Wir zelebrieren Actionfilme, die rocken!

Cut Throat City – Stadt ohne Gesetz

Originaltitel: Cut Throat City__Herstellungsland: USA__Erscheinungsjahr: 2020__Regie: RZA__Darsteller: Ethan Hawke, Wesley Snipes, Eiza González, Kat Graham, Joel David Moore, Keean Johnson, Shameik Moore, Terrence Howard, Isaiah Washington u.a.

Wir haben „Cut Throat City“ in unserer Videokritik für euch kurz zusammengefasst und flankieren die Kritik mit Besprechungen von „Jarhead – Law of Return„, „Anti-Life“ sowie „Fabricated City„.

Video: Kritik zu „Cut Throat City“

httpv://www.youtube.com/watch?v=ak4WYfsmDtQ&t=449s

Ein Hurrikan, der alles verändert

Cut Throat City mit Wesley Snipes

Wesley Snipes ist Teil der „Cut Throat City“.

„Cut Throat City – Stadt ohne Gesetz“, nach einem Drehbuch von Paul Cuschieri, ist RZAs („The Man With The Iron Fists“) Kommentar auf die Ereignisse in und um New Orleans, ausgelöst durch den Hurrikan Katrina. Alles dreht sich um die vier Freunde James, Andre, Junior und Miracle. Diese sind zusammengekommen, um die Hochzeit von James mit seiner Angebeteten Demyra zu begehen. Die starten dann auch zuversichtlich in ihre gemeinsame Zukunft.

Doch kurz darauf trifft Katrina New Orleans mit voller Wucht. Existenzen werden zerstört, Träume zerschmettert. Ein ganzer Landstrich endet im Chaos. Auch die vier Freunde werden von Katrina aus der Bahn geworfen. Einen Graphic Novel Artist wie James etwa braucht niemand. Irgendwann sehen die vier Freunde nur noch einen Ausweg aus der Misere: Sie lassen sich von dem Gangsterboss Cousins für einen Überfall auf ein städtisches Casino anheuern. Dieser kostet einen der Freunde das Leben.

Bei der Geldübergabe an Cousins eskaliert die Situation. Die Medien berichten von 150.000 gestohlenen Dollars, doch tatsächlich konnten die Jungs nur 25.000 erbeuten. Cousins sieht sich vollkommen im Recht, den Differenzbetrag einzufordern. Vollkommen den Verlust der drei Überlebenden vernachlässigend. Diese verpassen Cousins und seinen Henchmen eine Abreibung und fliehen. Ein Fehler. Denn natürlich wird Cousins alles daran setzen, sein Geld und eine gewisse Genugtuung für die Abreibung zu erhalten.

Schaut in das Drama mit Wesley Snipes hinein

httpv://www.youtube.com/watch?v=l1dM85mn_QE

„Cut Throat City“ verfügt über einige interessante Charaktere, die wirklich etwas zu sagen haben. Dabei vor allem einige irrlichternde Nebenfiguren. Infolgedessen besitzt „Cut Throat City“ gute Dialoge über Jazz, Gier und wie sich aufgrund von Katrina alles veränderte. Wie der Hurrikan alles Gute aus New Orleans heraus spülte, woraufhin das Schlechte Oberhand gewann.

Immer wieder klingt dementsprechend durch, dass es Strömungen gibt, denen das, was in New Orleans geschah, sehr gelegen gekommen sein könnte. Und es wird viel kritisiert: Dabei vor allem die damalige Bush-Regierung und die FEMA, die nationale Koordinationsstelle für Katastrophenhilfe der USA. Die daraus resultierende Atmosphäre des permanenten Misstrauens in die Obrigkeit, das sich Alleingelassen fühlen, die Ausweglosigkeit, die Perspektivlosigkeit und die Hilflosigkeit der Charaktere bekommt der Film ausgesprochen gut transportiert.

Doch all diesem Guten fehlt ein funktionierender Rahmen: Eine spannende und involvierende Geschichte. Das Drehbuch schafft die Grundlage für viele spannende Storylines, mag sich aber auf keine fokussieren. Spätestens zur Filmmitte hat man keinerlei rechte Ahnung mehr, wo „Cut Throat City“ nun eigentlich hin will. Mehr und mehr werden die Helden zu Spielbällen, über deren Wohl oder Übel alle möglichen Leute zu entscheiden scheinen, nur nicht sie selbst. So werden die Helden zu Nebenfiguren und die Nebenfiguren zu den Handlungstreibern.

In diesem Fall resultiert daraus aber leider kaum Spannung, nur ein immer größer werdendes Figuren-Interieur. Das streckt den Film gehörig und verläuft wenig packend. Das merkt man vor allem im Showdown. Denn wenn alles auserzählt ist, gibt RZA seinen Helden doch noch einmal das Heft des Handelns in die Hände. Lässt sie aufbegehren und sich gegen ihre Perspektivlosigkeit auflehnen. Die bislang häufig angesprochene Gier erfasst sie ein letztes Mal, mit blutigen Konsequenzen. Doch genau jene sind dem Zuschauer egal. Er wird nicht gepackt. Schüttelt ob des überzogenen Zeitlupenfinishs eher den Kopf.

Allerspätestens wenn man als Zuschauer keine rechte Lust mehr hat, zu überlegen, ob RZA mit seinem Bleihagel-Finish nur eine Nebelkerze geworfen haben könnte und parallel präsentierte Bilder um ein weitaus weniger spektakuläres Ende die wahre Realität bebildern, ist klar, dass man von seinem Film überhaupt nicht erreicht wurde.

Besser als das Drehbuch funktioniert der „Cut Throat City“-Cast. Shameik Moore („Spider-Man: A New Universe“), Demetrius Shipp Jr., Denzel Whitaker („Black Panther“) und Keean Johnson („Alita: Battle Angel“) verkörpern die vier Freunde durch die Bank authentisch und mit viel Engagement. Leider belohnt RZA sie dafür nur mit sehr klischierten Charakteren.

Ein Augenschmeichler, der zudem stark aufspielt, ist Kat Graham („The Poison Rose“) als James Ehefrau Demyra. Angenehm fies darf Tip ‚T.I.‘ Harris als Cousins aufspielen, wenngleich Einlagen, in denen er die Penisse von Schuldnern hungrigen Waschbären ins Gehege hängt, dem eigentlichen Ernst der Story nicht zwingend zuträglich sind.

Die wirklich starken Rollen haben – wie bereits erwähnt – die Nebendarsteller inne. Darunter Terrence Howard („Term Life“) als gottesfürchtiger Warlord The Saint, Ethan Hawke („Die glorreichen Sieben“) als korrupter Stadtrat Symms, Eiza Gonzales („Bloodshot“) als ermittelnder Detective und freilich Wesley Snipes („The Expendables 3“) als Vater von James. Letzterer darf wie in „The Recall“ den Sonderling in einer Waldhütte geben, allerdings mit deutlich besseren schauspielerischen Momenten als in dem Horrorstreifen. Ihm hätte man weitaus mehr sinnige Screentime gewünscht.

In technischer Hinsicht liefert RZA anständige Hausmannskost. Die Highlights bilden die Comicsequenzen zu Beginn, die James Passion für Graphic Novels bebildern sollen, und die Bilder von New Orleans, die mal die Trostlosigkeit der Situation vor Ort und mal eine beinahe schon berückende Schönheit zu transportieren wissen. Ein Highlight ist der starke, natürlich sehr raplastige Soundtrack von „Cut Throat City“. Actiontechnisch ist in RZAs Film nicht viel los. Für etwas Dynamik sorgen zumindest die Casino-Überfälle der Helden und das bleihaltige Finish.

„Cut Throat City“ zündet nicht

Es ist wirklich schade, dass RZAs Film so unfokussiert wirkt. Cousins Rache, falsche Cops, die Überfälle begehen, und ein immer wieder verbal betonter Krieg, der unter der Oberfläche toben soll, böten Möglichkeiten en masse, „Cut Throat Island“ im Bauch des Zuschauers explodieren zu lassen. Doch all das ist nicht Thema in dem Drama. Ziellos wie seine Protagonisten mäandert der Film viel zu lange vor sich hin.

Irgendwann verlegt sich der Film dann vollkommen auf seine Nebenfiguren und lässt die alles klären, was auch immer es eben zu klären gibt. Das bedeutet zwar geschliffenere Dialoge und starke schauspielerische Leistungen, aber auch immer weniger Interesse seitens des Zuschauers.

4 von 10

Der Film hat es in Deutschland noch nicht auf einen Datenträger geschafft, kann bei verschiedenen VoD-Plattformen wie Youtube und Amazon aber gekauft werden – anscheinend sogar deutsch synchronisiert. Das Review basiert auf der britischen DVD von Dazzler Media / Universal und kommt ungeschnitten mit einer Freigabe ab 15. In den USA erschien er auch auf Blu-ray von Well Go USA.

In diesem Sinne:
freeman

Was hältst du von dem Film?
Zur Filmdiskussion bei Liquid-Love

Copyright aller Filmbilder/Label: Well Go USA__Freigabe: Rated R__Geschnitten: Nein__Blu Ray/DVD: Ja/Ja

Tagged as: , , , , , , , , , , , ,

Wie Viele Actionnerds gibt es?

  • Keine Sorge, du bist mit deiner Vorliebe nicht allein! Uns besuchten bereits 17821088 andere Actionnerds