Originaltitel: Final Voyage__Herstellungsland: USA__Erscheinungsjahr: 1999__Regie: Jim Wynorski__Darsteller: Dylan Walsh, Ice-T, Erika Eleniak, Claudia Christian, Rick Ducommun, Heidi Schanz, John Koyama, Jonathan Fuller, Stephen Macht, Michael Bailey Smith u.a. |

Erika Eleniak behält die Klamotten in „Final Voyage“ aka „M.S. Brittanica“ leider an.
Aaron ist mit Leib und Seele Personenschützer. Doch bei seinem letzten Einsatz sorgte er an Bord eines Flugzeuges für ordentlich lebensgefährdende Action, in deren Verlauf er sogar selbst auf seine Schutzbefohlene schießen musste. Kurzum wird er von seinem Auftrag abgezogen und soll fortan das junge Starlet Gloria beschützen. Die schleift ihren neuen Bodyguard an Bord der „Brittanic“, deren Jungfernfahrt für viel mediales Echo sorgt.
Auf hoher See wird das Schiff von ein paar Lumpen gekapert, die den prall gefüllten Tresor des Luxusschiffes ausräumen wollen. Freilich kann sich Aaron des Zugriffs durch die Gangster entziehen und killt sich fortan munter quer durch die Decks der „Brittanic“. Doch als sei dies nicht Ungemach genug, erweist sich auch noch das gesamte Schiff als reichlich desolat. Aufgrund von Budgetmängeln hat man das Schiff sozusagen kaputt gespart. Allzu ruppig darf Aaron also nicht gegen die Piraten vorgehen…
Stock Footage gibts garantiert auch schon im Trailer von „Final Voyage“
httpv://www.youtube.com/watch?v=_KQmJ36NLkg
„Final Voyage“ ist billige B-Action von der Resterampe, die sich munter ans bekannte „Die Hard“-Schema anranzt und es auf Hohe See transferiert. Neue Ideen kommen dabei nicht herum und die Abläufe gestalten sich doch sehr vorhersehbar. Zudem werden leider sämtliche aufwändige Szenen aus anderen Filmen geklaut. Stock Footage findet man beispielsweise aus den Streifen „Octalus“ und „Crimson Tide“.
Richtig großräumig bediente man sich allerdings bei dem Klassiker „18 Stunden bis zur Ewigkeit“. Alle Außenansichten des Schiffes stammen aus diesem Film, nur dass man aus der dortigen „Britannic“ mittels Bild-Manipulation die „Brittanic“ machte. Auch die aufwändigeren Explosionsszenen oder die Erstürmung des Schiffes durch die Piraten mittels Strickleitern stammen aus dem Thriller von Richard Lester. Sobald „18 Stunden bis zur Ewigkeit“ keine idealen Lückenfüller liefern konnte, übernehmen wirklich billige CGI-Effekte die Regie.
Apropos billig: Der teilweise etwas wirr zusammengestöppselte „Final Voyage“ hat große Mühe, seinen Schauplatz adäquat abzubilden. So besteht der „Maschinenraum“ des Schiffes sichtbar aus Räumlichkeiten einer Chemiefabrik. Nirgends sieht man sich bewegende Teile, es gibt auch keine entsprechende Soundkulisse, nichts. Die Brücke der „Brittanic“ beherbergt ein räudiges Steuerrad, das nicht einmal ansatzweise zum Luxusambiente des Schiffes passt. Ein Funkraum und diverse andere Örtlichkeiten erweisen sich als Betonbauten… wo auch immer die in einem Schiff herkommen sollen. Sparhans war wirklich Küchenmeister bei dieser Jim-Wynorski-Produktion („Sharkansas Women’s Prison Massacre“).
Was auch in der Action gilt. Diese wurde zwar ordentlich über den Film verteilt, ist aber gleichzeitig unangenehm blutleer und gleichförmig geraten. Was vielleicht auch an Dylan Walsh als Aaron liegt. Der „Nip/Tuck“-Mime legt seinen Helden zwar ganz nett an und spielt auch überzeugend, es fehlt ihm aber einfach an den notwendigen Action-Man-Qualitäten. Zünftige Keilereien etwa sind ziemliche Mangelware. Stattdessen wird meistens kurz herumgeballert und einer der Kontrahenten kippt unblutig um…
Was für einen Actioner, der sonst nicht wirklich viel zu bieten hat, etwas wenig ist. Vielleicht war die Gegenwart von Sexbombe Erika Eleniak ja als Ausgleich gedacht? Die wiederholt im Grunde ihre Rolle aus „Alarmstufe Rot“ und stolpert an der Seite des Helden durch das Setting. Als Bösewichter agieren Ice-T („Surviving the Game“) und Claudia Christian („Serbian Scars“), die sogar durchaus fies auftreten dürfen, aber durchweg unter der Dummheit des Drehbuchs zu leiden haben. Warum etwa die Männer von Ice-T in einer halsbrecherischen Aktion das Schiff stürmen müssen, während dieser problemlos mal eben zwei Kisten Waffen an Bord schmuggeln kann, fragt man sich schon. Allgemein ist „Final Voyage“ häufiger grob unlogisch.
Und dennoch wird man von diesem Stumpfsinn ganz nett unterhalten. Der bekommt zwar irgendwann seine eigene Handlung kaum noch in den Griff (war da nicht ein Loch, durch das Wasser eindringt???), tut aber auch gar nicht erst so, als wäre er die hellste Kerze auf der Torte. Wie unverfroren selbiger sich etwa an den „Titanic“-Hype dranhängt und das auch noch offen ausposaunt, das hat schon Chuzpe. Ansonsten wird hier einfach 90 Minuten durchgeballert, Scheiße gelabert und unlogisches Zeug getan. Das hat schon was… fragt mich nur nicht was!
Deutsche DVDs von „Final Voyage“ gibt es unter dem Titel „Kreuzfahrtschiff auf Todeskurs – Final Voyage“ und „M.S. Brittania – Terroristen auf dem Kreuzfahrtschiff“. Diese sind ab 18 freigegeben und in dieser Version ungeschnitten.
In diesem Sinne:
freeman
Was meint ihr zu dem Film?
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