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The Interplanetary Surplus Male and the Amazon Women from Outer Space

Originaltitel: The Interplanetary Surplus Male and the Amazon Women from Outer Space__Herstellungsland: USA__Erscheinungsjahr: 2003__Regie: Sam Firstenberg__Darsteller: David Rabius, Michael Dorn, Barbara Sharp, Valentina Chepiga, Elise Muller, Sherry Goggin, Jayne Trcka, Lauren Powers, Cynthia Bridges, Brenda Kelly u.a.
The Interplanetary Surplus Male and the Amazon Women from Outer Space

“The Interplanetary Surplus Male and the Amazon Women from Outer Space” ist ironischer gedachter Sci-Fi-Comedy-Trash von Sam Firstenberg

Mit Werken wie „Quicksand“, „The Replacement“ und „Spiders 2“ kam Sam Firstenbergs Karriere gegen Ende gehörig auf den Hund, weshalb sein letzter Film „The Interplanetary Surplus Male and the Amazon Women from Outer Space“ vielleicht eine Flucht nach vorn war.

Denn das Ergebnis ist ein Billigheimer der Schlonz-Klasse, dass selbst die superschmal budgetierten Nu-Image-Heuler, die Firstenberg davor inszenierte, noch gut finanziert aussehen. Basieren soll das Ganze auf einem unverfilmten Drehbuch von Trash-Legende von Ed Wood („Plan 9 aus dem Weltall“), das von Samuel Oldham („Final Payback“) an 2000er-Verhältnisse angepasst wurde, jedoch ist der tatsächliche Wood-Einfluss schwer umstritten. Die „Handlung“ des Firstenberg-Heulers dreht sich um den Uniprofessor und Allesficker Harvey Kirk (David Rabius), der zwar glücklich mit Barbara (Barbara Sharp) verheiratet ist, aber seiner Natur folgt und alles durchorgelt, was ihm vor die Flöte kommt. Obwohl Harvey reichlich durchschnittlich aussieht (für jemanden mit Brad-Pitt-Aussehen war offensichtlich keine Kohle da), ist er auf natürlich ein Verführer deluxe, bei dem sogar die feindlich gesinnte Schreckschraubenkollegin vom Büro nebenan zu glühen anfängt. Barbara bewirbt sich derweil augenscheinlich um den Preis als dümmstes Heimchen am Herd, denn sie glaubt, dass der Gatte von der Vielweiberei abgelassen hat. Wohlgemerkt während er in seinem Büro die Chicks gleich reihenweise bügelt.

Auf den virilen Knatterprof wird auch ein außerirdischer Amazonenstamm aufmerksam, die ihn als Besamer entführen, denn diese brauchen – so wie ihre historischen Vorbilder – Männer lediglich zum Zeugen von Nachwuchs. Im Kofferraum von Harveys hochgebeamtem Auto befindet sich derweil auch Barbara, die dem Gatten nachspürt, nachdem ihre Freundinnen sie auf seine Untreue hinweisen…

Schaut euch den Trailer zu „The Interplanetary Surplus Male and the Amazon Women from Outer Space“ an

The Interplanetary Surplus Male and the Amazon Women from Outer Space

Wie ultrabillig können Kostüme für Space-Amazonen aussehen? Hier die Probe aufs Exempel

Viel Handlung ist nicht in den 86 Minuten des Films, der schon zu mehr als einem Drittel vorbei ist, ehe es zu der Entführung kommt, die man als plumpe Parodie des Alien-Erstkontakts aus „Unheimliche Begegnung der dritten Art“ durchwinken kann. Das gehört noch den erträglicheren Momenten des stinklangweiligen Films, in dem kaum etwas passiert. Harvey muss eine Alien-Amazone nach der anderen beglücken, bis selbst seine Steherqualitäten in Bedrängnis bekommen, irgendwann merkt er, was er an Barbara hat, die sich ein Kind von ihm wünscht, und kurz vor Schluss ist noch was mit einer inneramazoniären Revolte, aber die erklärt der Film so gut wie gar nicht und in Rekordzeit vorbei ist sie auch. Dementsprechend passiert nicht viel, weshalb „The Interplanetary Surplus Male and the Amazon Women from Outer Space“ seine Spielzeit mit endlosen Sinnlos-Laberdialogen füllt, bis er zur wahren Geduldsprobe wird. Zwischendrin hat er pseudoschlüpfrige Film dann auch noch einige Pimperszenen ohne jede Nacktheit – nicht, dass diese den Film besser machen würde, aber es zeigt nur, wie zahn- und bisslos die ganze Angelegenheit ist.

Noch dazu ist die Chose kackenbillig: Die Kostüme sind irgendwo zwischen Sonderangebot im Karnevalsladen und Billig-Raver-Ausstattung, die wenigen Kulissen offensichtlich hastig zusammengezimmert. Ein paar Weltall-CGI-Effekte gibt es auch, aber die sind dann ungefähr auf dem Niveau eines Mid-Nineties-Computerspiels oder des „Blue“-Musikvideos von Eifel 65. Aber hier geht es ja nicht um Sci-Fi, Abenteuer oder Effekte, nein, eine Komödie soll es sein. Dummerweise gehen sowohl dem Buch als auch der Inszenierung quasi jedweder Witz und jedwede Idee ab. „The Interplanetary Surplus Male and the Amazon Women from Outer Space“ funktioniert nicht als Satire auf das Zusammenleben der Geschlechter, auf die sexuelle Befreiung oder auf Typen, die mit dem Schwanz denken, sondern bebildert einfach nur das Offensichtliche seiner Grundidee. Noch dazu sind alle Figuren auf ihre Weise umsympathisch, egal ob Harvey, der seine Frau nach Strich und Faden betrügt und dessen Läuterung dem Publikum am Arsch vorbeigeht, ob Barbara, die so unfassbar dämlich Harveys dauernde Fremdgeherei übersieht, oder die Amazonen, die so gut wie gar keine Eigenschaften mitbringen.

Doch „The Interplanetary Surplus Male and the Amazon Women from Outer Space“ will nicht einfach nur eine dämliche Brachial-Trash-Komödie sein, nein, es gibt auch noch Brüche in der vierten Wand. Es werden vermeintliche Patzer gezeigt, in der sich die Darsteller darüber beschweren wie unglaublich mies der Film doch sei, dass ihre Karriere danach vorbei sei oder dass einige Darstellerinnen gleich mehrere Rollen spielen, weil keine Kohle da ist. Sam Firstenberg („Delta Force 3“) macht auch als Stimme aus dem Off mit, wenn er mit seinen Schauspielern über den Film diskutiert oder darauf besteht, dass sie eine Szene in einer bestimmten Weise spielen. Dass auch diese Szenen nur gespielt sind, erkennt man an den echten Outtakes im Abspann des Films. Mit diesem Konzept sind Firstenberg und Co. dem pseudoreflexiven Konzept von Pseudo-Trash wie der „Sharknado“-Reihe von Asylum zwar gute zehn Jahre voraus, unterstreichen aber nur die These, dass gewollter Müll letzten Endes nur noch größerer Müll ist als aufrichtiger Trash ist, der an seinen eigenen Ambitionen scheitert.

Immerhin: Mit den Spekulationen in Sachen Karriereende lagen nicht alle falsch, was allerdings weniger an diesem kaum gesehen Quatschfilm, sondern am mangelnden Schauspieltalent liegen dürfte. Für Gelegenheitsschauspieler David Rabius („The Girlfriend vom Outer Space“) war es der letzte Auftritt, Barbara Sharp („Whispers from a Shallow Grave“) hampelte noch durch ein paar Filmchen, die noch nicht mal hartgesottene Videothekengucker kennen. Noch am ehesten brauchbar ist Elise Muller („Sharkman“), die immerhin noch eine bescheidene Karriere in TV-Nebenrollen und Direct-to-Video-Kram verbuchen konnte. Für ein wenig Sci-Fi-Credibility schaut zudem noch ein bemitleidenswerter Michael Dorn (a.k.a. Worf aus „Star Trek: The Next Generation“) in einer völlig unnötigen Rolle als Barkeeper vorbei.

Zum Karriereende wollte Sam Firstenberg wohl tatsächlich bewussten, selbstironischen Trash drehen, doch das einprägsamste an „The Interplanetary Surplus Male and the Amazon Women from Outer Space“ ist sein Titel. Anstelle von Augenzwinkern verursacht das Ganze nur Augenrollen, ist es doch quasi gänzlich unkomisch, inhaltslos, furchtbar in die Länge gezogen, mit endloser Laberei zugemüllt, vollkommen unterfinanziert und selbst in seinen ironisch gedachten Momenten eher bemüht und peinlich.

„The Interplanetary Surplus Male and the Amazon Women from Outer Space“ wurde weltweit kaum veröffentlicht und in Deutschland nie in physischer Form. Im Streaming-Zeitalter war er hierzulande eine Zeitlang bei Pantaflix im Angebot, aktuell kann man ihn beispielsweise auf der kostenlosen US-Streamingplattform Distro TV sehen.

© Nils Bothmann (McClane)

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