Wir zelebrieren Actionfilme, die rocken!

Guns Up

Originaltitel: Guns Up__Herstellungsland: USA__Erscheinungsjahr: 2025__Regie: Edward Drake__Darsteller: Kevin James, Christina Ricci, Luis Guzmán, Francis Cronin, Kelly Landry, Rob Gough, Maximilian Osinski, Timothy V. Murphy, C.J. Perry Barnyashev, Kelly Lynn Reiter, Keana Marie u.a.
Kevin James in Guns Up Poster

Kevin James als Actionheld in Guns Up“.

Kevin James ist dank dem Comedy-Hit „King of Queens“ zum Star aufgestiegen. Die so verdienten Meriten nutzte er bereits für diverse Auftritte in Kinofilmen. Einige luscherten durchaus auch in Richtung Action, etwa „Der Kaufhaus Cop“ oder „Das Schwergewicht“. Mit seiner Rolle als fieser Nazi in „Becky“ strebte er gar einen Imagewechsel an. Sein neuer Streifen heißt „Guns Up“ und vereint James‘ Erfahrungen im Actionkomödien-Sektor mit den knallharten Seiten seiner Figur aus „Becky“.

Fünf Jahre ist es her, dass Raymond Hayes seinen Job als Cop an den Nagel hängte. Ihm war klar geworden, dass er mit dem mickrigen Gehalt eines Polizisten seiner Familie nicht das bieten konnte, was er ihr bieten wollte. Das große Ziel: Ein Familienunternehmen in Form eines Diners. Um dies zu erreichen, heuerte er bei der Unterweltgröße Michael an. Die sah sofort etwas in Raymond, der schnell zum erfolgreichsten Geldeintreiber ihrer Organisation wurde.

Als Raymond endlich die Kohle für sein Diner zusammen hat, will er aus der Verbrecherorganisation aussteigen. Das Problem: Fieswicht Lonny räumt an genau diesem Tag Michael aus dem Weg. Und er will den berühmt-berüchtigten Raymond freilich nicht einfach ziehen lassen. Da tritt Michaels ehemalige rechte Hand Ignatius an Raymond heran. Er unterbreitet Raymond einen Plan, wie er aus Lonnys Griff freikommen könne. Doch dieser Plan verkompliziert die Lage nur ins Extrem und gefährdet auch zunehmend Raymonds Familie!

Schaut in den Film hinein

Kevin James im Actionhelden-Modus

„Guns Up“-Regisseur Edward Drake war zuletzt nicht unbedingt durch Wertarbeit aufgefallen. Seine letzten sieben Filme waren Bruce-Willis-Vehikel der Sorte „Apex“, „Gasoline Alley“ oder der „Detective Knight“-Trilogie. Die fielen zwar teils besser aus, als Willis‘ Kollaborationen mit Emmet, Furla und Oasis, konnten Actionfans aber auch nicht wirklich begeistern. Bei „Guns Up“ wusste Drake nun das Studio Millennium Films („The Expendables“) in seinem Rücken, was ihm offensichtlich Auftrieb gab.

So ist die Story um das Mobster-Mitglied, das aussteigen will und auf die verschiedensten Hindernisse trifft, zwar alles andere als neu. Aber die altbekannte Weise wird in „Guns Up“ solide durcherzählt und hat einige interessante Nebenschauplätze zu bieten. So weiß zwar Raymonds Ehefrau von seiner wahren Profession, die Kinder allerdings glauben nach wie vor, dass ihr Vater ein Cop sei. Diese Lüge zu verschleiern, sorgt für einige humorige Momente.

Und auch im Umfeld von Lonnys Machtübernahme steigen ein paar undurchsichtige Winkelzüge. Diese sorgen für Spannung und machen Raymond das Leben alles andere als leicht. Und sind dann eigentlich alle Fronten geklärt, steigt auch noch um Raymonds Ehefrau ein köstlicher Plottwist, der für Humor und turbulente Szenen sorgt.

Kevin James in Guns Up

Kevin James als Raymond in „Guns Up“.

Von Kevin James‘ Fähigkeiten als Actionheld bekommt man in den ersten zwei Dritteln nicht so viel zu sehen. Allerdings ist hier „Guns Up“ allgemein zurückhaltend in Sachen Action. James darf ein paar Lumpen umnieten und sich mit Fieswichten brawlen. Darunter im Übrigen auch mit WWE-Superstar und Muskelberg Rusev (Realname: Miroslaw Barnjaschew). Die Szenen haben Druck und Wucht und lassen auf mehr hoffen.

Das kommt dann in den letzten 30 Minuten, in denen „Guns Up“ eigentlich durchgehend Action macht. Weiterhin setzt es geerdet choreographiertes Backenfutter, bei dem auch mal Küchenutensilien zum Einsatz kommen. Es wird mit Messern geschlitzt, Tomahawks landen in Schädeln und Kugeln in allen möglichen Körperteilen.

War das ein scheiß Tomahawk?

Viele Szenen atmen neben ordentlicher Härte auch viel guten Humor. Highlight ist hier die Szene, in der Kevin James‘ Raymond entgeistert zuschaut, wie zahlreiche Lumpen in einem Pub abgeschlachtet werden. Es setzt auch ein paar Explosionen, wobei diese leider sehr klein skaliert daherkommen. Und menschliche Fackeln darf man auch bewundern!

Christina Ricci als Alice in Guns Up

Christina Riccis Alice unterstützt ihren Ehemann Raymond, wo sie nur kann.

Kevin James macht seine Sache als Raymond hervorragend. Er nimmt seine Funny Bones sehr zurück, setzt auf einen eher leisen und beiläufigen Humor. In seinen Actionszenen zeigt er sich wuchtig und sehr körperlich. Was ebenfalls prächtig funktioniert. Er ist kein „John Wick“ (Hints dahingehend fallen gleich mehrere Male), aber man nimmt ihm ab, das er kann, was er vorgibt zu können.

Christina Ricci („Lizzie Borden – Kills“) wirkt als Heimchen Alice lange Zeit arg verschenkt. Steigt dann jedoch der Plottwist um ihre Figur, erahnt man, warum sie in dem Film mitwirken wollte. Dann macht ihre Alice aber wirklich richtig Spaß. Solide Performances liefern Luis Guzmán („Havoc“) als Ignatius und Melissa Leo („Snowden“) als Michael.

Timothy V. Murphy („Hell Hath No Fury“) legt seinen Fieswicht Lonny eiskalt an und spielt stark, leider kommt die Gefährlichkeit der Figur nie wirklich zum Tragen. Dafür hat der Mime einfach zu wenig Screentime. Nervig bleibt Keana Maries Performance als Tochter von Raymond in Erinnerung. Wrestling-Fans werden nicht nur bei Rusev feiern, denn der hat gleich noch seine Ehefrau C.J. Perry („Interrogation“) ans Set mitgebracht. Die im WWE-Universum als Lana bekannte Dame darf hier ein Flintenweib geben.

Miro / Rusev gegen Kevin James

Rusev (links) will Kevin James zermatschen! Foto: David Scott Holloway

In technischer Hinsicht liefert Regisseur Drake sauber ab. Er setzt auf einen beinahe durchgehenden Finsterlook, bei dem man sich im Nachhinein an kaum eine Szene bei Tageslicht erinnern kann. Komplementärfarben setzen kleine Farbtupfer. Großartige Spielereien gibt es keine zu bestaunen. Auch der Score gibt sich sehr geerdet und wenig auffällig. In Sachen Action bemerkt man hier und da nicht so tolle CGI-Blut-Effekte, aber insgesamt geht die Inszenierung auch hier absolut in Ordnung.

„Guns Up“ ist Kevin James‘ „Nobody“

Beim Schauen von „Guns Up“ muss man häufiger mal an „Nobody“ denken. Allerdings spielt „Nobody“ in fast allen Aspekten klar in einer anderen Liga. Aber man tut „Guns Up“ kein Unrecht, wenn man ihn als kleinen, geerdeteren Bruder von „Nobody“ bezeichnet. Pluspunkte sammelt er dank Kevin James‘ einnehmender Performance, den allgemein ordentlichen Darstellern, der ordentlichen Action in Richtung Finale und dem einen oder anderen hübschen Story-Twist.

Wo der Film Körner liegen lässt, ist sein leicht behäbiger Aufbau, die damit verbundene Actionarmut in der ersten Stunde und das Fehlen von wirklichen Highlights in der Showdown-Action. Das Ergebnis ist grundsolide, durchaus unterhaltsame Actionkost. Nicht mehr, aber auch nicht weniger.

06 von 10

Der Film startet am 12. Juni 2025 in den deutschen Kinos, kommt von Splendid Film und ist mit einer Freigabe ab 16 ungeschnitten.

In diesem Sinne:
freeman

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