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The Outlaws

Originaltitel: Beomjoidosi__Herstellungsland: Südkorea__Erscheinungsjahr: 2017__Regie: Kang Yoon-sung__Darsteller: Ma Dong-seok, Yoon Kye-sang, Jo Jae-yoon, Choi Gwi-hwa, Lim Hyeong-joon, Jin Seon-kyu, Hong Ki-joon, Heo Dong-won, Ha Joon, Kim Sung-kyu, Park Ji-hwan, Heo Sung-tae, Jo Jin-woong, Jeong In-gi u.a.
The Outlaws

“The Outlaws” machte Ma Dong-seok zum Star und wurde zum Franchise-Starter der “Roundup”-Reihe

Ma Dong-seok war in seiner südkoreanischen Heimat als Nebendarsteller in Hits wie „The Good, the Bad, the Weird“ und „Train to Busan“ zu sehen, zum Star wurde er spät berufen, als der Actionthriller „The Outlaws“ zum Überraschungshit wurde, den die Fortsetzungen in Sachen Popularität noch überflügelten.

Die Persona des knarzigen Cop Ma Seok-do (Ma Dong-seok) wird bereits im Erstling etabliert, wenn der Prügelbulle eine Messerstecherei auf offener Straße durch geschicktes Händequetschen beendet und so für Ruhe im Karton sorgt. Im ersten Teil der Filmreihe wird der Protagonist allerdings noch etwas ambivalenter gezeichnet: Detective Ma hält das Verbrechen unter anderem dadurch unter Kontrolle, dass er die Gangs zu einem gewissen Grad gewähren lässt und sie von blutigen Bandenkriegen abhält, zur Not mit ein paar Schellen. Auch einem Besäufnis in einem Gangsterclub ist der knallharte Cop nicht abgeneigt, der in späteren Film deutlichen mehr Saubermannqualitäten hatte, hier dagegen im Suff in dem zwielichtigen Etablissement einpennt.

Das wird im beinahe zum Verhängnis, als die Kollegen am nächsten Morgen auf der Matte stehen, nachdem sich das Amüsierlokal zu einem Tatort gewandelt hat. Der chinesische Brutalogangster Jang Chen (Yoon Kye-sang) und seine beiden engsten Vertrauten haben dort nämlich gewütet und einen der Betreiber umgebracht und verstümmelt. Die Fuß fassenden Gangster sind nämlich keine Kinder von Traurigkeit, als Geldverleiher tätig und stets gewillt säumigen Schuldnern irgendwelche Gliedmaßen abzutrennen oder den Garaus zu machen. Basis der Geschichte sind reale Bandenkriege aus dem Jahr 2004, wie eine einführende Texttafel erklärt, die aber dann doch eher der Aufhänger für Genrekost als ernsthafte Aufarbeitung realer Vorfälle sind.

Jang Chen nutzt den Geldverleih nämlich als Einstieg ins Ganggeschäft, indem er verschuldete Bandenmitglieder gefügig macht und deren Chefs um die Ecke bringt. Damit ist das Gleichgewicht im Guro-Viertel in Seoul ins Schwanken, weshalb sich Detective Ma und seine Crew auf die Jagd nach den Mordbuben machen…

Schaut euch den Trailer zu „The Outlaws“ an

Kennt man die Sequels „The Roundup“ und „The Roundup: No Way Out“, so fallen die Unterschiede zu „The Outlaws“ auf. Ähnlich wie bei „Lethal Weapon“ sind die Sequels aufwändiger, aber auch humorvoller. „The Outlaws“ hingegen atmet noch zumindest ansatzweise den Geist eher düsterer Korea-Action wie „Bittersweet Life“ oder „The Man from Nowhere“, gerade wenn die Schurken zu Werke gehen. Dies sind eiskalte Mörder, die ihrer Arbeit mit unverhohlenem Sadismus nachgehen, die jede tatsächliche oder auch nur vermeintliche Beleidigung mit Mord und Totschlag quittieren, die ihre Opfer nicht einfach nur umbringen, sondern regelrecht abschlachten. Im Vergleich dazu ist Detective Ma nicht einfach nur der Teddybär mit der Donnerfaust, sondern hat noch mehr Ecken und Kanten, gerade wenn er sich als Friedensrichter im Problemviertel gebärdet, dem Ruhe in der Gegend über die strikte Einhaltung des Gesetzes geht.

Dafür ist „The Outlaws“ vielleicht etwas langatmiger, aber auch etwas sorgfältiger erzählt als seine Nachfolger. Jang Chen verfolgt seinen Plan eiskalt, eliminiert jeden, der im Weg steht, und weiß dazu noch, wie er der Polizei effektiv entgehen kann. Eine Zufallsbegegnung von Cops und Schurken im Restaurant führt zum verbrühten Gesicht eines jungen Kollegen, woraufhin die Sache für Detective Ma eine Nummer persönlicher wird. So zeigt „The Outlaws“ das Aufschaukeln der Gewalt zwischen Polizei, alteingesessenen einheimischen Gangs und den skrupellosen Newcomern aus China als Privatkrieg, als eine Abfolge von Einschüchterungsversuchen, Mordanschlägen und Verhaftungsbemühungen. Das ist nicht sonderlich komplex, ist aber gut aufgebaut und kann dementsprechend auch in seinen Bann ziehen.

So bleibt in Sachen Action vor allem das Finale in Erinnerung, wenn sich der gutherzige Bulle und der sadistische Mordbrenner Auge in Auge in einer Toilette gegenüberstehen – wenn Detective Ma den Oberbösewicht durch die Gegend und durch diverse Hindernisse hindurch prügelt, dann ist das schon ein entsprechend kathartischer Moment. Insgesamt sind die Actionszenen noch etwas kleiner skaliert, da man ja noch nicht wusste, welches Hit-Material man hier an der Hand hatte. Doch eine ordentliche Ladung Nahkämpfe in denen gelegentlich Messer oder Baseballschläger, vor allem aber die stahlharten Fäuste von Detective Ma zum Einsatz kommen, hat auch „The Outlaws“ an Bord. Die Choreographie ist ordentlich, die Verteilung auf die 121 Minuten Lauflänge ebenfalls. Für Härten sorgen dagegen eher die Morde der Gangster, die eine Spur von Leichen hinterlassen.

So lebt „The Outlaws“ dann auch vor allem von zwei Darstellern. Auf der einen Seite Ma Dong-seok („Eternals“), der den Schellenverteiler mit der Polizeimarke auch hier schon mit Charme und Charisma gibt. Er auch bereits ein paar humorige Einlagen, etwa wenn er nach der durchzechten Nacht im Club so tut, als sei er gerade am Tatort aufgetaucht und habe nicht dort übernachtet. Oder wenn die Kollegen nach der Lösung des Falls zum Essen einlädt, dann aber doch darauf achtet, dass es nicht zu teuer wird. Auf der anderen Seite Yoon Kye-sang („Spiritwalker“) als ebenso dreister wie brutaler Drecksack, der seinen Gegnern das Territorium oder gleich das Leben wegnimmt. Der restliche Cast leistet durchaus gelungenen Support, darunter die einheimischen Gangster zwischen Angst vor und Wut auf die Neuankömmlinge, die Fiesfressen an Jang Chens Seite oder die Kollegentruppe um Ma, die allerdings hier noch wenig eigene Persönlichkeit entwickelt. Ein paar der typischen Trademarks der Reihe sind schon vorhanden, etwa wenn die Cop-Kollegen mal schnell die Kameras verdecken, wenn Ma die Informationen durch gezielte Backpfeifen aus den Verdächtigen herausholt.

Trotz kleinerer Längen und der eher bodenständigen, wenn auch durchaus effektiven Action überzeugt „The Outlaws“ als straighter Actionthriller, der vor allem von seinen beiden starken Leads und der Atmosphäre lebt, die eine gute Balance zwischen kompromissloser Gangsterhärte und kleinen Humoreinlagen hinbekommt. Objektiv gesehen der vielleicht beste Beitrag zur Reihe, die aber paradoxerweise erst mit den Sequels so richtig zu sich fand. Der hier hat noch mehr „Dirty Harry“-Vibes und ernste Seiten, danach wurde das Ganze immer mehr zu gut gelaunter In-die-Fresse-Action, die auf ihre Art aber ebenfalls Spaß macht.

Knappe:

„The Outlaws“ wurde in Deutschland von Busch Media Group/AL!VE auf Blu-Ray und DVD veröffentlicht, ungekürzt ab 16 Jahren freigegeben. In Sachen Bonusmaterial gibt es Trailer und ein Behind the Scenes, im Mediabook gibt es eine Bonus-Blu-Ray mit drei Making Ofs. Streamen kann man den Film natürlich auch.

© Nils Bothmann (McClane)

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Copyright aller Filmbilder/Label: Busch Media Group/AL!VE__FSK Freigabe: ab 16__Geschnitten: Nein__Blu Ray/DVD: Ja/Ja

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