Originaltitel: Final Destination Bloodlines__Herstellungsland: USA__Erscheinungsjahr: 2025__Regie: Zach Lipovsky, Adam B. Stein__Darsteller: Kaitlyn Santa Juana, Tony Todd, Brenna Llewellyn, Richard Harmon, Brec Bassinger, Max Lloyd-Jones, Gabrielle Rose, Rya Kihlstedt, April Telek, Anna Lore u.a. |

Der Tod ist wieder da!
Stefani Reyes schreckt seit Monaten aus dem immergleichen Albtraum hoch. Sie sieht ihre Großmutter und zahlreiche Besucher bei der in luftigen Höhen stattfindenden Eröffnungsfeier des Restaurants Skyview brutal sterben. Das Verwirrende: Das Event scheint in den 60ern zu steigen, ihre Großmutter allerdings erfreut sich bester Gesundheit.
Die regelmäßigen Albträume lassen Stefani nicht mehr zur Ruhe kommen. Auch ihre studentischen Leistungen leiden unter dem allnächtlichen Terror. Da rät Stefanis Zimmergenossin, die wegen ihr ebenfalls nicht mehr schlafen kann, dass Stefani ihrer Familie einen Besuch abstatten solle, um herauszufinden, was es mit dem Traum auf sich habe.
Stefani folgt dieser Empfehlung und muss von ihrer Oma erfahren, dass diese aufgrund einer Vision am Tag der Eröffnungsfeier des Skyviews eine größere Katastrophe verhindert habe. Dabei seien sie und zahlreiche Gäste dem Tod von der Schippe gesprungen. Und wir wissen, was der Tod davon hält. Er will sich die ihm entgangenen Opfer holen. Blöderweise macht es ihm Stefanis Großmutter seit Jahren unmöglich, seinen Abzählreim fortzusetzen. Denn selbst er muss sich an gewisse Regeln halten. Doch freilich findet er Mittel und Wege.
Blutiger Abzählreim mit turboschwarzem Humor
So richtig hat man ja nie verstanden, warum New Line Cinema nach „Final Destination 5“ nicht mehr mit der Reihe weitermachte beziehungsweise entsprechende Pläne nicht weiterverfolgte. Der fünfte Teil war zwar schlechter gelaufen als der direkte Vorgänger. ABER immer noch bedeutend besser als die Teile eins bis drei. Zumal man bei Teil fünf sogar versucht hatte, dem Franchise ein paar neue Impulse zu geben. Trotzdem dauerte es geschlagene vierzehn Jahre bis der neueste Eintrag nun in den Kinos startet.
Rund um dessen Entstehung wurde immer mal wieder der Reboot-Begriff lanciert. Doch das sollte wirklich niemanden abschrecken. Denn „Final Destination 6: Bloodlines“ entspricht absolut dem Kanon der bisherigen Streifen, baut auf deren erzählerischen Strukturen auf und setzt die Kenntnis derselben auch ein wenig voraus. Nur so kann man kleine Verweise auf die Vorgänger richtig genießen. Genannt seien ein hingekritzeltes, abstürzendes Flugzeug oder ein mit Baumstämmen beladener Sattelschlepper, der beinahe die neuen Helden in einen tödlichen Unfall verwickelt, sowie das Mitwirken von Tony Todd.
Dem ist übrigens der neue „Final Destination“-Streifen gewidmet. Er verstarb 2024 kurz nach den Aufnahmen für seine Rolle als JB, der (von „The Final Destination“ – also Teil 4 – abgesehen) die einzige personelle Konstante in den „Final Destination“-Todesreigen war. Man sieht Tony Todd („Sabotage“) in seiner Rolle überdeutlich an, dass er von seiner Magenkrebserkrankung bereits heftig gezeichnet war. Interessanterweise fühlen sich seine letzten Zeilen tatsächlich wie ein „Auf Wiedersehen“ an die Zuschauer an und lassen einen im Kinosessel heftig schlucken. RIP!

Die Katastrophe in dem Skyview Restaurant Tower leitet den Metzelreigen ein. © 2025 Warner Bros. Pictures, Inc. All Rights Reserved. / Foto: Courtesy of Warner Bros. Pictures
Zumindest verabschiedet er sich mit einem wirklich guten „Final Destination“-Eintrag, denn die Serie hat qualitätsmäßig ja einige deftige Schwankungen drin. Ein Weg zum Erfolg: Minimale Variationen. So folgt der Film nicht dem üblichen Schema, dass eine Figur eine grauenvolle Todesvision hat, die einmal komplett durchgespielt wird und dann darin gipfelt, dass die Person das Schlimmste für eine Gruppe von Leuten verhindert.
Die Regisseure Zach Lipovsky („Dead Rising: Watchtower“) und Adam Stein („Freaks“) lassen stattdessen ihr Katastrophenszenario in einem Aussichtsturm absolut genüsslich durcheskalieren. Menschlein verbrennen, werden vom Fahrstuhl halbiert, vom Klavier zermatscht oder stürzen aus hoher Höhe in den Tod. Doch diesmal gibt es kein befreiendes Augenöffnen von Stefanis Oma. Stattdessen ist man überzeugt, dass die Katastrophe so passiert sein muss.
Erst wenn Stefani beginnt, nachzuforschen, was es mit den Ereignissen rund um den Skyview-Tower auf sich hat, lassen die Macher den Zuschauer vom Haken und biegen auf vertrautes Terrain ein. Sprich: Die Katastrophe wurde verhindert und viele Menschen flutschten dem Tod vom Haken. Und der startet alsbald den nächsten Abzählreim. Alle Regeln aus den Vorgängern werden nun importiert und die Charaktere sinnieren, wie sie dem Tod ein Schnippchen schlagen können. Hier wird es dann wie in den Vorgängern eher banal und das Konzept rund um die Blutlinien will nicht so wirklich rund laufen.

Die Heldencharaktere finden sich häufiger auf dem Friedhof ein. © 2025 Warner Bros. Pictures, Inc. All Rights Reserved. / Foto: Eric Milner
Doch zum Glück garnieren wunderbar ausgekostete Todessequenzen den lauen Plot. Die sind wie gewohnt als Stafetten von Zufällen arrangiert und bergen eine Menge Schwarzen Humors. Dazu gibt es paar deftige Splattereffekte zu bestaunen. Die tun teils richtig schön weh beim Anschauen und sehen richtig geil aus. Häufiger meint man, eine Menge Handarbeit und nur wenige pimpende CGIs zu erkennen. Und selbst die digitalen Effekte sehen klasse aus.
Auch der Metzelreigen im Aussichtsturm vom Einstieg bietet feinste und vor allem aufwändige Katastrophenbilder, die erstaunlich wertig aussehen. Gegen Ende knallt es noch einmal heftiger (eine echte Explosion eines Hauses!!!) und auch hier wird offensichtlich, dass „Final Destination 6: Bloodlines“ einige Dollar mehr kosten durfte. Und auch abseits der Exploitation sieht der sechste „Final Destination“ richtig toll aus.
Ein weiteres Highlight: In den Todessequenzen werden einige von den Trailern gespoilerte Tode negiert! Sitzt man also händereibend im Kinosessel und freut sich auf das Ableben einer bestimmten Figur, stirbt die auf einmal gar nicht. Das nenne ich mal eine tolle Trailer-Taktik.

Eine miesere Heldin hat man lange nicht mehr ertragen müssen: Kaitlyn Santa Juana in „Final Destination 6: Bloodlines“. © 2025 Warner Bros. Pictures, Inc. All Rights Reserved. / Foto: Eric Milner
Leider gibt es rund um „Final Destination 6: Bloodlines“ auch richtig Übles zu berichten. Ja, der Tod ist der Star in den Filmen. Das ist aber keine Entschuldigung dafür, dass man sich nicht einmal die Mühe macht, eine charismatische Hauptdarstellerin zu engagieren. Ich kann mich nicht erinnern, wann ich zuletzt eine so blass bleibende Heldin gesehen habe wie Kaitlyn Santa Juana als Stefani. Es gibt Momente, da müht sie sich, aber weitgehend ist ihre Figur einfach nur komplett egal und vor allem stinklangweilig.
Witzigerweise haben die Macher das wohl auch bemerkt und drücken sie ab der zweiten Filmhälfte derart effektiv ins Aus, dass man fast meinen könnte, man müsse sich mit ihr nicht weiter abquälen. Nunja. Einzig Richard Harmon („The 100“) und Owen Patrick Joyner setzen kleinere Duftmarken als Bruderpaar. Der Rest ist wirklich reine Opfermasse und spielt zumeist auch so.
„Final Destination 6: Bloodlines“ bereitet diebische Freude
Die „Final Destination“-Reihe war schon immer dann am besten, wenn die Todesarten so richtig schön knallten. Hier liefert „Final Destination 6: Bloodlines“ einfach nur ab. Die Todesarten sind so wunderbar schlotzig, fies und mit Sinn für finsteren Humor inszeniert, dass man aus dem Kichern gar nicht mehr herauskommt. Leider kann die Geschichte drumherum da nicht wirklich mithalten. Sie wirkt aufgrund ihres titelgebenden Blutlinienkonzeptes nicht immer logisch, macht ab und an einen konfusen Eindruck und wird obendrein von einer charismabefreiten, seltsam empathielosen Hauptfigur vorangetrieben.
Letztere wird auch noch von einer schlechten Darstellerin verkörpert. Infolgedessen muss man auch durch den einen oder anderen zähen Moment hindurch. Insgesamt überwiegt aber die Freude, einen alten Bekannten wiedergesehen zu haben, der einem wirklich gefehlt hat. Hoffentlich dauert es nicht wieder 14 Jahre bis zu einem neuerlichen Date mit „Final Destination“.
Der Film läuft seit dem 15. Mai 2025 in den deutschen Kinos. Er kommt von New Line Cinema im Vertrieb von Warner Brothers und ist mit einer Freigabe ab 18 ungeschnitten.
In diesem Sinne:
freeman
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