboy doch gehörig die Butter vom Brot geklaut bekommt. Erst im Finale berappelt sich „Get Fast“ wieder und haut noch einmal ein paar nette Momente raus. Das ergibt final nichts für die Ewigkeit, bietet aber immerhin durchaus sympathische Unterhaltung, die mir deutlich kurzweiliger vorkam als bei „Bullet Proof“.
Der Film kann bereits seit einiger Zeit gestreamt werden. Ab dem 23. Januar 2025 kommt der uncut ab 16 freigegebene Film von METEOR FILM auf DVD und Blu-ray.
In diesem Sinne:
freeman
Was hältst du von dem Film?
Zur Filmdiskussion bei Liquid-Love
Copyright aller Filmbilder/Label: METEOR FILM__Freigabe: FSK 16__Geschnitten: Nein__Blu Ray/DVD: Ja/Ja |