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Renegades – Legends never die

Originaltitel: Renegades__Herstellungsland: Großbritannien__Erscheinungsjahr: 2022__Regie: Daniel Zirilli__Darsteller: Danny Trejo, Lee Majors, Patsy Kensit, Louis Mandylor, Michael Paré, Tom Lister Jr., Stephanie Beacham, Nick Moran, Ian Ogilvy, Billy Murray, Michael Brandon, Paul Barber u.a.
Renegades - Legends never die mit Michael Paré

Michael Paré hat in “Renegades – Legends never die” eine unbedeutende Nebenrolle.

Veteran Burton hat von den Kriegsschauplätzen dieser Welt diverse verstörende Bilder mitgenommen. Wieder zurück im normalen Leben bekommt er die Flashbacks in brutale Zeiten nicht verarbeitet und findet infolgedessen nicht zurück in ein Leben ohne Krieg. Als er eines Tages mal wieder am Grabstein seines Vaters, ein Kriegsheld, erwacht, taucht auf einmal Carver, ein Freund seines alten Herren, auf.

Der bietet Burton eine Unterkunft an und schleppt ihn zu einer Selbsthilfegruppe. Und der Schubs zeitigt Effekte. Burton öffnet sich allmählich und findet in den Veteranen der Gruppe echte Freunde. Da ereilt die ehemaligen Soldaten die Nachricht, dass Carver auf offener Straße ermordet worden sei. Über diverse Kanäle erfahren sie, wer den alten Mann brutal totgeschlagen hat.

Da der Fieswicht eine äußerst mächtige Unterweltgröße ist, schwant der Altherrenriege, dass das Gesetz mit der Festsetzung des extrem gut vernetzten Gangsters überfordert sein könnte. Deshalb beschließt man, die Rache in die eigenen geriatrischen Hände zu nehmen.

Schaut in den Actionfilm hinein

Greisen-Action mit Michael Paré aus den Händen einer Regie-Nulpe

Expendables“ hin oder her: Die Idee, Männer vom ganz alten Eisen auf Verbrecher prallen zu lassen, um denen auf oldschoolige Art die Idee von Recht und Ordnung einzubläuen, fühlt sich im Actiongenre immer noch frisch und relativ unverbraucht an. Wenn dann wie im vorliegenden „Renegades“ die Altherrenriege ungemein spielfreudig aufgelegt ist und mit schön altmodischen Onlinern die Lumpen mit abgesägten Flinten, Armbrüsten und Uraltgranaten aus dem Leben reißt, hat man als Filmemacher eigentlich schon die halbe Miete drin.

Und Regisseur Daniel Zirilli („Acceleration“) tut gut daran, sich auf diese coole Truppe zu konzentrieren und nicht zu viele Nebenschauplätze in der Story aufzumachen. Das Problem ist nur, dass Zirilli das Drumherum nicht in den Griff bekommt. So passt sich die Story zu sehr ans Tempo der alten Helden an, wirkt trutschig und verschleppt und ist über weite Strecken einfach schlecht erzählt.

Die Bösewichte, angeführt vom aktuell extrem fleißigen Louis Mandylor („Legacy – Tödliche Jagd“), werden alle von Restrampen-Null-Bock-Schauspielern verkörpert. Die Bedrohung, die von ihnen ausgeht, ist irgendwo bei Null zu verorten. Selbst Anführer Mandylor steht eigentlich nur im Morgenmantel herum und bellt Befehle. Die Bösewichte kann man also nicht ernst nehmen. Die ermittelnden Cops sowieso nicht. Man muss sie aber erwähnen, weil die Dame im Polizisten-Duo von der Schönheitschirurgie in Richtung grotesker Körperwelten-Dimensionen gepimpt wurde und optisch sehr irritiert.

Unfähige Gangster und faule Ordnungshüter: Man muss sich also nie große Sorgen machen, dass der Rentnergang etwas passieren könnte. Was der Spannung nun wahrlich nicht hilft. Und leider schlagen die Helden auch zu selten los, um den Leerlauf zu überspielen. Geraten sie dann mal in Bewegung, sieht man sogleich, dass Regisseur Zirilli auch von Action keine Ahnung hat. Man hat sogar den Eindruck, dass bei ihm die Lernkurve mit der Zeit immer mehr nach unten statt nach oben geht.

Die Antipoden stehen bei der Action meist einfach nur planlos herum und ballern in irgendeine Richtung. Im Gegenschnitt purzeln dann irgendwelche vermeintlich Getroffenen durch einen leeren Raum. So lieben wir doch unsere Action… nicht. Körpertreffer, spritzendes Blut und Trefferwirkungen in der Umgebung stammen samt und sonders aus dem Rechner und wurden peinlich schlecht umgesetzt. Highlight ist eine Ballerei im Showdown, bei der CGI-Flaschen unter CGI-Beschuss zerbrechen und dann einfach verschwinden. Richtig gelesen: Es war nicht einmal Geld da, um Glassplitter zu animieren. Oder eben um echte Flaschen zu zerböllern.

Zumindest will „Renegades“ eine ordentliche Härte transportieren. Denn die Bluteffekte aus Einsen und Nullen haben schon eine derbe Anmutung. Würden sie nicht so scheiße aussehen, wäre „Renegades“ eine durchaus harte Nummer. So wirkt freilich alles nur wie gewollt und nicht gekonnt. Eine peinliche CGI-Explosion einer Karre setzt dann einfach nur den finalen Haufen auf die echt nicht schöne Action.

Dasselbe gilt auch für die restliche Optik des in London verorteten Streifens. Der findet in der Metropole garantiert die uninteressantesten Settings und setzt sie im klaren, endöden Digitallook heutiger DtV-Produktionen in Szene. Die unter den langweiligen Bildern ertönende Musik ist dabei keinen Deut besser.

Darstellerisch haben zumindest die alten Herren Spaß. Angeführt vom etwas jüngeren Nick Moran („Avengement“) granteln sich Billy Murray („Last Bullet“), Paul Barber („The 51st State“) und Ian Ogilvy („Puppetmaster 5“) durch die Londoner Unterwelt. Leider schluckt die leblose deutsche Synchronisation so manchen ihrer Sprüche. Buddy Carver wird etwas uninspiriert vom sechs Millionen Dollar Mann Lee Majors („Fate“) gegeben, seine Tochter verkörpert im Übrigen Patsy Kensit („Lethal Weapon 2“).

Mit Michael Paré, Danny Trejo („Machete“) und Tommy ‘Tiny’ Lister („Men of War“) sind zudem drei bekannte B-Fressen in Nebenrollen auszumachen. Allerdings macht sich Zirilli keine große Mühe, sie wirklich organisch in die Handlung einzubauen. Michael Pare („Headless Horseman“) etwa spielt einen Gesetzeshüter in den USA, der nur einmal via eines Telefonates in den Film findet und da Fakten salbadert, die alle bereits kennen.

Die Helden von „Renegades – Legends never die“ hätten einen besseren Film verdient

Die Überschrift meines Fazits sagt eigentlich alles. Man kann im Grunde nur hoffen, dass die vom Film weit aufgestoßenen Türen für ein Sequel auch durchschritten werden. Allerdings sollten die Fortsetzungen dann einem fähigen Regisseur und weniger geizigen Produzenten angedient werden. Denn die vier Rentnerrabauken von „Renegades – Legends never die“ machen definitiv Laune, während alles rund um das Quartett nicht für einen Cent funktioniert.

3 von 10

Die deutsche DVD / Blu-ray zum Film kommt mit einer wirklich schlechten Synchro von Spirit Media. Der Streifen ist mit einer FSK 16 ungeschnitten und kann auch gestreamt werden.

In diesem Sinne:
freeman

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Copyright aller Filmbilder/Label: Spirit Media__Freigabe: FSK 16__Geschnitten: Nein__Blu Ray/DVD: Ja/Ja

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