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Sand Sharks

Originaltitel: Sand Sharks__Herstellungsland: USA__Erscheinungsjahr: 2011__Produktion: Mark L. Lester u.a.__Regie: Mark Atkins__Darsteller: Corin Nemec, Brooke Hogan, Vanessa Lee Evigan, Eric Scott Woods, Gina Holden, Edgar Allan Poe IV, Robert Pike Daniel, Hilary Cruz, Delpaneaux Wills u.a.
"Sand Sharks" Blu-ray Cover

Die “Sand Sharks” haben es sicher nicht leicht. Andauernd kauen sie auf Sand herum.

White Sands ist ein beschauliches kleines Nest auf einem Eiland irgendwo an einer amerikanischen Küste. Hier möchte der Tausendsassa Jimmy Green ein Musikfestival aufziehen. Zwar möchten die Bewohner der Insel davon nichts wissen, doch Jimmys Bruder ist der Bürgermeister von White Sands und der nickt Jimmys Begehren irgendwann ab. Immerhin könnte das bei dem Festival eingenommene Geld der Insel ziemlich gut helfen.

Blöderweise häufen sich genau in diesem Moment tödliche Zwischenfälle. Irgendetwas scheint die Bevölkerung der Insel brutal auszudünnen. Die Ex von Jimmy, die als Cop auf der Insel arbeitet, vermutet alsbald, dass es sich um Haiattacken handeln könnte. Das Problem: Die Getöteten beziehungsweise deren Überbleibsel wurden meist meilenweit fernab irgendwelcher Gewässer aufgefunden.

Die Erklärung, dass es prähistorische Sandhaie gewesen sein könnten, liefert eine eilig herbei zitierte Wissenschaftlerin. Freilich ignoriert Jimmy sämtliche Warnungen. Sein Musikfestival darf nichts und niemand aufhalten. Das ist den Haien allerdings reichlich egal. Mehr noch: Sie erhöhen die Schlagzahl ihrer Angriffe deutlich.

Schaut in den Film hinein

Hai-Trash von Mark L. Lester

Mark L. Lester, Regisseur von Gassenhauern wie „Phantom Kommando“ oder „Showdown in Little Tokyo“, fungierte mit seinem Studio American World Pictures als Produzent von „Sand Sharks“. Dessen Regisseur Mark Atkins („Android Cop“) kennt sich mit billigen Trashfilmen bestens aus und ließ auch in diesem Fall sein Mojo fließen.

Das Drehbuch folgt dabei hinlänglich bekannten Genre-Mustern. Eine Festivität wird abgehalten, Haiattacken verunsichern die Bevölkerung, doch freilich darf der Strand niemals schließen. Warnende Worte werden in den Wind geschlagen, immer mehr Menschen verenden und am Ende schließt man sich dann doch zusammen, um dem gemeinsamen Feind die Hammelbeine beziehungsweise die Schwanzflossen lang zu ziehen.

Was der Story den Kragen rettet, ist die beknackte Idee um im Sand schwimmende Haie und eine ganze Menge an Selbstironie. Witzigerweise versucht man sogar, die Sandschwimmerei irgendwie wissenschaftlich zu erklären, doch das ist freilich nur hanebüchener Quatsch. Hauptsache man gewinnt dem Sujet des Haifilmes noch ein paar neue Aspekte ab. Und so doof es auch klingen mag, aber Haie, die in einer Wüste Motocross Motorräder verfolgen, das hat irgendwie etwas.

Freilich weiß ein Mark L. Lester, dass er in derartigen Qutasch nicht zu viel Geld stecken sollte. Entsprechend sind die Effekte rund um die „Sand Sharks“ mit beschissen noch nett umschrieben. Von der Optik der Haie selbst über das Compositing derselben in den dargebotenen Haisequenzen bis hin zu ihren Interaktionen mit der „Umwelt“: Hier geht nicht viel zusammen.

Glücklicherweise dürfen die Haie zumindest für einigen netten Splatter sorgen. Abgebissene Köpfe, Innereien, herumfliegende Körperteile… im Gegensatz zu aktuellen Haifilmen sind die Sand Sharks wahrhaft blutrünstige Monster. Und die Art und Weise, wie man sie am Ende ausschaltet, ist einfach nur wunderbar bekloppt. Ich sage nur mal Ritt der Walküren, Musikanlage, Napalm und ein wenig Physik aus der Grundschule.

Und damit wären wir dann auch schon bei dem zweiten genannten Pluspunkt: Der Ironie. Denn so richtig ernst nimmt sich „Sand Sharks“ nicht. Zum Glück. Die Figuren schwadronieren über B-Filme, Trash-Film-Papst Roger Corman wird offen erwähnt und wenn Napalm im Spiel ist, darf freilich auch „Apocalypse Now“ nicht unerwähnt bleiben.

Dazu gesellen sich Darsteller wie Corin Nemec („Dragon Wasps), die ganz genau wissen, wo sie hier mitspielen. Es wird overacted, ständig vor sich hin geschmunzelt und mit allen zur Verfügung stehenden Hühneraugen gezwinkert. Das ist alles nicht oscarreif, aber kommt durchaus sympathisch rüber. So macht sogar Brooke Hogan, Töchterlein von Hulk Hogan, in ihrer Rolle als Lara-Croft-Wissenschaftlerin im Bikini-Top Laune.

Leider hat der Film neben den hässlichen Special Effects viele Problemherde mehr. Er sieht durchweg reichlich billig aus. Mark Atkins, der auch als Kameramann fungierte, scheint große Probleme mit den Lichtverhältnissen vor Ort gehabt zu haben. Filmt gerne gegen das Licht und lässt seine Charaktere immer mal wieder in Schweinchenrosa erstrahlen. Auch jene, die keinen Sonnenbrand haben. Sonderlich interessante Optik-Spielereien fallen ihm auch nicht ein.

Die Versuche, ein Musikfestival mit 25 Statisten vorzutäuschen, gehen auch rundweg schief. Und Atkins hat kein echtes Gespür für einen Spannungsaufbau und für die Inszenierung von Höhepunkten. Last but not least offenbart er immer wieder Probleme mit dem Timing. Viele Einstellungen wirken zu lang, zu pointenlos. Infolgedessen wird das Treiben auf dem Screen immer wieder mal ordentlich langweilig.

Die „Sand Sharks“ haben Sand im Getriebe

Corin Nemec hatte an dem Streifen sichtlich seinen Spaß. Mit gnadenlosem Overacting erinnert er immer mal wieder an seine Paraderolle als „Parker Lewis – Der Coole von der Schule“. Dazu kommen einige wirklich gelungene, selbstironische Momente, die immer wieder erkennen lassen, dass die Macher ihren Schlonz nicht zu ernst nehmen. Und im Sand schwimmende Haie sind so schön bekloppt, dass man das eigentlich sehen will. Wer das mehr und besser will, greife zu „Land Shark“!

Das macht aus „Sand Sharks“ zwar einen Trashfilm der guten, der unterhaltsameren Sorte, und er lässt auch viele „The Asylum“- oder „SyFy“-Produktionen jüngerer Prägung hinter sich. Aber das ist zugegebenermaßen aktuell auch nicht allzu schwer. Um wirklich zu begeistern, fehlt es „Sand Sharks“ an Tempo, einem besseren Timing, ein paar spannenden Momenten, mehr bekloppten Ideen, nackten Hupen und wenigstens ein oder zwei Szenen, in denen seine eigentlichen Helden, die Sandhaie, auch mal richtig funktionieren und nicht einfach nur scheiße aussehen.

4 von 10

Die deutsche DVD zum Film ist ungeschnitten ab 16 freigegeben und kommt von Splendid Film. Man kann den Streifen natürlich auch streamen.

In diesem Sinne:
freeman

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Copyright aller Filmbilder/Label: Splendid Film__Freigabe: FSK 16__Geschnitten: Nein__Blu Ray/DVD: Ja/Ja

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