Originaltitel: High Ground__Herstellungsland: Bulgarien, USA__Erscheinungsjahr: 2025__Regie: James Bamford__Darsteller: Charlie Weber, Jon Voight, Katherine McNamara, Henry Thomas, James Oliver Wheatley, Dustin Ingram, Skyler Shaye, Nebli Basani, Max Kraus u.a. |

Der Sheriff von „High Ground“ stellt sich fiesen Lumpen in den Weg.
In meiner Kritik zu „Air Force One Down – Die Agentin des Präsidenten“ bin ich kurz auf die Bestrebungen Paramounts eingegangen, auch die actionaffinen Sofahelden endlich wieder mehr mit Filmmaterial zu erfreuen. Dabei war noch nicht abzusehen, dass ausgerechnet der Regisseur von „Air Force One Down“ auch einer der großen Aktivposten dieser Entwicklung sein würde. Denn auf seinen gelungenen Actioner ließ James Bamford in schneller Folge immer neue Actionfilme folgen.
„Shadow Land“, „Hard Home“, „Utopia“, „Man with no Past“, „Jade“ und „The Last Gunfight“ hießen die Nachfolger. Diese schwankten in der Qualität enorm, bereiteten zugleich aber auch Actionhelden wie Mark Dacascos oder Daniel Bernhardt eine wohlverdiente Bühne. In Deutschland erschien nun über Paramount der nächste Bamford-Actioner. Er hört auf den Titel „High Ground“.
High Ground ist ein kleines Kaff im ländlichen Nirgendwo der US and A. Hier verrichtet Jake Wilcott, ein Kriegsveteran, seinen Dienst als Sheriff und schiebt eigentlich eine ruhige Kugel. Die amourösen Avancen von sexy Cassie bilden dabei den täglichen Höhepunkt an Aufregung. Jake hat den Job von seinem Vater übernommen, der über Jahrzehnte hinweg die Ordnung in dem Dorf bewahrte.
Eines Tages jedoch nehmen Jakes Kollegen einen rätselhaften Fremden gefangen. Der beginnt alsbald unverhohlen zu drohen. Wenn man ihn nicht frei lasse, würden noch fiesere Gestalten als er auftauchen und High Ground in Schutt und Asche legen. Freilich können Jake und Co. nicht ahnen, wie ernst der Fremde seine Aussagen meint. Als dessen Verfolger in dem Dorf auftauchen, gibt es schnell die ersten Leichen.
Action von James Bamford
Langsam und fast schon ein wenig zu betulich bauen Regie und Drehbuch die Handlung von „High Ground“ auf. Die fällt nicht durch Innovationen oder eigene Ideen auf, bedient aber hinlänglich bekannte Klischees ordentlich und versucht, sich um ihre Figuren zu kümmern. Blöd ist nur, dass die handlungsantreibenden Figuren durch die Bank nicht sonderlich interessant sind. Vor allem Held Jake bleibt eigentlich bis in den Abspann hinein ein unbeschriebenes Blatt. Was etwa sexy Cassie an ihm anziehend findet, man weiß es nicht.
Auch das geheimnisvolle Getue des Fremden mag nicht sonderlich zünden. Dank des Prologes ist der Zuschauer den Helden von „High Ground“ bereits voraus und ahnt viel zu früh, was hier Phase ist. Infolgedessen fühlt sich die erste Filmhälfte arg zerdehnt an. Es passiert wenig bis gar nichts, das Tempo lahmt und auch die wenig inspiriert wirkende Bebilderung der Ereignisse lässt kaum Stimmung aufkommen.
Drängt dann jedoch irgendwann Fieswicht Marcus mit Macht in die Handlung, beginnt „High Ground“ besser zu funktionieren. Darsteller James Oliver Wheatley legt seinen Lump wunderbar cool und vollkommen unberechenbar an und sorgt so im Alleingang für ein Mehr an Spannung. Zudem beginnt der Film endlich ein gewisses Tempo zu entwickeln und er formuliert seine Handlung fortan immer besser aus. Alles bewegt sich nun mit deutlich mehr Vortrieb in Richtung Showdown.

Bleibt etwas blass: Charlie Weber als kämpferischer Sheriff. Foto: Vlado Lepoev
Apropos Action: Auf dem Weg zum Showdown reicht „High Ground“ nur sehr wenige und dann extrem kurz gehaltene Actionmomente. Eine kleine Ballerei direkt zu Beginn hat kaum begonnen, da ist sie schon zu Ende. Hernach wird ein Kollege vom Sheriff umgenietet und nur eine kleine Diner-Knallerei deutet dann an, dass „High Ground“ tatsächlich ein Actioner sein will. Die volle Ladung dahingehend gibt es aber erst im Showdown.
Dieser findet auf der Ranch des Helden statt. Der verteilt hier Minen und explosive Gasbehälter für etwas Budenzauber und setzt ansonsten wie seine Mitstreiter auf Feuerwaffen. Die Gegner rücken zudem in ordentlicher Zahl an. Das ermöglicht es Bamford und dessen Stunt Koordinator Antoni Davidov („The Expendables 4“), der Action eine ordentliche Laufzeit zu verpassen. Was sie auch vollumfänglich ausnutzen.
Zahlreiche Charaktere verenden an Bleivergiftung, Jake wird auch mal in Hand-to-Hand-Combats verwickelt, Messer schlitzen sich ihren Weg und Bloodpacks platzen. Und eine hässliche CGI-Explosion steigt ebenso gen Himmel wie eine toll aussehende, leider total folgenlos bleibende echte Detonation. Zum Glück überwiegen aber die positiven Aspekte in dem Showdown, der den Film befriedigend ausklingen lässt. Witzigerweise darf der Love Interest des Sheriffs einen höheren Bodycount erzeugen als der vermeintlich strahlende Held. Frauenpower!!!

Taffer als ein zwei Dollar Steak: Katherine McNamara. Foto: Vlado Lepoev
In der Action gerät die Bebilderung von „High Ground“ auch deutlich beseelter als in den Handlungsszenen. Letztere sind zwar weit entfernt von dem Bildermatsch aus Bamfords hundsmiserabel aussehenden „Jade“, geraten aber total langweilig und stocksteif. Dabei spürt man, dass Bamford versucht, seinen Bildern mehr Drive zu geben. Achtet auf die Bebilderung von Autofahrten! Aber die Optik will in den Handlungsmomenten trotzdem nie Fahrt aufnehmen.
In der Action hingegen läuft die Maschine wie geschmiert. Die Schnitte sitzen, die Dynamik der Kamera passt, man behält immer den Überblick in den hektischeren Momenten – Action kann der aus dem Stunt-Metier stammende Bamford. Auch ganz nett: Die stimmige Musik zum Film, vor allem das häufiger erklingende Thema, in der eine zarte Frauenstimme mitmischt.
Darstellerisch führt „High Ground“ zum zweiten Mal Charlie Weber („Panama“) und Jon Voight („Runaway Train“) zusammen. Die beiden hatten bereits in dem B-Actioner „The Painter“ zusammen gespielt und hier eine Art Vater-Sohn-Gespann gegeben. In „High Ground“ reicht es nun vollends zur Blutsverwandtschaft. Während Weber als Held erneut extrem blass bleibt, spielt Voight in der zweiten Kollaboration mit Weber deutlich besser auf. Als ehemaliger Sheriff, der nie so recht von seinem Job ablassen kann, hat er ein paar sehr sympathische Momente abbekommen.

Jon Voight gibt den ehemaligen Sheriff der Stadt. Foto: Vlado Lepoev
Mir persönlich machte Katherine McNamara („Air Force One Down“) verdammt viel Spaß, obschon sie vom Drehbuch schon extrem allein gelassen wird. Doch wenn sie spätestens im Showdown den Helden mehr als einmal alt aussehen lässt und mehr Lumpen killt als alle anderen zusammen, fragt man sich schon, warum man nicht lieber ihren Charakter zur Heldin des Filmes gemacht hat.
James Oliver Wheatley („One Ranger“) dürfte dem Zuschauer aufgrund seiner Leistung als Marcus am längsten in Erinnerung bleiben. Total nichtssagend bleibt allerdings ausgerechnet Henry Thomas („Red Velvet“) als der Fremde. Vom ehemaligen „E.T.“-Star hätte ich mir mehr Impact auf die Handlung erwartet. Die restlichen Darsteller bieten soliden Support, ohne sonderlich aufzufallen.
„High Ground“ mag nicht moralisch überlegen sein, ist aber okay
Ein kleines Dorf. In dessen Knast sitzt ein rätselhafter Typ ein. Er wird gejagt von fiesen Gestalten, die dem Dorf immer näher kommen. Es ist klar: Um den Typen in die Finger zu bekommen, würden die Lumpen vor gar nichts zurückschrecken. Mitten in der Feuerlinie: Das gesamte kleine Dorf… Es ist wirklich schade, dass Regie und Drehbuch die Power dieser Prämisse nie entfesselt bekommen. Stattdessen lassen sie gefühlt alle Luft raus, wenn in der ersten Filmhälfte kaum mehr passiert, als das Familienfeste gefeiert werden und Amor Liebespfeile verschießen darf.
In der zweiten Filmhälfte legt der Film mit Western-Vibes zwar deutlich an Spannung und Tempo zu, ein echtes Powerhouse wird „High Ground“ aber trotzdem nie. Auch weil seine Figuren einfach nicht in die Szenerie hineinziehen und arg unterentwickelt wirken. Zumindest sorgt nun durchaus patent in Szene gesetzte, aber leider auch nie wirklich spektakulär oder megataff werdende Action für Abwechslung und einen runden Abgang. Am Ende steht kaum mehr als immerhin solide Actionunterhaltung.
Der Film kommt von Paramount Pictures und kann auf verschiedenen Video-on-Demand-Plattformen erworben werden (seit Mitte Juni zum Kaufen, ab Ende Juni 2025 auch zum Leihen). In den USA hat er ein R-Rating, in Deutschland führt Paramount eine Freigabe ab 16. Über eine physische Veröffentlichung ist mir bislang nichts bekannt.
In diesem Sinne:
freeman
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